1. Ursachen für veränderte Achsen im Sprunggelenk
  2. Diagnose von Schäden im Sprunggelenk
  3. Welches Ziel haben achskorrigierende Eingriffe am Sprunggelenk?
  4. Planung der operativen Therapie
  5. Achskorrigierender Eingriff am Beispiel einer Fehlstellung des Fersenbeins
Sprunggelenksarthrose durch Fehlstellung der Beinachse im Sprunggelenk Die Fehlstellung der Belastungsachse im Sprunggelenk kann Arthrose verursachen. Der Knorpel stirbt durch die Belastungsspitzen infolge der Fehlstellung in bestimmten Regionen des Sprunggelenks ab. Um der Arthrose im Sprunggelenk vorzubeugen, wollen wir durch eine operative Achskorrektur die normale Belastung für die Gelenkflächen wiederherstellen. © Gelenk-Klinik

Eine häufige Ursache für die Entstehung von Arthrose oder Knorpelschäden im Sprunggelenk sind Fehlstellungen: Dabei weichen Knochen im Sprunggelenk von der optimalen Belastungslinie ab. Dies führt dazu, dass Teile der Gelenkfläche stärker belastet werden. Langfristig entwickelt sich in vielen Fällen eine Sprunggelenksarthrose.

Knorpelschäden am Sprunggelenk entstehen außerdem – anders als Knorpelschäden am Knie- oder Hüftgelenk – häufig durch Unfälle und fehlverheilte Sprunggelenksfrakturen. Junge Menschen sind oftmals Opfer der Knorpelschäden, die im Laufe der Jahre zu zunehmenden Schmerzen am Sprunggelenk führen können.

Eine Osteotomie (Knochenumstellung) kann die Fehlstellung frühzeitig beheben und die Belastungsachse korrigieren. Auf diese Weise beugen wir Knorpelschäden vor, bevor sie entstehen.

Ursachen für veränderte Achsen im Sprunggelenk

Die Achsabweichungen am Sprunggelenk entstehen häufig durch einen Unfall oder Knochenbruch am Sprunggelenk mit Fehlverheilung, Talus (Sprungbein) oder Fersenbein (Calcaneus). Weitere Ursachen für Fehlstellungen im Sprunggelenk sind Außenbandriss oder Bänderdehnung.

Auch Fußfehlstellungen spielen häufig eine Rolle. Ursache der Fehlstellung im Sprunggelenk kann eine Fehlstellung des Fersenbeins nach außen sein. Verantwortlich dafür ist z. B. ein Knick-Senkfuß.

Verletzungen am Sprunggelenk heilen häufig leider nur teilweise aus. Häufig resultieren Fehlstellungen der Beinachse, Bandschäden oder Sehnen-Muskelverletzungen aus diesen traumatischen Verletzungen. Die Folgen dieser Ereignisse sind erst viele Jahre später zu erkennen. Untersucht man Gelenke mit Verschleiß des Sprunggelenkes, erkennt man häufig die Folgen des vor Jahren aufgetretenen Traumas. Die Ursache zu kennen, ist wichtig für die Vorhersage der geplanten Therapieschritte.

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Diagnose von Schäden im Sprunggelenk

Die Gelenkspiegelung des Sprunggelenks (Arthroskopie) und moderne bildgebende Verfahren erleichtern heute die Analyse von Schäden im Sprunggelenk und haben neue Behandlungsmethoden hervorgebracht. Eine Röntgenaufnahme unter Belastung zeigt die Stellung der einzelnen Knochen zueinander. Hat sich bereits eine Arthrose entwickelt, ist dies an einem verschmälerten Gelenkspalt im Röntgenbild sichtbar. Wenn der Arzt Ursachen leichter Schmerzen im Sprunggelenk früh erkennt, kann er gezielte Maßnahmen einleiten, um einen großflächigen Knorpelschaden zu vermeiden.

Welches Ziel haben achskorrigierende Eingriffe am Sprunggelenk?

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Ziel aller vorsorglichen Therapien ist es, den jungen oder aktiven Menschen vor weiteren Knorpelschäden und Arthrose des Sprunggelenkes zu bewahren. Sie sollen versteifende Operationen (Arthrodesen) am oberen Sprunggelenk vermeiden. Auch Prothesen des Sprunggelenkes sollten möglichst erst in einem späten Lebensabschnitt zur Anwendung kommen. Ungleiche Belastungen des Sprunggelenkes durch veränderte Zugverhältnisse oder Fehlstellungen der Knochenachsen können im Rahmen einer Osteotomie (Umstellungsoperation) normalisiert werden.

Planung der operativen Therapie

Achskorrektur durch Osteotomie Röntgenbild nach Umstellungsoperation des Fersenbeins. Die Umstellungsoperation (Osteotomie) des fehlgestellten Fersenbeins kann die Belastungslinie der Beinachse im Sprunggelenk wieder normalisieren. © Gelenk-Klinik

Wir analysieren vor achskorrigierenden Eingriffen genau den Ort der größten und mechanisch gravierendsten Fehlstellung. An dieser Stelle handeln wir mit dem Ziel, die muskulären Zugverhältnisse bei statischer und dynamischer Belastung zu normalisieren. Das Behandlungskonzept kann weitere Schäden oder Fehlstellungen vermeiden und den Knorpel in bestimmten Arealen des Sprunggelenkes schützen. Bei Fehlstellungen ist nicht nur die Schwerpunktachse zu beachten. Gerade am komplex aufgebauten Fuß ist die Analyse besonders erschwert. Anatomisch besteht zwischen dem Vorfuß und dem Rückfuß eine sog. Torsion.

Dies bedeutet, dass die beiden Achsen gegeneinander verdreht sind. Je nach Fußform (z. B. Hohlfuß) sind die Achsen des Vorfußes gegen den Rückfuß vermehrt gedreht.

Es ist also nicht allein die Stellung des Hüftgelenkes, des Kniegelenkes und des Sprunggelenkes zur Beurteilung der Belastung notwendig. Auch die Stellung des Fersenbeins in Bezug zum Vorfuß ist entscheidend, da hierdurch die Belastungsverhältnisse im Sprunggelenk wesentlich beeinflusst werden.

Achskorrigierender Eingriff am Beispiel einer Fehlstellung des Fersenbeins

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Eine Fehlstellung des Rückfußes gegenüber dem Vorfuß muss korrigiert werden. Eine Verlagerung oder Verkippung des Fersenbeins kann das Sprunggelenk wieder besser ausrichten und so die Belastungsverhältnisse im Sprunggelenk verbessern. Teilweise ist eine Kombination des Eingriffes mit Korrekturen am Vorfuß notwendig, damit der Patient den Fuß trotz der Stellungsänderung wieder normal aufsetzen kann.

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