- Indikation: Für wen eignet sich die Hüftkappe nach McMinn?
- Kontraindikationen: Wann kann ein Oberflächenersatz nach McMinn am Hüftgelenk nicht eingesetzt werden?
- Vorteile der McMinn-Prothese
- Risiken und Nachteile der McMinn-Prothese
- Operation der McMinn-Prothese: Wie lange dauert der Klinikaufenthalt
- Wie verläuft die Operation der McMinn-Hüftprothese?
- Nachbehandlung und Belastbarkeit nach der Operation der Hüftkappe
- Sport mit Hüftkappe - geht das?

Die Oberflächenersatzprothese nach McMinn überkront die geschädigte Gelenkfläche des Hüftkopfes. Dieses Verfahren ist schonender und mit weniger Komplikationen verbunden als der Einsatz einer Totalendoprothese des Hüftgelenkes (Hüft-TEP). Die McMinn-Prothese ist vergleichbar mit dem Überkronen eines Zahnes. Damit ist die Oberflächenersatzprothese deutlich knochensparender als die Vollprothese der Hüfte.
Bei der McMinn-Prothese bleibt die Knochensubstanz des Oberschenkelknochens (Femur) vollständig erhalten. Sollte bei einem Patienten eine Wechseloperation (Revision) der Teilprothese zur Vollprothese erforderlich sein, steht für diesen Eingriff durch den Hüft-Spezialisten noch die gesamte Knochensubstanz zur Verfügung. Die Revision einer Oberflächenersatzprothese der Hüfte ist einfacher und unkomplizierter zu operieren als eine bereits bestehende Hüftvollprothese.
Synonyme zu McMinn-Prothese:
- Oberflächenersatz des Hüftgelenkes
- Birmingham Hip Replacement (BHR)
- Hüftkappe
- Hüftüberkronung
- Hüftkrone
Fakten zum Oberflächenersatz nach McMinn
- Australisches Prothesenregister: Nach 10 Jahren hat die McMinn-Prothese sehr gute Überlebensraten.
- McMinn-Prothesen haben nach 10 Jahren genauso niedrige Revisionsquoten wie herkömmliche Hüftprothesen (australisches Prothesenregister 2011).
- Auch nach 13 Jahren hat die McMinn-Prothese eine Überlebensrate von 96 % (McMinn et al, 2011).
- 98 % aller behandelten Männer hatten nach 10 Jahren noch eine intakte McMinn-Prothese (Treacy at al, 2011).
Indikation: Für wen eignet sich die Hüftkappe nach McMinn?

Eine klassische Hüftprothese (Geradschaftprothese) unterscheidet sich vom Oberflächenersatz durch die Verankerung des Implantates im Oberschenkelknochen (Femur). Um den Schaft der Hüftprothese einbringen zu können, müssen bei einer Hüft-TEP der Oberschenkelkopf und Teile des Oberschenkelhalses geopfert werden.
Der Knochen ist für Revisionsoperationen verloren. Bei älteren Menschen ist dieses Vorgehen kein Problem, da sie aufgrund der kürzeren Lebenserwartung sehr wahrscheinlich keine Wechseloperation der Hüftprothese benötigen.
Nur 2–5 % aller Hüftprothesen sind Revisionsoperationen. Beim jungen Patienten ist der bei einer Totalendoprothese bedingte Knochenverlust jedoch ungünstig, da später im Leben eine Wechseloperation wahrscheinlich ist.
Grund dafür ist, dass die für die Befestigung der Prothese notwendige Knochensubstanz fehlt. In erster Linie profitieren junge und aktive ältere Patienten von einer Oberflächenersatzprothese des Hüftgelenkes. Diese Hüftkappe stellt heute das Optimum der knochensparenden Operation bei einem Abrieb der Gelenkfläche durch eine Hüftarthrose dar. Die McMinn-Prothese ist damit eine echte Alternative zur konventionellen Hüftprothese.
Wir empfehlen den Oberflächenersatz der Hüfte (McMinn-Prothese) folgenden Patienten:
- jüngeren Patienten bis zum 60. Lebensjahr mit schwerer Hüftarthrose,
- sehr aktiven Patienten zwischen 60 und 65 Jahren nur, wenn deren ausdrücklicher Wunsch besteht,
- zurückhaltend auf entsprechenden Wunsch hin auch bei Patienten über 65 Jahren.
Frauen raten wir aufgrund der meist geringeren Knochendichte bereits ab dem 60. Lebensjahr eher zu einer herkömmlichen Prothese.
Aktive Patienten stellen spezielle Anforderungen an ihre Hüftprothese
Jüngere, sportlich aktive Patienten unter 60 Jahren sowie hochaktive ältere Patient sind eine besondere Herausforderung in der Endoprothetik: Endoprothesen haben sich zunächst bei älteren Patienten bewährt, indem sie die schmerzfreie Beweglichkeit im Alltag wiederherstellen. Das geringe Aktivitätsniveau älterer Patienten war die Voraussetzung für die geringe Zahl an Lockerungen der Hüftprothese. Junge Patienten und hochaktive Senioren mit höherem Aktivitätslevel stellen den behandelnden Orthopäden vor neue Herausforderungen, denn bei aktiven Patienten besteht immer die Gehfahr einer Lockerung der Hüftprothese. Bei 20 % der jüngeren Patienten mit Hüftprothese ist bei einer normalen Hüft-TEP in den ersten 10 Jahren ein Prothesenwechsel (Revision) notwendig. Das ist ein in der modernen Prothetik nicht akzeptierter Wert.
Kontraindikationen: Wann kann ein Oberflächenersatz nach McMinn am Hüftgelenk nicht eingesetzt werden?
Kontraindikationen der McMinn-Prothese:
- starke Formveränderung des gelenkbildenden Oberschenkelkopfes (Cam-Impingement)
- stark veränderte Form und Lage der Hüftpfanne, z. B. Pincer-Impingement
- schlechte Knochenqualität im Schenkelhals, z. B. bei Osteoporose, Hüftkopfnekrose oder Knochenzysten
- Metallallergie, insbesondere Zink, Kobalt und Chrom-Allergien
Neben technischen Einschränkungen sind Allergien gegen Metalle wie Kobalt, Chrom und Nickel vor einer Operation zu berücksichtigen. Hier können ummantelte Implantate helfen, das Risiko für eine allergische Reaktion zu verringern. Insbesondere bei einer Prothesenversorgung mit Metall-Metall-Gleitpaarung häufen sich Metallpartikel im Blut an und können eine bisher unbekannte Wirkung im Körper entfalten. Ist die Nierenfunktion des Patienten geschwächt, können sich diese Metalle im Blut anreichern. Bei Frauen mit Kinderwunsch muss wegen der unklaren Wirkung der Metalle auf den heranwachsenden Embryo im Mutterleib der Hüftexperte die Versorgung mit einer Prothese sehr sorgfältig prüfen.
Gibt es eine Altersgrenze bei der Hüftkappenprothese?
Eine echte Altersgrenze für die Versorgung mit der Teilprothese existiert nicht. Dennoch können nicht alle Patienten mit dem modernen, knochensparenden Oberflächenersatz der Hüfte versorgt werden. Grund dafür ist, dass im Laufe des Lebens die Knochendichte bei jedem Menschen abnimmt. Bei einigen Menschen ist die Knochendichte so weit reduziert, dass eine Prothesenversorgung mittels Oberflächenersatz nicht mehr möglich ist. Man spricht dann von einer Osteoporose. Im Rahmen der Osteoporose treten häufig spontan Brüche am Schenkelhals auf. Verwenden wir eine Hüftkappenprothese bei Patienten mit einem geschwächten Schenkelhals, liegt das Risiko für einen Schenkelhalsbruch im Vergleich zur Totalendoprothese der Hüfte (Hüft-TEP) deutlich höher. Etwa 10 % aller Frauen erkranken im Verlauf ihres Lebens an einer Osteoporose.
Die konventionelle Hüftprothese ist bei diesen Patienten die bessere Alternative. Auch die langjährige Erfahrung mit diesem Implantat ist ein klares Argument, ältere Menschen damit zu versorgen.
Vorteile der McMinn-Prothese
- spätere Möglichkeit zum Prothesenwechsel (Revision) mit Option zur Vollprothese
- kürzere Rehabilitationsphase und rasche Rückkehr in den Alltag
- knochenschonendes Verfahren mit Erhalt des Hüftkopfes (Caput femoris)
- Alternative zur Schaftprothese
- Korrektur der Belastungslinie bei Fehlstellungen (Hüftdysplasie) möglich
- schmerzarme, minimalinvasive Operationsmethode
- Erhalt von körpereigenen Strukturen für einen natürlichen Bewegungsablauf und gute Sportfähigkeit
- McMinn-Prothese wird von vielen Patienten im Alltag vergessen: Phänomen der "forgotten hip"
Die künstliche Gelenkoberfläche entspricht in ihrem Umfang der Größe des natürlichen Hüftkopfes. Die Belastungsverhältnisse im Hüftgelenk und in der Hüftmuskulatur ändern sich durch das Implantat sehr wenig. Die ursprüngliche Anatomie bleibt erhalten. Somit empfinden die Patienten die Bewegungsabläufe natürlicher. Die Gefahr eines Auskugelns des künstlichen Gelenks (Luxation) liegt deutlich geringer als bei einer Hüft-TEP (Totalendoprothese der Hüfte). Die beiden hochwertigen Metalloberflächen zusammen mit der Gelenkschmiere im Gelenk garantieren eine hohe Verschleiß- und Abriebfestigkeit. Viele Patienten vergessen im Alltag sogar häufig, dass sie ein künstliches Hüftgelenk haben.
In der Medizin spricht man bei diesem häufig beobachteten Phänomen von einer 'forgotten hip'. Der Tour de France-Teilnehmer Floyd Landis hatte nach einer unfallbedingten Hüftkopfnekrose eine McMinn-Prothese. Mit dieser Prothese bestritt er sein gesamtes Trainingspensum und über 50 Rennen im Jahr.
Dieses Gefühl lässt sich auch wissenschaftlich belegen. Gemessen am Harris-Hip-Score, einem Maß für die Funktion eines Hüftgelenks mit oder ohne Hüftprothese, liegt die Funktion von Hüftgelenken mit McMinn-Prothese bei durchschnittlich 90–94 %. Dieses Niveau ist abhängig von der Beweglichkeit der Hüfte vor der Operation. War der Harris-Hip-Score vor dem Einsatz der Hüftprothese sehr niedrig, ist auch das Ergebnis nach der Hüftprothese zwar verbessert, aber abhängig vom Ausgangsniveau etwas schlechter. Sehr gute Werte finden sich bei Patienten, die mit beweglichen Hüften ohne ausgeprägte Begleitarthrosen in die Hüft-Operation gegangen sind.

Risiken und Nachteile der McMinn-Prothese
Nicht für jeden Patienten eignet sich die McMinn-Prothese besser als die Hüft-TEP. Bereits die Erfahrungsbasis von über 200.000 Hüft-TEPs pro Jahr in Deutschland sorgt für einen Erfahrungshintergrund, was Materialien, Operationstechniken und Patientensicherheit betrifft. Diese Erfahrungswerte liegen weit über dem, was für McMinn-Prothesen mittelfristig erreicht werden kann. Neben den unbestrittenen Vorteilen gibt es bei McMinn-Prothesen derzeit auch bekannte Risiken, die Arzt und Patient sorgfältig abwägen müssen.
Mögliche Nachteile der McMinn-Prothese:
- höherer Metallabrieb als bei Keramik- oder Metall-PET-Prothesen
- höhere Komplikationsrate bei kleinem Oberschenkelkopf (besonders bei Frauen)
- mehr Prothesenlockerungen als bei Vollprothesen
- geringere Auswahl an klinisch bewährten Prothesenmodellen
- keine Langzeittests über mehrere Jahrzehnte
- höhere Rate an Oberschenkelhalsbrüchen (bis zu 3 % aller Patienten)
In Zentren mit großer OP-Erfahrung in Bezug auf Oberflächenersatzprothesen der Hüfte sind die Ergebnisse ähnlich zuverlässig wie bei konventionellen Hüftprothesen. Dennoch sind die McMinn-Prothesen im Vergleich zu Hüfttotalendoprothesen wegen der allgemein kürzeren Erfahrung mit dieser Methode noch als etwas riskantere Operation anzusehen.
Der Einsatz der McMinn-Prothesen muss also durch einen der oben genannten medizinischen Vorteile aufgewogen werden.
Besteht eine grundsätzliche Problematik der Metall-Metall-Gleitpaarungen bei Hüftprothesen?
Die BHR-Prothese ("Birmingham-Hip-Replacement") nach Dr. McMinn war die erste Oberflächenersatzprothese, die in der breiten Anwendung erfolgreich war. Da das Bauprinzip von der Herstellerfirma patentiert wurde, konnten Nachahmer nur unter erheblichen Veränderungen der Konstruktion Oberflächenersatzprothesen vermarkten, die medizinisch aber nicht sinnvoll waren.
Die meisten dieser nachgeahmten Prothesen des ursprünglich erfolgreichen Behandlungsprinzips waren deutlich schlechter. Sie wiesen eine geringere Haltbarkeit und einen wesentlich höheren Metallabrieb auf.
Unter allgemeinem Kostendruck lassen sich Kliniken immer wieder auf Experimente mit neuem Material ein. In der Folge wurden von manchen Forschern die Ergebnisse aller Metallgleitpaarungen trotz erheblicher Konstruktionsunterschiede und Unterschiede in der Haltbarkeit zusammengeführt und insgesamt als problematisch angesehen.
Aus den Daten der schwedischen und australischen Prothesenregister lässt sich ableiten, dass die Haltbarkeit der originalen Oberflächenersatzprothese (MBHR) nach McMinn ebenso gut war wie die herkömmlicher Totalendoprothesen. Bei jungen Patienten ist die Versorgung mit der McMinn-Hüftprothese sogar etwas besser.
Das deckt sich mit unseren klinischen Erfahrungen. Wir arbeiten mit der McMinn-Prothese seit 2004 in der Gelenk-Klinik. Die McMinn-Prothese hat sich in dieser Zeit bewährt und vielen Patienten zu einer bisher sicheren Prothesenversorgung mit hoher Lebensqualität verholfen. Deswegen werden wir unseren Patienten die BHR-Oberflächenersatzprothese auf Nachfrage und nach Aufklärung über alle Risiken weiterhin anbieten, wenn wir Vorteile in der knochensparenden Prothesenversorgung sehen.
Es besteht darüber hinaus die Möglichkeit, knochensparend mit einer Kurzschaft-TEP zu arbeiten (mit Metall-Polyethylen-Gleitpaarung).
Wir bieten unseren Patienten also das ganze Spektrum der Prothesenversorgung und Gleitpaarungen an, um auf Besonderheiten wie Alter, Geschlecht, Knochenqualität und Lebensführung eingehen zu können.
Operation der McMinn-Prothese: Wie lange dauert der Klinikaufenthalt?
Durch die schonende, minimalinvasive Operationstechnik können Sie die Gelenk-Klinik deutlich früher verlassen als noch vor einigen Jahren. Die frühe Wundbehandlung und Schmerztherapie machen jedoch eine stationäre Behandlung notwendig. Bereits am Folgetag nach der Operation dürfen Sie aufstehen. Der Aufenthalt in der Gelenk-Klinik dauert normalerweise 5–7 Tage.
Wie verläuft die Operation der McMinn-Hüftprothese?
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Der Hüftkopf bleibt beim Oberflächenersatz nach McMinn erhalten. Er wird so bearbeitet, dass der Operateur passgenau eine Kappe aus Metall mit gleicher Größe aufsetzen kann. Die künstliche Hüftpfanne, die ebenfalls mit einer Gleitfläche ausgekleidet wird, verbindet der Arzt zementfrei über ein Press-Fit-Verfahren mit dem Oberschenkelkopf.
Die knochenseitige Oberfläche der McMinn-Prothese ist porös und aufgeraut. Diese raue Oberfläche an der Gelenkpfanne erlaubt dem natürlichen Knochen, in einem zweiten Heilungsschritt in die Prothese hineinzuwachsen. Dieses Prinzip der zementfreien Befestigung stabilisiert die Prothese gegen Lockerung. Die hohe Belastbarkeit der Prothese ist dem Aktivitätsgrad junger Patienten besser angepasst.
Ebenso wichtig ist bei der McMinn-Prothese die verwendete Gleitpaarung. Als Gleitpaarung bezeichnet man die in der gleitenden Fläche verwendeten Materialien. In der Gelenk-Klinik verwenden wir eine Metall-Metall-Gleitpaarung, die sich bereits seit über 20 Jahren klinisch bewährt hat. Wir setzen ausschließlich die originalen McMinn-Prothesen von Smith & Nephew ein.
Bei Hüfttotalendoprothesen liegen Erfahrungen mit Standzeiten von 20 Jahren oder mehr vor. Die wissenschaftliche Auswertung der McMinn-Prothesen ist noch nicht so weit fortgeschritten. Die bisherigen Beobachtungen sprechen aber für eine sehr gute Haltbarkeit.
Warum sind die Gleitflächen der McMinn-Prothese aus Metall?

Die Metall-Metall-Gleitpaarung wurde bereits in den sechziger Jahren entwickelt und von Chirurgen klinisch eingesetzt. Teilweise zeigten sich schon damals durch geringen Abrieb extrem gute klinische Ergebnisse. Es wurden Haltbarkeiten von 20 Jahren und mehr erreicht.
Allerdings waren zum damaligen Zeitpunkt die Fertigungstechnologien noch nicht so perfekt, dass diese guten Ergebnisse immer zuverlässig erreicht werden konnten.
Die Methode der Metall-Metall-Gleitpaarung geriet somit wieder etwas in Vergessenheit. Die Weiterentwicklung der Technologie war also ein wesentlicher Schritt, um die Vorteile dieser Gleitpaarung (deutlich niedrigerer Abrieb und Verschleiß) im Vergleich zu konventionellen Paarungen aus Kunststoff zu nutzen.
Nachbehandlung und Belastbarkeit nach der Operation der Hüftkappe

Nach der Operation ist meist eine volle Belastung ab dem Folgetag möglich und sinnvoll. Eine längere Entlastungsphase ist nach unserer Erfahrung nicht vorteilhaft. Die Belastung erfolgt für 4 bis 6 Wochen mit Unterarmgehstützen. Diese dienen nicht primär der Entlastung, sondern der Gewöhnung an die postoperative Situation.
Die frühe Phase nach der Operation wird mit einer Schmerztherapie begleitet. Hier sind Schmerzkatheter, Schmerzmittelpumpen und verträgliche Medikamente sinnvolle Maßnahmen.
Rehabilitation und Sicherheit im Alltag
Ziele der Rehabilitation:
- Wiederaufbau der Muskulatur, sowohl an Hüfte als auch in Bein und Rücken
- Wiederherstellung eines optimalen Zusammenspiels der Hüft- und Oberschenkelmuskeln nach langjähriger Schonhaltung
- Gewöhnung des Patienten an das Oberflächenimplantat und den Narbenbereich
Nach etwa einer Woche sind die meisten Patienten in der Lage, an Unterarmgehstützen Treppen zu steigen. Die Gehstützen sollten Sie in den ersten 4 bis 6 Wochen trotz der erlaubten Vollbelastung verwenden.
Schlafen auf der operierten Seite ist frühzeitig erlaubt. Auf der Gegenseite sollten Sie in den ersten 6 Wochen nicht liegen. In dieser Phase ist das Sexualleben ebenfalls eingeschränkt.
Autofahren sollten Sie erst nach etwa 6 Wochen wieder. Als Beifahrer im Auto sitzen können Sie deutlich früher. Stellen Sie den Sitz dafür ganz nach hinten und strecken Sie die Beine aus. Denken Sie bei längeren Fahrten an regelmäßige Pausen.
Wie lange bin ich nach dem Eingriff krank geschrieben?
Die Arbeitsunfähigkeit ist abhängig vom Beruf. Viele Patienten mit einem stehenden oder gehenden Beruf kehren nach etwa 8–12 Wochen wieder an ihren Arbeitsplatz zurück.
Sport mit Hüftkappe - geht das?
Durch die erhaltene Anatomie bei einer Hüftkappe nach McMinn fällt die sportliche Einschränkung durch das Hüftimplantat deutlich geringer aus. Die natürliche Wahrnehmung im Gelenk ist eine wichtige Voraussetzung für ein aktives Leben, in dem auch Sport wieder eine Rolle spielt. Dies bedeutet eine größere Chance auf eine hohe Lebensqualität.
Körperliche Betätigung und sportliche Aktivitäten können eingeschränkt wieder aufgenommen werden. Beispielsweise sind Sportarten wie Golf, Nordic Walking, Langlaufen und Reiten häufig wieder möglich. Eine zu starke Dauerbelastung sollten Patienten mit einem Oberflächenersatz der Hüfte allerdings vermeiden.
Was tun, wenn die McMinn-Prothese quietscht?
Wenn die McMinn-Prothese quietscht, kann das auf einen Flüssigkeitsmangel hindeuten. Dieses Phänomen ist ähnlich zu erklären, wie wenn man mit dem Finger über den Rand eines Trinkglases fährt.
Achten Sie darauf, dass Sie genug Flüssigkeit zu sich nehmen. 3 Liter am Tag sollten Ihr Ziel sein. Hält das Quietschen an, sollten Sie die korrekte Position der Prothese durch den Orthopäden überprüfen lassen. Der Arzt kann zudem den Abrieb der Gleitpaarung kontrollieren. Über eine Urinprobe oder eine Serumuntersuchung des Blutes lassen sich beispielsweise Cobalt- und Chromrückstände nachweisen.
Falls diese Maßnahmen nicht helfen und die Prothese weiterhin quietscht, kann der Wechsel auf eine schaftbasierte Prothese indiziert sein. Neben der klassischen Geradschaftprothese kommen auch knochensparende Kurzschaftprothesen infrage.
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