- Besonderheiten der Brustwirbelsäule
- Symptome bei BWS-Syndrom
- Ursachen: Wie entstehen Schmerzen in der Brustwirbelsäule?
- Diagnose: Wie untersucht der Arzt die Wirbelsäule?
- Behandlung der Schmerzen in der Brustwirbelsäule
- Übungen bei BWS-Syndrom
Unter das BWS-Syndrom (Brustwirbelsäulen-Syndrom) fallen mehrere Ursachen für Schmerzen im Bereich der Brustwirbelsäule. Man spricht in diesem Fall auch von einer Dorsalgie. Häufigste Auslöser für ein BWS-Syndrom sind Blockaden aufgrund von degenerativen Veränderungen der Wirbelsäule (z. B. Arthrose der Facettengelenke, Bandscheibenvorfälle). Diese sind in vielen Fällen auf unsere zumeist sitzende Tätigkeit und den Bewegungsmangel zurückzuführen. Aber auch angeborene oder erworbene Fehlstellungen der Wirbelsäule (z. B. Skoliose und Morbus Scheuermann), Unfälle oder osteoporotische Wirbelkörperbrüche spielen eine Rolle.
Neben den Schmerzen in den Brustwirbelsäule, die häufig das Atmen erschweren oder bis zur Atemnot führen können, sind auch Muskelverhärtungen typisch für ein BWS-Syndrom. In der Regel lassen sich Schmerzen in der Brustwirbelsäule konservativ behandeln. Hilfreich sind Physiotherapie, physikalische Therapie (Wärme, Kälte) oder spezielle Übungen zur Haltungskorrektur und Kräftigung der Rückenmuskulatur. In seltenen Fällen muss eine Operation durchgeführt werden, um die Rückenmarksnerven zu entlasten.
Besonderheiten der Brustwirbelsäule
Der Unterschied zu anderen Segmenten der Wirbelsäule (HWS und LWS) liegt in der speziellen Anatomie. So nimmt die Größe der Bandscheiben von oben nach unten zu. Im Bereich der Halswirbelsäule sind die Bandscheiben ca. 3 mm dick, in der Brustwirbelsäule 5 mm und in der Lendenwirbelsäule etwa 7 mm.
Der Wirbelkanal ist im Bereich der Brustwirbelsäule relativ eng und verfügt nur über einen schmalen Raum zwischen Rückenmark und knöcherner Umgebung bzw. Bandscheibe.
Neben den Wirbelgelenken gibt es in der Brustwirbelsäule noch die Wirbel-Rippen-Gelenke (Kostotransversalgelenke). Da sie unmittelbar an den Nervenaustrittsfenstern (Neuroforamina) liegen, können sie die Spinalnerven abdrängen. In der Regel verursacht das wegen der recht großen Durchmesser der Nervenaustrittsfenster keine Probleme. Äste der thorakalen Spinalnerven versorgen als Nn. intercostales (Zwischenrippennerven) die Wand des Brustkorbes mit der Muskulatur und die Interkostalgelenke sowie die innere Haut der Brustwand.
Bei Reizung eines dieser thorakalen Spinalnerven entsteht eine Interkostalneuralgie (Schmerzsyndrom zwischen den Rippen). Durch die nach dorsal (zum Rücken hin) konvexe Krümmung der BWS sind die vorderen Abschnitte enormen Druckbelastungen ausgesetzt. Aus diesem Grund kommt es hier recht häufig zu Kompressionsfrakturen sowie Einbrüchen des Bandscheibengewebes in die Wirbelkörper. Dies begünstigt Veränderungen degenerativer Art wie Spondylosen (degenerative Wirbelsäulenerkrankungen) und Osteochondrose (Knochen-Knorpel-Verschleiß). Wenn sich diese in der Nachbarschaft einer Nervenwurzel entwickeln und eine Instabilität im Bewegungssegment besteht, kommt es zu Beschwerden.
Symptome bei BWS-Syndrom
Beim BWS-Syndrom handelt es sich meist um dumpfe oder drückende Schmerzen im Bereich der Brustwirbelsäule (Thorakalwirbelsäule). Sehr häufig sind bei diesem Syndrom die anliegenden Muskelpartien verhärtet und schmerzhaft. Da die Brustwirbelsäule mit den Rippen gelenkige Verbindungen bildet, sind die Schmerzen bei Blockaden oftmals bewegungs- und/oder atemabhängig. Die Patienten lokalisieren die BWS-Schmerzen zwischen den Schulterblättern und verspüren häufig eine gürtelförmige Ausstrahlung über den Brustkorb.
Ursachen: Wie entstehen Schmerzen in der Brustwirbelsäule?
Ursachen des BWS-Syndroms:
- degenerative Veränderungen (z. B. Arthrose der Wirbelgelenke)
- Fehlstellungen der Wirbelsäule (z. B. Skoliose, Morbus Scheuermann)
- entzündliche Veränderungen (z. B. rheumatische Arthritis)
- Verletzungen der Wirbelsäule (z. B. Wirbelfraktur)
- onkologische Erkrankungen
- Osteoporose
- Bandscheibenvorfall
- Kostotransversalgelenk-Syndrom
Mit am häufigsten verursachen Blockaden im Bereich der Brustwirbelsäule die BWS-Schmerzen. Degenerative (durch Verschleiß bedingte) Veränderungen an der Wirbelsäule (Arthrose) führen zur Bildung von Knochenanbauten. Dadurch entstehen ebenfalls starke Rückenschmerzen in der Brustwirbelsäule. Des Weiteren spielen angeborene oder erworbene Fehlstellungen der Wirbelsäule (Keilwirbel, Skoliose, Morbus Scheuermann), Entzündungen (Rheuma, Morbus Bechterew, bakterielle Entzündungen), Verletzungen der Wirbelsäule, Tumore und Metastasen sowie Osteoporose eine wichtige Rolle bei der Entstehung der BWS-Schmerzen. Der Knochenschwund aufgrund der Osteoporose kann langfristig einen schmerzhaften Wirbelkörperbruch begünstigen.
Zu den radikulären Schmerzen (Schmerzen, die aufgrund einer Reizung der Nervenwurzeln entstehen) zählt der thorakale Bandscheibenvorfall. Ursache können axiale (in der Körperachse gerichtete) Stauchungen des Rumpfes sein. Dazu zählen beispielsweise der Sturz aufs Gesäß oder das Anheben eines schweren Gegenstandes in vornübergebeugter Haltung. Ein im lädierten Bewegungssegment lokalisierter Schmerz, der sich beim Husten und Pressen verstärkt, gehört fast immer zur Ausgangssymptomatik. Bei mittiger Ausrichtung des Vorfalles wird das Rückenmark komprimiert. Dies führt zu sehr uncharakteristischen Symptomen mit Sensibilitätsstörungen in den Beinen, Blasen-Mastdarm-Störungen, Reflexanomalien und Gangstörungen. Bei den meisten Patienten beginnen die Krankheitserscheinungen mit einer Kraftlosigkeit in beiden Beinen. Diese können sich aber bis zur Querschnittslähmung entwickeln.
Die Symptomatik der Interkostalneuralgie zeigt meist einen lokalisierten, gürtelförmigen Schmerz, evtl. mit diskreten Störungen der Sensibilität. Die Abgrenzung der einzelnen Hautbezirke und somit die Zuordnung zu einem Abschnitt der Brustwirbelsäule ist im Thoraxbereich (Brustbereich) aber nicht so eindeutig wie in den peripheren (körperfernen) Extremitäten. Die meisten Beschwerden einer Interkostalneuralgie durch degenerative Veränderungen sind zudem von der Position des Patienten abhängig. Unter Entlastung bzw. Extension lassen sie nach; bei Belastung und bestimmten Drehbewegungen verstärken sie sich.
Das sog. Kostotransversalgelenk-Syndrom entsteht durch entzündliche oder arthrotische Veränderungen sowie Stellungsanomalien in diesen Gelenken. Solche Beschwerden entstehen spontan oder z. B. als Folge operativer Eingriffe. Klinische Symptome der Kostotransversalgelenke treten als unbestimmte, bei forcierter und vertiefter Atmung sich verstärkende, im Rippenverlauf ziehende Schmerzen auf. Auch plötzliche, blitzartige schmerzhafte Atemsperren mit dem Gefühl, nicht mehr durchatmen zu können, sind mögliche Symptome.
Nur 2 % der Bandscheibenerkrankungen betreffen die Brustwirbelsäule
Bandscheibenschäden der BWS (Brustwirbelsäule) spielen im Vergleich zu denen in der HWS (Halswirbelsäule) und der LWS (Lendenwirbelsäule) nur eine untergeordnete Rolle. Dies gilt sowohl für die Frequenz als auch für die Schwere der Krankheitserscheinungen. Lediglich 2 % aller bandscheibenbedingten Erkrankungen betreffen die Brustwirbelsäule.
In wenigen Fällen kommt es zu einer therapieresistenten Wurzelirritation (Interkostalneuralgie), die eine operative Behandlung erforderlich macht. Ein Bandscheibenvorfall mit Kompression des Rückenmarks kommt vor, ist jedoch sehr selten. Trotz dieser günstigen Voraussetzungen können auch von der BWS bandscheibenbedingte Erkrankungen ausgehen.
Durch die ventrale (zur Körpervorderseite gerichteten) Belastung des Bereichs zwischen den Wirbeln besteht die Möglichkeit der Entwicklung von Bandscheibenprotrusionen (Vorwölbungen der Bandscheiben). Diese können zur Kompression des Rückenmarkes und der Nervenwurzeln führen. Dies komprimiert sowohl die Nervenfasern selbst als auch die sie versorgenden Blutgefäße des Rückenmarks. Gefährdet ist vor allem die ventral verlaufende Arteria spinalis anterior.
Welche Rolle spielt die Psyche beim BWS-Syndrom?
Die Psyche spielt eine bedeutende Rolle bei der Entstehung des BWS-Syndroms. Stress, Angstzustände und depressive Verstimmungen können dazu führen, dass sich die Muskulatur im Rücken- und Schulterbereich verspannt, was wiederum das BWS-Syndrom verschlimmern kann. Auf der anderen Seite kann das BWS-Syndrom auch psychische Belastungen verstärken, da anhaltende Schmerzen zu Frustration, Schlafstörungen und einer Beeinträchtigung der Lebensqualität führen können.
Eine ganzheitliche Behandlung des BWS-Syndroms sollte daher nicht nur die körperlichen Symptome adressieren, sondern auch psychologische Aspekte berücksichtigen. Dies kann eine Kombination aus physiotherapeutischen Maßnahmen zur Lockerung der Muskulatur, Stressbewältigungstechniken wie Entspannungsübungen oder Meditation sowie gegebenenfalls psychotherapeutische Unterstützung umfassen.
Diagnose: Wie untersucht der Arzt die Wirbelsäule?
Die klinische Untersuchung mit genauer Anamnese (Patientenbefragung) durch den Rückenspezialisten ist auch hier das wichtigste Standbein, zumal MRT-Bilder mit vermeintlichen Bandscheibenvorfällen in der Brustwirbelsäule oftmals nicht zu den Beschwerden des Patienten passen. Auch kann eine Interkostalneuralgie verschiedene Ursachen haben. In erster Linie kommen segmental ausstrahlende Schmerzen bei und nach einer Infektion mit dem Zostervirus (Gürtelrose) infrage. Eine neurologische Abklärung ist in der Regel ebenfalls notwendig. In unserer Praxis bedienen wir uns zusätzlich einer dreidimensionalen Wirbelsäulenrekonstruktion, um statische wie dynamische Ursachen wiederkehrender oder anhaltender BWS-Schmerzen feststellen zu können. Muskuläre Dysbalancen (Ungleichgewichte) untersuchen wir außerdem im Rahmen von elektromyografischen Funktionsanalysen (EMG = Elektromyografie).
Differentialdiagnose: auch das Herz verursacht Brustschmerzen
Schmerzen im Bereich der Brust lösen bei vielen Menschen Panik aus. Denn nicht nur die Wirbelsäule kann für Brustschmerzen verantwortlich sein, sondern auch das Herz. Ein Herzinfarkt bzw. eine Angina pectoris (Brustenge) verursacht ähnliche Symptome wie ein BWS-Syndrom. Die Schmerzen können in den Rücken oder bis in die Arme ausstrahlen.
Doch woran erkennt man, ob die Beschwerden von der Brustwirbelsäule ausgehen oder kardial bedingt sind?
Zunächst ist die Situation, in der die Schmerzen auftreten, relevant für die richtige Diagnose. Treten die Beschwerden bei körperlicher Belastung wie beispielsweise einem Sprint oder beim Treppensteigen auf, spricht dies für eine kardiale (vom Herzen ausgehende) Problematik. Lösen bestimmte Bewegungen wie Bücken oder das Hochheben eines Gegenstandes die Schmerzen aus, ist die Ursache eher in der Wirbelsäule zu suchen.
Weiterhin treten bei einem Herzinfarkt zusätzlich Symptome wie Übelkeit, Kaltschweißigkeit oder Erbrechen auf. Bei Unsicherheit, ob ein Herzinfarkt hinter den Beschwerden stecken könnte, sollten immer ein EKG (Elektrokardiogramm) bzw. ein Herz-Echo und eine spezielle Labordiagnostik erfolgen.
Behandlung der Schmerzen in der Brustwirbelsäule
Therapieverfahren:
- medikamentöse Schmerztherapie
- Physiotherapie
- Haltungsschulung
- Wärme- oder Kältebehandlung
- interventionelle Schmerztherapien
- Operation zur Entlastung des Rückenmarks
Grundsätzlich erfolgt die Behandlung von BWS-Schmerzen, sofern keine bedrohlichen Rückenmarkssymptome vorliegen, zunächst konservativ. Die jeweilige individuelle Situation bestimmt die geeignete Methode zur Behandlung des BWS-Syndroms. Medikamentös versucht man, den Patienten von den Rückenschmerzen zu befreien. Dies kann durch Einspritzen eines Lokalanästhetikums ergänzt werden. Zusätzlich können Physiotherapie, Anwendungen mit Wärme oder Kälte und Massagen die Muskulatur lockern und die Bandscheiben entlasten. Ergänzend erzielen Schulungen zur richtigen Haltung und Übungen zur Lockerung der Muskulatur den erwünschten Therapieerfolg.
Wenn die konservativen Therapieansätze keine nachhaltige Schmerzlinderung erreichen, kommt eine spezielle Schmerztherapie in einer Schmerzklinik infrage. Bei eindeutigen Kompressionserscheinungen des Rückenmarkes muss operiert werden. Der betroffene Bereich wird dann von hinten durch Entfernung der Wirbelbögen (Laminektomie) oder von der Seite durch eine erweiterte Kostotransversektomie (Entfernung des Querfortsatzes und der Rippe) zugänglich. Die Komplikationsrate dieser Eingriffe ist allerdings relativ hoch und bedarf daher einer sehr strengen Indikationsstellung.
Übungen bei BWS-Syndrom (Blockade der BWS)
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Eine allgemeine Übungsempfehlung ist aufgrund der vielfältigen Ursachen des BWS-Syndroms nicht möglich. Die folgenden Übungen beziehen sich deshalb auf eine häufige Ursache des BWS-Syndroms: eine Blockade der BWS, z. B. in den kleinen Facettengelenken. Vor der Durchführung sollten Sie die Ursache der Schmerzen durch Ihren Arzt abklären lassen.
Patienten mit Morbus Bechterew oder Morbus Scheuermann können die folgenden Übungen ebenfalls durchführen. In diesen Fällen ist aber zusätzlich eine gezielte und intensive krankengymnastische Beübung notwendig, um die Funktionalität der Wirbelsäule zu erhalten.
Seien Sie sehr aufmerksam bei der Durchführung der Übungen. Führen Sie alle Übungen langsam und zunächst in kleinem Bewegungsradius durch. Erfolgt eine Erleichterung der Beschwerden, können Sie den Bewegungsradius zunehmend erweitern.
Tritt während der Durchführung einer Übung ein Schmerz auf, sollte er sofort nach der Beendigung der Übung wieder nachlassen. Ist dies nicht der Fall, pausieren Sie diese Übung und halten Sie Rücksprache mit Ihrem Arzt oder Physiotherapeuten.
Übung 1: Katzenbuckel
Übungsziel: Verbesserung der Beweglichkeit der Wirbelsäule.
Ausgangsstellung: Vierfüßlerstand. Der Rücken ist gerade und der Blick nach unten gerichtet.
Durchführung: Machen Sie den Rücken so rund wie möglich und lassen Sie den Kopf dabei locker hängen. Wiederholen Sie die Bewegung 10-mal. Achten Sie darauf, dass Sie dabei nicht viel Kraft aufwenden und die Bewegung gleichmäßig durchführen.
Übung 2: Kuhrücken
Übungsziel: Der Kuhrücken erhöht die Beweglichkeit der Wirbelsäule.
Ausgangsstellung: Vierfüßlerstand. Der Rücken ist gerade und der Blick nach unten gerichtet.
Durchführung: Lassen Sie den Rücken vorsichtig nach unten durchhängen und heben Sie den Kopf dabei an, sodass der Blick nach vorne gerichtet ist. Wiederholen Sie die Bewegung 10-mal. Achten Sie darauf, dass Sie dabei nicht viel Kraft aufwenden und die Bewegung gleichmäßig durchführen.
Übung 3: Dehnen der Rückenmuskulatur
Knien Sie auf dem Boden und senken Sie Ihr Gesäß so weit wie möglich auf die Fersen ab. Legen Sie beide Hände weit vorne locker auf der Matte ab. Die Rückenmuskulatur sollte hierbei völlig entspannt sein. Die Position etwa 60 Sek. halten. Achten Sie dabei auf eine gleichmäßige Atmung.
Übung 4: Dehnung der oberen Rückenmuskeln
Ausgangsstellung: Stehen oder Sitzen. Die Hände sind vor dem Körper verschränkt.
Durchführung: Strecken Sie nun die Schultern und die Arme nach vorne unten. Machen Sie dabei den Nacken lang, indem Sie das Kinn leicht Richtung Kehlkopf ziehen. Spüren Sie die Dehnung zwischen Ihren Schulterblättern.
Wiederholung: Halten Sie diese Dehnung für mindestens 30 Sekunden und wiederholen sie die Übung 2- bis 3-mal mit einer Pause von 30 Sekunden dazwischen.
Übung 5: Rotation im Vierfüßlerstand
Ausgangsstellung: Vierfüßlerstand. Verteilen Sie das Gewicht gleichmäßig auf Arme und Beine.
Durchführung: Heben Sie nun einen Arm von der Unterlage ab und führen ihn unter dem anderen aufgestützten Arm hindurch. Versuchen Sie, mit Ihrer Hand bis zum Schulterblatt des anderen Armes zu greifen. Dadurch erfahren Sie eine Rotation in der Brustwirbelsäule. Anschließend führen Sie den Arm wieder zurück und strecken Ihn Richtung Decke. Drehen Sie dabei Ihren Oberkörper zur anderen Richtung. Führen Sie die Übung in beide Richtungen aus.
Wiederholen Sie diese Übung 10- bis 15-mal. Dies entspricht einem Satz. Führen Sie 2 bis 3 Sätze durch mit jeweils 60 Sekunden Pause dazwischen.
Übung 6: Mobilisation der Brustwirbelsäule im Sitz
Übungsziel: Verbesserung der Beweglichkeit in der Brustwirbelsäule
Ausgangsstellung: Verschränken Sie die Arme hinter dem Kopf im Nacken und schienen Sie so Ihren Hals.
Durchführung: Schieben Sie nun die Ellenbogen nach oben und halten diese Position kurz. Sie sollten eine leichte Spannung zwischen den Schulterblättern spüren. Achten Sie auf die Atmung. Wenn die Arme nach oben gehen, sollten Sie ausatmen. Diese Übung kann bis zu 10-mal wiederholt werden.
Variante:
Sitz auf einem Stuhl mit Rückenlehne. Sitzen Sie ganz an der Rückenlehne. Führen Sie nun die obige Übung aus und lehnen sich dabei behutsam über die Rückenlehne zurück.
Übung 7: Mobilisation der Wirbelsäule in die Streckung
Ausgangsstellung: Sitz auf einem Gymnastikball. Die Arme sind vor der Brust verschränkt.
Durchführung: Bewegen Sie Ihre Füße in kleinen Schritten nach vorne. Rutschen Sie dabei mit Ihrem Gesäß langsam auf dem Gymnastikball nach vorne unten. Spüren Sie, wie sich die Auflagefläche auf dem Ball vom Gesäß zum Rücken hin verlagert. Legen Sie sich nun langsam rückwärts auf dem Ball ab, während Sie weiterhin kleine Schritte nach vorne machen, bis ihr gesamter Rücken und auch Ihr Kopf auf dem Ball liegen. Verbleiben Sie in dieser Position für ca. 30 Sekunden und richten sich anschließend wieder auf, indem Sie langsam den Oberkörper aufrichten und Ihr Gesäß durch kleine Schritte am Gymnastikball nach oben schieben, bis Sie erneut eine sitzende Position erreicht haben.
Übung 8: Mobilisation der Wirbelsäule und Dehnung der Brustmuskulatur
Ausgangsstellung: Sitz auf einem Gymnastikball. Die Arme sind vor der Brust verschränkt.
Durchführung: Bewegen Sie sich wie in Übung 7 beschrieben in die Endposition: Ihr gesamter Rücken und auch Ihr Kopf sind auf dem Ball abgelegt. Nun öffnen Sie die Arme und strecken diese in einer V-Form neben dem Kopf nach hinten. Verbleiben Sie in dieser Position für ca. 30 Sekunden und richten sich anschließend wieder auf. Nehmen Sie dafür die Arme wieder vor die Brust, richten Sie langsam den Oberkörper auf und schieben Sie Ihr Gesäß durch kleine Schritte am Gymnastikball nach oben, bis Sie eine sitzende Position erreicht haben.
Wiederholen Sie die Übung 2- bis 3-mal. Machen Sie zwischen den Wiederholungen jeweils ca. 30 Sekunden Pause.
Übung 9: Mobilisation der unteren Rippen
Hilfsmittel: fest zusammengerolltes Handtuch.
Ausgangsstellung: Seitenlage. Ihre Brustwirbelsäule ist durch ein Polster (zusammengerolltes Handtuch) unterlagert, sodass Sie bogenförmig auf der Seite liegen. Der Arm wird gestreckt oberhalb des Kopfes abgelegt. Das unten liegende Bein ist gebeugt, das obere gestreckt.
Durchführung: Atmen Sie langsam und kontrolliert ein. Verstärken Sie die Dehnung der oberen Seite, indem Sie Arm und Bein jeweils in Verlängerung des Körpers strecken. Bei der Ausatmung entspannen Sie.
Wiederholen Sie diese Übung 10- bis 15-mal. Dies entspricht einem Satz. Führen Sie 2 bis 3 Sätze durch mit jeweils 60 Sekunden Pause dazwischen.
Literaturangaben
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