1. Was ist das LWS-Syndrom?
  2. Ursachen: Warum schmerzt der untere Rücken?
  3. Therapie: Was tun bei LWS-Schmerzen?
  4. Welches Schmerzmittel hilft bei Kreuzschmerzen?
  5. Wie sollte man mit Kreuzschmerzen liegen?
Mann mit unteren Rückenschmerzen Durch den aufrechten Gang trägt die Lendenwirbelsäule ein hohes Gewicht. Dies führt oft zu Kreuzschmerzen. © Filip_Krstic, istock

Was ist das LWS-Syndrom?

LWS-Syndrom ist ein Sammelbegriff für Rückenschmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule. Das LWS-Syndrom steht für akute oder chronische Schmerzen im unteren Rücken. Im untersten Abschnitt der Wirbelsäule treten mit Abstand die meisten Rückenschmerzen auf. Die Lendenwirbelsäule (Lumbalwirbelsäule, kurz LWS) trägt das gesamte Gewicht des Rumpfes. Im Vergleich zu den anderen Wirbelsäulenabschnitten sind die Wirbelkörper, die diese Last aufnehmen, aber eher klein. Der aufrechte Gang belastet die Wirbelgelenke der Lendenwirbelsäule enorm.

Die Bandscheiben, die als Puffer und Federung dienen, verlieren jeden Tag einen Teil ihrer Flüssigkeit. Sie schrumpfen. Über Nacht und im Liegen wird diese Flüssigkeit zwar wieder aufgefüllt, doch mit fortschreitendem Alter lässt dieser Prozess nach. Die Bandscheiben schrumpfen dauerhaft.

Das führt dazu, dass die Muskelspannung nachlässt. Die Lendenwirbelsäule wölbt sich nach vorne. Es entsteht ein zunehmender Hohlrücken, der zusätzlich die Druckbelastung erhöht. Die Folge sind tiefliegende Rückenschmerzen, die gürtelförmig ausstrahlen können. Im Bereich der Lendenwirbelsäule finden zudem die Bewegungen statt, die vom Rumpf in die Beine übergehen. Daran sind Muskelzüge wie der Hüftbeuger oder die sogenannten Adduktoren (Anziehmuskeln) beteiligt. Deshalb muss der Rückenspezialist bei der Untersuchung auch das Becken und die Beine genau betrachten.

Ursachen: Warum schmerzt der untere Rücken?

Ursachen für Kreuzschmerzen:

Die vielfältigen Belastungen können mit der Zeit auch an den Bandscheiben zu dauerhaften Schäden führen. Hier ist im Lendenwirbelsäulenbereich insbesondere der Bandscheibenvorfall der LWS zu nennen. Dabei drückt ein Teil der Bandscheibe auf einen der großen Nervenstränge der Wirbelsäule, was neben Rückenschmerzen auch oft typische ausstrahlende Beinschmerzen verursacht.

Grafik: Bandscheibenvorfall im unteren Rücken Im Bereich der Lendenwirbelsäule treten am häufigsten Bandscheibenvorfälle auf. © Henrie, Adobe Stock

Eine lange nicht erkannte Ursache für Rückenschmerzen ist der sogenannte diskogene Schmerz. Er entsteht, wenn Gefäße und Schmerzfasern in das Bandscheibengewebe, insbesondere in den Faserring der Bandscheibe einwachsen. Druckabhängige Rückenschmerzen sind die Folge. In einem fortgeschrittenen Stadium kann es zur Entwicklung einer Osteochondrose kommen. Die Osteochondrose beschreibt den Verschleiß der Bandscheibe mit Reaktion der angrenzenden Wirbelkörper.

Oft wird die Wirbelsäule zunehmend instabil, wodurch bewegungsabhängige Schmerzen entstehen. Die Reaktion der Wirbelsäule durch Knochenanbauten kann dann wieder zu voranschreitenden Beinschmerzen durch eine Einengung des Wirbelkanals und der Nervenstrukturen führen. Dieses als Spinalkanalstenose bezeichnete Krankheitsbild stellt oft das Endstadium einer langen Leidensgeschichte bei LWS-Schmerzen dar.

Warum hat man Kreuzschmerzen bei der Menstruation?

Bei der Menstruation zieht sich die Gebärmutter krampfartig zusammen, um die Gebärmutterschleimhaut abzustoßen. Dies löst bei vielen Frauen nicht nur Unterleibsschmerzen aus, sondern kann auch in den unteren Rücken ausstrahlen. Es kommt zu Verspannungen im unteren Rücken und Kreuzschmerzen. Linderung bringt vor allem Wärme (z. B. durch ein Körnerkissen oder eine Wärmflasche).

Therapie: Was tun bei LWS-Schmerzen?

Die Behandlung der unteren Rückenschmerzen richtet sich nach der Schmerzursache. Zunächst können allgemeine Therapieansätze wie Wärme- oder Kältebehandlungen, Krankengymnastik, manuelle Therapie, Stromanwendungen sowie traditionelle Schmerztherapien die Schmerzen lindern oder sogar heilen. Zudem sollte der Patient sein Alltagsverhalten rückengerecht gestalten. Eine halbe Stunde Bewegung pro Tag beugt Fehlhaltungen vor und kann Rückenschmerzen entgegenwirken. Führen diese Anwendungen nicht zum gewünschten Erfolg, können interventionelle Schmerztherapien wie eine Infiltration direkt an der Wirbelsäule oder eine Operation die Ursache der Rückenschmerzen beheben und dem Patienten weiterhelfen.

Welches Schmerzmittel hilft bei Kreuzschmerzen?

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Zustimmen

Viele Menschen mit Kreuzschmerzen nehmen eine Schonhaltung ein, um schmerzauslösende Bewegungen zu vermeiden. Dies führt allerdings durch die unnatürliche Haltung zu weiteren Verspannungen in umliegenden Muskelgruppen. Um den Teufelskreis aus Rückenschmerzen und Schonhaltung zu durchbrechen, können nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) helfen. Dazu gehören beispielsweise Wirkstoffe wie Ibuprofen oder Diclofenac. Sie bekommen diese rezeptfrei als Tabletten oder Salbe bzw. Gel in der Apotheke.

Wie sollte man mit Kreuzschmerzen liegen?

Man unterscheidet zwischen Rücken-, Bauch- und Seitenschläfern. Die ungünstigste Position für Menschen mit unteren Rückenschmerzen ist die Bauchlage. Da man über mehrere Stunden im Hohlkreuz liegt, verspannt die umliegende Muskulatur und beginnt zu schmerzen. Wer dennoch nicht auf seine liebste Schlafposition verzichten möchte, kann ein flaches Kissen unter den Bauch legen.

Insgesamt ist es wichtig, auf eine geeignete Matratze zu achten, Diese sollte weder zu weich noch zu hart sein, damit die Wirbelsäule ausreichend unterstützt wird. Sie sollte auch beim Schlafen eine gerade Linie bilden.

Günstige und ungünstige Schlafpositionen Bei einer weichen Matratze sinkt der Körper zu sehr ein, wohingegen eine harte Matratze zu wenig nachgibt. © Lilanakani, Adobe Stock
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