Pedobarografie Die Fußdruckmessung (Pedobarografie) ist eine spezielle orthopädische Untersuchung beim Knicksenkfuß. Bereiche mit hoher Belastung sind rot, wenig belastete Areale blau. © Gelenk-Klinik

Inhalt: Diagnose beim kindlichen Knick-Senkfuß

Sind die Füße meines Kindes normal oder nicht? Bleiben die Füße so? Muss ich etwas machen, damit der Knick-Senkfuß nicht schlimmer wird?

Diese und ähnliche Fragen stellen sich Eltern oft. Im Zweifel sollten sie bei Verdacht auf Knick-Senkfuß ihr Kind bei einem orthopädischen Facharzt vorstellen. Dieser führt angepasst an den Einzelfall einige Tests und Tastuntersuchungen (Palpationen) durch und klärt die genaue Ursache für einen bestehenden Knick-Senkfuß. Eine frühzeitige Behandlung besitzt gute Erfolgsaussichten. Zusätzlich kann der Fußexperte den Eltern praktische Tipps zur Vorbeugung mit auf den Weg geben.

Flexibler oder versteifter Knick-Senkfuß?

Bei einer versteiften Knick-Senkfuß-Fehlstellung ist das natürliche Aufrichten des Fußgewölbes beim Kind im Reifungsprozess der Beinachse gefährdet. Daher sehen orthopädische Fußspezialisten diese verfestigte (kontrakte) Fehlstellung als behandlungsbedürftig an.

Zunächst versucht er, die x-förmig ausgerichtete Ferse manuell wenigstens passiv in die natürliche, gerade Position zu verschieben.

Dann untersucht der Orthopäde, ob in den Fußwurzelknochen knöcherne Verwachsungen (Koalitionen)bestehen. Diese verwachsenen Knochen können den zum Aufrichten des Fußgewölbes führenden Reifungsprozess behindern. Falls die Achillessehne bereits verkürzt und verändert ist, kann die Bewegung des Fußes zum Schienbein hin eingeschränkt sein.

Neben den Koalitionen können beim Kind auch angeborene knöcherne Fehlstellungen vorliegen. Dazu gehört zum Beispiel der angeborene Knick-Senkfuß mit gleichzeitiger Ausrenkung im Talonavikulargelenk (Talus verticalis), bei dem von Geburt an eine Fehlstellung des Sprungbeins und eine Achillessehnenverkürzung besteht.

Was testet der Orthopäde beim kindlichen Knick-Senkfuß?

  • Ist die Knick-Senkfuß-Fehlstellung noch flexibel und beweglich, oder ist sie bereits verfestigt (kontrakt) und damit sofort behandlungsbedürftig?
  • Bildet sich beim Zehenspitzenstand das Fußgewölbe aus, ist also die Knickfuß-Stellung reversibel?
  • Beim flexiblen Knick-Senkfuß kippt die Ferse im Zehenspitzenstand wieder in eine gerade Position. Beim fixierten (kontrakten) Knick-Senkfuß bleibt die Ferse beim Zehenspitzenstand x-förmig nach außen gekippt.
  • Zeigt sich beim stehenden Kind von hinten eine Valgusstellung des Rückfußes mit einem deutlich sichtbaren Innenknöchel?
  • Im einbeinigen Zehenspitzenstand kommt es zu einer Begradigung der X-Stellung des Fersenbeins, wenn der hintere Schienbeinmuskel (Musculus tibialis posterior) intakt ist. Bei einem Muskeldefekt ist der einbeinige Zehenspitzenstand nicht möglich (positiver Single-Heel-Rise-Test).
  • Liegt eine verkürzte Wadenmuskulatur vor? Durchführung des Silfverskjöld-Tests.
  • Richtet sich beim stehenden Kind mit Knick-Senkfuß das Fußlängsgewölbe wieder auf, wenn die Großzehe angehoben wird (Jack-Test)?
  • Bestehen in den Fußwurzelknochen knöcherne Verwachsungen (Koalitionen), die das entwicklungsgerechte Aufrichten des Fußgewölbes behindern?
  • Ist die Bewegung des Fußes zum Schienbein hin eingeschränkt?
  • Besteht beim Kind allgemein eine übermäßige Bandlaxizität, sind also Gelenke überstreckbar?
  • Leidet das Kind unter Bewegungsenschränkungen, Fußschmerzen oder zeigt es frühe Ermüdung beim Stehen oder Laufen?
  • Wie stark ist die Knickfußfehlstellung bzw. Abweichung?
  • Ist die Achillessehne als Folge der Knick-Senkfuß-Fehlstellung bereits verkürzt?
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