1. Was ist der Hammerzeh?
  2. Ursachen: Wie entsteht ein Hammerzeh?
  3. Symptome: Wie äußert sich ein Hammerzeh?
  4. Diagnose des Hammerzehs
  5. Behandlung: Was ist zu tun bei einem Hammerzeh?
  6. Nachbehandlung nach einer Operation des Hammerzehs
  7. Häufige Patientenfragen zum Thema Hammerzeh an Dr. Thomas Schneider von der Gelenk-Klinik
Hammerzeh Hammerzeh mit charakteristischer Beugung des Endglieds. © Gelenk-Klinik

Der Hammerzeh (Digitus malleus) ist eine angeborene oder erworbene Fehlstellung, von der meist die zweite bis vierte Zehe betroffen ist. Sie äußert sich durch eine Beugekontraktur (Gelenkversteifung) im Endglied des Zehs und eine Überstreckung im Grundglied. Oft treten Hammerzehen in Verbindung mit Deformitäten des Vorfußes wie beispielsweise einem Hallux valgus auf. Ursächlich ist häufig falsches Schuhwerk. In der Regel ist eine konservative Therapie mittels Schuheinlagen, Zügelverbänden oder Physiotherapie ausreichend. Bringen diese Maßnahmen keine Besserung der Beschwerden, kann eine Operation helfen.

Was ist der Hammerzeh?

Der Hammerzeh ist ein im Endgelenk maximal gebeugter Zeh. Das Grundgelenk ist hingegen überstreckt. Von der Fehlstellung sind meist die zweiten bis vierten Zehen betroffen. Die Fehlstellung ähnelt dem Krallenzeh, bei dem das mittlere Zehengelenk gebeugt ist und das End- sowie das Grundgelenk überstreckt sind.

Ursachen: Wie entsteht ein Hammerzeh?

Risikofaktoren für einen Hammerzeh:

  • Tragen zu enger Schuhe
  • Tragen von Schuhen mit hohem Absatz
  • Fußfehlstellungen wie Spreiz- oder Knickfuß
  • neurologische Erkrankungen
  • genetische Veranlagung
  • Unfall
  • rheumatoide Arthritis

Ein Hammerzeh entsteht meist durch das Tragen von zu engen oder auch zu kleinen Schuhen mit hohem Absatz. Durch den hohen Absatz rutscht der Fuß im Schuh nach vorne, wodurch die Zehen eingeengt werden. Zudem begünstigen andere Fehlstellungen der Füße wie Spreizfuß, Plattfuß oder Knickfuß den Hammerzeh. Weitere Ursachen für Hammerzehen sind neurologische Erkrankungen, Unfälle und eine genetische Veranlagung. Häufig ist das gemeinsame Auftreten der Hammerzehe mit einem Hallux valgus zu beobachten.

Symptome: Wie äußert sich ein Hammerzeh?

Hammerzeh Der Hammerzeh äußert sich durch eine Fehlstellung des Mittelglieds nach oben, sodass es zu einer Beugung des Endglieds kommt. Dies verleiht dem Zeh sein typisches krallenartiges Aussehen. © Henrie, Fotolia

Meist ist der Hammerzeh nur ein kosmetisches Problem. Es entstehen zumindest im Anfangsstadium keine Schmerzen oder Beschwerden. Mit fortschreitender Deformierung können sich jedoch Druckstellen („Hühneraugen") auf dem betroffenen Zeh bilden. Hühneraugen sind sehr schmerzhaft und machen es schwierig, normale Schuhe zu tragen. Der fehlgestellte Zeh kann zudem andere Zehen verdrängen. Dadurch können Zehen sogar im Grundgelenk ausgerenkt werden und ihre Funktionsfähigkeit verlieren.

Diagnose des Hammerzehs

Der Hammerzeh lässt sich meist mittels Blickdiagnose anhand seines charakteristischen Aussehens diagnostizieren. Der Arzt beurteilt die Beweglichkeit des Zehs und untersucht den Fuß auf Druckstellen, Schwielen und weitere Fehlstellungen. Möglicherweise erstellt er zusätzlich ein Röntgenbild.

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Behandlung: Was ist zu tun bei einem Hammerzeh?

Solange noch keine Kontraktur des Hammerzehs vorliegt und er sich passiv strecken lässt, raten wir zu einer konservativen Therapie. Dabei muss zuallererst die Ursache für die Deformierung gefunden und beseitigt werden. Dann können Schuheinlagen, Schienen, Zügelverbände, Zehengymnastik, Entlastung und Pflege der Druckstellen die Symptome bessern. Jedoch ist dieser Erfolg oft nicht von Dauer, sodass ein operativer Eingriff zur Behandlung des Hammerzehs nötig wird.

Dabei korrigiert der Arzt die Fehlstellung mittels Hohmann-Operation, indem er ein Stück des Köpfchens des mittleren Zehenknochens entfernt. Im gestreckten Zustand werden die Knochen dann zusammengeführt und versteift (Arthrodese). Auf diese Weise verringert sich der passive Zug der verkürzten Sehne und der Zeh kann wieder gestreckt werden.

Nachbehandlung nach einer Operation des Hammerzehs

Nach einer Operation des Hammerzehs sollten Sie Ihren Fuß für etwa 4 Wochen schonen. In den ersten Tagen nach der Operation können Sie Schwellungen entgegenwirken, indem Sie Ihren Fuß so oft wie möglich hochlegen und kühlen. Zehengymnastik und Physiotherapie fördert die Beweglichkeit der Zehen. Für etwa zwei Monate sollten Sie weites Schuhwerk tragen. Hohe Absätze und enge, spitz zulaufende Schuhe sollten Sie grundsätzlich vermeiden.

Wie lange Sie im speziellen Fall Ihren Fuß entlasten müssen, hängt von der durchgeführten Operation ab und ist im Einzelfall zu entscheiden.

Häufige Patientenfragen zum Thema Hammerzeh an Dr. Thomas Schneider von der Gelenk-Klinik

Welcher Arzt behandelt einen Hammerzeh?

Mit einem Hammerzeh sollten Sie einen Facharzt für Orthopädie aufsuchen, der sich auf Erkrankungen des Fußes und des Sprunggelenks spezialisiert hat. Er verfügt über die notwendige Erfahrung, um einen Hammerzeh zuverlässig diagnostizieren und behandeln zu können.

Welche Schuhe eignen sich bei einem Hammerzeh?

Menschen mit Hammerzeh sollten darauf achten, dass ihre Schuhe bequem sind und die richtige Größe haben. Zudem sollten die Schuhe flach sein und vorne nicht spitz zulaufen, um den Zehen genug Platz zu lassen.

Was ist der Unterschied zwischen Hammerzeh und Krallenzeh?

Hammerzeh und Krallenzeh sind beides Fehlstellungen, die vor allem die 2. bis 4. Zehen betreffen. Der Hammerzeh ist im Endgelenk gebeugt und im Grundgelenk überstreckt. Der Krallenzeh ist hingegen im Endgelenk und im Grundgelenk überstreckt, im mittleren Gelenk aber gebeugt.

Wie lange ist man nach der Operation des Hammerzehs krankgeschrieben?

Die Dauer der Krankschreibung nach einer Operation des Hammerzehs hängt in erster Linie vom Heilungsverlauf und vom ausgeübten Beruf des Patienten ab. Menschen mit vorwiegend sitzender Tätigkeit können oft bereits 2 Wochen nach der Operation wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehren. Bei körperlich arbeitenden Menschen dauert die Arbeitsunfähigkeit bis zu 6 Wochen.

Was ist zu tun, wenn nach der Operation des Hammerzehs eine Schwellung auftritt?

Eine Schwellung des betroffenen Zehs und des Fußes nach der Operation ist eine normale Reaktion des Körpers. Der Körper benötigt Zeit, um die entstandene Wunde bzw. den durchtrennten Knochen zu heilen. Sie können Ihren Körper dabei unterstützen, indem Sie Ihren Fuß schonen. Legen Sie ihn so oft wie möglich hoch und wirken Sie der Schwellung mit Kälteanwendungen entgegen.

Wann sollte man einen Hammerzeh operieren?

Der Hammerzeh sollte immer dann operiert werden, wenn eine konservative Therapie keine Besserung der Beschwerden bringt. Dies ist oftmals bei einem bereits versteiften Zeh der Fall. Wir orientieren uns dabei am Leidensdruck des Patienten und entscheiden mit ihm gemeinsam, ob und wann eine Operation sinnvoll ist.

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