- Wann ist eine Knorpelzelltransplantation am Ellenbogen sinnvoll?
- Wie ist der Ablauf der Knorpelzelltransplantation am Ellenbogengelenk?
- Nachbehandlung nach der Knorpelzelltransplantation
Die Knorpelzelltransplantation am Ellenbogen ist ein operatives Verfahren, das bei fortgeschrittenem Gelenkverschleiß durch Arthrose oder durch einen Unfall eingesetzt wird. Über einen längeren Zeitraum anhaltende Ellenbogenschmerzen können auf eine solche Knorpelschädigung hindeuten.
Wann ist eine Knorpelzelltransplantation am Ellenbogen sinnvoll?
Die Knorpelzelltransplantation an den größeren Gelenken des menschlichen Körpers ist eine seit Jahren bis Jahrzehnten erprobte und klinisch validierte Therapie zur Behandlung von Knorpelschäden. Die Therapie soll eine Arthrose und die damit einhergehenden Folgen wie Gelenkeinsteifung oder weitere Operationen (z. B. Gelenkprothese) vermeiden.
Das heißt, eine rechtzeitige Knorpelzelltransplantation kann die Erkrankung der Arthrose aufhalten oder sogar vollständig zurückdrängen. Weitere Einschränkungen der Lebensqualität oder der Berufsausführung können zumindest teilweise oder gänzlich verhindert werden.
Aus diesem Grunde empfiehlt sich bei allen Patienten, die an Ellenbogenschmerzen aufgrund von degenerativem Gelenkverschleiß leiden (z. B. durch einen Unfall oder durch Degeneration), die Überprüfung der Eignung auf eine solche Therapie.
Wie ist der Ablauf der Knorpelzelltransplantation am Ellenbogengelenk?
Das Ellenbogengelenk eignet sich sehr gut für eine arthroskopische Operationsweise. Das heißt, dass im Rahmen der sogenannten Schlüssellochchirurgie das Gelenk in allen seinen Bereichen gut eingesehen und operiert werden kann. Dabei ist es auch möglich, nach vorheriger Entnahme von Knorpelzellen aus einem weniger belasteten Gelenkbereich oder aus anderen Gelenken (z. B. Knie) eine Knorpelzelltransplantation durchzuführen. Dafür wird nur eine kleine Menge körpereigener Knorpelzellen benötigt, die etwa so groß wie ein Getreidekorn ist. Diese werden im Labor angezüchtet und vermehrt, um in einem zweiten Eingriff wieder in das Ellenbogengelenk eingebracht zu werden.
Der Operateur bringt dafür die Knorpelzellen in den Bereich des Gelenkes ein, wo die Gelenkfläche durch eine Arthrose geschädigt ist. Dort heilen die Knorpelzellen ein und bilden eine neue Knorpelschicht.
Arthroskopisch bedient man sich im Bereich des Ellenbogengelenks sehr feiner Optiken und Instrumente, da das Gelenk insgesamt sehr klein und empfindlich ist. In der Regel lassen sich jedoch alle Bereiche des Ellenbogengelenkes arthroskopisch für die Knorpelzelltransplantation erreichen.
Nachbehandlung nach der Knorpelzelltransplantation
Die Nachbehandlung nach der Knorpelzelltransplantation ist genauso wichtig, wenn nicht sogar wichtiger als die Operation selbst.
Die Knorpelzellen sind am Anfang in einem weichen, losen Verbund im Bereich des Knorpelschadens platziert und brauchen dort mehrere Tage bis Wochen, um den Kontakt zum umgebenden Gewebe zu festigen. Nur so können sie im späteren Verlauf Belastungen überstehen. Das heißt, am Anfang ist eine Ruhigstellung des Ellenbogengelenkes erforderlich. Im zweiten Schritt kann der Patient vorsichtig unter physiotherapeutischer Anleitung ein Training beginnen.
Die volle Belastbarkeit und den vollständigen Bewegungsumfang wird man sicherlich erst nach einigen Wochen, wenn nicht sogar Monaten, wieder erreichen. Auch eine berufliche oder sportliche Tätigkeit mit erheblicher Belastung des Ellenbogengelenkes ist in der Regel erst nach einigen Monaten zu erwarten. Dann allerdings ist das Ellenbogengelenk, sofern die Knorpelzellen diese kritische Anfangsphase überstanden haben, in nahezu uneingeschränktem Maße für den Alltag und den Sport wieder belastbar.
Literaturangaben
- Agneskirchner, J. D., Schöttle, P. B., & Imhoff, A. B. (2013). Transplantation osteochondraler Zylinder. Knie, 3(108).
- Friedel, R., Lenz, M., Mückley, T., Petrovitch, A., & Hofmann, G. O. (2007). Autologe Knorpel-Knochen-Transplantation am distalen Radius. Obere Extremität, 2(4), 211–213.
- Lars, P., Steinwachs, M., Maier, D., Imhoff, A., Grassi, F., Ronga, M., ... & Rott, O. (2004). Knorpelschäden an Schulter und Ellenbogen. Spezialgebiete aus der Schulter-und Ellenbogenchirurgie, 41–63.
- Rauch, A., Rembeck, E., & Kohn, L. (2018). Operative Therapie von Knorpelschäden. Der Orthopäde, 47(11), 965–978.
- Towfigh, H., & Hierner, R. (2011). Prinzipien der Behandlung von Gelenkverletzungen und-defekten. Handchirurgie, 201–217.