1. Komplikationen, die während der Operation (intraoperativ) auftreten können
  2. Komplikationen, die nach der Operation (postoperativ) auftreten können
  3. Weitere Komplikationsmöglichkeiten
  4. Maßnahmen zur Vermeidung von Komplikationen
chirurgische Instrumente Jede Operation ist mit Risiken verbunden. © romaset, Fotolia

Jede chirurgische Operation birgt gewisse Risiken. So kann es in seltenen Fällen zu Verletzungen von Blutgefäßen, Muskeln oder Nerven kommen. Zudem besteht die Gefahr von Infektionen, insbesondere bei der Implantation von Prothesen. Prophylaktische Maßnahmen und standardisierte Abläufe in Bezug auf Hygiene und Infektionsvermeidung sind daher unverzichtbar. Weitere Komplikationen sind beispielsweise Blutergüsse oder Thrombosen. Durch eine Thromboseprophylaxe versuchen wir dieses Risiko zu minimieren. Die Gelenk-Klinik bietet Ihnen für Ihre orthopädische Operation den Standard eines zertifizierten Endoprothetikzentrums (EPZ) und Zentrums für Fuß- und Sprunggelenkchirurgie (ZFS).

Komplikationen, die während der Operation (intraoperativ) auftreten können

  • Es kann in seltenen Fällen zu Verletzungen von Nachbarstrukturen (Gefäße, Nerven) kommen, die eine Ausweitung des Eingriffs notwendig machen.
  • Abhängig von der Weichteilspannung der das Gelenk umgebenden Muskeln, kann die Gelenkführung sehr unterschiedlich sein. Bei der Einstellung mittels verschiedener Kopflängen können Beinlängendifferenzen entstehen. Dann ist ein entsprechender Ausgleich über das Schuhwerk notwendig.
  • Vorbestehenden Knochendefekte (vor allem bei Wechseloperationen) müssen eventuell mit körpereigenem oder Fremdknochen aus der Knochenbank aufgefüllt werden.
  • Vor allem bei zementloser Verankerung kann es zur Sprengung des Oberschenkelschaftes kommen.

Komplikationen, die nach der Operation (postoperativ) auftreten können

  • Blutergüsse: Sollten diese auftreten, werden sie vom Körper nach wenigen Tagen abgebaut. Eine chirurgische Entfernung ist selten notwendig.
  • Infektionen: Es gibt oberflächliche Infekte unter der Haut und im Unterhautfettgewebe oder tiefe Infekte, die die Prothese selbst mit einschließen. Je nach Befund kann eine Folgeoperation mit Säuberung und Spülung notwendig werden. Gelegentlich muss die Prothese ausgebaut und zu einem späteren Zeitpunkt erneut eingebaut werden. Aus diesem Grund erhält der Patient vor und unmittelbar nach der Operation ein Antibiotikum.

Weitere Komplikationsmöglichkeiten

  • Thrombose: Bildet sich ein Blutgerinnsel in einer Vene, spricht man von einer Thrombose. Diese stört den Blutrückfluss aus dem Bein. In einigen Fällen kann sich ein solches Blutgerinnsel vom Ort seiner Entstehung lösen und in die Lunge wandern. Es kommt zu einer Lungenembolie. Um dies zu vermeiden, erhält der Patient vor und nach der Operation bis zur vollen Mobilisierung Medikamente zur Blutverdünnung.
  • Luxationen: In den ersten Wochen, bis sich eine neue stabile Kapsel um das künstliche Gelenk gebildet hat, kann es gelegentlich bei speziellen Bewegungen oder Stürzen zum Ausrenken des Hüftkopfes aus der Pfanne kommen. Meistens gelingt es in einer kleinen Operation, das Gelenk wieder einzurenken.
  • Periartikuläre Verkalkungen: Nach der Operation können Verkalkungen (heterotope Ossifikationen) unterschiedlicher Größe in den umgebenden Weichteilen des künstlichen Hüftgelenkes entstehen. Bei Risikopatienten bringt eine vorbeugende, einmalige Bestrahlung gleich nach der Operation oder eine medikamentöse Therapie gute Ergebnisse.
  • Lockerung: Nach einigen Jahren kann sich das künstliche Gelenk lockern. Man unterscheidet eine sogenannte septische (infektbedingte) von einer aseptischen Lockerung. Erfahrungsgemäß ist in über 95 % mit einem problemlosen Funktionieren der Hüfte über 10 Jahre und in ca. 85 % über 15 Jahre zu rechnen.

Maßnahmen zur Vermeidung von Komplikationen

steriles Helmsystem Das sterile Helmsystem vermeidet die Ausatmung der Operateure in die Atmosphäre des Operationssaals. © Gelenk-Klinik

Um maximale Sicherheit für Sie zu erreichen, operieren wir in der Gelenk-Klinik mit mehrfachem Schutz:

  • Die Operation erfolgt unter einem Laminar Air Flow (spezielle operationstechnische Ausstattung des Raumes mit verbesserten Sterilitätsbedingungen).
  • Der Operateur verwendet ein steriles Helmsystem, das den Patienten während der Operation vor Verunreinigung schützt.
  • Während der Operation werden spezielle Folien auf die Haut des Patienten geklebt, um ein Ausbreiten von Bakterien im Operationsfeld zu minimieren.
  • Es kommen gewebeschonende Techniken (z. B. Arthroskopie) zum Einsatz.
Literaturangaben
  • Baraliakos, X. (2010). Komplikationen in Orthopädie und Unfallchirurgie: vermeiden, erkennen, behandeln; 179 Tabellen. Georg Thieme Verlag.
  • Bühler, M., Engelhardt, M., & Schmidt, H. G. (2013). Septische postoperative Komplikationen: Atlas für Unfallchirurgen und Orthopäden. Springer-Verlag.
  • Halder, A., & Cramer, J. (2016). Kongress der Norddeutschen Orthopäden-und Unfallchirurgenvereinigung e. V. – Management von Komplikationen in Orthopädie und Traumatologie. Zeitschrift für Orthopädie und Unfallchirurgie, 154(04), 332–332.
  • Katthagen, B. D., & Zahedi, A. R. (2009). Komplikationen nach Hüftoperationen. Der Orthopäde, 38(9), 786–795.
  • Kopp, G., Hinkel, I., & Mau, W. (2009). Veränderungen der Zuweisungen und der Komplikationen bei Patienten in der Anschlussrehabilitation nach Hüft-und Kniegelenksendoprothesen-Operationen mit Einführung des DRG-Systems. Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin, 19(03), 142–148.
  • Ochsner, P. E. (Ed.). (2013). Die Hüfttotalprothese: Implantationstechnik und lokale Komplikationen. Springer-Verlag.