- Was ist die Facettendenervierung?
- Wann wird die Facettendenervierung eingesetzt?
- Wie ist der Ablauf einer Facettendenervierung?
- Vorteile der Facettendenervierung
- Risiken und Nebenwirkungen der Facettendenervierung mittels Thermokoagulation
- Welche Ärzte führen eine Facettendenervierung durch?
- Häufig gestellte Patientenfragen zur Facettendenervierung an PD Dr. med. David-Christopher Kubosch
Die Facettendenervierung oder Facettengelenksdenervierung ist eine minimalinvasive Methode zur Behandlung des Facettensyndroms. Dessen häufigste Ursache ist eine Arthrose der Wirbelgelenke der Wirbelsäule (Spondylarthrose). Bei der Facettendenervierung verödet der Wirbelsäulenchirurg die Nervenfasern, die den Schmerz vom Facettengelenk weiterleiten. Durch die Denervierung lassen sich die Schmerzen rasch und meist langfristig ausschalten. Das Verfahren gehört wie die Infiltration der Wirbelsäule zur interventionellen Schmerztherapien.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Facettengelenke zu denervieren. Besonders gut geeignet ist die Verödung der entsprechenden Nervenfasern mit einer speziellen Wärmesonde, die sogenannte Thermokoagulation.
Was ist die Facettendenervierung?
Bei der Facetten- oder Facettengelenksdenervierung wird das erkrankte Facettengelenk denerviert. Das bedeutet, dass der Wirbelsäulenspezialist die Nervenfasern ausschaltet, die die Schmerzen aus den strukturgeschädigten Bereichen in die Schmerzzentren von Rückenmark und Gehirn transportieren. Auf diese Weise wird zwar keine Heilung erzielt, was bei einer Arthrose in der Regel nicht möglich ist. Stattdessen unterbricht man damit aber die Weiterleitung des Schmerzreizes und lindert dadurch die Schmerzen. Es entstehen keine Nachteile im Körpergefühl oder in der Funktion der Facettengelenke.
Die Denervierung kann auf verschiedenen Wegen erfolgen. In der Gelenk-Klinik bedient sich der Rückenspezialist dafür der Thermokoagulation, einem minimalinvasiven Eingriff aus der Gruppe der interventionellen Schmerztherapie. Dabei führt er eine Hochfrequenzsonde in den Bereich des zu behandelnden Nervenastes und verödet ihn. Meist ist der Patient sofort nach dem Eingriff schmerzfrei.
Wann wird die Facettendenervierung eingesetzt?
Die Denervierung der Facettengelenke empfehlen Experten vor allem bei der Facettengelenksarthrose (Spondylarthrose), wenn eine ursächliche Therapie nicht möglich ist und andere, konservative Maßnahmen nicht helfen. Weitere Einsatzgebiete sind
- Wirbelsäulenverformung mit Überbelastung der Wirbelgelenke
- Spondylolisthesis und Wirbelinstabilität
- gleichzeitiger Bandscheibenvorfall mit Facettensyndrom
- Instabilität nach Bandscheiben-/ oder Wirbelsäulenoperation
- Postnukleotomiesyndrom
Wie ist der Ablauf einer Facettendenervierung?
Der Rückenspezialist führt zunächst eine Probeinfiltration durch. Dabei betäubt er den Nervenast, der die Gelenkkapsel versorgt und Schmerzimpulse aus dem betroffenen Facettengelenk ins Gehirn leitet. In der Regel handelt es sich dabei um den Ramus dorsalis, d. h. den hinteren Ast des versorgenden Spinalnervs. Auf diese Weise prüft der Arzt, ob tatsächlich das vermutete Facettengelenk hinter den Nackenschmerzen oder Rückenschmerzen steckt.
Für diese Probeinfiltration spritzt der Arzt unter Röntgenkontrolle ein kurzzeitig wirkendes Betäubungsmittel in den Bereich des identifizierten Nervs. Kommt es hierdurch zu einer deutlichen Beschwerdebesserung, ist an dieser Stelle eine nachfolgende Therapie mit der langfristig wirkenden Thermokoagulation möglich.
Die eigentliche Thermokoagulation
Wir führen die Thermokoagulation in der Gelenk-Klinik ambulant oder stationär durch. Sie dauert etwa eine Stunde und erfolgt im Wachzustand, aber unter lokaler Betäubung. In der Regel erhält der Patient vorher ein leichtes Beruhigungsmittel. Während des Eingriffs liegt der Patient auf dem Bauch, sind Gelenke der Halswirbelsäule das Ziel, auch auf der Seite.
An der geplanten Einstichstelle wird die Haut desinfiziert und das Gewebe örtlich betäubt. Dann schiebt der Rückenspezialist unter Röntgenkontrolle eine nadelförmige Hochfrequenzsonde in den zu behandelnden Bereich. Ob die Sonde richtig liegt, prüft der Operateur mit computergestützten Stimulationstests. Kribbelt es bei der sensorischen Stimulation dort, wo der Patient sonst die Schmerzen empfindet, ist die Sonde korrekt gelagert. Die motorische Stimulation führt durch Erregung der Muskelfasern zu einer Art Pochen in der Wirbelsäulenmuskulatur. Kommt es jedoch in einem Arm oder Bein zu Zuckungen, liegt die Sonde falsch und wird vom Operateur neu positioniert.
Wenn die Sonde richtig sitzt, beginnt der Operateur mit der Thermokoagulation. Dabei erhitzt und verödet er den Nerv und seine Umgebung durch den hochfrequenten Strom aus der Wärmesonde. Danach ist der Nerv ausgeschaltet. Er kann also die Schmerzreize aus dem arthrotischen Gelenk nicht mehr in die Schmerzzentren von Rückenmark und Gehirn weiterleiten. Da jedes Wirbelgelenk von mehreren Schmerzfasern versorgt wird, müssen oft mehrere Stellen behandelt werden. In der Regel kommt es gleich nach dem Eingriff zu einer Schmerzbefreiung.
Vorteile der Facettendenervierung
Als interventionelles Verfahren zur Schmerztherapie hat die Thermokoagulation folgende Vorteile:
- Der Eingriff ist minimalinvasiv und ambulant durchführbar.
- Der Betroffene ist meist unmittelbar nach dem Eingriff wieder körperlich belastbar und arbeitsfähig. Eine Krankschreibung ist nur selten erforderlich.
- Auch eine spezielle und einschränkende Nachbehandlung ist nach der Thermokoagulation in der Regel nicht nötig.
Im Vergleich zu anderen Verfahren der interventionellen Schmerztherapie (z. B. Kryotherapie und medikamentöse Schmerzfaserunterbindung) wirkt die Thermokoagulation gezielter, lässt sich exakter dosieren und wirkt meist über Jahre hinweg.
Ein weiterer Vorteil ist die Wiederholbarkeit: Manchmal erholen sich die verödeten Nerven und wachsen nach ein bis zwei Jahren wieder zusammen. Sollten die Symptome dann erneut auftreten, kann die Behandlung in der Gelenk Klinik problemlos ein weiteres Mal durchgeführt werden.
Risiken und Nebenwirkungen der Facettendenervierung mittels Thermokoagulation
Wie alle Eingriffe birgt auch die Facettengelenksdenervierung Risiken, wobei es in der Hand von erfahrenen Spezialisten kaum dazu kommt. Durch das Einführen der Sonde können Krankheitserreger in die Einstichstelle geraten und Infektionen ausgelöst werden. Auch allergische Reaktionen auf die bei der Probeinfiltration verabreichten Medikamente sind möglich. Zudem kann es in seltenen Fällen zu Verletzungen der Nerven oder Nervenwurzeln kommen. Dies äußert sich durch Schmerzen, Gefühlsstörungen oder Taubheitsgefühle in der Körperregion, die von den betroffenen Nerven versorgt werden.
Welche Ärzte führen eine Facettengelenksdenervierung durch?
Der Eingriff erfolgt durch Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie, die auf Wirbelsäulenchirurgie spezialisiert sind. Außerdem können Neurochirurgen eine Facettengelenksdenervierung vornehmen. Wichtig ist, dass der durchführende Arzt eine hohe Expertise auf dem Gebiet vorweisen kann und die eingesetzte Technik auf dem neuesten Stand ist. Auf diese Weise werden die bei diesem Eingriff ohnehin geringen Risiken für Komplikationen weiter reduziert.
Häufig gestellte Patientenfragen zur Facettendenervierung an PD Dr. med. David-Christopher Kubosch
Ist eine Facettendenervierung auch unter Vollnarkose möglich?
Während der Operation macht der Chirurg verschiedene Tests, auf die der Patient reagieren muss. Schon allein deshalb ist eine Vollnarkose bei dem Verfahren nicht möglich. Sie ist aber auch nicht notwendig. Für den Eingriff reicht die lokale Betäubung der Einstichstelle aus, vorher kann der Patient ein Beruhigungsmittel erhalten.
Übernimmt die Krankenkasse die Kosten der Thermokoagulation der Facettengelenke?
Bei privat Versicherten übernehmen die Kassen nach vorheriger Prüfung die Kosten der Behandlung häufig. Gesetzlich Versicherte müssen die Kosten selbst tragen. In jedem Fall ist es sinnvoll, die Frage einer Kostenübernahme vor der Planung des Eingriffs zu klären. Die Experten der Gelenk-Klinik sind Ihnen dabei behilflich.
Was kostet eine Thermokoagulation der Facettengelenke?
Die Kosten bemessen sich nach Art des Eingriffs und danach, welche Leistungen letztendlich erforderlich sind bzw. in Anspruch genommen werden (stationärer Verbleib etc.). Sie belaufen sich in einem Rahmen von 1500 bis 3500 Euro.
Ist eine Thermokoagulation der Facettengelenke schmerzhaft?
Die Einstichstelle der Sonde wird vor dem Eingriff gründlich lokal betäubt. Außerdem kann der Patient zur Beruhigung und leichten Dämpfung vorher ein Beruhigungsmittel bekommen. Ist die Sonde an die Nervenwurzel vorgeschoben, verspürt der Patient evtl. ein leichtes Kribbeln in dem Bereich, in dem er vorher die Schmerzen empfunden hat.
Können bei der Thermokoagulation Nerven verletzt werden?
Grundsätzlich birgt die Thermokoagulation als minimalinvasiver Eingriff wenig Risiken. Dadurch, dass der Patient wach ist, ist an entscheidenden Stellen der Operation die Kommunikation zwischen Patient und Operateur möglich. Die oft gefürchtete Komplikation der Nervenverletzung mit Lähmungserscheinungen kann auf diese Weise vermieden werden und kommt deshalb bei geübten Rückenspezialisten fast nie vor.
Kann man die Thermokoagulation wiederholen, wenn es wieder zu Schmerzen kommt?
Der Vorteil der Facettendenervierung mittels Thermokoagulation ist, dass man den Eingriff ohne weiteres auch wiederholen kann. Das ist auch manchmal nötig, weil die verödeten Nervenfasern mit der Zeit wieder regenerieren können.
Was muss man nach einer Facettendenervierung beachten?
Die Facettendenervierung ist ein relativ einfacher ambulanter Eingriff. Hat die Betäubung nachgelassen, verspürt der Patient manchmal noch ein leichtes Kribbeln im Bereich des verödeten Nervs. In der Regel kann er nach einer kurzen Nachbeobachtungszeit wieder nach Hause gehen - wobei er nicht selbst Auto fahren sollte. In den nächsten Tagen ist es empfehlenswert, sich ein wenig zu schonen und körperliche Anstrengungen zu vermeiden. Eine Krankschreibung ist meistens nicht erforderlich.
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