1. Was ist die Bakerzyste?
  2. Symptome: Welche Beschwerden macht eine Bakerzyste?
  3. Ursachen: Wie entsteht eine Bakerzyste?
  4. Behandlung: Was hilft gegen eine Bakerzyste?
  5. Operation: Wie lässt sich eine Bakerzyste entfernen?
  6. Häufige Patientenfragen zum Thema Bakerzyste an PD Dr. Bastian Marquaß von der Gelenk-Klinik
Kniegelenk mit Bakerzyste Die Bakerzyste ist eine Aussackung der Gelenkkapsel. Sie bildet sich in der Kniekehle. © Gelenk-Klinik

Die Bakerzyste ist eine Ausstülpung der Gelenkkapsel des Kniegelenks, die mit Gelenkflüssigkeit gefüllt ist. Benannt wurde sie nach dem englischen Chirurgen William M. Baker (1839–1896). Da sie in der Kniekehle auftritt, wird sie auch als Poplitealzyste (lat. Poples „Kniekehle") bezeichnet. Die Bakerzyste ist keine eigenständige Erkrankung, sondern meist Symptom einer anderen Knieerkrankung wie z. B. der Kniearthrose. Man erkennt die Bakerzyste an einer sichtbaren Schwellung in der Kniekehle. Zudem können Symptome wie Knieschmerzen oder Bewegungseinschränkungen des Kniegelenks auftreten.

Die Therapie der Bakerzyste ist abhängig von der zugrundeliegenden Ursache und den Beschwerden des Patienten. Konservative Maßnahmen wie Kälte- oder Wärmeanwendungen, Schmerzmittelgabe und Schonung können Schmerzen und Schwellungen reduzieren. Führen diese Maßnahmen nicht zum Rückgang der Bakerzyste oder kommt es zu Komplikationen wie z. B. dem Platzen der Zyste, kann eine Operation erforderlich sein.

Was ist die Bakerzyste?

Das Kniegelenk ist von einer flüssigkeitsgefüllten Gelenkkapsel umgeben. Bei einer degenerativen Schädigung des Gelenks, z. B. durch einen Knorpel- oder Meniskusschaden, kann sich in dieser Gelenkkapsel eine synoviale Zyste bilden, also eine mit Flüssigkeit gefüllte Ausstülpung. Grund dafür ist die erhöhte Produktion von Gelenkflüssigkeit (Synovia) als Antwort des Körpers auf die Reizung durch die Knieschädigung. Die Gelenkkapsel kann die Menge an Gelenkflüssigkeit nicht mehr halten. Diese tritt aus und sammelt sich in einer Zyste in der Kniekehle, der sogenannten Bakerzyste.

Die Bakerzyste bildet sich zwischen dem inneren Kopf des Zwillingswadenmuskels (M. gastrocnemius) und dem Ansatz des halbmembranösen Muskels (M. semimembranosus). An dieser Stelle weist die Gelenkkapsel eine Schwachstelle auf, durch die die Gelenkflüssigkeit bei erhöhtem Druck entweichen kann. Dies kann der Arzt im Rahmen der Diagnose mittels Ultraschall oder MRT sichtbar machen.

Meist ist die Bakerzyste eine harmlose Begleiterkrankung. Sie verschwindet nach der Behandlung der Grunderkrankung von alleine.

Muskulatur des Kniegelenks von hinten und Lage der Bakerzyste Im Bereich der Kniekehle weist die Gelenkkapsel des Kniegelenks eine Schwachstelle auf. Hier kommt es zur Bildung der Bakerzyste, die sich an der Knieinnenseite zwischen zwei Muskeln schiebt. © Gelenk-Klinik

Symptome: Welche Beschwerden macht eine Bakerzyste?

Die Beschwerden, die eine Bakerzyste verursacht, können je nach Volumen der Zyste und vorliegender Grunderkrankung variieren. Bei kleinen Zysten kann es sogar sein, dass der Patient beschwerdefrei ist und die Bakerzyste erst im Rahmen einer Routineuntersuchung entdeckt wird.

In den meisten Fällen tritt jedoch als typisches Symptom der Bakerzyste eine sichtbare Schwellung der betroffenen Kniekehle auf, die mit Bewegungseinschränkungen und Steifheit des Kniegelenks einhergeht. Die Beschwerden treten vor allem beim Beugen des Kniegelenks und nach starker Belastung auf. Einige Patienten beschreiben die Bakerzyste wie ein Kissen, das in der Kniekehle liegt und diese blockiert. Die Haut im Bereich der Kniekehle ist oft sehr empfindlich.

Viele Betroffene leiden zudem unter Schmerzen im Knie oder in der Kniekehle (popliteale Schmerzen), die jedoch nicht zwingend der Bakerzyste zugeschrieben werden müssen, sondern in den meisten Fällen durch die zugrundeliegende Erkrankung verursacht werden. Die Bakerzyste kommt meist einseitig vor, je nachdem, welches Kniegelenk von der Erkrankung betroffen ist. Es kann aber auch sein, dass die Bakerzyste beidseitig auftritt.

Mann mit Knieschmerzen in der Kniekehle Eine Bakerzyste verursacht Beschwerden in der Kniekehle. © shidlovski, Adobe

Ursachen: Wie entsteht eine Bakerzyste?

Mögliche Auslöser der Bakerzyste:

Die Ursachen der Bakerzyste sind meist degenerative Erkrankungen wie Kniearthrose. Aber auch entzündlich-rheumatische Erkrankungen oder Traumata (Verletzungen) des Kniegelenks können eine Bakerzyste verursachen.

Gemeinsam ist diesen Grunderkrankungen, dass sie Entzündungsvorgänge im Kniegelenk anschieben, die mit einer gesteigerten Produktion von Gelenkflüssigkeit einhergehen. Hält die Gelenkkapsel dem erhöhten Druck durch die Volumensteigerung nicht mehr stand, bildet sich eine Aussackung, die die vermehrte Gelenkflüssigkeit aufnimmt. Das Risiko einer Bakerzyste steigt mit dem Alter, da viele Gelenkerkrankungen des Kniegelenks erst mit fortgeschrittenem Lebensalter auftreten. Daher sind Kinder seltener von einer Bakerzyste betroffen.

Behandlung: Was hilft gegen eine Bakerzyste?

In erster Linie ist es wichtig, die Grunderkrankung zu behandeln, die zur Entstehung der Bakerzyste geführt hat. Ist die Erkrankung beseitigt, bildet sich auch die Bakerzyste von alleine wieder zurück.

Die Symptome der Bakerzyste lassen sich in der Regel durch konservative Maßnahmen wie Schonung, Bandagen sowie Kälte- oder Wärmeanwendungen lindern. Die Therapie sollte sich an der Grunderkrankung orientieren und Maßnahmen bevorzugen, die der Patient als angenehm empfindet. Physiotherapie und spezielle Übungen dehnen und kräftigen die Muskulatur um das Kniegelenk. Dies kann auch die Rückbildung der Zyste unterstützen. Zudem helfen schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente.

Eine weitere Behandlungsmöglichkeit ist die Punktion der Bakerzyste mit einer Kanüle. Dabei saugt der Arzt die Flüssigkeit ab und verringert so den Druck in der Kniekehle. Über eine Spritze kann er dann schmerzstillende Medikamente oder Kortison in die Zyste injizieren, eine sogenannte Instillation.

Erst wenn diese Maßnahmen nicht zum Erfolg führen und die Beschwerden der Bakerzyste weiterhin bestehen, wird der Arzt zu einer operativen Entfernung raten.

MRT einer Bakerzyste Im MRT-Bild dieses Patienten mit Meniskusriss ist die Bakerzyste deutlich zu sehen. © Gelenk-Klinik

Strahlentherapie bei Bakerzyste

Eine Studie mit 20 Kniearthrose-Patienten untersuchte die Effekte von niedrigdosierter Strahlentherapie auf die Bakerzyste. Die Forscher beobachteten eine langfristige Verringerung der Flüssigkeit in der Bakerzyste um 25 % bei 79 % der Probanden. Die Einnahme von Schmerzmitteln konnte reduziert werden und auch die Lebensqualität der Patienten stieg. So kamen die Forscher zu dem Schluss, dass die Mehrzahl der Patienten mit Bakerzyste von der Strahlentherapie profitierte.

Die Behandlung ist durch die geringe Strahlungsdosis relativ nebenwirkungsarm, schmerzfrei und dauert meist nur wenige Minuten. In Zukunft könnte diese Therapieform also eine schonende Alternative zur operativen Behandlung darstellen.

Operation: Wie lässt sich eine Bakerzyste entfernen?

Zeigt die konservative Therapie keinen Erfolg, kommt eine operative Behandlung der Bakerzyste infrage. Die Operation erfolgt in der Regel arthroskopisch, also über minimale Hautschnitte. Dabei führt der Operateur das Arthroskop unterhalb des hinteren Kreuzbandes ins Kniegelenk ein. Nun vergrößert er zunächst das Zystenventil und entfernt dann die innere Wand der Zyste. Wichtig für den Erfolg der Operation ist es, die zugrundeliegende Erkrankung, die zur Bakerzyste geführt hat, mitzubehandeln. Ansonsten kann sich die Bakerzyste erneut bilden.

Mögliche Operationen von Grunderkrankungen, die häufig mit einer Bakerzyste einhergehen, sind:

Häufige Patientenfragen zum Thema Bakerzyste an PD Dr. Bastian Marquaß von der Gelenk-Klinik

Wer operiert eine Bakerzyste?

In der Regel operiert ein Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie die Bakerzyste. Dieser Facharzt sollte sich im Bestfall auf Knieerkrankungen spezialisiert haben und über eine Weiterbildung in Arthroskopie verfügen. Lassen Sie sich bei Bedarf von Ihrem Hausarzt beraten. Er kann Ihnen einen geeigneten Spezialisten empfehlen.

Wie lange ist man krank nach einer Operation der Bakerzyste?

Die Dauer der Krankschreibung nach einer Operation der Bakerzyste hängt von der Art der Operation, dem Heilungsverlauf sowie dem Befinden und der beruflichen Situation des Patienten ab. In der Regel dauert die Krankschreibung einige Tage bis zu einer Woche. Bei Patienten, die schwere körperliche Arbeiten verrichten, ist meist eine längere Arbeitsunfähigkeit von bis zu 2 Wochen notwendig.

Habe ich eine Bakerzyste oder einen Tumor?

Neben der Bakerzyste können auch Tumoren Schwellungen in der Kniekehle verursachen. Von außen lässt sich nicht feststellen, was der Grund für die Schwellung ist. Daher führt der Arzt in der Regel eine Ultraschalluntersuchung durch. So erkennt er, ob es sich um eine flüssigkeitsgefüllte Zyste oder einen Tumor handelt.

Welcher Sport ist erlaubt bei Bakerzyste?

Mit einer Bakerzyste sollten Sie gelenkschonende Sportarten bevorzugen. Sanfte Bewegungen wie beim Yoga, Radfahren oder Schwimmen verbessern die Beweglichkeit des Kniegelenks. Sportarten mit ruckartigen Bewegungen oder starken Belastungen für das Kniegelenk sollten Sie vermeiden, da diese die Beschwerden verschlimmern können. Dazu zählen alle Kontaktsportarten, aber auch Joggen oder Gewichtheben.

Welche Medikamente helfen bei einer Bakerzyste?

Um die Beschwerden einer Bakerzyste zu lindern, kommen entzündungshemmende Schmerzmittel wie Diclofenac oder Ibuprofen zum Einsatz. Bei starken Schmerzen ist auch eine Injektion mit Kortison ins Kniegelenk oder direkt in die Bakerzyste möglich.

Was passiert, wenn eine Bakerzyste platzt?

Wenn eine Bakerzyste platzt, tritt die Gelenkflüssigkeit in das umliegende Gewebe aus. Typische Symptome einer geplatzten Bakerzyste sind plötzlich einsetzende starke Schmerzen im Knie und in der Wade, die sich anfühlen, als würde heiße Flüssigkeit auslaufen. Das Gewebe, in dem sich die Gelenkflüssigkeit verteilt hat, kann sich entzünden. Die Symptome ähneln denen einer tiefen Beinvenenthrombose. Mit der Zeit resorbiert der Körper die Flüssigkeit. Dennoch sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um Komplikationen wie Ödeme oder Nervenschäden auszuschließen.

Kann man eine Bakerzyste ohne Schmerzen haben?

Es kommt vor, dass eine Bakerzyste keinerlei Schmerzen oder Symptome verursacht. Das ist vor allem dann der Fall, wenn die Zyste noch relativ klein ist. Oftmals wird sie erst im Rahmen einer Routineuntersuchung entdeckt.

Kann eine Bakerzyste mit Blut gefüllt sein?

Ja, es ist möglich, dass die Bakerzyste mit Blut gefüllt ist. Nach einem Unfall oder einer Schädigung innerhalb des Kniegelenks kommt es manchmal zur Verletzung kleinster Blutgefäße. Dies kann eine Einblutung in die Bakerzyste zur Folge haben.

Warum habe ich eine Bakerzyste an beiden Knien?

In einigen Fällen tritt eine Bakerzyste an beiden Knien gleichzeitig auf. Häufig stecken Erkrankungen dahinter, die mehrere Gelenke befallen können. Dazu zählen beispielsweise die rheumatoide Arthritis oder Gicht. Aber auch Arthrose kann an beiden Kniegelenken gleichzeitig auftreten und mit einer Bakerzyste einhergehen. Oftmals begünstigt eine Überlastung der Kniegelenke durch Übergewicht oder übermäßiges Training die Entstehung einer Bakerzyste.

Kann eine Bakerzyste bei künstlichem Kniegelenk bestehen?

Patienten mit Bakerzyste, die aufgrund einer Kniearthrose ein künstliches Kniegelenk eingesetzt bekommen haben, leiden häufig auch nach der Operation unter der Bakerzyste. Eine Studie mit 105 Patienten zeigte, dass die Bakerzyste bei 85 % der Probanden noch ein Jahr nach dem Einsatz der Knieprothese im Ultraschall nachweisbar war. Jedoch sorgte die Operation bei vielen Patienten für einen Rückgang der Beschwerden. Litten vor dem Einsatz des künstlichen Kniegelenks noch 70 % der Probanden an Beschwerden, waren es nach der Operation nur noch 31 %.

Darf ich mit einer Bakerzyste in die Sauna?

Menschen mit Arthrose oder Arthritis können von Saunagängen profitieren. Die Blutgefäße erweitern sich durch die Wärme, sodass entzündungsfördernde Botenstoffe leichter abtransportiert werden können. Auf Muskeln und Bänder hat Wärme zudem einen entspannenden Effekt.

Allerdings sollten Patienten mit Bakerzyste vorsichtig mit dem Saunieren sein, da sich die Zyste durch die Wärme vergrößern kann. Sie sollten auf jeden Fall auf die Sauna verzichten, wenn Sie aufgrund einer Thrombosegefährdung oder anderer Erkrankungen blutverdünnende Medikamente einnehmen. Sprechen Sie am besten mit Ihrem behandelnden Arzt, ob ein Besuch in der Sauna in Ihrer individuellen Situation ratsam ist.

Sollte man eine Bakerzyste kühlen oder wärmen?

Ob Sie das Kniegelenk bei einer Bakerzyste kühlen oder wärmen sollten, hängt von der Grunderkrankung ab. Bei entzündlichen Erkrankungen wie Rheuma oder akuten Schmerzen helfen Kälteanwendungen. Kälte wirkt abschwellend und schmerzlindernd. Wärme fördert dagegen die Durchblutung und lindert eher chronische Knieschmerzen.

Literaturangaben zum Thema Bakerzyste
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