Handschmerzen und Anatomie der Hand
- Anatomie: Knochen der Hand
- Wie funktioniert die Bewegung der Hand?
- Wie ist die Hand versorgt?
- Handschmerzen: Erkrankungen der Hand und der Finger

Keine Hand gleicht der anderen, nicht einmal die linke der rechten. Das Kleinkind lernt zuerst mit den Händen, indem es Dinge begreift und erfasst. Über die Hände treten wir in Kontakt mit der Umwelt – wir streicheln, befühlen und fassen an. Gehirn und Hand stehen in einem engen Zusammenhang. Da Handschmerzen und die Erkrankungen der Hand sehr verschieden sind, erfordern sie eine besondere Beachtung und spezielle Ausbildung des Arztes.
Anatomie: Knochen der Hand
Funktionell stellt die Hand ein höchst komplexes Zusammenspiel von Einzelknochen, Sehnen, Bändern, Muskeln, Nerven und Gelenken dar. Die Handwurzel (Carpus) besteht aus acht Handwurzelknochen (Kahnbein, Mondbein, Kopfbein, Großes Vieleckbein, Kleines Vieleckbein, Dreieckbein, Erbsenbein, Hakenbein), die gelenkig miteinander verbunden sind. Diese Knochen liegen in zwei Reihen und bilden mit Speiche und Elle das Handgelenk. An die Handwurzel schließt sich die Mittelhand an, die aus fünf lang gestreckten Mittelhandknochen besteht. Den frei beweglichen Teil der menschlichen Hand stellen die fünf Finger mit ihren insgesamt 14 Fingerknochen (zwei für den Daumen und je drei für die anderen vier Finger) dar.
Wie funktioniert die Bewegung der Hand?
Die Muskulatur der Hand ist sehr komplex, wobei sie nur einen Teil der Bewegung in der Hand ermöglicht. Die meisten der 33 an der Handbewegung beteiligten Muskeln liegen im Unterarm. Diese entsenden ihre Sehnen zur Kraftübertragung in die Hand. Eine Gruppe von kräftigeren Muskeln in der Handfläche bildet den Thenar auf der Daumenseite und den Hypothenar auf der Seite des kleinen Fingers. Kleinere Muskeln liegen zwischen den Mittelhandknochen.
Wie ist die Hand versorgt?
Drei Nerven versorgen die Hand: Nervus ulnaris, Nervus medianus und Nervus radialis. Die Blutversorgung erfolgt über die Arteria radialis (Speichenarterie) und Arteria ulnaris (Ellenarterie), die miteinander verbunden sind.
Eine robuste Sehnenplatte (Palmaraponeurose) schützt die Handfläche und erlaubt einen kraftvollen Griff. Zahlreiche Sensoren an den Fingerenden ermöglichen die ungewöhnlich große Präzision der menschlichen Hand. Allein in der Handinnenfläche nehmen etwa 17.000 Fühlkörperchen (140 pro cm²) Druck-, Bewegungs- und Vibrationsreize auf.
Handschmerzen: Erkrankungen der Hand und der Finger
Durch die enorme Komplexität der Hand als Instrument und Sinnesorgan sind Erkrankungen im Bereich der Sehnen und Nerven keine Seltenheit. Sie können aufgrund der Bedeutung der Hand im Alltag den Betroffenen enorm beeinträchtigen.
- Rhizarthrose oder Heberdenarthrose
- Morbus Dupuytren
- Karpaltunnelsyndrom
- Kubitaltunnelsyndrom oder Radialtunnelsyndrom
- schnellender Finger (Tendovaginitis stenosans)
- Ganglion (Zyste an einer Gelenkkapsel oder Sehnenscheide)
- Sehnenscheidenentzündung
- rheumatoide Arthritis
- Verletzungen (z. B. Frakturen, Luxationen)
- Infektionen
- Morbus Kienböck (Lunatumnekrose = Zerstörung des Mondbeins)
Literaturangaben
- Eisner, W. (2019). Stellenwert der Neuromodulation bei Funktionsstörungen der Hand. Manuelle Medizin, 57(1), 21–29.
- Hohmann, G. (2013). Hand und Arm: ihre Erkrankungen und deren Behandlung. Springer-Verlag
- Müller, W., & Zeidler, H. (2013). Differentialdiagnose rheumatischer Erkrankungen. Springer-Verlag.
- Rehabilitation in Orthopädie und Unfallchirurgie: Methoden – Therapiestrategien – Behandlungsempfehlungen (German Edition). (2004) (1 ed). Springer.
- Minimally Invasive Surgery in Orthopedics. (2009) (1st Editio ed). Springer.
- Springorum, H. R., Baier, C., Götz, J., Schwarz, T., Benditz, A., Grifka, J., & Heers, G. (2017). Klinische Untersuchung des Handgelenkes und der Hand. Der Schmerz, 31(2), 179–193.