1. Ruhe oder Bewegung bei Kniearthrose?
  2. Welche Beschwerden können beim Sport mit Kniearthrose auftreten?
  3. Kniebeugen? Ja, aber richtig!
  4. Welcher Sport bei Kniearthrose?
  5. 7 Tipps, wie Sie Arthrose im Knie vorbeugen
Sport mit Kniearthrose Radfahren schont die Gelenke und hält das Knie trotz Kniearthrose beweglich. © Wayhome Studio, Fotolia

Sport und Bewegung bei Kniearthrose wird von vielen Patienten aufgrund ihrer starken Knieschmerzen häufig vermieden. Doch diese Strategie führt auf Dauer sogar zu einem Voranschreiten des Knorpelschadens. Bei Arthrose im Knie (Gonarthrose) empfehlen orthopädische Kniespezialisten schonende Sportarten mit viel Bewegung und wenig Gewichtsbelastung. Plötzliche Beschleunigungen und Start-Stopp-Bewegungen sind eher schädlich für das Kniegelenk. Sportarten wie Fahrradfahren und Schwimmen mobilisieren das Kniegelenk und beugen dem Voranschreiten der Kniearthrose vor.

Ruhe oder Bewegung bei Kniearthrose?

Die beginnende Kniearthrose bedeutet nicht, dass Sport oder Bewegung eingestellt werden müssen. Im Gegenteil: Je besser das Knie trainiert ist, umso langsamer schreitet der Gelenkverschleiß fort. Sanfte Bewegungsformen (Radfahren, Krafttraining, Schwimmen), die mit wenig Stoßbelastung das Knie kräftigen, können die Entwicklung der Arthrose sogar verlangsamen.

Welche Beschwerden können beim Sport mit Kniearthrose auftreten?

Der fortschreitende Gelenkverschleiß im Knie wirkt sich direkt auf die Sportfähigkeit der Betroffenen aus. Von folgenden Beschwerden berichten Patienten mit Kniearthrose:

  • Das geschädigte Knie fühlt sich insgesamt kraftloser und instabil an.
  • Die Knieschmerzen in Ruhe und nachts nehmend zu.
  • Die mögliche Gehstrecke und die Belastungsfähigkeit des Knies sinken mit fortschreitender Arthrose stetig.
  • Nach sportlicher Aktivität ist das erkrankte Knie oft über mehrere Tage überwärmt und geschwollen. Diesen Zustand nennt man Gelenkkater, der ein typisches Entzündungszeichen darstellt. Bei vielen Betroffenen treten zusätzlich Knieschmerzen nach dem Sport auf.
  • Sie brauchen beim Sport länger, um "warmzulaufen".
  • Sie fühlen sich nicht sicher auf den Beinen, Bewegungen werden ungenau und die Koordination nimmt ab.
  • Patienten berichten von Gelenkgeräuschen wie Knirschen und Knacken (Krepitationen) bei Bewegung.
  • In-die-Hocke-gehen und alltägliche Verrichtungen wie Haus- oder Gartenarbeit fallen plötzlich schwer.

Kniebeugen? Ja, aber richtig!

Kniebeugen kräftigen die Beinmuskulatur Kniebeugen kräftigen die Beinmuskulatur. Eine starke Muskulatur beugt Knieschmerzen vor. © Gelenk-Klinik

Kniebeugen eignen sich zur Kräftigung der vorderen Oberschenkelmuskulatur. Diese stabilisiert das Kniegelenk und ist an der Kniestreckung beteiligt. Zudem fördert die Mobilisation des Knies die Knorpelernährung und beugt Arthrose vor.

Kniebeugen sind bei richtiger Ausführung nicht schädlich für das Kniegelenk. Achten Sie unbedingt darauf, dass Beine und Füße parallel zueinander stehen und das Gewicht auf den Fersen lastet. Knickt das Knie bei der Übung nach innen weg, belastet das Ihr Gelenk und die Knorpelflächen enorm.

Wer unter arthrosebedingten Knieschmerzen leidet, sollte mit Kniebeugen vorsichtig sein. Treten Knieschmerzen beim Beugen auf, sollten Sie auf andere Gymnastikübungen umsteigen, die ohne die Last des Körpergewichts auskommen.

Welcher Sport bei Kniearthrose?

Frau beim Baden Bewegung ohne Gewichtsbelastung eignet sich am besten für Patienten mit Kniearthrose. © C. Strom, Adobe

Patienten mit Kniearthrose raten wir in unserer Sprechstunde, ihre sportlichen Aktivitäten an ihre Knieschmerzen anzupassen. Versuchen Sie, Stoßbelastungen zu reduzieren. Wenn Sie vor Ihrer Erkrankung Jogger waren, sollten Sie beispielsweise auf Nordic Walking umsteigen. Als alpiner Skifahrer sollten Sie zum gelenkschonenderen Langlauf wechseln. Beim Bergwandern ist es sinnvoll, für den Abstieg die Seilbahn zu nehmen.

Schwimmen und Fahrradfahren belasten die Gelenke nur gering und eignen sich daher hervorragend für Patienten mit Kniearthrose und Knieschmerzen. Dabei sollten Sie vom Brustschwimmen zu anderen Schwimmarten wechseln, da die Scherbewegung der Beine Ihre Knieschmerzen verstärken kann. Falls Sie gerne Fahrradfahren, bewältigen Sie steile Anstiege am besten in einem kleinen Gang. Oder steigen Sie langfristig auf ein E-Bike (Elektrofahrrad) um.

7 Tipps, wie Sie Arthrose im Knie vorbeugen

  1. Vermeiden Sie Übergewicht! Normalgewichtige benötigen etwa erst 12 Jahre später eine Knieprothese als Übergewichtige. Jedes Kilo zählt!
  2. Bewegung tut Ihnen gut! Bewegungsmangel ist schlecht für die Gelenke. Strecken Sie im Büro öfter mal die Beine aus, verharren Sie nicht immer in der gleichen Position, steigen Sie Treppen, anstatt den Aufzug zu nehmen.
  3. Treiben Sie Sport ohne Stoßbelastung im Knie. Bevorzugen Sie statt Joggen das schonendere Nordic Walking und vermeiden Sie Sportarten mit schnellen Richtungswechseln wie Squash, Fußball oder Badminton.
  4. Viel bewegen, wenig belasten. Radfahren, Schwimmen oder Skilanglauf fördern eine gesunde Knorpelernährung bei geringer Gewichtsbelastung der Knie.
  5. Alkohol und Nikotin sind Gift für Ihren Körper und damit auch für Ihre Knie. Ohne diese Genussgifte bleiben Ihre Gelenke länger gesund.
  6. Früherkennung der Arthrose: Haben Sie Anlaufschmerzen (z. B. nach dem Aufstehen) oder schon Ruheschmerzen (z. B. nachts)? Dann holen Sie sich Hilfe, um Ihre Gelenke zu erhalten.
  7. Achten Sie auf eine ausgewogene und knorpelschützende Ernährung bei Kniearthrose. Reichern Sie Ihren Speiseplan an mit ungesättigten Fetten, kalziumreichen Nahrungsmitteln, Ballaststoffen, wichtigen Mineralien, Vitaminen und Spurenelementen. Unser Facharzt für Rehabilitative Medizin kann Ihnen viele Tipps für Ihre Ernährung geben.
Literaturangaben
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  • Oberhofer, E. (2017). Arthrose durch Sport: Wer ist gefährdet? Orthopädie & Rheuma, 20(2), 12–12.
  • Schäfer, M., & Dreinhöfer, K. (2009). Sport und Arthrose. Zeitschrift für Rheumatologie, 68(10), 804–810.