- Was ist der Schneiderballen?
- Symptome des Schneiderballens
- Wie entsteht der Schneiderballen?
- Wie diagnostiziert der Arzt den Schneiderballen?
- Behandlung: Wie kann man die Beschwerden am Schneiderballen lindern?
- Übungen und Fußgymnastik beim Schneiderballen
Der Schneiderballen ist eine Fehlstellung der Kleinzehe, die nach innen in Richtung Großzehe abweicht. Die dabei entstehende Schwellung an der Außenkante des Fußes verursacht durch die Reibung im Schuh Beschwerden. Neben Hornhaut, Druckstellen und Entzündungen kommt es zu starken Fußschmerzen in diesem Bereich. Da meist eine Spreizfußfehlstellung ursächlich ist, muss diese zunächst therapiert werden. Dafür kommen Einlagen, spezielle Schuhzurichtungen und Fußgymnastik infrage.
Was ist ein Schneiderballen?
Ein Schneiderballen ist eine Exostose (Überbein) außen am kleinen Zeh (5. Metatarsale). Diese hervorstehende Schwellung am Kleinzehenballen betrifft das Grundgelenk des kleinen Zehs mit dem Metatarsalknochen. Die Metatarsalknochen sind die fünf langen Knochen des Mittelfußes. Der Schneiderballen ist mit dem Hallux valgus im Bereich der Großzehe vergleichbar. Er tritt aber wesentlich seltener auf. Ursachen und Symptome sind ähnlich.
Der Schneiderballen hat seinen Namen erhalten, weil Schneider in früheren Zeiten den ganzen Tag mit gekreuzten Beinen auf einer harten Oberfläche saßen. Dadurch entwickelte sich auf den stets belasteten Grundgelenken der kleinen Zehen die charakteristische Schwellung.
Symptome des Schneiderballens
Durch das Hervortreten des kleinen Zehs an der Außenseite des Fußes gerät der Fuß in diesem Bereich unter Druck. Der kleine Zeh reibt schmerzhaft am Schuh, wodurch sich Hornhaut und Druckstellen bilden. Schleimbeutelentzündungen über dem Grundgelenk des kleinen Zehs und Hühneraugen zwischen dem 4. und 5. Zeh können entstehen. Patienten leiden unter Schmerzen über dem Kleinzehenballen und haben zunehmend Beschwerden beim Gehen.
Wie entsteht der Schneiderballen?
Ursache für einen Schneiderballen (Taylor´s bunion) ist meist ein zunehmender Spreizfuß. Durch die Fehlstellung mit Aufspreizung der Mittelfußknochen bildet sich eine Vorwölbung am Außenrand des Fußes. Diese gerät durch ungünstig geschnittene Schuhe unter ständigen Druck. Im Schuh mit hohem Absatz erhöht sich der Druck deutlich. Es bilden sich Hornhaut und Schleimbeutelreizungen über dem druckbelasteten Schneiderballen. Ähnlich wie der Großzeh beim Hallux valgus weicht auch der 5. Zeh zu den benachbarten Kleinzehen ab. Er verschiebt sich und zeigt infolge der Fehlstellung nach innen. Man bezeichnet diese Fehlstellung auch als Digitus quintus varus.
Der Schneiderballen kann in seltenen Fällen auch angeboren sein. Er ist oftmals beidseits vorhanden. Frauen sind wesentlich häufiger betroffen als Männer.
Wie diagnostiziert der Arzt den Schneiderballen?
Meist ist eine Blickdiagnose im Rahmen der klinischen Untersuchung ausreichend, um einen Schneiderballen zu erkennen. Die Schwellung im Bereich des kleinen Zehs und die Abweichung in Richtung Großzeh sind in der Regel mit bloßem Auge sichtbar.
Ein Röntgenbild liefert weitere Hinweise auf die Ausprägung der Fehlstellung und dient zur OP-Planung, falls eine operative Therapie notwendig ist. Bei einem Schneiderballen ist der Winkel zwischen den Mittelfußknochen des 4. und 5. Zehs (Intermetatarsalwinkel) vergrößert.
Behandlung: Wie kann man die Beschwerden am Schneiderballen lindern?
Alle nichtoperativen Maßnahmen zielen auf die Druckentlastung des Schneiderballens ab. Zudem muss ein Spreizfuß durch stützende Maßnahmen behandelt werden.
- weites Schuhwerk
- Polsterung im Schuh
- angepasste Einlagen zur Behandlung des Spreizfußes
- Schuhzurichtungen
- Barfußgehen
- gezielte Fußgymnastik zur Verbesserung des Spreizfußes
Reicht die konservative Therapie nicht aus, kann ein kleiner operativer Eingriff Abhilfe schaffen. Die Operation des Schneiderballens verläuft in der Regel durch eine Knochenumstellung (Chevron-Osteotomie).
Übungen und Fußgymnastik beim Schneiderballen
Meist ist ein Spreizfuß ursächlich für den Schneiderballen. Dabei ist das Quergewölbe des Fußes abgesunken und es kommt zu einer Verbreiterung des Vorfußes. Um eine Entlastung des Schneiderballens zu bewirken, ist eine gezielte Fußgymnastik sinnvoll.
Folgende Übungen können Ihnen dabei helfen, Ihr Quergewölbe zu trainieren und den Spreizfuß zu verringern. Manche dieser Übungen erfordern eine gezielte Ansteuerung der betroffenen Muskeln. Lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn die Übungen nicht auf Anhieb wie beschrieben funktionieren. Bei Gymnastik zum Spreizfuß gilt: Übung macht den Meister.
Übung 1: dynamische Kräftigung des langen Wadenbeinmuskels (Musculus peroneus longus)
Hilfsmittel: Gymnastikband.
Ausgangsstellung: Sitzen Sie auf einem Stuhl. Das Knie des betroffenen Fußes ist leicht nach außen gekippt und sollte während der gesamten Übung in dieser Position bleiben. Der Fuß ist auf den Außenrand gekippt. Schieben Sie das Ende des Gymnastikbandes unter das äußere Drittel der Ferse und fixieren Sie es damit. Ziehen Sie dann eine Schlaufe um das Großzehengrundgelenk. Führen Sie das Band anschließend nach außen und halten und fixieren es dort.
Durchführung: Drücken Sie nun das Großzehengrundgelenk gegen den Widerstand des Gymnastikbandes zum Boden und achten Sie dabei darauf, dass das Knie nach außen gekippt bleibt und die Ferse nur außen belastet wird.
Wiederholen Sie die Übung pro betroffenen Fuß 10-mal. Dies entspricht einem Satz. Führen Sie 2–3 Sätze durch mit jeweils circa 30 Sekunden Pause zwischen den Sätzen. Üben Sie mindestens 2- bis 3-mal pro Woche.
Übung 2: Mobilisation des Quergewölbes
Ausgangsstellung: Sitz auf dem Boden oder einem Stuhl. Nehmen Sie Ihren Vorfuß in beide Hände, sodass die Finger die Fußsohle berühren und die Handballen jeweils am Groß- und Kleinzehenballen anliegen.
Durchführung: Rollen Sie beide Zehenballen behutsam nach unten innen und üben Sie gleichzeitig mit den Fingerkuppen eine sanften Druck in der Mitte der Fußsohle aus. Sie sehen nun, wie sich ein schönes Quergewölbe aufbaut und die Zehenknöchel in einem gleichmäßigen C- Bogen aufgereiht sind.
Wiederholen Sie diese Bewegung pro betroffenen Fuß 10-mal rhythmisch und leicht. Dies entspricht einem Satz. Führen Sie 2–3 Sätze durch mit jeweils circa 30 Sekunden Pause zwischen den Sätzen. Üben Sie mindestens 2- bis 3-mal pro Woche.
Übung 3: Ansteuerung der kleinen Fußmuskeln
Ausgangsstellung: Sitz auf dem Boden oder Stuhl. Nehmen Sie den Vorfuß in eine Hand und geben Sie einen sanften Druck an Groß- und Kleinzehenballen, sodass ein schönes Quergewölbe entsteht.
Durchführung: Lassen Sie nun den Druck durch Ihre Hand langsam los und halten Sie durch Anspannen Ihrer kleinen Fußmuskeln das Quergewölbe aufrecht. Halten Sie die Spannung für 10 Sekunden und wiederholen Sie die Übung aufs Neue. Diese Bewegung erfordert Übung. Lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn sie das Quergewölbe zu Beginn nicht aufrechterhalten können.
Wiederholen Sie diese Bewegung pro betroffenen Fuß 10-mal. Dies entspricht einem Satz. Führen Sie 2–3 Sätze durch mit jeweils circa 30 Sekunden Pause zwischen den Sätzen. Üben Sie mindestens 2- bis 3-mal pro Woche.
Übung 4: Ball und C-Bogen
Hilfsmittel: Ball.
Ausgangsstellung: Sitz oder Stand. Der betroffene Vorfuß ist leicht auf einem Ball abgestellt.
Durchführung: Modellieren Sie Ihren Groß- und Kleinzehenballen sanft um den Ball. Sie sollten das Gefühl haben, den Ball zu umschließen. Sie sehen jetzt, dass die Grundgelenke der Zehen einen C-Bogen bilden. Dies ist das Quergewölbe. Versuchen Sie diesen Bogen zu halten und lösen Sie langsam den Kontakt zum Ball, bis Sie über ihm schweben. Diese Bewegung erfordert Übung. Lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn Sie das Quergewölbe zu Beginn nicht aufrechterhalten können.
Wiederholen Sie diese Bewegung pro betroffenen Fuß 10-mal. Dies entspricht einem Satz. Führen Sie 2–3 Sätze durch mit jeweils circa 30 Sekunden Pause zwischen den Sätzen. Üben Sie mindestens 2- bis 3-mal pro Woche.
Übung 5: Quergewölbe im Gehen aktivieren
Ausgangsstellung: Stand, der betroffene Fuß steht weit hinten. Die Ferse ist losgelöst, die Zehenballen und Zehen haben satten Kontakt zum Boden.
Durchführung: Aktivieren Sie mit einem kräftigen Impuls das Quergewölbe und bringen Sie den Fuß schwungvoll nach vorne. Sie können sich vorstellen, dass Sie einen kleinen Gegenstand vom Boden mitnehmen wollen. Achten Sie darauf, dass wenn Sie nach vorne schnellen, die Zehengrundgelenke gebeugt sind. Sie sollten dabei Ihre Fußnägel noch erkennen können und die Zehen nicht krallen.
Wiederholen Sie diese Bewegung pro betroffenen Fuß 15-mal. Dies entspricht einem Satz. Führen Sie 2–3 Sätze durch mit jeweils circa 30 Sekunden Pause zwischen den Sätzen. Üben Sie mindestens 2- bis 3-mal pro Woche.
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