- Wann ist eine Versteifung der Wirbelsäule sinnvoll?
- Diagnose: Wie stellt der Arzt ein Wirbelgleiten fest?
- Wie erfolgt die Versteifung der Wirbelsäule?
- Welche Probleme können nach einer Wirbelsäulenversteifung auftreten?

Die Spondylodese ist eine operative Behandlung der Spondylolisthesis (Wirbelgleiten). Dabei verschieben sich Wirbelkörper gegeneinander und die Wirbelsäule wird instabil. Das Gleiten der Wirbelkörper kann angeboren oder erworben sein. Oftmals sind Traumata (Verletzungen) oder degenerative Prozesse für die Spondylolisthesis verantwortlich. Auch bei Fehlstellungen der Wirbelsäule mit sehr großer Abweichung von der Normalform wie z. B. Skoliose oder Morbus Scheuermann stellt die Spondylodese eine mögliche Behandlungsoption dar.
Schrauben oder Cages (Käfige), die operativ in die Wirbelsäule eingebracht werden, können die Wirbel wieder in die richtige Position bringen und dort fixieren. Die Versteifungsoperation erfolgt durch Spezialisten unseres Rückenzentrums in vielen Fällen mittels endoskopischem (minimalinvasiven) Eingriff.
Wann ist eine Versteifung der Wirbelsäule sinnvoll?
Ein fortschreitender Verschleiß der Wirbelsäule reduziert oft den Abstand zwischen den Wirbeln. Die Wirbelsäule verkürzt sich und wird instabil.
Bei einer Spondylolisthesis (Wirbelgleiten) sind die Wirbelkörper nach vorne, hinten oder seitlich verschoben. Die für eine gesunde Wirbelsäule typische Anordnung der Wirbelkörper ist gestört.
Die Folge sind anhaltende Rückenschmerzen. Teilweise können sogar neurologische Symptome entstehen, z. B. Lähmung, Gefühlsstörungen und Gangstörungen.
Wenn alle konservativen Therapieversuche ausgeschöpft sind und auch minimalinvasive (endoskopische) Eingriffe keine Besserung der Beschwerden mehr versprechen, wird die Ruhigstellung, also die Versteifung des schmerzhaften Wirbelsäulenabschnitts, notwendig.
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Diagnose: Wie stellt der Arzt ein Wirbelgleiten fest?
Anhaltende Rückenschmerzen. bis hin zu Gefühlsstörungen oder Lähmungen in den Beinen sowie Blasen- und Mastdarmstörungen geben dem Arzt erste Hinweise auf eine Erkrankung der Wirbelsäule.
Zur Bestätigung seiner Verdachtsdiagnose kann der Orthopäde verschiedene bildgebende Verfahren veranlassen. Häufig zeigt ein Röntgenbild in mehreren Ebenen bereits die gegeneinander verschobenen Wirbel. Dabei ist es wichtig, dass die Bilder sowohl im Stehen als auch im Liegen angefertigt werden, da die Verschiebung der Wirbel nicht in jeder Körperhaltung gleichermaßen auftritt. Ein MRT (Magnetresonanztomographie) zeigt zusätzliche Schäden an den Bandscheiben.
Wie erfolgt die Versteifung der Wirbelsäule?

Der zu versteifende Wirbelsäulenabschnitt wird eine durch Kombination aus Schrauben und kleinen Verbindungsstangen ruhiggestellt. Durch moderne Techniken der Wirbelsäulenchirurgie ist dies minimalinvasiv (endoskopisch) mittels kleiner Hautschnitte möglich.
Eine größere Eröffnung der Wirbelsäule ist nur noch bei bestimmten Erkrankungen notwendig. Sind beispielsweise Nervenwurzeln eingeengt, müssen diese operativ befreit werden (Dekompression).
Zusätzlich kann die Entfernung der Bandscheiben notwendig werden. Der Arzt ersetzt sie während der Operation durch Platzhalter, sogenannte Cages (Käfige). Zusätzlich eingebrachtes körpereigenes oder künstliches Knochenmaterial unterstützt das Zusammenwachsen der Wirbelkörper.
Welche Probleme können nach einer Wirbelsäulenversteifung auftreten?
Eine versteifende Operation bringt je nach Umfang meist gute Ergebnisse. Jedoch können sich im Laufe der Jahre sogenannte Anschlussinstabilitäten entwickeln.
Dabei werden die benachbarten Wirbelsegmente neben dem versteiften Abschnitt strapaziert und verursachen ihrerseits Rückenschmerzen.
Auch ist in der Regel eine vollständige Beschwerdefreiheit nicht zu erwarten. Lediglich eine Besserung der Rückenschmerzen ist möglich. Neue Systeme, die eine dynamische Versteifung ermöglichen, können diese störenden Faktoren minimieren, da sie eine Restbeweglichkeit erhalten. Eine Nachbehandlung mit Physiotherapie und Bewegungsübungen empfehlen die Ärzte der Gelenk-Klinik unbedingt.
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