1. Was ist eine Sehnenscheidenentzündung (Tendovaginitis)?
  2. Symptome: Wie erkenne ich eine Sehnenscheidenentzündung?
  3. Welche Ursachen kann eine Sehnenscheidenentzündung haben?
  4. Diagnose: Welche Untersuchungen führt der Arzt bei Verdacht auf Sehnenscheidenentzündung durch?
  5. Konservative Behandlung bei Sehnenscheidenentzündung
  6. Physiotherapie und Übungen bei Sehnenscheidenentzündung
  7. Wann sollte man eine Sehnenscheidenentzündung operieren?
  8. Prognose einer Sehnenscheidenentzündung
  9. Häufige Patientenfragen zum Thema Sehnenscheidenentzündung an PD Dr. med. Bastian Marquaß von der Gelenk-Klinik
Hand mit Sehnen und den umhüllenden Sehnenscheiden Sehnenscheiden umhüllen die Sehnen der Hand. Diese übertragen die Kraft vom Unterarm in Richtung Finger. Zur besseren Gleitfähigkeit sind die Sehnenscheiden mit Gelenkschmiere (Synovialflüssigkeit) gefüllt. Bei Überlastung können sich die Sehnen entzünden und kleine Verletzungen an den Sehnenscheiden verursachen. Beugen und Strecken der Finger ist dann schmerzhaft und nur noch eingeschränkt möglich. © Crystal light, Adobe Stock

Sehnen verbinden Knochen und Muskeln miteinander und dienen der Kraftübertragung: Zieht sich ein Muskel zusammen (Kontraktion), dann bewegt der Zug auf die Sehne den mit ihr verbundenen Knochen ‒ eine Bewegung entsteht. An verschiedenen Stellen des Körpers sind unsere Sehnen von schützenden Umhüllungen aus Bindegewebe umgeben, den sogenannten Sehnenscheiden. Eine Über- oder Fehlbelastung der ansetzenden Muskeln kann zur entzündlichen Reizung dieser Sehnenscheiden führen: Die Betroffenen leiden unter einer akuten Sehnenscheidenentzündung, medizinisch Tendovaginitis.

Meist tritt diese Erkrankung bei Personen mit Bildschirmarbeitsplätzen im Bereich des Handgelenkes auf. Bei Laufsportlern kommt eine Sehnenscheidenentzündung auch am Fuß oder Unterschenkel vor. Die Patienten können bei einer Sehnenscheidenentzündung ihre Hand nur unter Schmerzen bewegen. Sie sind beruflich und in ihren Alltagstätigkeiten stark eingeschränkt.

In der Regel heilt eine Sehnenscheidenentzündung nach ausreichender Ruhigstellung, angepasster Schmerzmedikation und begleitender Physiotherapie vollständig wieder aus. Nur in Ausnahmefällen ist es notwendig, dass der Facharzt ausgeprägte Verengungen innerhalb der Sehnenscheide durch einen operativen Eingriff entfernt.

Um wiederholte Sehnenscheidenentzündungen zu verhindern, beraten die Ärzte der Gelenk-Klinik die Patienten individuell hinsichtlich möglicher Veränderungen ihrer Arbeitssituation und ihrer Freizeitaktivitäten.

Was ist eine Sehnenscheidenentzündung (Tendovaginitis)?

Synonyme für Sehnenscheidenentzündung:

Eine Sehnenscheidenentzündung oder medizinisch Tendovaginitis bildet sich an der Hand besonders häufig aus, kann aber auch an Fuß oder Unterarm entstehen. Sehnenscheiden bilden eine schützende Hülle um einzelne Sehnen und verhindern, dass die Sehnen am umgebenden Gewebe reiben und sich abnutzen.

Sehnenscheiden finden sich an Stellen, an denen Sehnen sehr nahe an harten knöchernen Strukturen entlanglaufen. An der Hand führen die Sehnen für eine optimale Kraftübertragung eng an den Fingerknochen vorbei. Die Sehnen liegen innerhalb ihrer Scheiden in einer zähflüssigen Gelenkschmiere (Synovia) eingebettet, die ein reibungsloses Gleiten der Sehne in ihrer Umhüllung erlaubt.

Wird eine Sehnenscheide zu stark beansprucht, entstehen Symptome wie Schwellungen und Entzündungen. Auch die Sehne selbst kann sich entzündlich verändern. Der Flüssigkeitsfilm in der Sehnenscheide reicht irgendwann nicht mehr für die Gleitbewegung der Sehne aus. Manchmal bleibt die verdickte Sehne sogar in ihrer Umhüllung “stecken”.

Aufgrund der Entzündung verändern sich die Oberflächen von Sehne und Sehnenscheide und können unregelmäßig und rau werden. Typischerweise hören und fühlen die Patienten bei Bewegungen ein Reiben. Der Arzt spricht dann von Tendovaginitis crepitans.

Symptome: Wie erkenne ich eine Sehnenscheidenentzündung?

Symptome der Sehnenscheidenentzündung:

  • Schmerzen an der betroffenen Sehne, zunächst nur bei Bewegung, später auch in Ruhe
  • entzündliche Schwellung, Rötung und Erwärmung
  • ausstrahlender Druckschmerz
  • eingeschränkte Beweglichkeit
  • evtl. knirschendes Geräusch und -Reibegefühl bei Tendovaginitis crepitans

Patienten mit einer Sehnenscheidenentzündung suchen den Arzt typischerweise wegen ihrer stechenden und ziehenden Schmerzen vor allem im Bereich der betroffenen Sehnenscheide auf. Entlang des Verlaufs von Sehne und Muskel verspüren die Betroffenen einen Druckschmerz. Das angegliederte Gelenk fühlt sich überwärmt an und ist angeschwollen und gerötet.

Welches Gelenk kann von einer Sehnenscheidenentzündung betroffen sein?

  • das Handgelenk bei Sehnenscheidenentzündungen der Handsehnen oder seltener der Unterarmmuskeln
  • das Sprunggelenk bei Entzündungen der Sehnenscheiden im Bereich der Achillessehne

Zu Beginn der Erkrankung schmerzt die Hand bzw. der Fuß nur bei Bewegung. Mit der Zeit bilden sich Schmerzen und Symptome aus, unter denen die Patienten auch in Ruhe oder nachts leiden.

Sonderformen einer Sehnenscheidenentzündung der Hand:

Eine Tendovaginitis der Hand kann ganz unterschiedliche Ausprägungen und Beschwerden hervorrufen, abhängig davon, welche Sehnen und Finger von der Entzündung betroffen sind. Im Folgenden werden die zwei häufigsten Sonderformen einer Sehnenscheidenentzündung der Hand kurz erläutert.

Schnappfinger oder schnellender Finger (Tendovaginitis stenosans, Digitus saltans)

Morbus Dupuytren im Vergleich zur gesunden Hand Die Beugesehnen der Handinnenfläche können sich durch Überlastung entzündlich verdicken. Dann gleitet die Beugesehne nicht mehr problemlos durch ihr Ringband, das sie nahe am Fingerknochen führt. Die knotenartig verdickte Sehne kann zwar noch gebeugt, aber nur unter zusätzlichem Kraftaufwand wieder gestreckt werden: Ein schnellender Finger (Tendovaginitis stenosans) entsteht. Das linke Bild zeigt die Streckfähigkeit der Finger bei Gesunden. Im mittleren Bild ist die Streckung der Finger nach Beugung nur noch teilweise möglich (Grad 2), rechts ist eine aktive Streckung unmöglich (Grad 3).© ellepigrafica, Adobe Stock

Sind die Beugesehnen der Finger in der Handinnenfläche von einer Sehnenscheidenentzündung betroffen, spricht man vom sogenannten schnellenden Finger oder Schnappfinger.

An der Handunterseite befinden sich ösenförmige Ringbänder, in denen die Beugemuskulatur nahe an den Fingerknochen entlanggeleitet wird. Beim Schnappfinger sind diese Sehnen und ihre Sehnenscheiden knotenförmig verdickt. Beim Beugen rutschen die Knötchen durch die Ringbänder nach unten. Will man den Finger wieder strecken, ist hierfür ein höherer Kraftaufwand nötig, um den Knoten durch das enge Ringband nach oben zu bewegen ‒ der Finger “schnappt” in einer schnellen Bewegung zurück in die Streckung.

Quervain-Krankheit oder “Hausfrauendaumen” (Tendovaginitis de Quervain)

Hand mit eingezeichneten Daumensehnen und Sehnenscheiden Bei der Quervain-Krankheit (Tendovaginitis de Quervain) bilden sich an Daumenmuskeln und ihren umhüllenden Sehnenscheiden entzündliche Veränderungen. Auslöser sind meist eintönige, häufige Bewegungsabläufe. Frauen sind von der Quervain-Krankheit häufiger als Männer betroffen. © Gelenk-Klinik

Betrifft eine Sehnenscheidenentzündung den Handgelenksbereich, in dem die Daumenmuskeln verlaufen, spricht man von Tendovaginitis de Quervain oder einem “Hausfrauendaumen”. Es handelt sich dabei um den kurzen Daumenstreckmuskel (Musculus extensor pollicis brevis) und den langen Daumenabspreizmuskel (Musculus abductor pollicis longus). Diese können sich bei Überlastung oder eintönigen Bewegungsabläufen entzünden und anschwellen.

Frauen leiden etwa 8-mal häufiger als Männer unter der Quervain-Krankheit, die gehäuft ab dem 40. Lebensjahr auftritt.

Welche Ursachen kann eine Sehnenscheidenentzündung haben?

Ursachen und Risikofaktoren einer Sehnenscheidenentzündung:

  • akute Überlastung der Sehnen an Hand, Unterarm oder Fuß
  • chronische Fehl- und Überlastung der Sehnen
  • monotone, immer wiederkehrende Bewegungsabläufe
  • Grunderkrankungen wie Rheuma, Gicht, Diabetes, Arthrose
  • Schwangerschaft, Stillzeit, Menopause

Grundsätzlich entsteht eine Sehnenscheidenentzündung entweder durch eine akute Überlastung der Sehnen und Sehnenscheiden oder durch chronische Überbeanspruchung. Ursächlich sind meist monotone Bewegungsabläufe.

Nur sehr selten liegt der Tendovaginitis eine bakterielle Infektion zugrunde. In der Regel sind Über- und Fehlbelastungen die Auslöser für die entzündlichen Veränderungen.

Renovierungsarbeiten im Haus oder ein anstrengender Umzug, langes Arbeiten am Computer, Tippen auf dem Mobiltelefon oder häufiges Musizieren mit dem Instrument ‒ bei vielen Menschen sind dies die typischen Ursachen für eine Sehnenscheidenentzündung der Hand. Bestimmte Berufsgruppen wie Gärtner, Bauarbeiter oder Krankengymnasten sind besonders gefährdet, an einer Sehnenscheidenentzündung zu erkranken, da ihre Hände tagtäglich gleiche oder ähnliche Bewegungsabläufe ausführen.

Im Fall von übermäßiger Bildschirmarbeit oder dem Bedienen von elektronischen Kleingeräten kann ein Mausarm oder auch RSI-Syndrom auftreten. Beim Mausarm sind noch keine anatomischen Veränderungen wie bei einer Sehnenscheidenentzündung festzustellen.

Bei Laufsportlern, Balletttänzern, Skifahrern und Hobbysportlern mit ungeeignetem Schuhwerk kann es zu einer Achillessehnenreizung und Entzündungen der Schien- oder Wadenbeinmuskulatur kommen. Die Folge kann eine Sehnenscheidenentzündung im Sprunggelenksbereich sein.

Zusätzlich begünstigen laut wissenschaftlicher Literatur verschiedene Grunderkrankungen wie rheumatoide Arthritis, Diabetes mellitus oder Gicht eine Entzündung der Sehnen und Sehnenscheiden. Auch während einer Schwangerschaft oder während der Wechseljahre (Menopause) können Sehnenscheidenentzündungen vermehrt auftreten. Ebenso können arthrotische Veränderungen der Fingergelenke von ähnlichen Symptomen begleitet sein wie eine Sehnenscheidenentzündung. Daher ist es besonders wichtig, dass der orthopädische Spezialist eine genaue Diagnostik vornimmt.

Mann mit Sehnenscheidenentzündung der Hand durch Arbeiten am Computer. Die häufigste Ursache für eine akute Sehnenscheidenentzündung sind Über- und Fehlbelastungen der Hand. Eine vorübergehende Ruhigstellung hilft in den meisten Fällen. Die Sehnenscheidenentzündung heilt vollständig ab. © Robert Kneschke, Adobe Stock

Diagnose: Welche Untersuchungen führt der Arzt bei Verdacht auf eine Sehnenscheidenentzündung durch?

In den meisten Fällen reichen zur sicheren Diagnostik von Sehnenscheidenentzündungen ein Gespräch und eine körperliche Untersuchung durch den Hausarzt oder Orthopäden aus.

Grundlage jeder Therapie: das Arzt-Patienten-Gespräch

Der Arzt klärt den genauen Ursprung der Schmerzen und erhebt die Krankengeschichte des Patienten (Anamnese). Folgende Fragen könnte er im Gespräch stellen:

  • Welchen Beruf üben Sie aus?
  • Arbeiten Sie viel am PC?
  • Welche Hobbys betreiben Sie?
  • Spielen Sie ein Instrument?
  • Sind bei Ihnen bereits Erkrankungen wie Diabetes, Arthrose oder Rheuma diagnostiziert worden?
  • Sind Sie in letzter Zeit umgezogen oder haben Sie schwer körperlich gearbeitet?
  • Seit wann leiden Sie schon unter den Beschwerden?
  • Bei welchen Bewegungen haben Sie Schmerzen? Treten diese auch in Ruhe auf oder nur bei Bewegung?

Funktionsprüfungen der Hand bei Sehnenscheidenentzündung

Anschließend führt er einige Bewegungs- und Funktionstests durch, um das genaue Ausmaß der Bewegungseinschränkungen festzustellen. Wie weit kann der Patient die Fingerkuppen Richtung Hohlhand beugen? Können alle Finger den Daumen mit der Spitze berühren?

Der sogenannte Finkelsteintest gilt beispielsweise als Beweis für das Vorliegen der Quervain-Krankheit: Der Patient schlägt den betroffenen Daumen in die anderen Finger ein und bildet so eine Faust. Wird die Hand im Handgelenk in Richtung Elle (Ulna) abgeknickt, verspürt ein Patienten mit Quervain-Krankheit einen grellen Schmerz auf der Daumenseite.

Bildgebende Verfahren: Ultraschall meist ausreichend

In den meisten Fällen reicht eine Ultraschall-Untersuchung (Sonografie) bei einer Sehnenscheidenentzündung zur Darstellung der Sehnen völlig aus. Eine röntgenologische Untersuchung ist nur erforderlich, wenn der behandelnde Arzt knöcherne Veränderungen hinter den Beschwerden des Patienten vermutet.

Falls der Patient unter einer zusätzlichen Grunderkrankung wie beispielsweise Diabetes oder Gicht leidet, hilft eine labormedizinische Analyse des Blutes bei der Abklärung. Auch eine bakterielle Entzündungsursache kann die Blutuntersuchung sicher ausschließen.

Konservative Behandlung bei Sehnenscheidenentzündung

Nichtoperative Therapie bei Sehnenscheidenentzündungen:

  • Schonung und evtl. Ruhigstellung mittels Schiene
  • physikalische Therapie: Kühlen, Elektrotherapie
  • schmerzstillende, entzündungshemmende Medikamente (Tabletten, Salben)
  • lokale Injektion kortisonhaltiger Präparate

Zur Behandlung einer Sehnenscheidenentzündung stehen die nichtoperativen Maßnahmen an erster Stelle. Sie führen bei einem Großteil der Patienten zu einer vollständigen und komplikationslosen Abheilung dieser schmerzhaften Erkrankung.

Schonung und Ruhigstellung

Hand mit Orthese Eine Schiene, die Hand und Handgelenk umschließt, kann bei einer Sehnenscheidenentzündung zur Ruhigstellung zum Einsatz kommen. Auf diese Weise vermeidet der Patient unnötige, schmerzende Bewegungen. Allerdings darf die Hand nicht zu lange unbeweglich in der Schiene gelagert werden, da sich die Sehnen verkürzen könnten. © nancy dressel, Adobe Stock

Die Patienten sollten die auslösenden Bewegungen oder Situationen zunächst vollständig vermeiden.

Damit sich nicht in immer kürzeren Abständen erneut Entzündungen bilden und eine Chronifizierung eintritt, ist es oft erforderlich, die Arbeitsbedingungen anzupassen. An Bildschirmarbeitsplätzen helfen ergonomisch geformte Computermäuse und spezielle Handablagen dabei, die Fingersehnen zu entlasten und einer erneuten Entzündung vorzubeugen.

Die Spezialisten der Gelenk-Klinik beraten die Patienten gerne in Hinblick auf Veränderungen der Arbeitssituation bzw. der Freizeitgestaltung. Auch hier kann es notwendig sein, die eigenen Aktivitäten gelenkfreundlicher zu gestalten, die Technik zu optimieren oder auf andere Hobbys auszuweichen.

Um das schmerzende Gelenk ruhigzustellen, kann eine speziell angefertigte Schiene (Orthese) gute Dienste leisten. Mit ihr vermeiden Patienten unnötige Bewegungen mit der verletzten Hand bzw. dem verletzten Fuß.

Aber Achtung: Die Ruhigstellung in einer Schiene darf nur kurze Zeit andauern und muss unbedingt mit dem behandelndem Arzt abgesprochen werden! Bei zu langer Schonung können sich die Sehnen verkürzen und die Hand- oder Fußbewegung einschränken.

Physikalische Therapie: Kälteanwendungen und Elektrotherapie

Das Kühlen der entzündeten Sehne und des schmerzenden Muskelverlaufs kann helfen, die Beschwerden bei Patienten mit ausgeprägten Entzündungszeichen zu lindern. Schwellung und Schmerzen gehen zurück.

Bei Kälteanwendungen in Form von Kompressen oder Eis müssen die Patienten beachten, dass es bei direktem Hautkontakt zu Schädigungen des Gewebes kommen kann. In der Gelenk-Klinik setzen die Physiotherapeuten aus diesem Grund zum Beispiel sogenannte Cryo-Cuff-Kühlgeräte ein. Dabei wird eine von kalter Flüssigkeit durchströmter Manschette auf das erkrankte Gelenk aufgelegt.

Begleitend helfen leichte Dehnübungen dabei, die Beweglichkeit zu erhalten und die Sehnen zu kräftigen. Der behandelnde Arzt entscheidet individuell, ob zusätzliche elektrotherapeutische Anwendungen wie Stoßwellentherapie oder Iontophorese einen positiven Effekt besitzen.

Medikamentöse Therapie

Entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) können die Beschwerden eines Patienten mit Sehnenscheidenentzündung verringern. Zu den Wirkstoffen zählen beispielsweise Ibuprofen und Diclofenac, die der Patient wahlweise als Tablette oder als Salbe direkt auf dem schmerzenden Bereich anwendet. In Absprache mit dem Arzt wird die geringstmögliche Dosis ermittelt.

Injektion von entzündungshemmendem Kortison

Bleibt der erhoffte Erfolg bei der konventionellen Behandlung einer Tendovaginitis aus, besteht die Möglichkeit, direkt an die entzündete Sehne ein kortisonhaltiges Präparat kombiniert mit einem lokalen Betäubungsmittel zu injizieren. Diese Behandlungsmethode nennt man Infiltration.

In vielen Fällen lindert die Infiltration schnell die Schmerzbeschwerden. Die Entzündung bildet sich zügig zurück. Dabei achten die Spezialisten darauf, dass die Injektion nie direkt in die Sehne erfolgt, sondern nur in ihr nahes Umfeld. In einem Vorgespräch entscheiden die Fachärzte zusammen mit dem Patienten über die Erfolgsaussichten und die Risiken dieses Eingriffs.

Lokale schmerzlindernde Infiltration am Handgelenk zur Abschwellung und Schmerzlinderung Die lokale Injektion von niedrig dosiertem Narkosemittel und Kortison in den Bereich der entzündeten Sehne bzw. Sehnenscheide lindert die Schmerzen und wirkt abschwellend. © lesterman, Adobe Stock

Physiotherapie und Übungen bei Sehnenscheidenentzündung

Im akuten Stadium geht es auch in der Physiotherapie um die Kontrolle der Entzündungszeichen. Es eignen sich insbesondere Maßnahmen, die den Stoffwechsel und damit die Ernährungssituation im betroffenen Bereich unterstützen und verbessern. Dazu zählen manuelle Lymphdrainage sowie die in der angeschlossenen Gelenk-Reha angewandte ZRT-Therapie. Diese Maßnahmen regen den Heilungsprozess an und beschleunigen ihn. Wenn die akute Phase langsam abklingt, kann der Patient zur Beweglichkeitsverbesserung mit sanften Dehnübungen und Übungen für die Hand beginnen. Generell gilt: Es sollte nie in den Schmerz gearbeitet werden.

Trainingsphase und Prävention

Nicht nur bei bestehender Sehnenscheidenentzündung sind andauernde, monotone Bewegungen schlecht. Folgende Übungen eignen sich besonders, um Abwechslung in die Belastung der Finger und des Handgelenkes zu bringen. Wichtig: Wenden Sie diese Übungen nicht in der akuten Phase an. Sie sind jedoch hilfreich, um nach dem Abklingen der akuten Phase die Beweglichkeit wiederherzustellen. Zudem beugen die Übungen einer erneuten Sehnenscheidenentzündung vor. Die Übungen können auch als kurzes Hand-Workout auf der Arbeit in den Pausen durchgeführt werden.

Übung 1: Streckung der Finger mit Knetmasse

Übungsziel: Mobilisierung der Finger in die Streckung.

Ausgangsstellung: Platzieren Sie die Knetmasse auf den Tisch. Legen Sie nun die Hand auf die Knetmasse.

Durchführung: Gehen Sie mit den Fingerspitzen in die Knetmasse und strecken Sie anschließend die Finger gegen den Widerstand der Knete aus.

Wiederholen Sie die Übung pro betroffener Hand 10-mal. Dies entspricht einem Satz. Führen Sie 2–3 Sätze durch mit jeweils circa 60 Sekunden Pause zwischen den Sätzen. Üben Sie mindestens 2- bis 3-mal pro Woche.

Übung mit Knete bei Sehnenscheidenentzündung Strecken Sie Ihre Finger gegen den Widerstand der Knete aus. © Gelenk-Klinik

Übung 2: Reverse Fingerstreckung

Übungsziel: Aktivierung der Streckermuskeln der Finger und Mobilisierung der Finger in die Streckung.

Ausgangsstellung: Legen Sie Ihre Hand mit dem Handrücken auf den Tisch.

Durchführung: Strecken Sie ihre Finger und versuchen Sie mit den Fingerspitzen die Tischplatte zu berühren. Halten Sie die Spannung für 5 Sekunden und kehren Sie anschließend wieder in die Ausgangsposition zurück.

Wiederholen Sie die Übung pro betroffener Hand 10- bis 15-mal. Dies entspricht einem Satz. Führen Sie 2–3 Sätze durch mit jeweils circa 30 Sekunden Pause zwischen den Sätzen. Üben Sie mindestens 2- bis 3-mal pro Woche.

Ausgangsposition Die Hand liegt mit dem Handrücken locker auf dem Tisch. © Gelenk-Klinik Finger strecken Bringen Sie die Finger in Streckung, um die Tischplatte zu berühren. © Gelenk-Klinik

Übung 3: Passive Mobilisation der Finger

Übung zur Mobilisation des kleinen Fingers Unterstützen Sie die Streckung des kleinen Fingers mit der anderen Hand. © Gelenk-Klinik

Übungsziel: passive endgradige Mobilisation der Fingergelenke in die Streckung.

Ausgangsstellung: Stützen Sie den Ellenbogen des betroffenen Armes auf dem Tisch auf.

Durchführung: Strecken Sie den kleinen Finger. Unterstützen Sie diese Bewegung mit der anderen Hand, um ihren Finger noch weiter in die Streckung zu bringen, bis Sie ein Ziehen verspüren. Das Ziehen sollte jedoch nicht schmerzhaft sein. Halten Sie diese Position mindestens 30 Sekunden und wiederholen sie die Übung 2–3 mal. Mobilisieren Sie anschließend die anderen Finger auf die gleiche Weise. Üben Sie mindestens 2- bis 3-mal pro Woche.

Übung 4: Fingerstreckung gegen Widerstand

Übungsziel: Aktivierung der Streckmuskeln der Finger.

Ausgangsstellung: Ballen Sie die betroffene Hand zur Faust. Legen Sie die andere Hand deckungsgleich darüber.

Durchführung: Strecken Sie nun langsam die Finger der betroffenen Hand, während die Knöchel angewinkelt bleiben. Die oben liegende Hand leistet der Bewegung angepassten Widerstand. Angepasst bedeutet in diesem Fall, dass die Bewegung erschwert, aber nicht verhindert wird.

Wiederholen Sie die Übung pro betroffener Hand 10-mal. Dies entspricht einem Satz. Führen Sie 2–3 Sätze durch mit jeweils circa 60 Sekunden Pause zwischen den Sätzen. Üben Sie mindestens 2- bis 3-mal pro Woche.

Ausgangsposition Die nicht betroffene Hand umschließt die betroffene Hand. © Gelenk-Klinik Finger gegen den Widerstand der anderen Hand strecken Bringen Sie die Finger der betroffenen Hand in Streckung und arbeiten Sie gegen den Widerstand der anderen Hand. © Gelenk-Klinik

Übung 5: Faustöffnung

Übungsziel: Mobilisation und Kräftigung der Finger.

Ausgangsstellung: Platzieren Sie die betroffene Hand in einer beliebigen Stellung mit ausreichend Bewegungsfreiheit.

Durchführung: Ballen Sie eine Faust. Öffnen Sie anschließend die Hand, bis Sie die maximale Streckung in den Fingern und in der Handinnenfläche erreichen. Halten Sie diese Position für 5 Sekunden und schließen Sie die Hand erneut zur Faust.

Wiederholen Sie die Übung pro betroffener Hand 10- bis 15-mal. Dies entspricht einem Satz. Führen Sie 2–3 Sätze durch mit jeweils circa 30 Sekunden Pause zwischen den Sätzen. Üben Sie mindestens 2- bis 3-mal pro Woche.

Faust ballen Ballen Sie eine Faust. © Gelenk-Klinik Hand öffnen Öffnen Sie die Hand wieder und strecken Sie die Finger maximal. © Gelenk-Klinik

Übung 6: Finger- und Daumenspiel

Übungsziel: Koordinationstraining für die Handmuskulatur.

Ausgangsstellung: Stützen Sie den Ellenbogen auf einer Tischplatte auf und halten Sie die Hand in leicht geöffneter Position.

Durchführung: Berühren Sie mit der Spitze des Daumens nacheinander alle anderen vier Fingerspitzen. Dies entspricht einem Durchgang.

Wiederholen Sie die Durchgänge 10-mal. Dies entspricht einem Satz. Führen Sie 2–3 Sätze durch mit jeweils circa 30 Sekunden Pause zwischen den Sätzen. Üben Sie mindestens 2- bis 3-mal pro Woche.

Übung zur Mobilisation der Finger Berühren Sie mit dem Daumen nacheinander alle Fingerspitzen. © Gelenk-Klinik Übung zur Mobilisation der Finger © Gelenk-Klinik

Übung 7: Selbstmassage der Daumen- und Handmuskulatur

Übungsziel: Lockerung und Durchblutungsverbesserung der Hand- und Daumenmuskulatur.

Ausgangsstellung: Die betroffene Hand liegt mit dem Handteller nach oben auf dem Tisch.

Durchführung: Suchen Sie nun mit der anderen Hand die schmerzhaften Punkte am Daumenballen und Handteller. Haben Sie diese gefunden, üben Sie mit den Fingern Druck auf diese Punkte aus. Halten Sie den Druck, bis der Schmerz und die Spannung im betroffenen Bereich nachlässt. Es ist auch möglich, die entsprechenden Stellen mit leicht kreisenden Bewegungen zu massieren.

Ausgangsstellung Der Handteller zeigt nach oben. © Gelenk-Klinik Übung bei Rhizarthrose: Massage des Daumens Üben Sie leichten Druck auf die schmerzhaften Punkte aus. © Gelenk-Klinik

Übung 8: Dehnung der Handgelenkbeuger

Dehnung der Handgelenkbeuger Dehnung der Handgelenkbeuger. © Gelenk-Klinik

Übungsziel: Mobilisierung und Spannungsreduktion.

Ausgangsstellung: Strecken Sie Ihren betroffenen Arm vor dem Körper aus. Achten Sie darauf, dass der Ellenbogen gestreckt ist. Die Unterseite des Unterarms zeigt dabei nach oben.

Durchführung: Mit der anderen Hand ziehen Sie Ihr Handgelenk sanft in eine gebeugte Position. Spüren Sie dabei den Zug in Ihrem Ellenbogen. Ein leichter Dehnschmerz ist normal. Halten Sie diese Position. Wenn der Schmerz nachlässt, bewegen Sie sich weiter in die Ellenbogenstreckung.

Halten Sie diese Dehnung für 20 bis 30 Sekunden und wiederholen sie die Übung 2–3 mal. Üben Sie einmal täglich, um einen guten Erfolg zu gewährleisten.

Übung 9: Dehnung der Handgelenkstrecker

Übungsziel: Mobilisierung und Spannungsreduktion.

Ausgangsstellung: Der betroffene Arm ist vor dem Körper. Ballen Sie eine Faust und winkeln Sie Ihr Handgelenk nach vorne ab. Drehen Sie es zur Kleinfingerseite.

Durchführung: Umgreifen Sie nun mit der freien Hand Ihre andere Hand. Bewegen Sie Ihren Arm und Ellenbogen langsam in Streckung. Spüren Sie dabei den Zug in Ihrem Ellenbogen. Ein leichter Dehnschmerz ist normal. Halten Sie diese Position. Wenn der Schmerz nachlässt, bewegen Sie sich weiter in die Ellenbogenstreckung.

Halten Sie diese Dehnung für 20 bis 30 Sekunden und wiederholen Sie die Übung 2 bis 3-mal. Üben Sie einmal täglich, um einen guten Erfolg zu gewährleisten.

Dehnung der Handgelenksstrecker bei Sehnenscheidenentzündung, Stufe 1 Faust ballen. © Gelenk-Klinik Dehnung der Handgelenksstrecker bei Sehnenscheidenentzündung, Stufe 2 Handgelenk nach vorne abwinkeln. © Gelenk-Klinik Dehnung der Handgelenksstrecker bei Sehnenscheidenentzündung, Stufe 3 Mit der freien Hand die andere Hand umgreifen. © Gelenk-Klinik Dehnung der Handgelenksstrecker bei Sehnenscheidenentzündung, Stufe 4 Arm und Ellenbogen langsam in die Streckung bewegen. © Gelenk-Klinik

Wann sollte man eine Sehnenscheidenentzündung operieren?

Nur in wenigen Fällen bessern die vielfältigen Möglichkeiten der konservativen Behandlung die Beschwerden nicht oder es treten immer wieder Sehnenscheidenentzündungen auf. Dann bespricht der behandelnde Orthopäde die Möglichkeiten eines operativen Eingriffs mit dem Patienten. In der oft ambulant durchgeführten Operation durchtrennt der Arzt einen Teil oder die gesamte Sehnenscheide und verhilft der eingeengten Sehne wieder zu ausreichend Spielraum. Der Operateur kann gleichzeitig entzündetes und verdicktes Sehnengewebe entfernen und dem Patienten zu weitgehender Schmerzfreiheit verhelfen.

Prognose einer Sehnenscheidenentzündung

Eine akute Sehnenscheidenentzündung, deren Ursache beispielsweise in einer Überlastung der Handsehnen durch übermäßige Computerarbeit liegt, sollte nach einigen Tagen vollständig abgeheilt sein. Voraussetzung dafür ist, dass der Patient die Hand schont, die auslösende Bewegung vermeidet und je nach Bedarf kühlt oder Schmerzmedikamente in angepasster Dosierung einnimmt.

Leidet der Betroffene bereits über Wochen oder sogar Monate unter Schmerzen und eingeschränkter Beweglichkeit, hat sich wahrscheinlich eine chronische Tendovaginitis ausgebildet. In diesem Fall dauert auch die konservative Therapie länger und ein operativer Eingriff wird eventuell notwendig.

Häufige Patientenfragen zum Thema Sehnenscheidenentzündung an PD Dr. med. Bastian Marquaß von der Gelenk-Klinik Freiburg

Wo genau tut es weh bei einer Sehnenscheidenentzündung?

Bei einer entzündeten Sehnenscheide am Handgelenk verspürt der Patient ziehende und stechende Schmerzen, vor allem bei der Bewegung des Gelenks. Häufig besteht ein Druckschmerz entlang der betroffenen Sehne und des Muskels am Unterarm.

Wie unterscheiden sich Sehnenscheidenentzündung und Karpaltunnelsyndrom?

Beim Karpaltunnelsyndrom ist der Mittelhandnerv eingeklemmt und wird zusätzlich mit zu wenig Blut versorgt. Oft äußert sich das Karpaltunnelsyndrom durch ein Gefühl von “eingeschlafenen” Fingern, anfangs besonders nachts. Auch beim Radfahren und Telefonieren kann es in der Hand kribbeln und zu Taubheitsgefühl kommen. Eine Sehnenscheidenentzündung entsteht durch Über- oder Fehlbelastung einer Hand oder der Füße und verursacht stechende Schmerzen im Gelenk.

Zur genauen Abklärung führen wir in der Gelenk-Klinik eine Messung der Nervenleitfähigkeit (Elektroneurografie) durch. Dieser Test gibt Aufschluss darüber, wie schnell ein Impuls zu einem Hautareal geleitet wird, der vom Mittelhandnerv versorgt wird.

Wie lange dauert eine Sehnenscheidenentzündung?

Eine akute Tendovaginitis ist zwar sehr schmerzhaft und behindert die Betroffenen bei der Arbeit und in ihrer Freizeit, sie heilt aber bei konsequenter Schonung und Änderung der Bewegungsabläufe ohne Spätfolgen nach wenigen Wochen wieder aus. Falls bereits eine chronische Entzündung der Sehnenscheiden vorliegt, kann es einige Monate dauern, bis mithilfe von konservativer Therapie die Hand komplett ausheilt. Zusätzlich müssen wir Ärzte zusammen mit dem Patienten genau überlegen, wo die Ursachen für die Überlastung liegen und Alternativen finden.

Wie fühlt sich eine entzündete Sehne an?

Die betroffene Sehne kann verdickt sein und bei manuellem Druck schmerzen. Manchmal ist ein Reiben und Knirschen bei Bewegung der entzündeten Sehnenscheide spür- und hörbar. Der umliegende Gelenkbereich ist häufig geschwollen und gerötet. Der Patient kann seine Hand oder den betroffenen Fuß nur unter Schmerzen bewegen.

Welche Medikamente helfen bei Sehnenscheidenentzündung?

Sinnvoll für Patienten mit Sehnenscheidenentzündung ist die Einnahme schmerzlindernder und entzündungshemmender Medikamente begleitend zur konservativen Therapie. Hier eignen sich besonders nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) mit den Wirkstoffen Diclofenac oder Ibuprofen. Diese kann der Patient als Tabletten einnehmen oder lokal auf die betroffene Region als Salbe auftragen.

Zusätzlich besteht bei uns in der Gelenk-Klinik die Möglichkeit, Kortison sowie ein lokales Betäubungsmittel gezielt in das Gleitlager rund um die Sehne zu injizieren. Kortison hemmt den Entzündungsprozess. Es sollte in dieser Form allerdings nur einmalig zum Einsatz kommen.

Soll ich die Hand mit Sehnenscheidenentzündung schonen oder lieber bewegen?

Bei einer akuten Sehnenscheidenentzündung muss der Patient jede unnötige Bewegung der Hand vermeiden. Die Schmerzen zwingen die Patienten fast dazu, ihre Hand zu schonen. In der ersten Zeit und besonders für die Nacht empfehlen wir das Tragen einer Schiene. Parallel kann der Patient bei Bedarf Schmerzmittel aus der Gruppe der NSAR einnehmen und die Hand und das Gelenk kühlen. Er darf die Schiene nur kurze Zeit tragen, damit die Sehne nicht mit der entzündeten Sehnenscheide verklebt und die Bewegung langfristig eingeschränkt bleibt.

Wie lange bin ich mit Sehnenscheidenentzündung krankgeschrieben?

Die Dauer der Arbeitsunfähigkeit hängt in erster Linie vom ausgeübten Beruf und dem Auslöser der Sehnenscheidenentzündung ab. Auf jeden Fall sollte die Hand bzw. der Fuß vollständig ausheilen und anschließend nicht den gleichen belastenden Bewegungen ausgesetzt werden. Genauere Angaben erhalten die Patienten von ihrem behandelnden Arzt.

Wann kann ich nach einer Sehnenscheidenentzündung wieder Sport treiben?

Ich weise meine Patienten stets darauf hin, dass die Sehnenscheidenentzündung komplett ausgeheilt sein muss, bevor sie wieder Tennis spielen oder Klettern gehen. Außerdem überlegen wir im Vorfeld, was sie an ihren Aktivitäten verändern müssen: Muskeln und Sehnen müssen vor dem Training ausreichend aufgewärmt sein, die Ausrüstung sollte professionell angepasst sein und auch die richtige Technik ist enorm wichtig. Manche Patienten nehmen ihre Erkrankung als Anlass, ein spezielles Techniktraining zu absolvieren und schädliche Bewegungen zu vermeiden.

Wann kann ich nach einer Sehnenscheidenentzündung wieder Auto fahren?

Sobald die Schmerzen abgeklungen sind und das Handgelenk in seiner Beweglichkeit nicht mehr beeinträchtigt ist, können sich die Patienten wieder ans Steuer setzen. Vorsicht ist geboten, wenn eine Schiene getragen wird: Grundsätzlich ist das Autofahren mit einer Handgelenkschiene zwar erlaubt, aber der Fahrer muss das Lenkrad stets fest umgreifen können. Besonders, wenn die Schiene den Daumen mit umfasst, sollten die Patienten besser aufs Autofahren verzichten.

Zu welchem Arzt soll ich mit einer Sehnenscheidenentzündung gehen?

Der erste Weg führt die meisten Patienten wahrscheinlich zu ihrem Hausarzt. Zur Abklärung, ob es sich um eine Sehnenscheidenentzündung, ein Karpaltunnelsyndrom, arthrotische Verschleißerscheinungen oder Veränderungen in der Knochenstruktur der Hand handelt, sollte der Patient zusätzlich möglichst frühzeitig einen orthopädischen Facharzt konsultieren. Eine akute Entzündung kann schnell chronisch werden. Der Orthopäde besitzt umfangreiche Erfahrung in Bezug auf nichtoperative Therapien und die Nachbehandlung.

Kann ich mehrfach eine Sehnenscheidenentzündung bekommen?

Leider ja. Wenn man einmal eine Sehnenscheidenentzündung hatte und im besten Fall die Ursache kennt, sollte man sofort versuchen, die auslösende Belastung zu beseitigen. Sonst droht immer wieder eine schmerzhafte Überanstrengung der Sehnen.

Beispielsweise kann man auf eine ergonomisch geformte Computermaus umsteigen oder ein stützendes Kissen unter die Hand legen, um die belasteten Sehnen zu entlasten. Bei einer Achillessehnenentzündung sollte man sich im Schuhfachgeschäft individuell beraten lassen.

Wie kann man einer Sehnenscheidenentzündung vorbeugen?

Besonders im Beruf sollte man monotone und sich dauernd wiederholende Bewegungsabläufe vermeiden oder zumindest häufig unterbrechen: Legen Sie bei der Bildschirmarbeit Bewegungspausen ein, achten Sie auf eine ergonomische Sitz- und Handhaltung und legen Sie sich eine ergonomisch geformte PC-Maus oder eine Auflage für eine entspannte Handhaltung zu. Manche Patienten berichten, dass es ihnen geholfen hat, Kinesio-Tapes an der gefährdeten Hand aufzubringen. Der ständige Reiz aktiviert die Muskulatur dicht unter der Haut und erinnert daran, Entspannungspausen einzulegen und die Hände zu dehnen.

Literaturangaben
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