- Was ist eine Schultereckgelenksarthrose?
- Was passiert bei einer Schultereckgelenksarthrose?
- Ursache der Schultereckgelenksarthrose
- Wie erfolgt die Diagnosestellung?
- Welche Therapiemöglichkeiten für die Schultereckgelenksarthrose gibt es?
Was ist eine Schultereckgelenksarthrose?
Eine Schultereckgelenksarthrose (ACG-Arthrose) ist der Verschleiß des Verbindungsgelenks zwischen Schulterdach (Akromion) und Schlüsselbein (Klavikula). Ursächlich für die Verschleißprozesse sind z. B. Sport oder körperliche Arbeit. Die ACG-Arthrose bringt meist knöcherne Veränderungen mit sich, die wiederum an der Rotatorenmanschette des Schultergelenks scheuern und dort zu Verletzungen bis hin zum Sehnenriss führen können.
Da das Schultereckgelenk direkt unter der Haut liegt, bemerkt der Patient häufig eine knotenförmige Schwellung an der Schulteraußenseite, die bei Druck und Belastung schmerzt und bei Armbewegungen über Kopf Reibegeräusche (Krepitationen) verursachen kann.
Was passiert bei einer Schultereckgelenksarthrose?
Im Rahmen der Verschleißerscheinungen kommt es zur Verschmälerung des Gelenkabstandes zwischen Schlüsselbein und Schulterdach. Der knorpelige Puffer nutzt sich ab, bis Knochen auf Knochen reibt. Weiter kommt es zu Veränderungen im subakromialen Raum (Gleitraum), wodurch sich ein erhöhter Druck auf die Muskel-Sehnenplatte der Schulter (Rotatorenmanschette) ausbildet und ein Engpasssyndrom (Impingementsyndrom) verursachen kann. Kommt es im Verlauf der Erkrankung zu Knochenneubildungen (Osteophyten), reiben diese an den Sehnen der Rotatorenmanschette und verursachen zusätzlichen Schaden. Das ganze ähnelt einer Tropfsteinhöhle, in der Stalaktiten von oben nach unten wachsen.
Der Patient klagt meist über Schmerzen bei Bewegung des Armes nach vorne und zur Gegenseite, über Druckempfindlichkeit über dem Schultereckgelenk und über Schmerzen beim Liegen auf der betroffenen Seite. Der Arthroseschmerz steigert sich schleichend, behindert jedoch zunehmend das tägliche Leben.
Ursache der Schultereckgelenksarthrose
Verschleißerscheinungen im AC-Gelenk können sich nach Bandverletzungen, Verletzungen des Gelenkes (Schulterausrenkung), nach Brüchen des Schlüsselbeins oder nach langjähriger schwerer körperlicher Arbeit mit chronischer Überlastung des Gelenkes entwickeln. Im Großteil der Fälle ist eine genaue Ursache des Verschleißes nicht nachzuvollziehen. Betrifft der degenerative Prozess Knorpel und Knochen, spricht der Orthopäde von einer Osteochondrose. Eine familiäre Häufung der Erkrankung lässt eine genetische Veranlagung vermuten.
Wie erfolgt die Diagnosestellung?
Bei der klinischen Untersuchung durch den Schulterspezialisten ist das Gelenk druckempfindlich und geschwollen. Im Röntgenbild sind degenerative Veränderungen wie Knochenanbauten (Osteophyten) und eine Verschmälerung des Gelenkspaltes erkennbar. In der Kernspintomographie und im Ultraschall zeigen sich Reizzeichen wie Flüssigkeitsansammlungen und Verdickung der Weichteile. Verschwinden die Schmerzen nach Infiltration eines lokalen Betäubungsmittels in das AC-Gelenk komplett, ist die Diagnose hierdurch gesichert.
Welche Therapiemöglichkeiten für die Schultereckgelenksarthrose gibt es?
Konservative Methoden:
- Injektionsverfahren
- entzündungshemmende Medikamente
- physiotherapeutische Übungen
Zuerst wird der Fokus auf eine konservative (nichtoperative) Behandlung gelegt. Dazu zählen schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente, eine entzündungshemmende Injektionsbehandlung oder Physiotherapie.
Operative Verfahren bei Schultereckgelenksarthrose
Operative Methoden:
Kann durch konservative Maßnahmen keine Besserung der Beschwerden erreicht werden oder handelt es sich um eine posttraumatische ACG-Arthrose mit verbleibender Instabilität des Gelenkes, zieht der behandelnde Arzt eine Operation in Betracht. Dabei wird arthroskopisch das äußere Ende des Schlüsselbeins mit einer kleinen Fräse um ca. 5 mm gekürzt und der entzündete Schleimbeutel unterhalb des Schulterdaches entfernt. Dadurch wird der Abstand zwischen Schlüsselbein und Schulterdach erweitert. Knochenanbauten (Osteophyten), die auf die Rotatorenmanschette drücken, werden ebenfalls abgetragen. Wichtig ist, dass der Bandapparat, der das Schlüsselbein am Schulterblatt und Schulterdach fixiert, geschont wird, da ansonsten eine Schultergelenksinstabilität resultiert.
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