- Was ist eine Schleimbeutelentzündung (Bursitis) im Knie?
- Ursachen: Wie entsteht eine Schleimbeutelentzündung im Knie?
- Symptome der Schleimbeutelentzündung im Knie
- Diagnose der Schleimbeutelentzündung im Knie
- Behandlung der Schleimbeutelentzündung im Knie
- Übungen: Wie kann ich einer Schleimbeutelentzündung im Knie vorbeugen?
- Häufige Patientenfragen zur Schleimbeutelentzündung im Knie an Prof. Dr. Sven Ostermeier
Die Schleimbeutelentzündung im Knie ist eine Entzündung der flüssigkeitsgefüllten, mit Gelenkschleimhaut (Synovialis) ausgekleideten Hohlräume, die das Gelenk als Puffer umgeben. Die Aufgabe von Schleimbeuteln ist die Verminderung von Reibung und Druck, wo Sehnen, Muskeln und Knochen sich gegeneinander bewegen.
Patienten mit einer Schleimbeutelentzündung im Knie berichten über stechende Knieschmerzen, Druckschmerzen und teilweise Streckdefizite des Kniegelenks. Häufig sind die Ursachen einer Schleimbeutelentzündung (Bursitis) unklar. Arbeit im Knien, Stöße und Unfälle sowie abgelagerte Kristalle wie bei Gicht gehören zu den möglichen Auslösern einer Bursitis im Kniegelenk.
Häufig ist eine konservative Therapie der Schleimbeutelentzündung im Knie mithilfe von entzündungshemmenden Medikamenten und Physiotherapie erfolgreich. Bei chronischer Bursitis hilft in vielen Fällen eine minimalinvasive Operation: Der Kniespezialist entfernt den entzündeten, vernarbten Schleimbeutel im Knie in einem operativen Eingriff.
Was ist eine Schleimbeutelentzündung (Bursitis) im Knie?
Ein Schleimbeutel (Bursa synovialis) dient als elastisches, flüssigkeitsgefülltes und frei verschiebbares Polster für alle Bewegungsorgane des Körpers. Die Schleimbeutel im Knie schützen Muskeln, Sehnen und Bänder bei der Bewegung und Belastung des Kniegelenks: Sie liegen dämpfend über harten Strukturen wie Knochen und ermöglichen als Gleitflächen einen reibungslosen, entzündungsfreien Bewegungsablauf. Diese Schleimbeutel können sich vor allem an druckbelasteten Stellen entzünden.
Wo befinden sich die Schleimbeutel im Knie?
Drei Schleimbeutel am Knie sind besonders häufig von einer Bursitis betroffen:
- Schleimbeutel zwischen Kniescheibe (Patella) und Haut (Bursa praepatellaris): Dieser Schleimbeutel ist sehr dünn und sorgt für die freie Verschiebbarkeit der Haut über der Kniescheibe.
- Schleimbeutel an der Kniesehne (Bursa infrapatellaris): Diese beiden Schleimbeutel liegen sowohl vor der Patellasehne unter der Haut als auch hinter der Sehne und dem Unterschenkelknochen.
- Schleimbeutel oberhalb der Kniescheibe (Bursa suprapatellaris): Die Bursa suprapatellaris ist Teil der Gelenkhöhle.
Ursachen: Wie entsteht eine Schleimbeutelentzündung im Knie?
Ursachen der Kniebursitis:
- Schlag auf das Kniegelenk durch Sturz oder bei Kontaktsportarten
- Überlastung der Muskeln und Sehnen im Kniegelenk bei häufigem Arbeiten auf den Knien (Fliesenleger, Gärtner)
- sportliche Überlastung bei Joggern, Radfahrern
- Reibung durch Kristalleinlagerungen bei Kristallarthropathien wie Gicht
- bakterielle Infektion eines Schleimbeutels
- Spätfolge entzündlicher Erkrankungen wie Rheuma oder entzündlich aktivierter Kniearthrose
Verschiedene Ursachen können einer Schleimbeutelentzündung am Knie zugrunde liegen. Oft entsteht eine Schleimbeutelentzündung durch dauerhafte Reizung und Druckbelastung. Davon betroffen sind vor allem Berufstätige, die ihre Arbeit auf den Knien verrichten. Meist liegt bei diesen Berufsgruppen eine Bursitis praepatellaris vor, also eine Entzündung des Schleimbeutels zwischen Kniescheibe und Haut.
Auch Sportler wie Fußballspieler, Ringer und Jogger können durch die Dauerreizung an einer Schleimbeutelentzündung am Knie leiden. Dabei liegt bei Sportlern meist eine Bursitis infrapatellaris vor. In diesem Fall sind also die Schleimbeutel betroffen, die im Bereich der Sehnen unterhalb des Kniegelenks liegen. Weitere Ursachen für die Schleimbeutelentzündung können Verletzungen, Prellungen, Infektionen oder rheumatische Erkrankungen sein.
Symptome der Schleimbeutelentzündung im Knie
Typische Anzeichen der Bursitis im Knie:
- Druckschmerzhaftigkeit
- Schwellung
- Überwärmung
- Knieschmerzen bei Bewegung
- Rötung
Die Symptome der Schleimbeutelentzündung am Knie äußern sich unterschiedlich, je nachdem, welcher Schleimbeutel entzündet ist. Anfangs bemerkt der Patient bei der Bewegung ein reibendes Gefühl. Bei stärkeren Entzündungen bildet sich vermehrt Gelenkflüssigkeit (Synovia). Es entsteht ein Erguss, der sich prall und elastisch anfühlt.
Schleimbeutelentzündungen können sowohl in Bewegung als auch in Ruhe schmerzen. Die Schmerzen beginnen als dumpfe Knieschmerzen vorne oder seitlich, die sich später zu einem stechenden, auch in Ruhe auftretenden Knieschmerz entwickeln können.
Bei einer Bursitis praepatellaris vor der Kniescheibe ist vor allem die Patella stark geschwollen, gerötet und entzündet.
Bei einer Bursitis infrapatellaris hinter der Patellasehne sind die Symptome und die Schwellung weniger ausgeprägt, weil dieser Schleimbeutel nicht direkt unter der Haut liegt. Die Schwellung ist jedoch tastbar und das Strecken des Beins ist schmerzhaft.
Schwellung in der Kniekehle ist oft keine Bursitis!
Bei vielen Patienten zeigt sich als Folge eines Meniskusrisses oder durch Gelenkverschleiß (Kniearthrose) eine manchmal schmerzhafte Schwellung in der Kniekehle: eine sogenannte Bakerzyste oder Poplitealzyste. Sie entsteht aufgrund einer entzündlichen Reizung der Gelenkkapsel und stellt eine flüssigkeitsgefüllte Ausstülpung der Gelenkkapsel dar.
Diagnose der Schleimbeutelentzündung im Knie
Nach einer ausführlichen Befragung des Patienten (Anamnese) untersucht der orthopädische Kniespezialist das schmerzende Knie. Der Arzt erkennt durch den Tastbefund meist sehr rasch, ob es sich um eine Entzündung des Schleimbeutels handelt. Zum Ausschluss von strukturellen Schäden am Kniegelenk wird die klinische Untersuchung durch apparative, bildgebende Untersuchungen ergänzt.
Bildgebende Verfahren bei Kniebursitis
Eine Bursitis im Knie kann mit Röntgenbildern nicht direkt gezeigt werden. Aber das röntgen zeigt andere Schmerzursachen wie Brüche (Kniescheibenfraktur) und knöcherne Veränderungen, sodass der Arzt diese ausschließen kann. Die Darstellung des Gelenkspalts im Kniegelenk gibt Hinweise auf Knorpelverlust und Kniearthrose.
Da der Orthopäde eine Schleimbeutelentzündung im Kniegelenk meist bereits klinisch zweifelsfrei erkennt, ist die Magnetresonanztomographie von untergeordneter Bedeutung. Die MRT kann die Diagnose bestätigen sowie Sehnen und Weichgewebe gut darstellen.
Die Ultraschalluntersuchung zeigt Muskeln, Sehnen und Bänder. Auch Flüssigkeitseinlagerungen in entzündeten Gelenkkapseln, Sehnenscheiden und Schleimbeuteln stellt Ultraschall direkt dar. Daher ist ein Ultraschall immer dann sinnvoll, wenn die klinische Untersuchung der Schleimbeutel im Knie nicht eindeutig verlief oder der Arzt zusätzlich weitere Ursachen für die Knieschmerzen vermutet.
Im Ultraschall stellt sich eine Schleimbeutelentzündung als eine Art flüssigkeitsgefülltes Kissen im Knie dar. Handelt es sich um eine bereits länger andauernde Entzündungsreaktion, können die Ränder dieser Aussackung bereits verdickt sein.
Laboruntersuchung von Blut und Kniepunktat
Um autoimmune Erkrankungen wie Rheuma und rheumatoide Arthritis sowie Gicht als Auslöser der Schleimbeutelentzündung auszuschließen, werden in einer Blutprobe des Patienten die Konzentration an Rheumafaktoren, Autoantikörpern, Harnsäure und Entzündungswerten bestimmt.
Vermutet der behandelnde Arzt hinter der Bursitis eine bakterielle Infektion, kann er Flüssigkeit aus dem Schleimbeutel mithilfe einer Injektionsnadel ansaugen (Aspiration). Farbveränderung oder Eintrübung der normalerweise farblosen, klaren Flüssigkeit geben dem Spezialisten Hinweise auf Einblutungen oder Infektionen. Im Anschluss kann der Arzt zum Beispiel eine zielgerichtete Antibiotikabehandlung anschließen.
Behandlung der Schleimbeutelentzündung im Knie
- entzündungshemmende und schmerzstillende Medikamente (NSAR)
- physikalische Therapieformen
- Stoßwellenbehandlung (ESWT)
- Kälteanwendungen
- zellbiologische Regulationstherapie (ZRT®-Matrix-Therapie)
- Physiotherapeutische Übungen
In der Regel lässt sich eine Schleimbeutelentzündung im Knie erfolgreich mit konservativen Mitteln behandeln. Wichtig sind Schonung, Ruhigstellung und Kühlung des betroffenen Knies. Dies geschieht beispielsweise mithilfe von Schienen (Orthesen). Betroffene lagern das schmerzende Bein möglichst häufig hoch. Unterstützend für den schnellen Heilungsprozess wirken schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika. Zu ihnen zählen z. B. Ibuprofen und Diclofenac. Bei entzündeten Schleimbeuteln unter der Hautoberfläche ist die Anwendung von lokal wirksamen Salben sinnvoll.
Starke Ergüsse können vom Arzt punktiert werden, um auf diese Weise den Druck und die Spannung im Kniegelenk zu verringern. Auch kommen bei manchen Patienten mit Kniebursitis Laser- oder Ultraschalltherapie zum Einsatz.
Zellbiologische Regulationstherapie bei Kniebursitis
Die biomechanische Stimulation (BMS) mit einer speziellen Vibrationsmassage kann Entzündungen im Weichteilgewebe effektiv abbauen. Die Vibrationsbehandlung bezieht alle Muskeln und Sehnen in der Umgebung des Kniegelenks ein. Über den Sehnenzug überträgt sich die Vibration auf alle Weichteilgewebe und Schleimbeutel und unterstützt effektiv die Ausheilung einer Bursitis.
Neben Entlastung und entzündungshemmender Behandlung verbessert die zellbiologische Regulationstherapie (ZRT®-Matrix-Therapie) in der Region des entzündeten Schleimbeutels durch sanfte, mechanische Schwingungen des Gewebes den Stoffwechsel. Entzündungszeichen und Druckempfindlichkeit der Schleimbeutel bilden sich so meist nach wenigen Behandlungen mit der Matrix-Therapie zurück.
Physiotherapie und Übungen bei Bursitis
Es ist wichtig, das Gelenk nach der Schonungs- und Ruhephase rechtzeitig wieder in Bewegung zu bringen, um Schonhaltungen und dauerhafte Bewegungseinschränkungen zu vermeiden. Halten Sie deshalb Rücksprache mit Ihrem Arzt, wie lange die Ruhigstellung erfolgen soll. Anschließend sollten Sie gezielte Bewegungsübungen durchführen.
Operation der Schleimbeutelentzündung im Knie: Bursektomie
Was spricht für eine Operation des entzündeten Schleimbeutels?
- Die konservativen Behandlungsmaßnahmen erzielen bei der Kniebursitis keinen Erfolg. Schmerzen und eingeschränkte Beweglichkeit des Kniegelenks bleiben bestehen.
- Der Patient leidet unter immer wiederkehrenden, chronischen Schleimbeutelentzündungen.
- Der Schleimbeutel ist bereits verklebt oder vernarbt.
Die operative Entfernung eines Schleimbeutels nennt man Bursektomie. Diese Operation ist meist unvermeidlich bei einer chronischen Bursitis. Vor einer Bursektomie versucht der Spezialist zunächst, durch eine Drainage des Schleimbeutels die Beschwerden zu beseitigen. Dabei wird das Innere der Bursa vollständig mithilfe einer Nadel abgesaugt.
Bei der Bursektomie entfernt der Arzt den entzündeten Schleimbeutel am Kniegelenk durch einen minimalinvasiven Eingriff. Anstelle des entfernten Schleimbeutels bildet sich innerhalb kurzer Zeit vom Körper ein neuer, unvernarbter Schleimbeutel.
Übungen: Wie kann ich einer Schleimbeutelentzündung im Knie vorbeugen?
Das Vermeiden der auslösenden Faktoren ist zentral, um einer Bursitis effektiv vorzubeugen. Prävention ist jedoch nicht bei allen Ursachen möglich. Bei rheumatischen Erkrankungen, Autoimmunerkrankungen etc. richtet sich die Therapie nach der Grunderkrankung. Liegt der Schleimbeutelentzündung eine Dauer- und Überbelastung zugrunde, ist es sinnvoll, Maßnahmen zu ergreifen, um einer erneuten Entzündung vorzubeugen. Betroffene sollten lang anhaltende, monotone Bewegungsabläufe vermeiden. Gleiches gilt für stetigen Druck und andauernde Belastungen.
Möglichkeiten zur Prävention:
Bei sich wiederholenden einseitigen Bewegungen sollten Sie Pausen einbauen und sich Ausgleichsbewegungen aneignen. Polster (z. B. Knieschützer) schonen die stark beanspruchten Partien des Kniegelenkes bei nicht vermeidbaren Belastungen. Eine gestärkte Muskulatur hilft, Ihr Kniegelenk zu stabilisieren und zu entlasten. Regelmäßige Durchführung von Dehn- und Kräftigungsübungen sind deshalb empfehlenswert. Die folgenden Übungen mobilisieren und kräftigen das Kniegelenk und können einer Schleimbeutelentzündung im Knie vorbeugen.
Übung: Kniependel
Ausgangsstellung: Sitz auf einem Tisch oder einer waagerechten Oberfläche. Das betroffene Bein hängt frei. Die Füße berühren nicht den Boden.
Durchführung: Lassen Sie das herabhängende Bein ohne Muskelanspannung langsam vor- und zurückpendeln. Ihre Hände umfassen dabei den Oberschenkel oberhalb des Kniegelenks und führen begleitend zum Pendeln rhythmischen Zug aus. Dies mobilisiert das Gewebe oberhalb des Knies.
Wiederholen Sie die Übung pro Bein 20-mal. Dies entspricht einem Satz. Führen Sie 2–3 Sätze durch mit jeweils circa 30 Sekunden Pause zwischen den Sätzen. Üben Sie 2- bis 3-mal pro Woche.
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Übung: Boden wischen
Ausgangsstellung: Sitzen Sie mit angewinkeltem Bein auf einem Hocker. Der Fuß steht auf einem Tuch, das auf einem Boden mit wenig Widerstand liegt (z. B. Parkett/Fliesen).
Durchführung: Wischen Sie durch Ausstrecken und Anziehen des Beines im Kniegelenk den Boden mit dem Fuß. Führen Sie die Bewegungen gleichmäßig aus.
Wiederholen Sie die Übung pro Bein 20-mal. Dies entspricht einem Satz. Führen Sie 2–3 Sätze durch mit jeweils circa 30 Sekunden Pause zwischen den Sätzen. Üben Sie 2- bis 3-mal pro Woche.
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Übung: Verbesserung der Streckung
Ausgangsstellung: Rückenlage, wobei das betroffene Bein ausgestreckt ist. Ist eine volle Kniestreckung noch nicht möglich, können Sie ein zusammengerolltes Handtuch unter die Kniekehle legen.
Durchführung: Ziehen Sie die Zehenspitzen an und drücken Sie das Knie auf die Handtuchrolle. Versuchen Sie die Kniekehle in den Boden zu drücken. Halten Sie diese Position für 5 bis 10 Sekunden und kehren Sie anschließend wieder in die Ausgangsstellung zurück.
Wiederholen Sie die Übung pro Bein 20-mal. Dies entspricht einem Satz. Führen Sie 2–3 Sätze durch mit jeweils circa 30 Sekunden Pause zwischen den Sätzen. Üben Sie 2- bis 3-mal pro Woche.
Übung: Dehnung der ischiokruralen Muskulatur
Ausgangsstellung: Rückenlage auf einer Matte. Die Hände umfassen den Oberschenkel des zu dehnenden Beines und ziehen es in Richtung Brustkorb, bis eine maximale Beugung im Hüftgelenk erreicht ist.
Durchführung: Strecken Sie das Bein nach oben, bis ein deutliches Spannungsgefühl in der Oberschenkelrückseite entsteht.
Halten Sie die Dehnung pro Bein jeweils mindestens eine Minute. Dies entspricht einem Satz. Führen Sie 2–3 Sätze durch mit jeweils circa 30 Sekunden Pause zwischen den Sätzen. Üben Sie 2- bis 3-mal pro Woche.
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Übung: Dehnung des Musculus quadriceps
Ausgangsstellung: Bauchlage auf einer Matte. Greifen Sie das zu dehnende Bein am Sprunggelenk. Fällt Ihnen dies schwer, kann ein Gürtel oder ein Handtuch als Armverlängerung dienen.
Durchführung: Drücken Sie das Becken in den Boden. Spannen Sie die Gesäßmuskulatur an. Nun ziehen Sie das betroffene Bein mit der Hand oder einem Handtuch bzw. Gürtel Richtung Gesäß, bis ein deutliches Spannungsgefühl in der Oberschenkelvorderseite entsteht. Vermeiden Sie dabei ein Hohlkreuz im Rücken.
Alternative im Stand mit einem Handtuch: Stehen Sie mit geradem Oberkörper auf einem Bein. Sie können sich zur Stabilisierung des Gleichgewichts an einer Wand oder Stuhllehne festhalten.
Durchführung: Umwickeln Sie das zu dehnende Bein am Sprunggelenk mit dem Handtuch und ziehen Sie den Fuß Richtung Gesäß, bis ein deutliches Spannungsgefühl im vorderen Oberschenkel entsteht. Vermeiden Sie ein Hohlkreuz.
Halten Sie die Dehnung pro Bein jeweils mindestens eine Minute. Dies entspricht einem Satz. Führen Sie 2–3 Sätze durch mit jeweils circa 30 Sekunden Pause zwischen den Sätzen. Üben Sie 2- bis 3-mal pro Woche.
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Übung: Dehnung des Musculus gastrocnemius
Ausgangsstellung: Stand vor einer Wand. Stellen Sie das zu dehnende Bein nach hinten auf.
Durchführung: Stützen Sie sich mit den Händen leicht gegen die Wand. Gehen Sie mit dem vorderen Bein in die Beugung und schieben Sie gleichzeitig die Ferse des hinteren Beines Richtung Boden. Sie sollten ein deutliches Spannungsgefühl in der Unterschenkelrückseite spüren. Das zu dehnende Bein ist im Kniegelenk möglichst gestreckt.
Halten Sie die Dehnung pro Bein jeweils mindestens eine Minute. Dies entspricht einem Satz. Führen Sie 2–3 Sätze durch mit jeweils circa 30 Sekunden Pause zwischen den Sätzen. Üben Sie 2- bis 3-mal pro Woche.
Übung: Kniestreckung
Ausgangsstellung: Stand vor einer Wand. Ein Gymnastikball ist zwischen Wand und Rücken eingeklemmt. Die Beine sind gestreckt. Die Füße stehen ein kleines Stück vor den Knien.
Durchführung: Rollen Sie sehr langsam die Wand hinunter. Im Hinunterrollen liegt der Schwerpunkt der Übung. Der Beugewinkel im Kniegelenk sollte dabei 40 Grad nicht überschreiten. Achten Sie auf eine gerade Beinachse: Die Knie sollten während der Übung nicht nach innen oder außen fallen. Anschließend rollen sie wieder nach oben.
Wiederholen Sie die Übung pro Bein 10-mal. Dies entspricht einem Satz. Führen Sie 2–3 Sätze durch mit jeweils circa 60 Sekunden Pause zwischen den Sätzen. Üben Sie 2- bis 3-mal pro Woche.
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Übung: Kniebeugen
Ausgangsstellung: Stand, die Füße stehen schulterbreit.
Durchführung: Gehen Sie langsam in die Kniebeuge, während Sie Ihre Arme nach vorne ausgestreckt halten. Der Beugewinkel im Kniegelenk sollte dabei 40 Grad nicht überschreiten und die Knie in der Endposition nicht über die Fußspitzen hinausragen. Achten Sie zudem darauf, dass Ihre Knie während der Ausführung nicht nach innen oder außen wegknicken.
Wiederholen Sie die Übung 10-mal. Dies entspricht einem Satz. Führen Sie 2–3 Sätze durch mit jeweils circa 60 Sekunden Pause zwischen den Sätzen. Üben Sie 2- bis 3-mal pro Woche.
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Übung: Kräftigung der Wadenmuskulatur
Ausgangsstellung: Beide Füße stehen parallel zueinander auf einer niedrigen Stufe. Die Fersen ragen über die Kante hinaus und schweben in der Luft. Die Zehenballen tragen das Körpergewicht.
Durchführung: Stellen Sie sich auf die Zehenspitzen und lassen Sie sich langsam absinken, bis die Fersen knapp über dem Boden sind, diesen aber nicht berühren. Beim Absinken wird das gesamte Körpergewicht von der Wadenmuskulatur abgebremst. Drücken Sie sich anschließend langsam wieder nach oben.
Wiederholen Sie die Übung 10-mal. Dies entspricht einem Satz. Führen Sie 2–3 Sätze durch mit jeweils circa 60 Sekunden Pause zwischen den Sätzen. Üben Sie 2- bis 3-mal pro Woche.
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Häufige Patientenfragen zum Thema Schleimbeutelentzündung im Knie an Prof. Dr. Ostermeier von der Gelenk-Klinik
Welcher Arzt behandelt eine Schleimbeutelentzündung im Knie?
Ein Facharzt für Orthopädie besitzt genau die Erfahrung, die zur Diagnose und Therapie einer Schleimbeutelentzündung notwendig ist. Er wird die betroffene Körperregion genau inspizieren und abtasten. Mithilfe dieser körperlichen Untersuchung und ggf. einer Bildgebung kann er die Schleimbeutelentzündung von anderen Krankheitsbildern wie Sehnenreizungen abgrenzen.
Wann muss man den entzündeten Schleimbeutel im Knie entfernen?
Wenn eine Schleimbeutelentzündung im Knie über einen Zeitraum von mehreren Wochen besteht oder immer wieder kommt, muss der Schleimbeutel entfernt werden. Innerhalb kurzer Zeit bildet sich der Schleimbeutel neu, sodass keine bleibenden Schäden durch den Eingriff zu erwarten sind.
Wie lange bin ich krankgeschrieben mit einer Schleimbeutelentzündung im Knie?
Die Dauer der Krankschreibung ist bei einer Schleimbeutelentzündung vom Verlauf der Entzündung und Ihrem ausgeübten Beruf abhängig. In vielen Fällen schreibt der Arzt Sie bei einer akuten Schleimbeutelentzündung im Knie für einige Tage krank. Danach dürfen Sie sitzende Tätigkeiten und Arbeiten im Büro wieder aufnehmen. Menschen, die schwer körperlich arbeiten und ihr Kniegelenk dabei belasten, benötigen eine längere Krankschreibung, die bei einer akuten Entzündung bis zu sechs Wochen andauern kann.
Bei chronischer Schleimbeutelentzündung ist oft eine Operation sinnvoll. Nach der Bursektomie sind Sie etwa zwei bis vier Wochen krank geschrieben. Sie sollten Ihr Knie auch nach dieser Zeit noch für einige Wochen schonen und bei Bedarf eine Orthese oder Bandage tragen, um Ihr Kniegelenk zu entlasten. Eine physiotherapeutische Begleitung ist in dieser Zeit sehr hilfreich.
Wann sollten Sie mit einer Schleimbeutelentzündung im Knie zum Arzt?
Häufig verschwinden die Knieschmerzen nach längeren Ruhepausen, dem Vermeiden anstrengender Aktivitäten oder nach Anwendung entzündungshemmender Salben innerhalb weniger Tage von allein.
Bei folgenden Symptomen, die auf eine Bursitis hindeuten, sollten Sie jedoch umgehend einen Arzt aufsuchen:
- Ihr Knie ist überwärmt und geschwollen. Dies kann ein Zeichen für eine bakterielle Infektion sein. Kommen zusätzlich Fieber und Mattigkeit dazu, zögern Sie nicht, einen Arzt oder eine Klinik aufzusuchen!
- Starke, stechende Knieschmerzen, die eine Belastung des Knies unmöglich machen, sollten Sie ärztlich abklären lassen.
- Druckschmerzen und Empfindlichkeit im Bereich der Kniescheibe sind typische Beschwerden bei einer Bursitis im Knie.
- Eine eingeschränkte Beweglichkeit des Knies, vor allem bei Streckung des Beins, stellen Sie am besten Ihrem Orthopäden vor. Ein Streckdefizit kann auch bei Meniskusriss auftreten.
- Möglicherweise leiden Sie unter Reibegeräuschen im Knie (Krepitationen), die allerdings auch bei Gelenkverschleiß im Knie (Gonarthrose) auftreten.
Welche Salbe hilft bei einer Schleimbeutelentzündung im Knie?
Bei einer Schleimbeutelentzündung im Knie helfen lokal wirkende Salben mit entzündungshemmenden und schmerzlindernden Wirkstoffen. Dazu zählen beispielsweise Ibuprofen oder Diclofenac. Auch Salben oder Gele mit kühlenden Inhaltsstoffen wie Menthol oder Kampfer können dazu beitragen, Schmerzen und Schwellungen zu lindern.
Welcher Sport ist mit einer Schleimbeutelentzündung im Knie möglich?
Mit einer Schleimbeutelentzündung im Knie sollten Sie auf Sport verzichten. Bevor Sie wieder mit dem Sport anfangen, müssen die Symptome vollständig abgeklungen sein. Dies kann wenige Tage oder auch mehrere Monate dauern. Besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt, wann der richtige Zeitpunkt für eine Rückkehr in den Sport ist.
Kann nach einem Sturz auf das Knie eine Schleimbeutelentzündung entstehen?
Ja, durch einen Sturz mit starkem Aufprall auf das Kniegelenk erleiden umliegende Schleimbeutel möglicherweise Mikrotraumen, also kleinste Verletzungen. Diese können wiederum zu einer Entzündung führen.
Was sollte man bei einer Schleimbeutelentzündung im Knie und Fieber tun?
Fieber kann auf eine bakterielle Infektion als Ursache für den entzündeten Schleimbeutel hindeuten. Eine offene Wunde im Bereich des betroffenen Schleimbeutels ist ein weiteres Indiz für eine bakterielle Infektion. Fieber ist ein Warnsignal des Körpers, das Sie nicht leichtfertig abtun sollten. Lassen Sie Ihre Symptome von einem Arzt untersuchen.
Welche Hausmittel helfen gegen eine Schleimbeutelentzündung im Knie?
Zunächst einmal sollten Sie das Kniegelenk ruhigstellen, um die Reizung nicht noch weiter voranzutreiben. Als Hausmittel haben sich Kälteanwendungen wie Quarkwickel oder kühlende Kompressen bewährt. Diese lindern die Schmerzen und wirken entzündungshemmend.
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