- Häufige Fußfehlstellungen im Überblick
- Ursachen von Fußfehlstellungen
- Folgen unbehandelter Fußfehlstellungen

Unsere Füße tragen uns ein Leben lang – doch was, wenn sie aus der Balance geraten? Wenn sich ihre natürliche Form verändert, kann das unangenehme Folgen haben. Fußfehlstellungen wie Spreizfuß, Senkfuß oder Hallux valgus sind weit verbreitet. Oft bleiben sie lange unbemerkt, bis erste Beschwerden auftreten.
Doch es gibt gute Nachrichten: Mit der richtigen Behandlung lassen sich viele Fußfehlstellungen effektiv korrigieren oder zumindest lindern. In der Gelenk-Klinik setzen wir auf moderne Diagnostik und individuelle Therapiekonzepte, um Ihre Mobilität und Lebensqualität zu erhalten.
Häufige Fußfehlstellungen im Überblick
Spreizfuß
Beim Spreizfuß weichen die Mittelfußknochen auseinander, sodass das vordere Fußgewölbe absinkt. Dies führt oft zu Druckstellen und Schmerzen im Ballenbereich.
Typische Symptome:
Mögliche Behandlung:
- Spezielle Einlagen zur Druckentlastung
- Fußgymnastik zur Stärkung der Muskulatur
- In schweren Fällen operative Korrektur
Knick-Senkfuß und Plattfuß
Beim Knick-Senkfuß verliert das Längsgewölbe des Fußes an Spannung. Schreitet die Fehlstellung fort, entsteht der Plattfuß, bei dem der Fuß fast vollständig auf dem Boden aufliegt.
Typische Symptome:
- Schmerzen in den Fußsohlen und im Knöchelbereich
- Schnelle Ermüdung beim Gehen oder Stehen
- Veränderung des Gangbildes
Mögliche Behandlung:
- Fußkräftigende Übungen
- Orthopädische Einlagen
- Falls erforderlich: operative Stabilisierung
Hohlfuß
Der Hohlfuß ist das Gegenteil des Plattfußes: Hier ist das Fußgewölbe übermäßig stark ausgeprägt. Dadurch lastet der Druck auf Ferse und Ballen, was zu Schmerzen führen kann.
Typische Symptome:
- Beschwerden beim Gehen
- Instabilität des Fußes
- Vermehrte Hornhautbildung an Ballen und Ferse
Mögliche Behandlung:
- Physiotherapie zur Entlastung
- Maßgefertigte Schuheinlagen
- In ausgeprägten Fällen operative Behandlung
Hallux valgus (Ballenzeh)
Der Hallux valgus ist eine Fehlstellung der großen Zehe, bei der diese nach außen abweicht. Oft entsteht er als Folge eines Spreizfußes.
Typische Symptome:
- Hervorstehendes Ballengelenk
- Schmerzen und Entzündungen
- Probleme beim Schuhtragen
Mögliche Behandlung:
- Spezielle Schienen zur Korrektur
- Anpassung des Schuhwerks
- In fortgeschrittenen Fällen operative Korrektur
Schneiderballen
Der Schneiderballen ist eine schmerzhafte Fehlstellung der Kleinzehe, bei der diese nach innen Richtung Großzehe abweicht. Er entsteht, wie auch der Hallux valgus, oft als Folge eines Spreizfußes.
Typische Symptome:
- Schmerzhafte Druckstellen an der Fußaußenseite
- Rötung und Entzündung des betroffenen Bereichs
- Schwierigkeiten beim Tragen enger Schuhe
Mögliche Behandlung:
- Anpassung des Schuhwerks
- Gezielte Fußgymnastik
- In fortgeschrittenen Fällen operative Korrektur
Klumpfuß
Der Klumpfuß ist eine schwerwiegende Fehlstellung, die stark von der physiologischen Fußhaltung abweicht. Der Fuß ist einwärts gedreht, die Fußsohle zeigt nach innen und die Ferse steht nach oben.
Typische Symptome:
- Auffälliges Gangbild
- Chronische Schmerzen
- Eingeschränkte Beweglichkeit
Mögliche Behandlung:
- Ponseti-Methode mit Gipsverbänden
- Physiotherapie
- Operative Korrektur
Spitzfuß
Beim Spitzfuß steht die Ferse dauerhaft höher als der Vorfuß, sodass der Betroffene nur auf den Fußballen auftritt. Dies kann angeboren sein oder durch verkürzte Wadenmuskeln entstehen.
Typische Symptome:
- Gang auf Zehenspitzen
- Einschränkung der Beweglichkeit im Sprunggelenk
- Muskelverspannungen oder -verkürzungen
Mögliche Behandlung:
- Physiotherapie zur Dehnung der Muskulatur
- Schienen oder Orthesen zur Fußstellungskorrektur
- In schweren Fällen operative Verlängerung der Achillessehne
Tarsale Koalitionen
Tarsale Koalitionen entstehen, wenn zwei oder mehr Fußwurzelknochen (Tarsalknochen) miteinander verwachsen. Diese seltene Fehlstellung kann zu Schmerzen und eingeschränkter Beweglichkeit führen.
Typische Symptome:
- Steife Fußbewegungen
- Schmerzen im Sprunggelenk, insbesondere bei Belastung
- Häufige Verstauchungen oder Instabilität
Mögliche Behandlung:
- Spezielle Schuheinlagen zur Entlastung
- Physiotherapie zur Verbesserung der Beweglichkeit
- Operative Lösung der knöchernen Verwachsungen bei starken Beschwerden
Ursachen von Fußfehlstellungen
Fußfehlstellungen können durch verschiedene Faktoren begünstigt werden. Häufig spielen mehrere Ursachen zusammen:
- Genetische Veranlagung: Manche Menschen haben von Geburt an eine Neigung zu Fehlstellungen.
- Falsches Schuhwerk: Enge, hohe oder unpassende Schuhe belasten den Fuß ungleichmäßig.
- Übergewicht: Ein zu hohes Körpergewicht verstärkt den Druck auf die Füße und kann das Fußgewölbe schwächen.
- Bewegungsmangel: Wer wenig barfuß läuft und seine Füße nicht trainiert, riskiert eine schwache Fußmuskulatur.
- Erkrankungen: Rheuma, Diabetes oder neurologische Erkrankungen können Fußfehlstellungen begünstigen.
Folgen unbehandelter Fußfehlstellungen
Werden Fußfehlstellungen nicht rechtzeitig erkannt oder behandelt, können sie langfristig erhebliche Beschwerden verursachen:
- Chronische Schmerzen: Fehlbelastungen führen oft zu anhaltenden Beschwerden in Füßen, Knien, Hüfte oder Rücken
- Gelenkverschleiß (Arthrose): Eine falsche Fußstellung kann die Gelenke übermäßig abnutzen.
- Durchblutungsstörungen: Vor allem beim Hallux valgus kann es durch Druckstellen zu Entzündungen kommen.
- Einschränkung der Mobilität: In schweren Fällen kann eine unbehandelte Fehlstellung das Gehen massiv beeinträchtigen.
Literaturangaben
- Engelke, K., & Hlatky, M. (2015). Gesund zu Fuß: Hallux, Fersensporn & Co. Verlagshaus der Ärzte.
- Kanstorf, R. (2010). Manualtherapeutische Behandlung in Verbindung mit Schuheinlagenversorgung. Manuelle Medizin, 48(1), 23–27.
- Strobl, W. M. (2012). Operationsindikationen und -techniken bei Fußfehlstellungen.
- Szanto, R. (2015). Die Fußfehlstellungen mit den Folgen für den Bewegungsapparat.
- Vaitl, T., Grifka, J., Bolm-Audorff, U., Eberth, F., Gantz, S., Liebers, F., ... & Spahn, G. (2012). Leg axis and foot malpositioning. Trauma und Berufskrankheit, 14, 444–445.