1. Symptomchecker: Knieschmerzen besser verstehen
  2. Wann zum Arzt mit Knieschmerzen?
  3. Akute Knieschmerzen nach Unfall oder Sturz
  4. Chronische Knieschmerzen
  5. Aufbau des Kniegelenks
  6. Wie untersucht der Arzt die Knieschmerzen?
  7. Selbsthilfe bei Knieschmerzen
  8. Knieschmerzen vorbeugen
  9. Häufige Patientenfragen zu Knieschmerzen an Prof. Dr. Sven Ostermeier von der Gelenk-Klinik
Frau mit Knieschmerzen Wo schmerzt das Knie? Die Antwort auf diese Frage liefert dem Orthopäden bereits wichtige Hinweise. © Graphicroyalty, Adobe

Wenn Sie unter Knieschmerzen leiden, sind Sie nicht allein. Knieschmerzen sind weit verbreitet und betreffen Menschen in verschiedenen Altersgruppen und Lebenssituationen.

Die genaue Lokalisation – sei es innen, außen, in der Kniekehle oder vor der Kniescheibe – gibt oft wertvolle Hinweise auf mögliche Ursachen. Haben Sie sich schon einmal genau angeschaut, in welchen Situationen die Schmerzen auftreten? War es nach einem Sturz oder Unfall? Oder treten die Schmerzen vor allem nachts und in Ruhe auf? Auch die Art des Schmerzes selbst, ob er dumpf und tief ist oder nach kurzem "Warmlaufen" wieder verschwindet, liefert wichtige Informationen.

Falls Ihr Knie gerötet, warm und geschwollen ist oder Sie ein Knirschen spüren, sollten Sie dringend einen orthopädischen Kniespezialisten aufzusuchen. Eine zeitnahe Untersuchung kann dazu beitragen, die genauen Ursachen Ihrer Knieschmerzen zu identifizieren und somit die Grundlage für eine rasche Behandlung zu legen. Dies ist entscheidend, um irreversible Spätfolgen wie beispielsweise Kniearthrose (Gonarthrose) zu vermeiden.

Symptomchecker: Knieschmerzen besser verstehen

Überlegen Sie sich bereits vor Ihrem Termin in der Sprechstunde, wie Sie dem Arzt Ihre Knieschmerzen (Gonalgie) beschreiben können. Wo schmerzt das Knie? In welcher Situation schmerzt das Knie? Wie ist die Schmerzqualität? Die folgenden Auswahlmöglichkeiten sollen Ihnen bei der Vorbereitung Ihres Arztbesuchs helfen.

Symptomchecker bei Knieschmerzen Beschreiben Sie dem Orthopäden genau, wo die Schmerzen lokalisiert sind und in welcher Situation das Knie schmerzt. © freshidea, Adobe

Wo schmerzt das Knie?

Die genaue Lage der Knieschmerzen ist ein wichtiger Hinweis für den Arzt. Wir unterscheiden Knieschmerzen auf der Innenseite des Kniegelenks (medial) von äußeren Knieschmerzen (lateral), Knieschmerzen vorne im Bereich der Kniescheibe (Patella) sowie Schmerzen hinten in der Kniekehle. Jede dieser Lokalisationen von Knieschmerzen kann auf bestimmte Schmerzursachen zurückgeführt werden.

Wann schmerzt das Knie?

Einer der ersten Hinweise für die Diagnose von Knieschmerzen ist die auslösende Situation oder die Bewegung, in der die Schmerzen typischerweise auftreten. Meist sind damit bestimmte Bewegungsabläufe und Alltagssituationen gemeint, in denen die Knieschmerzen besonders stark sind.

Wie schmerzt das Knie?

Man spricht bei der Art der Knieschmerzen von der sogenannten Schmerzqualität. Eine exakte Beschreibung der Knieschmerzen kann helfen, die genaue Ursache bei der Diagnose sinnvoll einzugrenzen.

Ursachen stechender Knieschmerzen

Stechende Knieschmerzen weisen meist auf akute Verletzungen hin und sind häufig mit Wassereinlagerungen (Ödemen) in Gewebe oder Knochen und typischen Entzündungszeichen verbunden.

Ursache für Knieschmerzen nach einer Verletzung ist die natürliche Entzündungsreaktion des Kniegelenks. Diese soll Gewebetrümmer beseitigen. So schafft der Körper die Voraussetzungen für die Heilung der Verletzung.

Häufig treten diese stechenden Schmerzen zusammen mit Schwellungen und Hämatomen (Blutergüssen) auf.

schwere Verletzung des Kniegelenks Stechende Knieschmerzen deuten oft auf eine akute Verletzung z. B. an Bändern oder Menisken hin. © bilderzwerg, Adobe

Ursachen von Knieschmerzen mit Knacken im Knie

Knieschmerzen mit Knacken bei:

Ein beginnender Knorpelschaden im Kniegelenk äußert sich typischerweise durch Knack- und Reibegeräusche, zum Beispiel beim Strecken des Knies, dem Aufstehen vom Stuhl oder aus der Hocke. Diese Knack- und Reibegeräusche nennt man Krepitationen. Sie sind bei fortgeschrittener Kniearthrose und Kniescheibenarthrose nicht nur mit den Händen fühlbar, sondern auch hörbar. Das Knacken erklärt sich durch den direkten Kontakt zwischen Ober- und Unterschenkelknochen bzw. Kniescheibe, ohne dass eine schützende Knorpelschicht die Bewegung dämpft.

Neben degenerativen Prozessen im Knie treten Knackgeräusche auch beim Plica-Syndrom auf. Hierbei klemmt sich eine Falte der inneren Gelenkhaut zwischen Oberschenkelknochen (Femur) und Kniescheibe ein und verursacht stechende, vordere Knieschmerzen. Möglicherweise spüren Betroffene ein Schnappen im Gelenk und können das Knie nicht vollständig strecken.

Kniegelenk mit Arthrose Knack- oder Reibegeräusche im Kniegelenk sind häufig ein Hinweis für eine Schädigung der Knorpelfläche. © Viewmedica

Ursachen für ins Knie ausstrahlende Schmerzen

Ausstrahlende Knieschmerzen bei:

Klagt ein Patient über Knieschmerzen, liegt die Ursache nicht zwingend im Kniegelenk. Die Schmerzen können auch aus anderen Bereichen in das Kniegelenk einziehen.

Die Diagnose ausstrahlender Knieschmerzen ist anspruchsvoll und erfordert den gelenkübergreifenden Ausschluss anderer Auslöser der Schmerzen (Differentialdiagnose).

Auch Nervenkompressionssyndrome können bis ins Kniegelenk ausstrahlen. Meistens ist eine Einengung Ischiasnervs (Ischialgie) bzw. einer Nervenwurzel in der Lendenwirbelsäule (Radikulopathie) für ins Knie ausstrahlende Nervenschmerzen verantwortlich. In diesen Fällen bringt eine neurologische Untersuchung der Wirbelsäule Klarheit.

Verlauf des Ischiasnervs Nach seinem Austritt aus dem Wirbelkanal zieht der Ischiasnerv ins Bein. Die Schmerzen einer Ischialgie können daher bis ins Knie ausstrahlen. © Nathan Devery com, Adobe Stock

Ursachen dumpfer Knieschmerzen

Dumpfe Knieschmerzen weisen häufig auf chronische, unterschwellig verlaufende Krankheitsprozesse im Kniegelenk hin. Das kann ein Meniskusriss sein, der das Kniegelenk langfristig schädigt. Auch Störungen des Knochenstoffwechsels wie die Unterbrechung der Blutzufuhr im Oberschenkelknochen bei Morbus Ahlbäck können nach Abklingen der akuten Phase zu einem langwierigen Verlauf mit dumpfen Knieschmerzen führen.

Spüren Betroffene dumpfe Knieschmerzen vorne im Kniegelenk, direkt hinter der Kniescheibe, können sie unter einer Fehlform der Kniescheibe (Patelladysplasie) leiden. Diese führt langfristig zur fortschreitenden Knorpelschädigung (Chondromalazie) und zu Kniescheibenarthrose (Retropatellararthrose).

Ursachen für brennende Knieschmerzen

Brennende Knieschmerzen bei:

Brennende Schmerzen haben auch im Kniegelenk häufig eine neurologische Ursache. Typischerweise treten brennende Schmerzen nach Nerveneinklemmungen oder nach Nervenreizungen auf. Diese Nervenreizungen können aus einem anderen Bereich des Körpers ins Knie ausstrahlen. Vor allem Bandscheibenvorfälle oder die Verengung des Rückenmarkkanals (Spinalkanalstenose) verursachen brennende Knieschmerzen.

Nervenschäden können aber auch lokal verursacht werden. Eine Schädigung der Nervenenden im Rahmen einer durch Diabetes oder Alkoholismus begünstigten Polyneuropathie lösen charakteristische brennende Schmerzen in Knie und Bein aus.

Bandscheibenvorfall Ein Bandscheibenvorfall oder andere Nervenreizungen der ins Bein ziehenden Nerven können brennende Knieschmerzen verursachen. © Gelenk-Klinik

Geschwollenes Knie mit Knieschmerzen

Relativ häufig werden Knieschmerzen von Schwellungen im Gelenkbereich begleitet. Schwellungen deuten meist auf eine Entzündung hin. Bei einer Schwellung sammelt sich Flüssigkeit entweder in der Nähe oder direkt in der Gelenkkapsel des Kniegelenks (Gelenkerguss) an. Entzündungen, die zur Schwellung führen, sind selten bakteriell verursacht, sondern meist verschleißbedingt. Eine Entzündung, die ohne die Mitwirkung von Keimen entsteht, bezeichnet man als aseptisch. Entzündungsreaktionen sind ein Zeichen dafür, dass weiße Blutkörperchen und Fresszellen Gewebetrümmer beseitigen und die Durchblutung im betroffenen Bereich erhöht ist.

Ursachen für geschwollenes Knie nach Unfällen:

Meist haben Verletzungen des Kniegelenks eine Schwellung zur Folge. Die Schwellung beruht auf einer Flüssigkeitsansammlung in der Gelenkkapsel des Kniegelenks oder in umliegenden Weichteilgeweben. Häufig treten diese Schwellungen gemeinsam mit stechenden Schmerzen und Berührungsempfindlichkeit auf. Typisch für einen Meniskusriss ist eine flüssigkeitsgefüllte Bakerzyste in der Kniekehle.

Ursachen für geschwollenes Knie durch Überlastung:

Wenn Gewebe längere Zeit überlastet sind, entzünden sie sich und schwellen an. Die Entzündung greift auch auf Muskeln und Sehnen über. Auch die Gleitgewebe, die für die Beweglichkeit und Verschiebbarkeit dieser Strukturen verantwortlich sind, können schmerzhaft anschwellen. Das betrifft vor allem die Schleimbeutel (Bursae) über der Kniescheibe und rund um die Patellasehne. Möglicherweise ist auch eine Schleimhautfalte im Knie (Plica mediopatellaris) entzündet und blockiert teilweise das Gelenk. Man spricht in diesem Fall vom Plica-Syndrom.

Ursachen für geschwollenes Knie durch chronische Erkrankung:

Neben Unfällen verursachen vor allem chronische Krankheitsprozesse entzündliche Veränderungen im Knie mit schmerzhafter Schwellung. Entzündungen entstehen hier als Antwort auf Knorpelverschleiß (Arthrose), autoimmune Prozesse oder Störungen des Stoffwechsels.

Insbesondere während eines akuten Rheumaschubes leiden die Betroffenen unter einer Verschlimmerung ihrer Beschwerden mit Schwellung vieler Gelenke im Körper. Rheuma ist eine Krankheit, bei dem der Körper seine Abwehr mit Autoantikörpern gegen körpereigenes Gewebe richtet. Stoffwechselstörungen wie Gicht können aufgrund von Kristallablagerungen in den Gelenken Schwellungen und Entzündungen auslösen.

Wann zum Arzt mit Knieschmerzen?

Sie sollten schnellstmöglich einen orthopädischen Facharzt aufsuchen, wenn Sie unter folgenden Kniebeschwerden leiden:

Untersuchung des Kniegelenks durch den Spezialisten Der orthopädische Kniespezialist untersucht Ihr Kniegelenk auf Funktion, Schmerzen und Beweglichkeit. © Gelenk-Klinik
  • starke, anhaltende Knieschmerzen
  • Knieschmerzen nach einem Unfall oder Sturzereignis
  • Rötung, Überwärmung und Schwellung des Kniegelenks
  • Knacken oder Knirschen im Kniegelenk (Krepitationen)
  • Muskelschwäche, plötzlicher Kraftverlust oder Koordinationsprobleme
  • Knieschmerzen verbunden mit Fieber
  • Instabilität des Kniegelenks
  • Formveränderung des Knies

Knieschmerzen sind ein Volksleiden: Allein in Deutschland sind etwa fünf bis zehn Millionen Menschen davon betroffen. Nur eine gründliche ärztliche Untersuchung kann die genauen Ursachen Ihrer Knieschmerzen klären. Vor allem belastungsunabhängige Knieschmerzen nachts oder im Ruhezustand sind ein Warnsignal, das Sie nicht ignorieren sollten.

Sehen Sie Knieschmerzen als hilfreiches Warnsignal ihres Körpers und gehen Sie frühzeitig zu einem Kniespezialisten. So nehmen Sie rechtzeitig eine ärztliche Beratung wahr und können mit der gelenkerhaltenden Therapie beginnen, bevor Spätschäden entstehen.

Akute Knieschmerzen nach Unfall oder Sturz

Traumatische Ereignisse wie ein Sturz, eine Verdrehung (Distorsion) oder ein Aufprall führen meist sofort zu schmerzhaften Verletzungen im Kniegelenk und akuten Knieschmerzen. Häufig gehen die Verletzungen mit einem Gelenkerguss einher und das Kniegelenk reagiert unmittelbar mit ersten Symptomen. Die Untersuchung zur Abklärung der genauen Ursache erfolgt meist mithilfe von Ultraschall und MRT. Diese bildgebenden Verfahren können Weichteilgewebe gut darstellen. Die Beschreibung des genauen Unfallhergangs erleichtert dem Arzt die Diagnose akuter Knieschmerzen.

Das Verdrehen des Kniegelenks kann verschiedene Strukturen im Knie schädigen. Ein typischer Hergang ist das Abknicken des Kniegelenks beim Skifahren oder bei Ballsportarten. Eine solche Verletzung belastet alle Strukturen im Knie – Außenbänder, Kreuzbänder, Menisken und Gelenkknorpel. Es können Quetschungen oder andere Schäden entstehen. In der überwiegenden Mehrzahl aller Fälle von Knieverletzungen durch Distorsion werden mehrere Strukturen gleichzeitig verletzt und es liegt eine osteochondrale Läsion (Knochen-Knorpelschaden) vor. Unbehandelt können auch kleine Schäden zu chronischen Knieschmerzen und Kniearthrose führen.

Kreuzbandriss nach Verdrehung des Kniegelenks

Vorderer Kreuzbandriss Eine Verdrehung (Distorsion) des Kniegelenks zum Beispiel beim Sport kann einen vorderen Kreuzbandriss verursachen. Das vordere Kreuzband reißt wesentlich häufiger als das hintere Kreuzband. © janulla, iStock

Neben den Innenbändern des Kniegelenks sind vor allem die Kreuzbänder verletzungsgefährdet. Sie verlaufen im Inneren des Gelenks und verbinden Oberschenkelknochen (Femur) und Schienbein (Tibia). Sie schützen die beiden Gelenkpartner davor, bei Start-Stopp-Bewegungen auszuscheren. Eine Bänderdehnung oder ein Kreuzbandriss nach einer Verdrehung ist meist die Ursache für akute Knieschmerzen. Wenn die Kreuzbänder nicht mehr stabil oder gar gerissen sind, wird das Kniegelenk überbeweglich und Knochen reiben aneinander. Degeneration des Kniegelenks mit Knorpelschäden und ein Meniskusriss können Folge dieser Kreuzbandschwäche sein.

In den ersten Wochen nach der Kreuzbandverletzung kann das Knie schmerzen, gereizt und geschwollen sein. Hier helfen entzündungshemmende Medikamente aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR), Kühlung, Ruhigstellen und Hochlagern des Beins. Wenn die akute Kreuzbandverletzung ausgeheilt ist, geht die Verletzungsreaktion des Kniegelenks zurück. Die Instabilität bleibt aber bestehen. Um dem Verschleiß des Kniegelenks vorzubeugen, muss die Funktion des Kreuzbandes wiederhergestellt werden. Das Mittel der Wahl ist eine operative Kreuzbandplastik im Kniegelenk. Dazu entnimmt der Operateur eine körpereigene Sehne und implantiert sie anstelle des Kreuzbandes. Immer häufiger ist es aber auch möglich, die gerissenen Kreuzbänder durch eine Kreuzbandnaht wieder zu verbinden.

Meniskusriss nach Verdrehung des Kniegelenks

Meniskus mit Hinterhorn und Vorderhorn Bei einem Meniskusriss ist meist der hinten gelegene Anteil (Hinterhorn) des Innenmeniskus geschädigt. Stechende Schmerzen an der Innenseite des Knies sind die Folge. © Gelenk-Klinik

Die Hauptfunktion der beiden halbmondförmigen Menisken ist die Dämpfung der Kniebewegungen. Reißt der Meniskus, entstehen typische, stechende Knieschmerzen an der Außenseite des Knies. Dabei schmerzt nicht direkt der knorpelige Meniskus. Vielmehr sind die Schmerzen eine Reaktion der Gelenkkapsel auf Trümmer oder entstehen durch scharfe Risskanten. Die Knieschmerzen beim In-die-Hocke-gehen werden von Patienten als stechend beschrieben. Ein Meniskusriss kann durch Verdrehung oder als degenerative Erkrankung im mittleren oder höheren Lebensalter auftreten.

Scharfe Kanten am Meniskus nutzen die Knorpelschicht im Kniegelenk ab. Um eine Kniearthrose zu vermeiden, ist eine minimalinvasive Meniskus-Operation erforderlich. Dabei entfernt oder näht der Arzt den gerissenen Meniskus.

Außenbandverletzung

Schmerzt das Kniegelenk außen, muss der Arzt eine Verletzung oder Überdehnung des Außenbandes in Betracht ziehen. Ein solcher Knieschmerz tritt plötzlich und heftig auf. Der Außenbandriss beeinträchtigt die Sportfähigkeit unmittelbar, da das Knie seitlich instabil wird. Außen am Knie kann eine Schwellung auftreten. Eine schnelle Kühlung vermindert diese.

Eine operative Therapie ist bei einer Außenbandverletzung im Kniegelenk meist nicht nötig. Ruhigstellung mit einer Schiene (Orthese) genügt, um die Leistungsfähigkeit des Außenbandes wiederherzustellen. Nur, wenn die Ruhigstellung die Stabilität des Kniegelenks nicht wiederherstellt, ist eine operative Therapie erforderlich. Das ist meistens nur bei vollständigen Abrissen des Außenbandes der Fall.

Innenbandverletzung

Knieschmerzen auf der Innenseite weisen auf ein Problem mit dem Innenband des Kniegelenks hin. Das Innenband stabilisiert das Kniegelenk und schützt es vor einem Abknicken nach innen. Eine Zerrung oder ein Riss ist oft die Folge einer Verdrehung des Kniegelenks. Hier hilft meist die Ruhigstellung durch eine Schiene.

Bruch des Schienbeinkopfes oder Bruch der Kniescheibe nach Aufprall

Röntgenbild einer Tibiakopffraktur Röntgenbild einer Tibiakopffraktur: Der Aufprall der Oberschenkelrollen auf dem Schienbeinplateau hat die Oberfläche eingedrückt und das Schienbein gespalten (Pfeile). Bei Beteiligung der Gelenkfläche ist eine stufenlose Ausheilung sehr wichtig. © Gelenk-Klinik

Knochenbrüche am Kniegelenk entstehen als Folge akuter Verletzungen. Die Knieschmerzen sind stechend, sehr stark und führen sofort dazu, dass Betroffene ihr Kniegelenk nicht mehr bewegen oder belasten können.

Nach einem Bruch der Kniescheibe kann der Patient das Knie weder anwinkeln noch ausstrecken. Im Gegensatz dazu ist das Knie nach einer Tibiakopffraktur (Bruch des Schienbeinkopfes) unter Beteiligung der Gelenkfläche noch beweglich. Die starken Knieschmerzen verhindern allerdings jede Belastung des Knies.

Jede Fraktur des Kniegelenks muss sofort als Notfall ärztlich versorgt werden. Häufig begleiten Gewebeschäden die Fraktur. Diese versorgt der behandelnde Arzt ebenfalls mit.

Verrenkung der Kniescheibe (Patellaluxation)

Auch das Ausrenken der Kniescheibe kann zur sofortigen Unbeweglichkeit des Kniegelenks führen. Die Kniescheibe kann sich dann nicht mehr schmerzfrei in ihrer vorgesehenen Gleitrinne im Oberschenkelknochen bewegen.

Bei der Patellaluxation tritt die Kniescheibe aus der patellaren Gleitrinne im Oberschenkel nach einem Unfall (Schlag, Tritt, Aufprall) oder aufgrund einer ungenügenden Passform der Kniescheibe aus. Auch eine Störung der Funktion der Bänder, an denen die Kniescheibe horizontal und vertikal aufgehängt ist, kann zum Ausrenken der Kniescheibe führen. Bei der Patellaluxation können schmerzhafte Knorpelverletzungen (Chondromalacia patellae) oder Verletzungen von Bändern und Knochen entstehen. Nach erstmaliger Luxation kann die Kniescheibe immer wieder schmerzhaft aus ihrer Gleitrinne springen. Man spricht dann von rezidivierender Patellaluxation.

Häufig lässt sich das Knie aufgrund der Luxation nicht mehr ganz durchstrecken, weist also ein Streckdefizit auf. Eine schmerzhafte Schwellung des Gelenks ist ebenfalls möglich. Der Bereich rund um die Kniescheibe wird nach der Luxation sehr druckempfindlich. Starke Knieschmerzen können entstehen und eine Belastung des Knies ist nicht mehr möglich. Mit einem Röntgenbild (Defilée-Aufnahme) kann der Kniespezialist die Patellaluxation eindeutig feststellen.

Bei einer Patelladysplasie kann Physiotherapie das Ungleichgewicht beim Sehnenzug an der Patella korrigieren. Wenn diese konservative Therapie nicht ausreicht, ist eine operative Korrektur der seitlichen Bänder erforderlich, um die Position der Kniescheibe zu stabilisieren.

Chronische Knieschmerzen

Knieschmerzen, Schwellungen und Versteifungen, die länger als sechs Wochen andauern, bezeichnet man als chronisch. Chronischen Knieschmerzen können drei verschiedene Ursachen zugrunde liegen:

Wenn Ihre Knieschmerzen nach 3 bis 4 Tagen nicht verschwinden oder regelmäßig wiederkehren, sollten Sie einen orthopädischen Kniespezialisten aufsuchen. Die Ursachen sind vielfältig.

Chronische Knieschmerzen nach Trauma

Verletzungen mit chronischen Knieschmerzen:

  • Fehlverheilte Brüche am Kniegelenk, die Stufen an den Gelenkflächen zurücklassen
  • Zerstörung des Knorpels hinter der Kniescheibe (Chondromalazia patellae) nach Schlag auf die Kniescheibe

Nicht ausgeheilte Verletzungen können immer wiederkehrende, chronische Knieschmerzen auslösen. In einigen Fällen reicht es, das Knie zu schonen, hochzulagern und zu kühlen. Aber es gibt Gewebe, die nicht von alleine ausheilen oder wieder zusammenwachsen, sondern eine operative Behandlung durch einen Kniespezialisten benötigen. Wenn Sie Schmerzen im Kniegelenk, die beispielsweise durch einen mangelhaft verheilten Kreuzband- oder Meniskusriss entstehen, ignorieren, kann es zu dauerhaften Kniebeschwerden und gravierenden Spätfolgen wie Arthrose kommen.

Auch Verletzungen, die unzureichend operativ versorgt wurden, können chronische Knieschmerzen verursachen. So sind etwa Knochenbrüche unter Beteiligung der Gelenkfläche besonders gefährlich: Eine Störung der ebenen Gelenkfläche durch Stufenbildung kann als Spätfolge zu schweren Knorpelschäden führen. Hierzu zählt zum Beispiel ein fehlverheilter Bruch des Schienbeinkopfes (Tibiakopffraktur).

Chronische Knieschmerzen wegen Überlastung in Sport oder Beruf

Knieschmerzen nach sportlicher Überlastung:

Vor allem bei bestimmten Berufsgruppen und intensiv trainierenden Sportanfängern treten häufig chronische Knieschmerzen durch Überlastung bestimmter Bereiche des Kniegelenks auf. Besonders anfällig für chronische Überlastungsschmerzen sind die Sehnenansatzbereiche. Der Ansatz der Patellasehne ist dabei sehr oft betroffen. Man spricht vom Patellaspitzensyndrom. Intensives Training kann alle Weichteile des Kniegelenks überlasten und zur Entzündung von Schleimbeuteln und Sehnen führen. Eine weitere Folgeerkrankung, die durch Überlastung entsteht, ist die Entzündung des iliotibialen Bandes (iliotibiales Bandsyndrom oder Läuferknie). Fehlstellungen (X- oder O-Beine) im Kniegelenk verstärken das Auftreten von Überlastungsschmerzen deutlich.

Knie mit Schleimbeuteln und Hoffa-Fettkörper Sportliche oder berufliche Überlastung kann die Schleimbeutel im Knie (dunkelblau) oder den polsternden Hoffa-Fettkörper (gelb) reizen und Kniebeschwerden auslösen. © Gelenk-Klinik

Stoffwechselbedingte oder entzündliche Ursachen chronischer Knieschmerzen

Erkrankungen mit chronischen Knieschmerzen:

Nicht immer sind mechanische Ursachen wie ein Unfall oder chronische Überlastung die Auslöser von Knieschmerzen. Auch bestimmte, teilweise erbliche Stoffwechselerkrankungen, können von dauerhaften Knieschmerzen begleitet werden. Die dabei entstehenden Gelenkentzündungen stehen dabei immer im Zusammenhang mit einer Störung des Stoffwechsels oder einer Autoimmunerkrankung.

Aufbau des Kniegelenks

Kniegelenk – Knieschmerzen. Das menschliche Kniegelenk ist sehr komplex aufgebaut. Das reibungslose Zusammenspiel von Knochen, Gelenkknorpel, Bändern, Sehnen und Weichgeweben garantiert seine flexible Beweglichkeit. © BigBlueStudio, Adobe

Die Knochen des Kniegelenks tragen eine große Last

Das Kniegelenk besitzt drei Gelenkpartner: den Oberschenkelknochen (Femur), das Schienbein (Tibia) und die Kniescheibe. Es ist das größte Gelenk im menschlichen Körper und trägt mit dem Körpergewicht eine große Last.

Das Kniegelenk ist gleichzeitig flexibel und belastbar aufgebaut, wodurch erst unsere vielseitigen Bewegungen möglich werden. Auf die Gelenkfläche wirken aufgrund der Hebelwirkung von Ober- und Unterschenkel große Kräfte, die sich beim Laufen und Springen um ein Vielfaches erhöhen.

Knorpel und Menisken wirken wie Puffer

Die Oberflächen der knöchernen Gelenkpartner im Knie sind von einer Knorpelschicht überzogen, die verhindert, dass die Knochen direkt aufeinanderreiben. Ist diese Knorpelschicht zerstört, kann sie sich nicht von alleine regenerieren. Medizinisch liegt dann eine Kniearthrose (Gonarthrose) vor.

Die an der Innen- und Außenseite des Kniegelenks sitzenden halbmondförmigen Menisken dienen als zusätzliche Puffer gegen Stöße und schützen den Gelenkknorpel durch die vergrößerte Gelenkfläche vor hohem Druck.

Auch wenn der Knorpelverlust selbst nicht schmerzt, reiben bei Arthrose durch die verlorene Dämpfung die Knochen direkt aufeinander. Dies führt zwangsläufig zu Knieschmerzen, da Knochen ein gut durchblutetes, schmerzempfindliches Gewebe ist.

Die Kniescheibe überträgt die Kraft zwischen Ober- und Unterschenkel

Vor dem Kniegelenk liegt die scheibenförmige Kniescheibe (Patella), die als Ansatzpunkt für den Oberschenkelmuskel fungiert. Zudem schützt die Patella das Kniegelenk vor Stößen und erlaubt das Hinknien. Sie ist an vier Bändern frei aufgehängt und stellt das größte Sesambein im menschlichen Körper dar. Sesambeine dienen als Abstandhalter zwischen Sehnen und Knochen und verhindern ein schmerzhaftes Aneinanderreiben. Mit dem Schienbein steht die Kniescheibe über die Patellasehne in Verbindung. Bänder an der Knievorderseite sorgen dafür, dass die Patella nicht aus ihrer Gleitrinne im Oberschenkelknochen rutscht.

Bänder sorgen für Stabilität im Kniegelenk

Im Inneren des Knies verlaufen das vordere und hintere Kreuzband. Gemeinsam mit dem Innen- und Außenband an den Seiten des Kniegelenks sorgen sie für die zentrale Stabilität, sodass die knöchernen Gelenkpartner sich nicht gegeneinander verschieben.

Reibungslose Beweglichkeit durch Gelenkkapsel und Gelenkflüssigkeit

Die Gelenkkapsel umgibt das Kniegelenk schützend. Die Gelenkschleimhaut im Inneren der Kapsel produziert eine klare Gelenkflüssigkeit (Synovia), die als natürliches Schmiermittel im Gelenk dient. Außerdem ernährt sie den Gelenkknorpel.

Wie untersucht der Arzt die Knieschmerzen?

Untersuchung der Beinachse Bei Knieschmerzen gehört die Untersuchung der Beinachse und der Lage der Kniescheibe zur körperlichen Untersuchung durch Prof. Dr. Sven Ostermeier. © Gelenk-Klinik

Der wichtigste Baustein zur Diagnose Ihrer Knieschmerzen ist das Arzt-Patientengespräch. Dabei erfasst der Orthopäde alle Umstände, die für die Entstehung der Knieschmerzen relevant sein könnten, in der sogenannten Krankengeschichte (Anamnese).

Klinische Untersuchung bei Knieschmerzen

Kreuzband Im Schubladentest prüft der Kniespezialist die Verschiebbarkeit des Schienbeins (Tibia) gegenüber dem Oberschenkelknochen (Femur). Lässt sich das Schienbein nach vorne herausziehen, liegt vermutlich ein Kreuzbandriss vor. Das Kniegelenk ist instabil. © Gelenk-Klinik, Prof. Dr. Sven Ostermeier

Bei der Tastuntersuchung achtet der Arzt genau auf Schwellungen, Rötungen, Druckschmerz empfindliche Punkte oder Fehlstellungen des Kniegelenks. Zudem prüft er die Beweglichkeit des Kniegelenks. Wichtig ist auch die Stabilität der Bänder, die das Kniegelenk führen. Ein Beispiel für einen solchen Stabilitätstest ist der sogenannte Schubladentest, anhand dessen der Arzt einen Kreuzbandriss feststellen kann.

Radiologie und bildgebende Diagnostik bei Knieschmerzen

Im nächsten Schritt unterstützen spezielle bildgebende Untersuchungen den Kniespezialisten dabei, die Situation im Kniegelenk darzustellen und seine Verdachtsdiagnose abzusichern:

  • Das Röntgen bildet vor allem den Zustand der Knochen und den Knochenstoffwechsel ab. Indirekt wird bei Röntgenaufnahmen unter Belastung, bei denen der Patient aufrecht steht, die Funktion und Intaktheit der Sehnen, Bänder und Knorpel überprüft.
  • Die Ultraschalluntersuchung (Sonografie) arbeitet mit Schallwellen und zeigt vor allem den Zustand der Weichgewebe: Sehnen, Bänder und Knorpel sind im Ultraschall sogar unter Bewegung des Gelenks sichtbar. Der Orthopäde stellt Sehnendefekte, Schwellungen und Flüssigkeitseinlagerungen im Kniegelenk auf diese Weise eindeutig fest.
  • Die Computertomographie kombiniert Röntgenstrahlen aus verschiedenen Richtungen, um Schnittbilder anzufertigen. Der Zustand des Knochens wird auf diese Weise dreidimensional dargestellt. Brüche des Knochens zeigt das CT-Bild in ihrem gesamten Verlaufs.
  • Die Magnetresonanztomographie (MRT) erzeugt starke magnetische Felder und macht alle wasserhaltigen Weichteilgewebe besonders detailliert sichtbar. Vor allem Knorpel, Sehnen, Bänder und Wassereinlagerungen können in Schnittbildern auf Veränderungen und Verletzungen ausgewertet werden.
  • Laboruntersuchungen von Blut oder Kniepunktat

    Eine Laboruntersuchung des Blutes oder der Gelenkflüssigkeit (Synovia) gibt Aufschluss über Stoffwechselstörungen oder autoimmune Prozesse, die ursächlich für Knieschmerzen sein können. Die Blutuntersuchung liefert bei folgenden Erkrankungen des Kniegelenks entscheidende Hinweise auf medizinische Krankheitsursachen:

    Inspektion des Kniegelenks mittels Arthroskopie

    Spezielle Fragestellungen machen zudem eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie des Knies) notwendig. Bei diesem minimalinvasiven Eingriff betrachtet der Operateur mit einer kleinen Kamera das Gelenk sowie die Knorpelstruktur und kann direkt kleine Schäden mithilfe kleinster Instrumente behandeln. Man spricht daher auch von Schlüssellochchirurgie.

    Selbsthilfe bei Knieschmerzen

    Schmerzgel-Behandlung am Knie Viele Schmerzmittel lassen sich lokal als Schmerzgel direkt am Knie anwenden. © Voyagerix, Fotolia

    Nicht bei jedem Knieschmerz ist ein Arztbesuch erforderlich. Bei kleineren, oberflächlichen Verletzungen (z. B. durch einen Sturz auf das Knie oder einer Prellung) können Sie Knieschmerzen selbst behandeln. Zur Linderung akuter Knieschmerzen orientieren Sie sich am besten an der PECH-Regel:

    P wie Pause: Entlasten Sie Ihr Knie, um es zu schonen.

    E wie Eis: Kühlung lindert die Schmerzen und wirkt abschwellend.

    C wie Compression: Druck auf das Kniegelenk kann Schwellungen verringern. Legen Sie dafür einen nicht zu engen Kompressionsverband aus elastischen Binden an oder verwenden Sie eine Bandage.

    H wie Hochlagern: Um zu vermeiden, dass sich Flüssigkeit im Gelenk ansammelt, legen Sie Ihr Bein hoch.

    Zur Linderung akuter Knieschmerzen werden häufig nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) eingesetzt. Diese sind als Tabletten oder schmerzlindernde Gels erhältlich. Gängige Wirkstoffe wie Ibuprofen oder Diclofenac wirken entzündungshemmend, abschwellend und schmerzlindernd. Besprechen Sie die Einnahme von Medikamenten immer mit Ihrem Orthopäden, da Schmerzmittel auch unerwünschte Nebenwirkungen haben können!

    Externer Inhalt von youtube.com

    Zustimmen

    Knieschmerzen vorbeugen

    Sie können mit einfachen Maßnahmen der Entstehung von Knieschmerzen vorbeugen:

    • Achten Sie als Laufsportler darauf, regelmäßig neue Sportschuhe zu kaufen.
    • Wenn Sie häufig Sport treiben, verwenden Sie unterschiedliche Schuhmodelle, um die einseitige Belastung des Kniegelenks zu vermeiden.
    • Vermeiden Sie im Alltag hohe Absätze und tragen Sie bequemes Schuhwerk mit guter Dämpfung.
    • Lassen Sie bestehende Fußfehlstellungen wie zum Beispiel den Knick-Senkfuß, die sich auf das Kniegelenk auswirken, von einem Spezialisten für Fuß- und Sprunggelenkserkrankungen abklären. In vielen Fällen – z. B. bei X- Beinen oder O-Beinen – helfen spezielle Schuhzurichtungen oder Einlagen, belastete Teilbereiche des Kniegelenks zu entlasten und Knieschmerzen zu vermeiden.
    • Häufig trägt eine Gewichtsreduktion zur Schonung der Gelenke bei. Je weniger Gewicht das Kniegelenk tragen muss, desto eher vermeiden Sie Knieschmerzen und Gelenkbeschwerden.
    • Gelenkschonende Sportarten wie Schwimmen oder Radfahren helfen Ihnen bei der Gewichtsreduktion und sind gut für die Knorpelernährung. Sie können das Kniegelenk zudem durch physiotherapeutische Dehn- und Kräftigungsübungen unterstützen. Auf diese Weise kräftigen Sie Ihre Oberschenkelmuskulatur und wirken einer Verkürzung der Muskeln entgegen.

    Häufige Patientenfragen zu Knieschmerzen an Prof. Dr. Sven Ostermeier von der Gelenk-Klinik

    Welcher Sport eignet sich bei Knieschmerzen?

    Auch bei Knieschmerzen sollte man nicht unbedingt auf Sport verzichten. Bewegung führt dazu, dass unsere Gelenke ausreichend Synovialflüssigkeit bilden. Diese Gelenkschmiere hält die Knorpelschicht elastisch.

    Allerdings sollten Menschen, die an Knieschmerzen leiden, gelenkschonende Sportarten bevorzugen. Dazu zählen beispielsweise Schwimmen, Radfahren, Nordic Walking, Gymnastik, Crosstrainer oder Yoga. Sportarten mit intensiven Stoßbelastungen oder schnellen Start-Stopp-Bewegungen sind bei Knieschmerzen tabu.

    Welches Hausmittel hilft bei Knieschmerzen?

    Hausmittel können eine herkömmliche Therapie bei Knieschmerzen begleiten oder unterstützen. In einigen Fällen lassen sich dadurch Schmerzmittel einsparen. Kohlwickel wirken entzündungshemmend und eignen sich daher vor allem bei Kniearthrose. Kohl regt zudem die Durchblutung an. Auch Quarkwickel werden immer wieder gerne eingesetzt. Der Quark kühlt das Gelenk und lindert Schmerzen, z. B. bei Blutergüssen oder entzündlichen Prozessen im Knie. Auch Lösungen oder Salben mit Arnika können Knieschmerzen lindern. Das pflanzliche Mittel hilft bei kleineren Verletzungen wie Zerrungen, Prellungen oder blauen Flecken.

    Welcher Arzt hilft bei Knieschmerzen?

    Sie können sich mit Ihren Knieschmerzen zunächst an Ihren Hausarzt oder an einen Orthopäden wenden. Der Hausarzt führt eine Anamnese und erste Untersuchungen durch. Bei Bedarf wird er Sie an einen Facharzt für Orthopädie überweisen. Diesem stehen zusätzliche diagnostische Methoden zur Verfügung.

    Was hilft bei Knieschmerzen – Wärme oder Kälte?

    Bei Verletzungen wie Prellungen oder Blutergüssen sollten Sie Ihr Knie kühlen, um Schmerzen und Schwellungen entgegenzuwirken. Auch gegen akute Entzündungen im Kniegelenk hilft Kälte. An dieser Stelle wäre Wärme kontraproduktiv, weil sie den Entzündungsprozess sogar noch beschleunigen kann.

    Wärme kommt eher bei chronischen Knieschmerzen, z. B. aufgrund von Rheuma, zum Einsatz. Sie wirkt durchblutungsfördernd und lindert daher auch Muskelschmerzen und lockert steife Gelenke.

    Wann sollte man mit Knieschmerzen zum Arzt?

    • Das Knie ist seit mehr als 3 Tagen schmerzhaft geschwollen.
    • Die Knieschmerzen machen eine Belastung nicht mehr möglich.
    • Die Knieschmerzen stehen in Zusammenhang mit einem Unfall.
    • Die Knieschmerzen kehren in bestimmten Situationen immer wieder.
    • Neben Knieschmerzen treten Fieber, Schwellungen und Überwärmung des Knies auf.
    • Das Kniegelenk knirscht bei Bewegung.
    • Das Knie ist verdreht oder die Form ist anderweitig verändert.

    Warum habe ich Knieschmerzen nach einer Hüft-OP?

    Nach einigen Hüft-OPs können Schmerzen im Knie auftreten. Diese hängen oft damit zusammen, dass das Bein bei der Operation speziell gelagert werden muss. Die dauerhaft unphysiologische Haltung des Beines führt bei vielen Patienten zu Knieschmerzen, die allerdings nach einigen Tagen nachlassen sollten. Insbesondere nach der Implantation einer Hüft-TEP (Vollprothese der Hüfte) können derartige Knieschmerzen auftreten. Bessern sich die Knieschmerzen nach ein paar Tagen nicht, stellen Sie sich bei Ihrem behandelnden Facharzt vor.

    Wie kann ich Knieschmerzen vorbeugen?

    Ein knieschonendes Verhalten kann Knieschmerzen nachhaltig vorbeugen. Dazu zählt beispielsweise regelmäßige gelenkschonende Bewegung (z. B. Spazieren, Aquagymnastik, Radfahren). Sportarten mit vielen Stoßbewegungen oder Richtungswechseln wie z. B. Joggen, Fußball oder Skifahren sollten Sie vermeiden. Ebenso belastet schweres Heben oder langes Arbeiten in der Hocke oder auf den Knien das Kniegelenk sehr. Wer im Job mehrere Stunden am Tag sitzt, sollte zwischendurch immer mal wieder kurz aufstehen oder die Beine ausstrecken. Die angewinkelte Haltung der Beine lässt die Muskulatur verkürzen, was Knieschmerzen begünstigt. Außerdem können Sie Ihr Kniegelenk entlasten, indem Sie Übergewicht reduzieren und flache, bequeme Schuhe tragen.

    Welches Schmerzmittel hilft bei Knieschmerzen?

    Zur Behandlung von Knieschmerzen werden häufig nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) eingesetzt. Dazu zählen beispielsweise Ibuprofen oder Diclofenac. Diese wirken schmerzlindernd und entzündungshemmend. Sie können die Schmerzmittel als Tablette einnehmen oder als Salbe bzw. Gel auf das Kniegelenk auftragen. Schmerzgels und -salben haben den Vorteil, dass sie lokal wirken und mit weniger Nebenwirkungen einhergehen. Zur Behandlung chronischer Knieschmerzen, z. B. bei Kniearthrose, haben sich Coxibe bewährt, da diese eine bessere Langzeitverträglichkeit als NSAR aufweisen.

    Was ist der Grund für Knieschmerzen nach Belastung?

    Knieschmerzen nach starker Belastung können ganz harmlos sein. Vor allem nach einer längeren Sportpause sind leichte Knieschmerzen meist nicht besorgniserregend. Die Muskulatur um das Kniegelenk muss sich zunächst wieder aufbauen, um die Mehrbelastung auszugleichen.

    Dauern die Knieschmerzen länger als drei Tage an oder fühlt sich das Kniegelenk überwärmt oder geschwollen an, sollten Sie einen Kniespezialisten aufsuchen.

    Warum habe ich Knieschmerzen und Fieber?

    Wenn Knieschmerzen mit Fieber einhergehen, ist meist ein entzündlicher Prozess ursächlich. Das Kniegelenk fühlt sich warm an und ist geschwollen. Ursachen können beispielsweise eine Schleimbeutelentzündung (Bursitis), rheumatoide Arthritis oder entzündlich aktivierte Arthrose sein. Wurde kürzlich eine Knie-OP bei Ihnen durchgeführt, könnte eine bakterielle Infektion des Kniegelenks dahinterstecken. Da eine Entzündung im Kniegelenk schwerwiegende Folgen haben kann, sollten Sie sich umgehend bei einem Arzt vorstellen.

    Warum treten Knieschmerzen und Knacken auf?

    Ein Knacken im Kniegelenk oder in anderen Gelenken ist grundsätzlich erstmal kein Grund zur Besorgnis. Treten allerdings gleichzeitig Knieschmerzen, Bewegungseinschränkungen oder Knirschen auf, könnte ein Knorpelschaden vorliegen. Wenn das Knie nach einem Unfall oder einer Verletzung knackt, kann das ein Hinweis auf ein Bruchstück sein. Dieses blockiert das Kniegelenk und verletzt die Knorpelschicht.

    Literaturangaben
    • Knieendoprothetik: Komplikation – Revision – Problemlösung (German Edition). (1998) (1 ed). Steinkopff.
    • Das patellofemorale Schmerzsyndrom (German Edition). (2000) (1 ed). Steinkopff.
    • Barton, G. R., Sach, T. H., Jenkinson, C., Doherty, M., Avery, A. J. & Muir, K. R. (2009). Lifestyle interventions for knee pain in overweight and obese adults aged > or = 45: economic evaluation of randomised controlled trial. BMJ (Clinical research ed.), 339, b2273.
    • Betancourt, M. & Hannafin, J. (2007). Say Goodbye to Knee Pain (1 ed). Pocket.
    • Bolgla, L. A. & Boling, M. C. (2011). An update for the conservative management of patellofemoral pain syndrome: a systematic review of the literature from 2000 to 2010. International journal of sports physical therapy, 6(2), 112–125.
    • Ding, C., Cicuttini, F., Scott, F., Cooley, H., Boon, C. & Jones, G. (2006). Natural history of knee cartilage defects and factors affecting change. Archives of internal medicine, 166, 651–8.
    • Drake, D. F., Pidcoe, P. E. & Ericksen, J. (2011). Botulinum toxin type A for nonsurgical lateral release in patellofemoral pain syndrome: a case study. Military medicine, 176(6), 696–698.
    • Felson, D. T. (2010). Arthroscopy as a treatment for knee osteoarthritis. Best practice & research. Clinical rheumatology, 24, 47–50.
    • Foroughi, N., Smith, R. & Vanwanseele, B. (2009). The association of external knee adduction moment with biomechanical variables in osteoarthritis: A systematic review. The Knee.
    • Hammerschmid, F., Niethammer, T. R., Schopf, C., Müller, P. E., & Pietschmann, M. F. (2017). Knieschmerzen: Ein häufiger Grund für orthopädische Konsultationen. Orthopädie & Rheuma, 20(5), 34–39.
    • Hinkelmann, U. (2007). Die Endoprothese: Das künstliche Hüft- und Kniegelenk Schritt für Schritt erklärt. München : Elsevier.
    • Jerosch, J. (2017). Gründe für atraumatische Knieschmerzen. Chirurgische Praxis, 83, 1–20.
    • Jerosch, J. (2017). Spontan auftretende Knieschmerzen. CME, 14(1–2), 9–24.
    • Klapper, R. L. & Huey, L. (2007). Heal Your Knees: How to Prevent Knee Surgery and What to Do If You Need It (Revised ed). M.Evans & Company.
    • Lenze, U., Lenze, F., Breden, S., von Eisenhart-Rothe, R., & Pohlig, F. (2020). 15/w–Progrediente Knieschmerzen bei X-Beinen. Der Orthopäde, 1–9.
    • Lorenz, J. (2019). Knieschmerzen: Subjektive Belastung hängt von vielen Faktoren ab. Aktuelle Rheumatologie, 44(04), 224–224.
    • MD, N. A. & Scali, B. (2010). FrameWork for the Knee: A 6-Step Plan for Preventing Injury and Ending Pain (Framework Active for Life) (1 ed). Rodale Books.
    • Niethard, F. U., Pfeil, J. & Biberthaler, P. (2009). Orthopädie und Unfallchirurgie. Stuttgart : Thieme.
    • Waller, C., Hayes, D., Block, J. & London, N. (2011). Unload it: the key to the treatment of knee osteoarthritis. Knee Surgery, Sports Traumatology, Arthroscopy, 1–7.
    • Wilcke, A. (2004). Vordere Kreuzbandläsion: Anatomie, Pathophysiologie, Diagnose, Therapie, Trainingslehre, Rehabilitation (German Edition) (1 ed). Steinkopff.
    • Alexander Rümelin, D. (2005). Kursbuch Künstliche Gelenke: Wieder schmerzfrei leben – Die neuesten Methoden, Operationen, Nachsorge.
    • Alexander Rümelin, D. (2003). Kursbuch Arthrose: Gelenkerkrankungen effektiv vorbeugen und typgerecht behandeln. Südwest Verlag.