- Was ist eine Spondylose?
- Wie entsteht eine Spondylose?
- Symptome: Wie macht sich eine Spondylose bemerkbar?
- Welche Erkrankungen entstehen durch Spondylose oder sind eine Form davon?
- Häufige Patientenfragen zur Spondylose an PD Dr. med. David Kubosch
Spondylose ist ein Verschleiß der Wirbelsäule. Sie verursacht chronische Rückenschmerzen, die einer der häufigsten Gründe für Krankschreibungen in Deutschland sind. Je nach Ausmaß führt die Erkrankung zu belastungsabhängigen Beschwerden oder sogar zu Dauerschmerzen. Auch neurologische Symptome wie Missempfindungen, Kribbeln oder Gehstörungen können die Folge einer Spondylose sein. Die Diagnose der Spondylose und ihre Behandlung ist Sache von erfahrenen Orthopäden. Die Rückenspezialisten der Gelenk-Klinik erstellen für ihre Patienten einen individuellen Therapieplan, der je nach Befund sowohl konservative als auch operative und interventionelle Verfahren beinhalten kann.
Was ist eine Spondylose?
Spondylose ist ein Übergriff für verschleißbedingte Erkrankungen an der Wirbelsäule. Er wird teilweise unterschiedlich weit gefasst. Im engeren Sinn beschreibt er die Degeneration der Zwischenwirbelgelenke oder Facettengelenke (Facettengelenksarthrose oder Spondylarthrose). Viele Experten verstehen darunter jedoch einen Verschleiß, der alle Bereiche der Wirbelsäule betreffen kann – also neben den knöchernen Wirbelkörpern auch die Bandscheiben und Bänder mit einschließt.
Verschiedene Lokalisationen, andere Namen
Im Zusammenhang mit der Spondylose gibt es auch verschiedene Bezeichnungen, die jeweils den Ort der degenerierenden Prozesse anzeigen. Ist die Halswirbelsäule betroffen, wird auch von einer Spondylose der HWS oder einer zervikalen Spondylose gesprochen. Dementsprechend versteht man unter der LWS-Spondylose den Verschleiß der Lendenwirbelsäule und unter der BWS-Spondylose den Verschleiß der Brustwirbelsäule.
Auch für den Befall der vorderen oder hinteren Anteile der Wirbelkörper gibt es Fachausdrücke. Bei der ventralen Spondylose finden sich Verschleißerscheinungen wie z. B. Spondylophyten im vorderen Bereich des Wirbelkörpers. Verschleißerscheinungen im hinteren Bereich der Wirbelkörper werden auch Retrospondylose genannt.
Wie entsteht die Spondylose?
Die Spondylose entsteht durch Verschleiß. Dieser kann ganz einfach altersbedingt, aber auch durch eine übermäßige Abnutzung verursacht sein. Möglich ist dies z. B. aufgrund von Fehlhaltung oder Deformationen. Äußere Gewalt – z. B. bei Unfällen – oder Stürze können durch die Verletzung des Knochens ebenfalls eine Spondylose auslösen. Bei manchen Menschen spielt zudem eine erbliche Veranlagung eine Rolle. Es gibt auch Risikofaktoren, die den Verschleiß der Wirbelkörper und damit die Spondylose begünstigen:
- Übergewicht
- schlechte Körperhaltung, sitzende Lebensweise
- langfristige schwere einseitige körperliche Tätigkeiten oder Tragen schwerer Lasten
- Rauchen (fördert die Produktion knochenabbauender Zellen und begünstigt dadurch Osteoporose)
- Mangelernährung und hoher Alkoholkonsum
Oft beginnen die Abnutzungsprozesse im Bereich der Bandscheibe und lösen z. B. eine Chondrosis intervertebralis aus. Die Bandscheibe schrumpft und kann Stöße schlechter abpuffern. Sobald der Verschleiß auf die Endplatten der angrenzenden Wirbelkörper übergreift, droht eine Osteochondrosis intervertebralis, die häufigste Form der Osteochondrose.
Durch die degenerativen Prozesse wird der betroffene Bereich der Wirbelsäule immer instabiler. Der Körper versucht, die Instabilität mit zusätzlichem Knochenwachstum auszugleichen – er bildet Knochenwucherungen und Knochensporne (Spondylophyten) aus. Passiert das im hinteren Bereich der Wirbelkörper, spricht man von einer Retrospondylose.
Wenn Spondylophyten oder Retrospondylophyten mit Blutgefäßen, Nerven oder dem Rückenmark in Kontakt kommen, drohen Schmerzen und Nervenstörungen, wie z. B. Radikulopathien. Engen die Knochenanbauten den Spinalkanal ein, entwickelt sich eine Spinalkanalstenose.
Außerdem können die Spondylophyten zweier Wirbelkörper miteinander verwachsen und dadurch Wirbelkörper knöchern verbinden. Diesen Vorgang nennt man Ankylose. Dadurch versteift die Wirbelsäule und es drohen Bewegungseinschränkungen.
Greifen die Verschleißerscheinungen auf die Gelenke zwischen den Wirbeln über (Zwischenwirbelgelenke oder Facettengelenke), entsteht eine Facettengelenksarthrose oder Spondylarthrose oder Facettengelenksarthrose. Auch hier sind Schmerzen und Bewegungseinschränkungen die Folge.
Symptome: Wie macht sich eine Spondylose bemerkbar?
Wie bei allen Verschleißerscheinungen kann es sein, dass der Betroffene über eine lange Zeit hinweg nichts von den Ab- und Umbauvorgängen in seiner Wirbelsäule bemerkt. Im Verlauf kommt es aber bei den meisten Patienten dazu, dass sie Schmerzen im Nacken, im Brust- oder im Lendenwirbelsäulenbereich entwickeln – je nachdem, welche Wirbelkörper verschleißen. Üben die Knochenanbauten Druck auf Nerven oder Nervenwurzeln aus, entwickeln sich außerdem neurologische Beschwerden. Dazu gehören
- Missempfindungen, Kribbeln oder Taubheit in den Gliedmaßen (Finger, Arme, Füße, Beine),
- Schwäche oder Lähmungserscheinungen sowie
- Verlust der Kontrolle über Darm und/oder Blase.
Welche Erkrankungen entstehen durch Spondylose oder sind eine Form davon?
Durch die Abnutzung von Bandscheiben, Wirbelkörpern und Wirbelkörpergelenken kommt es zu Knochenan- und umbauten, die sowohl die Wirbelsäule selbst als auch Strukturen in der Nachbarschaft erheblich stören bzw. schädigen können. In der Folge entwickeln sich verschiedene Erkrankungen mit zum Teil erheblichen Beschwerden. Dazu gehören beispielsweise:
- Facettengelenksarthrose (Facettengelenksarthrose oder Spondylarthrose) und Facettensyndrom: Degenerativer Verschleiß der Zwischenwirbelgelenke mit belastungsabhängigen Rückenschmerzen im LWS-Bereich oder, bei Befall der Halswirbelsäule, auch mit erheblichen Nackenschmerzen.
- Spinalkanalstenose: Einengung des Spinalkanals durch Knochenanbauten und Druck auf Nervenwurzeln, die zu Rückenschmerzen führen und zu Beinschmerzen, die beim Gehen stärker werden.
- Myelopathie: Druck auf das Rückenmark aufgrund von Knochenanbauten (Spondylophyten) mit Missempfindungen oder Taubheit in Armen und Beinen, Problemen bei der Feinmotorik oder beim Gehen.
- Radikulopathie: Durch Spondylophyten ausgeübter Druck auf Nervenwurzeln mit Störungen der Motorik oder Missempfindungen, Schmerzen sowie Taubheitsgefühl.
- Spondylosis deformans oder Ankylose: Versteifung der Wirbelsäule aufgrund von Verwachsungen der Spondylophyten mit Rückenschmerzen und Einschränkung der Wirbelsäulenbeweglichkeit.
Häufige Patientenfragen zur Spondylose an PD Dr. med. David Kubosch
Was ist der Unterschied zwischen einer Spondylose und einer Spondylitis?
Die Spondylose ist eine Erkrankung der Wirbelsäule, die auf Verschleiß beruht, sie ist also degenerativ. Bei einer Spondylitis wie beispielsweise bei der Spondylitis ankylosans (Morbus Bechterew) ist eine Entzündung mit im Spiel. Die entzündlichen Vorgänge am Wirbelkörper können allerdings im Verlauf auch zu strukturellen Schäden und einer verstärkten Abnutzung des Knochens führen.
Was ist eine Retrospondylose?
Bei einer Retrospondylose handelt es sich um einen Verschleiß an der Wirbelsäule, der sich vor allem am hinteren Bereich der Wirbelkörper abspielt. Spondylophyten, die dort entstehen, werden deshalb auch Retrospondylophyten genannt.
Wie unterscheidet sich eine Osteochondrose von einer Spondylose?
Die Osteochondrose betrifft in erster Linie die Bandscheibe und die Endplatten der angrenzenden Wirbelkörper. Häufig entwickelt sich daraus dann eine Spondylose, bei der es zu zusätzlichen degenerativen Prozessen an den Wirbelkörpern kommt. Es bilden sich Knochenwucherungen und Knochensporne (Spondylophyten) aus, die ihrerseits zu weiteren schädigenden Prozessen an der Wirbelsäule führen. Häufig werden Osteochondrose und Spondylose auch – fälschlicherweise – synonym gebraucht.
Welcher Arzt behandelt die Spondylose?
Die Spondylose gehört als Erkrankung der Wirbelsäule in das Gebiet der Orthopädie. Die beste Sachkunde zur Behandlung haben Wirbelsäulenspezialisten. Sie sind Experten sowohl für eine konservative Therapie als auch für eventuell erforderliche interventionelle oder operative Verfahren.
Wie behandelt man eine Spondylose?
Bei der Behandlung der Spondylose kommt es darauf an, welche Wirbelkörper betroffen sind, wie stark der Verschleiß ist und welche Symptome ausgelöst werden. Häufig reichen zur Linderung der Beschwerden konservative Maßnahmen, wie sie z. B. im Spezialartikel zur Facettengelenksarthrose oder Spondylarthrose beschrieben werden. Sind die Schmerzen nicht beherrschbar, kann der Rückenspezialist auch Verfahren der interventionellen Schmerztherapie anbieten. Dazu gehört beispielsweise die Thermokoagulation der Facettengelenke. Ist es durch die Knochenanbauten zu einer ausgeprägten Spinalkanalstenose gekommen, hilft oft nur ein operativer Eingriff, um Schmerzen, Missempfindungen oder Lähmungen in den Griff zu bekommen.
Literatur
- Krepler, P. (2019). Die Wirbelsäule des alten Menschen. Journal für Mineralstoffwechsel & Muskuloskelettale Erkrankungen,(26), 78-82.
- Middleton, K., & Fish, D. E. (2009). Lumbar spondylosis: clinical presentation and treatment approaches.Current Reviews in Musculoskeletal Medicine, 2, 94-104.
- Theodore, N. (2020). Degenerative cervical spondylosis. New England Journal of Medicine,383(2), 159-168.
- Wiese, M., Wilcke, A., Teske, W., & Krämer, J. (2012). Krankheiten der Wirbelsäule. Die ärztliche Begutachtung: Rechtsfragen, Funktionsprüfungen, Beurteilungen, 441-458.