1. Nervenerhalt oder Nervenentfernung bei Morton Neurom?
  2. Was ist ein Morton Neurom (Morton Neuralgie)?
  3. Therapieansätze bei Morton Neurom
  4. Wann sollte ein Morton Neurom entfernt werden?
  5. Endoskopische Operation zum Erhalt des Mittelfußnerven
  6. Endoskopische Osteotomie der Mittelfußknochen zur Entlastung des Morton Neuroms
  7. Kombination einer Operation des Morton Neuroms mit Entfernung einer intermetatarsalen Bursitis
  8. Nachbehandlung nach Operation des Morton Neuroms

Nervenerhalt oder Nervenentfernung bei Morton Neurom?

Morton Neurom Das Morton Neurom ist die Entzündung und Verdickung der bindegewebigen Hülle des Mittelfußnerven, meist als Folge eines Spreizfußes. © Dr. Thomas Schneider

Meist erfolgt die Entfernung des geschwollenen Mittelfußnerven beim Morton Neurom durch einen offenen operativen Zugang von der Fußsohle aus. Die Fußschmerzen der Patienten verschwinden, allerdings wird das Versorgungsgebiet des Mittelfußnerven gefühllos.

Wenn die Schwellung an der Fußsohle noch nicht zu stark ausgeprägt ist, kann alternativ eine nervenerhaltende Therapie durchgeführt werden, die man als Dekompression (Druckentlastung) des Morton Neuroms bezeichnet.

Diese Dekompressionsoperation des Morton Neuroms kann als minimalinvasiver (endoskopischer) Eingriff von oben durchgeführt werden. So entsteht keine Operationswunde an der Fußsohle, sondern nur oben seitlich am Fußrücken. Dort ist die Wunde deutlich leichter zu versorgen und hat keine Auswirkungen auf das Gehen.

Was ist ein Morton Neurom (Morton Neuralgie)?

Das Morton Neurom ist ein Nervenkompressionssyndrom des Mittelfußnerven. Dabei wird der Nerv bei einer Spreizfußfehlstellung des Fußes bei jedem Schritt gegen ein Band an der Fußsohle gedrückt. Dieses schmale Band (Ligamentum metatarsale transversum profundum) verläuft quer zwischen den Mittelfußknochen und stützt das Fußgewölbe. Die bindegewebige Nervenhülle schwillt durch den mechanischen Druck an und schmerzt. Im Zielgebiet des Mittelfußnerven in den Zehen treten typische Ausfallerscheinungen auf:

  • brennende, stechende Fußschmerzen, besonders unter Belastung und in engen Schuhen
  • Taubheit in den Zehen
  • Kribbeln, Ameisenlaufen (Parästhesien)

Therapieansätze bei Morton Neurom

Das Morton Neurom kann im Rahmen einer Spreizfußbehandlung mitbehandelt werden. Wesentlich für die konservative Therapie ist die Einlagenversorgung. Bei Versagen der konservativen Therapiemöglichkeiten zieht der Fußspezialist eine operative Behandlung des Morton Neuroms in Betracht.

Primär wird im Rahmen der konservativen Behandlung durch Einspritzungen an die betroffenen Nervenveränderung gesichert, in welchem Mittelfußbereich die Nervenschädigung ist. Dieser Befund ergänzt die radiologische Untersuchung des Morton Neuroms.

Nicht immer sind leiden die Betroffenen unter Taubheitsgefühl oder Kribbeln im Bereich der Zehen. Teilweise besteht an der plantaren Fußseite nur eine ausgeprägte Druckschmerzhaftigkeit. Vor einer operativen Therapie ist dringend die Abklärung einer möglicherweise begleitenden Überbeweglichkeit der Mittelfußzehengelenke notwendig.

Der typische und häufigste Schmerzort bei Morton Neuralgie ist im Zehenzwischenraum zwischen der 3. und 4. Metatarsale (Mittelfußknochen).

Wann sollte ein Morton Neurom entfernt werden?

MRT eines Morton Neuroms MRT-Aufnahme eines Fußes mit Morton Neurom von vorne, die Großzehe ist rechts. Das Morton Neurom ist grün markiert. Es sitzt zwischen den Mittelfußknochen 3 und 4. © Gelenk-Klinik

Eine operative Behandlung des Morton Neuroms ist sinnvoll, wenn durch konservative Behandlungsmethoden wie orthopädische Einlagen, Schuhversorgung wie Schmetterlingsrolle, Fußgymnastik und Selbstmassage oder Einspritzen von lokalen Betäubungsmitteln keine dauerhafte Schmerzlinderung erreicht werden kann.

Vorbereitung der Operation: Größenbestimmung des Morton Neuroms

In Vorbereitung einer Operation des Morton Neuroms wird die Größe des Morton Neuroms im MRT (Magnetresonanztomographie) ermittelt. Aufnahmen in Bauchlage erlauben ein exaktes Erfassen des Neuroms. Die Größenbestimmung entscheidet über die nachfolgende Behandlung: Nur bis zu einer maximalen Größe von 0,8 mm ist es möglich, das Morton Neurom nervenerhaltend zu operieren.

Endoskopische Operation zum Erhalt des Mittelfußnerven

Die Fußspezialisten der Gelenk-Klinik bevorzugen die nervenerhaltende Operation des Morton Neuroms. Dabei wird der mechanische Druck auf den Nerven reduziert, der Nerv aber nicht entfernt.

Nach der Druckverminderung kann die entzündete Nervenumhüllung wieder abschwellen. Um den Druck zu verringern, kann der Operateur das Bindegewebe lockern, das die Metatarsalknochen (Mittelfußknochen) miteinander verbindet.

Über den endoskopischen Zugang wird das Morton Neurom ausschließlich nervenerhaltend operiert, nicht nervenentfernend.

Morton Neuroms im Endoskop Sicht auf ein Morton Neurom mit dem Endoskop. Das Neurom ist in den Raum zwischen den Mittelfußknochen eingebettet. Es wird bei jedem Schritt durch das quer verlaufende Transversalband komprimiert. Endoskopisch kann der Operateur eine Druckentlastung erreichen. Dabei entsteht wegend es Zugangs von oben keine Wunde an der Fußsohle. © Gelenk-Klinik

Vorteil der Endoskopie bei der Mittelfußoperation: geringe Narbenbildung

Häufig scheitert die Operation des Morton Neuroms an der resultierenden Narbenbildung im Mittelfuß. Wenn das Narbengewebe auf den Nerv oder auf den nach einer Neurektomie (Nervenentfernung) verbleibenden Nervenstumpf drückt, kann erneut ein schmerzhaftes Morton Neurom entstehen. Man spricht dann von einem Rückfall (Rezidiv) des Morton Neuroms. Nach einer Endoskopie ist die Narbenbildung und damit die Rezidivgefahr wesentlich geringer.

Endoskopische Osteotomie der Mittelfußknochen zur Entlastung des Morton Neuroms

Die endoskopische Dekompression des Morton Neuroms kann besonders gut mit der Umstellung der Metatarsalknochen (Osteotomie) kombiniert werden. Dabei wird die Richtung der Mittelfußknochen, die dem Morton Neurom benachbart liegen, geändert. In der Folge entsteht mehr Raum und der bei der Spreizfuß-Fehlstellung erhöhte Druck auf den Mittelfußnerven wird verringert.

Bei der endoskopisch durchgeführten Osteotomie kann diese Operation unter direkter endoskopischer Sicht auf die beteiligten Metatarsalknochen erfolgen. Bei der offenen Operation wird die Osteotomie des Metatarsalknochens über den Röntgenbildwandler verfolgt.

Kombination einer Operation des Morton Neuroms mit Entfernung einer intermetatarsalen Bursitis

Wenn gleichzeitig mit dem Morton Neurom eine Bursitis (Schleimbeutelentzündung) operiert wird, erfolgt dies in einer offenen Operation. Die Schleimbeutelentfernung in diesem Bereich kann nicht als endoskopische Operation durchgeführt werden.

Nachbehandlung nach Operation des Morton Neuroms

Um ein Einbluten und die Bildung eines Blutergusses (Hämatom) in den Bereich des Morton Neuroms zu vermeiden, werden Patienten der Gelenk-Klinik bei jedem Mittelfußeingriff für zwei Tage stationär aufgenommen. Hämatome führen zur Bildung großflächiger Narbenplatten, die chronische Vorfußschmerzen verursachen können. Das kann Verklebungen von Nerven oder von Nervenstümpfen mit dem Bindegewebe ergeben. Deswegen ist ein Aufenthalt mit Hochlagern des operierten Fußes essentiell. Dieser Nachbehandlungsplan ist für den offenen und für den endoskopischen Eingriff bei Morton Neurom gleich.

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