- Was ist ein Muskelfaserriss?
- Wo ist ein Muskelfaserriss möglich?
- Symptome: Wie äußert sich ein Muskelfaserriss?
- Ursachen: Warum kommt es zum Muskelfaserriss?
- Diagnose: Wie erkennt der Arzt einen Muskelfaserriss?
- Behandlung: Was tun bei Muskelfaserriss?
- Häufige Patientenfragen zum Muskelfaserriss an PD Dr. Bastian Marquaß von der Gelenk-Klinik
Bei einem Muskelfaserriss zerreißen eine oder mehrere Fasern des betroffenen Muskels aufgrund einer erhöhten Belastung oder Überdehnung. Der Muskel wird insgesamt jedoch nicht durchtrennt. Die Verletzung tritt häufig beim Sport auf. Ein typischer Verletzungsmechanismus ist das abrupte Abbremsen, z. B. nach einem Sprint oder einer anderen Bewegung.
Der Muskelfaserriss wird von plötzlich einsetzenden stechenden Schmerzen begleitet. Meist kommt es auch zu einer Einblutung (Hämatom) in das Muskelgewebe. Die Behandlung erfolgt in der Regel konservativ, z. B. durch unmittelbare Kompression, Kälteanwendungen, Ruhigstellung und Physiotherapie.
Was ist ein Muskelfaserriss?
Die Muskulatur macht knapp die Hälfte des Körpergewichtes eines erwachsenen Menschen aus. Der Muskelfaserriss ist die häufigste Verletzung unter den Muskelverletzungen. Muskelfasern sind strukturelle Einheiten der quergestreiften Muskulatur, also der Muskulatur, die für die Bewegung unseres Skelettsystems zuständig ist. Eine Muskelfaser ist zwischen 15 und 100 Nanometer dick und kann je nach Muskel mehrere Zentimeter lang werden. Obwohl Muskelfasern extrem dünn sind, können sie das 1000-fache ihres eigenen Gewichts tragen.
Einzelne Muskelfasern sind in Muskelbündel gruppiert, die von einer bindegewebigen Schicht umhüllt werden. Mehrere Muskelbündel bilden einen Muskel.
Verletzungen der Muskelfasern entstehen durch ein Missverhältnis zwischen Belastung und Belastbarkeit. Werden die Muskelfasern durch eine ruckartige Bewegung plötzlich überdehnt, können sie reißen. In einigen Fällen können sogar ganze Muskelbündel reißen. Im Gegensatz zum Muskelkater, bei dem es zu Mikrotraumen, also winzigen Verletzungen der Muskulatur an verschiedenen Stellen kommt, sind beim Muskelfaserriss mehrere Muskelfasern an einer bestimmten Stelle betroffen.
Wo ist ein Muskelfaserriss möglich?
Der Muskelfaserriss betrifft besonders häufig die Muskulatur der unteren Extremitäten. Er kann an der Rück- und Vorderseite des Oberschenkels oder in der Wade auftreten. Aber auch andere Körperteile, wie z. B. Schulter oder Hüfte, können betroffen sein.
Muskelfaserriss im Oberschenkel
Am häufigsten ist der Muskelfaserriss im Oberschenkel lokalisiert. Dabei reißt die ischiocrurale Muskulatur auf der Oberschenkelrückseite häufiger als die Muskulatur auf der Vorderseite.
Sportler, bei denen oft auch die Vorderseite der Oberschenkelmuskulatur betroffen ist, sind Fußballer. Durch die Kombination aus Sprint und Schuss wird bei Fußballern der Musculus quadriceps femoris stark beansprucht.
Der Muskelfaserriss im Oberschenkel äußert sich vor allem durch Schmerzen beim Beugen und Strecken des Kniegelenks oder bei Bewegungen in der Hüfte.
Muskelfaserriss in der Wade
Durch das Körpergewicht ist die Wade beim Laufen oder Springen hohen Belastungen ausgesetzt. Beschleunigen wir nun abrupt z. B. beim Sprint oder wechseln wir plötzlich die Richtung wie z. B. in einem Ausweichmanöver beim Fußball, potenziert sich die Belastung. Dabei können einzelne Muskelfasern oder auch ganze Muskelbündel reißen. Auch eine unsaubere Landung oder ein unebener Untergrund können eine solche Verletzung verursachen. Der Betroffene verspürt bei einem Muskelfaserriss in der Wade Schmerzen beim Gehen und beim Bewegen des Fußes nach oben und unten.
Muskelfaserriss im Bizeps oder Trizeps
Auch im Oberarm kann es zu einer Muskelverletzung kommen. Am häufigsten sind der auf der Vorderseite gelegene Bizeps oder der auf der Rückseite des Oberarmes gelegene Trizeps betroffen. Ursächlich sind ruckartige Bewegungen, wie sie häufig z. B. beim Tennis, Volleyball oder Golf vorkommen. Aber auch Unfälle können einen Muskelfaserriss im Bizeps oder Trizeps verursachen.
Ist der Bizeps von einer solchen Verletzung betroffen, besteht eine Kraftminderung, wenn der Oberarm gebeugt wird. Bei einem Muskelfaserriss im Trizeps ist die Armstreckung nur noch eingeschränkt möglich.
Muskelfaserriss an der Schulter
Mehrere Muskeln umgeben das Schultergelenk und halten es in seiner Position. Zur Schultermuskulatur gehören beispielsweise der Obergrätenmuskel (M. supraspinatus) und der Deltamuskel (M. deltoideus). Auch diese Muskeln können von einem Muskelfaserriss betroffen sein. Häufige Ursachen sind beispielsweise Schlag- oder Wurfbewegungen sowie das plötzliche Anheben einer schweren Last. Aber auch ein Unfall oder eine chronische Fehlbelastung der Schulter können einen Muskelfaserriss in der Schulter verursachen. Symptome sind plötzlich einsetzende, stechende Schmerzen im betroffenen Muskel und eine eingeschränkte Beweglichkeit der Schulter. Das Anheben des Armes ist kaum noch möglich.
Symptome: Wie äußert sich ein Muskelfaserriss?
So äußert sich ein Muskelfaserriss:
- stechende Schmerzen
- Bewegungseinschränkung
- Kraftverlust
- Druck- und Dehnungsschmerz
- Schonhaltung
- evtl. sicht- und tastbare Delle im Muskel
- Schwellung
- Bluterguss (Hämatom)
Nach einem Muskelfaserriss treten unmittelbar stechende Schmerzen im betroffenen Muskel auf, die sich bei einer Dehnung des Muskels verstärken. Auch durch Druck auf den verletzten Bereich lassen sich Schmerzen auslösen. Die Beweglichkeit und Funktion sind stark eingeschränkt und der Muskel ist nur noch wenig belastbar. Betroffene nehmen häufig eine Schonhaltung ein, wodurch der Bewegungsablauf gestört wird.
An der Stelle der Ruptur ist eine sichtbare Delle erkennbar, wenn die Muskelfaszie ebenfalls betroffen ist. Dies ist allerdings eher bei einem Muskelbündelriss der Fall. Später kommt es oft zu einer Schwellung und zu einem Bluterguss im verletzten Bereich.
Ursachen: Warum kommt es zum Muskelfaserriss?
Risikofaktoren für einen Muskelfaserriss:
- Überlastung der Muskulatur
- Sportarten mit abrupten Start-Stopp-Bewegungen (z. B. Tennis, Sprinten)
- unebener Untergrund
- fehlendes Aufwärmen vor dem Training
- ungeeignetes Schuhwerk
- schlechtes Fitness-Level
- muskuläre Dysbalancen
- frühere Verletzungen
- Muskelverhärtungen
- Infektionen
- Anabolika-Einnahme
Wirkt eine Kraft auf den Muskel, die seine eigene Kraft übersteigt, reißen die Muskelfasern. Dies ist z. B. bei abruptem Abstoppen nach einem Sprint oder bei schnellen Richtungswechseln der Fall. Beim Muskelfaserriss handelt es sich also vorrangig um eine Sportverletzung, die beispielsweise bei Sportarten wie Fußball, Rugby, Tennis, Gewichtheben oder Skifahren auftritt.
Diese Verletzung betrifft vor allem sehr aktive Menschen. Aber auch Menschen, die nach längerer Trainingspause wieder mit dem Sport anfangen, sind gefährdet. Ein schlechter Trainingszustand und fehlendes Aufwärmen vor dem Training erhöhen das Risiko für einen Muskelfaserriss.
Diagnose: Wie erkennt der Arzt einen Muskelfaserriss?
Differentialdiagnosen bei Muskelfaserriss:
- Muskelzerrung
- Muskelbündelriss
- Muskelriss
- Muskelkater
- Sehnenriss (z. B. Achillessehnenruptur)
- Knochenbruch (Fraktur)
- rheumatische Erkrankung
- Prellung
- Thrombose
Zu Beginn der Diagnose wird der Orthopäde ein ausführliches Gespräch über den Hergang der Verletzung mit Ihnen führen. Im Anschluss folgt die körperliche Untersuchung. Der Arzt achtet dabei auf Hämatome, Schwellungen, Schmerzen oder sichtbare Dellen im Muskel. Auch Funktionstests sind Teil der Untersuchung. Häufig findet der Orthopäde muskuläre Ungleichheiten oder bereits bestehende Muskelverhärtungen, die den Muskelfaserriss begünstigt haben.
Um seine Diagnose abzusichern, nutzt der Arzt bildgebende Verfahren. Der Ultraschall kann Verletzungen an Muskelfasern etwa 24 Stunden nach der Verletzung darstellen. Liefert der Ultraschall kein genaues Ergebnis, kommt ein Kernspin (MRT) infrage.
Anhand der Ergebnisse der Untersuchungen kann der Orthopäde die Muskelverletzung beurteilen und Empfehlungen für die Behandlung aussprechen. Muskelverletzungen lassen sich insgesamt in 4 Schweregrade einteilen:
- Grad 1: Muskelverhärtung
- Grad 2: Muskelzerrung
- Grad 3: Muskelfaserriss/Muskelbündelriss
- Grad 4: Muskelriss
Behandlung: Was tun bei Muskelfaserriss?
Die ersten Maßnahmen nach einem Muskelfaserriss orientieren sich an der PECH-Regel.
- Pause: Sie sollten den betroffenen Muskel nicht mehr belasten, damit sich die Verletzung nicht verschlimmert.
- Eis: Kühlen wirkt schmerzlindernd, abschwellend und soll die Einblutung ins Gewebe verringern.
- Compression: Legen Sie einen Kompressionsverband an, um eine Einblutung in das Gewebe und übermäßige Schwellung zu verhindern.
- Hochlagern: Lagern Sie die verletzte Extremität hoch, um die Blutzufuhr zu reduzieren.
Diese Maßnahmen haben zum Ziel, die Hämatombildung zu minimieren und Schmerzen zu reduzieren. Begleitend können entzündungshemmende Schmerzmittel eingesetzt werden.
Der Muskelfaserriss wird in der Regel konservativ behandelt. Nach der Ruptur der Muskelfaser fängt der Muskel an zu heilen und es bildet sich Narbengewebe an der verletzten Stelle. Es sprießen neue Blutgefäße in die Region ein und der Muskel regeneriert. Um diesen Prozess zu unterstützen, sollte das betroffene Körperteil geschont werden, da Muskelkontraktionen das Gewebe wieder auseinanderreißen können, wenn der Muskel zu früh belastet wird.
Sie sollten Ihren Muskel für etwa eine Woche nicht belasten. Lagern Sie den betroffenen Muskel so oft wie möglich hoch und kühlen Sie mehrmals am Tag für jeweils ca. 15 Minuten. Danach dürfen Sie die Bewegung nach und nach wieder aufbauen. Ein Tapeverband kann den angeschlagenen Muskel in dieser Zeit unterstützen. Massage und Physiotherapie helfen, die Muskelfunktion wiederherzustellen. Dabei wird Ihr Physiotherapeut Ihnen zunächst einige isometrische Übungen zeigen, bei denen der Muskel bei gleichbleibender Muskellänge angespannt wird.
Die Dauer der Heilung hängt unter anderem von der Anzahl der gerissenen Muskelfasern und vom Fitnesslevel ab und kann im Einzelfall variieren. Sprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt oder Therapeuten, ab wann eine Mobilisation des verletzten Muskels möglich und sinnvoll ist.
Eine operative Therapie einer Muskelverletzung kommt nur in Ausnahmefällen infrage. Gründe können komplette Muskelrisse oder sehr große Einblutungen in den Muskel sein.
Häufige Patientenfragen zum Muskelfaserriss an PD Dr. Bastian Marquaß von der Gelenk-Klinik
Welcher Arzt behandelt einen Muskelfaserriss?
Ein Facharzt für Orthopädie oder ein Sportmediziner ist die richtige Wahl zur Behandlung eines Muskelfaserrisses. Dem Facharzt stehen Diagnosemöglichkeiten wie z. B. Ultraschall oder MRT zur Verfügung, die über die Untersuchungsmöglichkeiten des Hausarztes hinausgehen. Er besitzt zudem die notwendige Erfahrung, um Muskelverletzungen zuverlässig diagnostizieren und behandeln zu können.
Wann sollte man mit einem Muskelfaserriss zum Arzt?
Bei Verdacht auf einen Muskelfaserriss sollten Sie sofort einen Arzt aufsuchen. Er kann mit den ihm zur Verfügung stehenden Diagnosemöglichkeiten zuverlässig feststellen, ob und in welchem Ausmaß ein Muskel verletzt ist. Für die Behandlung ist eine eindeutige Diagnose unerlässlich.
Entsteht bei einem Muskelfaserriss eine Delle im Muskel?
Je nach Ausmaß der Verletzung kann nach einem Muskelfaserriss eine tast- und sichtbare Delle im Muskel entstehen. Bei einem Muskelbündelriss oder kompletten Muskelriss kommt dies jedoch häufiger vor als bei einem Muskelfaserriss. Beim Muskelfaserriss bleibt die Muskelhülle meist intakt, während die Fasern im Muskelinneren reißen.
Welches Schmerzmittel eignet sich bei einem Muskelfaserriss?
Die gängigsten Schmerzmittel nach einem Muskelfaserriss sind nichtsteroidale Antirheumatika wie Ibuprofen oder Diclofenac. Neben ihrer schmerzlindernden Wirkung reduzieren sie zudem Entzündungen.
Wie kann man einem Muskelfaserriss vorbeugen?
Einem Muskelfaserriss kann man vorbeugen, indem man die Muskulatur vor dem Training ausreichend aufwärmt. Dehnen Sie Ihre Muskulatur zudem regelmäßig, um Verkürzungen vorzubeugen.
Achten Sie beim Training auf die korrekte Ausführung der Bewegungen und vermeiden Sie Überlastungen und Fehlbelastungen. Auch geeignetes Schuhwerk mit einer gedämpften Sohle ist wichtig für die Gesunderhaltung des Bewegungsapparates. Zudem sollten Sie Ihrem Körper ausreichend Pausen zwischen den Trainings gönnen. Die Regenerationsphase ist notwendig, damit kleine Mikrotraumen in der Muskulatur heilen können.
Ein gesunder Lebensstil mit einer ausgewogenen Ernährung und ausreichend Flüssigkeitszufuhr hilft ebenfalls, um Muskelverletzungen vorzubeugen.
Wie lange ist man mit einem Muskelfaserriss krankgeschrieben?
Die Arbeitsunfähigkeit nach einem Muskelfaserriss hängt von mehreren Faktoren ab. Zum einen sind die Schwere und Lokalisation der Verletzung ausschlaggebend. Hinzu kommen Faktoren wie das Alter und der Gesundheitszustand des Patienten sowie seine berufliche Situation. Menschen, die körperlich arbeiten, benötigen eine längere Krankschreibung als Menschen mit vorrangig sitzender Tätigkeit. Daher kann die Dauer der Krankschreibung von Patient zu Patient sehr unterschiedlich ausfallen und zwischen einer Woche und einem Monat variieren.
Wann darf man nach einem Muskelfaserriss wieder Sport machen?
Eine pauschale Aussage, wann Sie nach einem Muskelfaserriss wieder Sport machen dürfen, ist nicht möglich, da die Dauer der Heilung von verschiedenen Faktoren abhängig ist. Sie können sich aber an einigen Grundregeln orientieren. Ein schmerzfreies Belasten des Muskels muss möglich sein. Zudem sollten Sie immer die verletzte Seite mit der gesunden Seite vergleichen. Lässt sich der verletzte Muskel ebenso dehnen wie der gesunde Muskel auf der anderen Körperhälfte, ist eine Rückkehr in den Sport möglich.
Was sollte man mit einem Muskelfaserriss essen?
Nach einem Muskelfaserriss sollte man dem Körper die Nährstoffe zuführen, die er zur Heilung benötigt. Eine ausgewogene Ernährung ist dafür essentiell. Vor allem Proteine aus Hülsenfrüchten, magerem Fleisch oder Nüssen sind wichtig für den Aufbau und die Reparatur von geschädigtem Muskelgewebe.
Aber auch Vitamine und Mineralien sind wichtig für den Muskel und unterstützen die Heilung. Magnesium entspannt den Muskel und fördert so die Regeneration. Lebensmittel mit einem hohen Gehalt an Magnesium sind z. B. Vollkornprodukte, Nüsse und grünes Gemüse. Vermeiden Sie entzündungsfördernde Lebensmittel. Dazu zählen beispielsweise gesättigte Fettsäuren, die vorrangig in tierischen Lebensmitteln zu finden sind, sowie stark zuckerhaltige Nahrungsmittel.
Kann man einen Muskelfaserriss nähen?
Ein Muskelfaserriss kann aufgrund seiner geringen Größe nicht operativ versorgt werden. Bei größeren Muskelbündelrissen kann in sehr schwerwiegenden Fällen eine Naht des Muskels erwogen werden. Anders als stabiles Sehnengewebe ist der Muskel weich und eignet sich daher von seiner Struktur nicht zur Naht. Allerdings hat ein operatives Vorgehen den Vorteil, einen großflächigen Bluterguss mit entfernen zu können.
Kann nach einem Krampf ein Muskelfaserriss entstehen?
Bei einem Muskelkrampf kommt es zu starken, unkontrollierbaren Muskelkontraktionen. Diese können so stark sein, dass einzelne Muskelfasern oder sogar ganze Sehnen reißen. Dies passiert vor allem bei einem Wadenkrampf in der Wadenmuskulatur.
Was ist der Unterschied zwischen Muskelfaserriss und Zerrung?
Im Gegensatz zu einer Muskelzerrung kommt es bei einem Muskelfaserriss zu einer Strukturveränderung im Muskel. Einzelne Muskelfasern reißen, während sie bei einer Zerrung lediglich überdehnt werden. Daher fallen die Beschwerden bei einer Zerrung auch geringer aus als bei einem Muskelfaserriss. Die Zerrung äußert sich vor allem durch ziehende Schmerzen, die kontinuierlich stärker werden. Beim Muskelfaserriss treten hingegen stechende Schmerzen im Moment der Verletzung auf.
Darf ich mit einem Muskelfaserriss in die Sauna?
In den ersten Tagen nach einem Muskelfaserriss sollten Sie nicht in die Sauna gehen, da Wärme die Durchblutung fördert. Auf diese Weise können sich Schwellungen und Einblutungen in den Muskel verschlimmern. Nach etwa 5 bis 7 Tagen ist die akute Verletzung abgeklungen. In dieser Phase der Heilung ist Wärme sogar förderlich für die Muskulatur, denn sie regt die Selbstheilung an. Daher spricht nichts gegen einen Saunabesuch.
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