- Knorpelschaden im Sprunggelenk operieren mittels Arthroskopie
- Probleme und Heilungsdauer nach der Arthroskopie des Sprunggelenks
- Wann ist eine Arthroskopie des Sprunggelenks notwendig?
- Wie läuft die Arthroskopie des Sprunggelenks ab?
- Nachbehandlung nach Arthroskopie des Sprunggelenks
Die Arthroskopie, auch Gelenkspiegelung genannt, ist der wichtigste gelenkerhaltende Eingriff am Sprunggelenk. Arthroskopie bedeutet, dass die Operation in minimalinvasiver Technik erfolgt. Der Arzt setzt lediglich 1,5 cm lange Schnitte seitlich des Sprunggelenks. Dabei nutzt er kleine Instrumente, die durch einen 0,5 cm dicken Schlauch in das Gelenk eingeführt werden.
Die Spiegelung des Sprunggelenks ist für den Patienten ein nur minimal belastender Eingriff. Heilungszeiten, Narbenbildung und Komplikationen sind wesentlich vermindert, besonders im Vergleich zu offenen Eingriffen am Sprunggelenk. Zudem erleidet der Patient weniger Schmerzen, da es aufgrund der minimalen Hautschnitte zu einem geringeren Gewebetrauma kommt.
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Knorpelschaden im Sprunggelenk operieren mittels Arthroskopie
Die Arthroskopie kann Schäden am Sprunggelenk therapieren, die unbehandelt schnell zum Gelenkverschleiß (Arthrose des Sprunggelenks) führen.
Grundsätzlich können aber alle Gewebe des oberen Sprunggelenks (OSG) arthroskopisch behandelt werden: Knochen, Knorpel, Bänder und Weichteile. In diesem minimalinvasiven Eingriff kann der Arzt zudem das Sprunggelenk von Fragmenten befreien, die vor allem bei Arthrose oder nach Unfällen entstehen.
Probleme und Heilungsdauer nach der Arthroskopie des Sprunggelenks
Die arthroskopischen Eingriffe stellen gegenüber den offenen Operationen bezüglich postoperativer Schmerzen, Heilungsdauer, möglicherweise notwendigem Krankenhausaufenthalt und Komplikationsrate eine Modernisierung der Behandlung des Sprunggelenks dar.
Die Arthroskopie ist eine Operation, die auch als Schlüssellochchirurgie bezeichnet wird. Das Arthroskop nutzt eine spezielle Optik und ein spezielles Lichtleitersystem, mit dem der Chirurg im Gelenk diagnostizieren und behandeln kann. Dieses Verfahren setzt sich gerade bei tiefliegenden Gelenken wie dem Sprunggelenk, aber auch am Hüft- und Schultergelenk in den letzten Jahren mehr und mehr durch.
Wir führen diese Operationen seit Jahren zuverlässig durch. Die technischen Innovationen der arthroskopischen Chirurgie an anderen Gelenken – wie zum Beispiel die Hochfrequenzchirurgie aus der Schulterchirurgie – haben wir frühzeitig auf das Sprunggelenk übertragen.
Der Vorteil, mit kleinen Hautschnitten und damit geringerer Weichteilschädigung im Gelenk behandeln zu können, ist besonders nach dem Eingriff spürbar. Es resultieren weniger Sprunggelenkschmerzen als bei offenen Operationen.
Wann ist eine Arthroskopie des Sprunggelenks notwendig?
- freie Gelenkkörper
- Knorpelschäden
- Erkrankungen der Gelenkschleimhaut (Synovitis) mit Einklemmungen
- Knochensporne mit Knorpelkontakt
- Impingement des Sprunggelenks
- Instabilitäten des Sprunggelenks
- Arthrose des Sprunggelenks
Schmerzen im Sprunggelenk können eine Vielzahl von Ursachen haben. Eine ausgiebige Befragung und Untersuchung liefern dem Arzt Hinweise auf die richtige Diagnose. Anhaltende Beschwerden im Sprunggelenk können eine Spiegelung des Gelenks notwendig machen. Belastungsabhängige Schmerzen sind häufig Grund für eine Vorstellung in unserer Klinik. Die Schmerzen im Sprunggelenk können auch als Anlaufschmerz oder als Ruheschmerz vorhanden sein. Wenn Diese Beschwerden nicht zeitnah behandelt werden, führen sie im Verlauf von Jahren häufig zur Arthrose des Sprunggelenks.
Unklare Schwellungen des Knöchels und des Fußrückens sind oft gleichzeitig vorhanden. Bewegungseinschränkungen erkennen die Betroffenen meist erst spät. Gelenkblockaden durch Einklemmungen im Sprunggelenk sind selten, werden aber meist sehr rasch vorgestellt.
Wie läuft die Arthroskopie des Sprunggelenks ab?
Die Gelenkspiegelung erfolgt in einer Allgemeinnarkose oder in einer regionalen Betäubung. Für die Operation legen wir meist eine Blutsperre an, d. h. der Blutfluss im Bein wird durch eine Staumanschette am Oberschenkel unterbunden. Der Vorteil dieser Methode ist, dass es dadurch zu geringerer Blutung kommt.
Es werden in der Regel zwei kleine Hautschnitte vorne über der Gelenklinie des Sprunggelenks vorgenommen. Weitere Zugänge sind zum Teil hinten oder auch ergänzend vorne notwendig. Nachdem der Arzt einen stumpfen Führungsstab in das Sprunggelenk eingebracht hat, kann er die Kamera über den sog. Arthroskopieschaft sicher und ohne Schädigung des Gelenks einführen. Die Bilder der Kamera werden aus dem Sprunggelenk über eine Monitorkette übertragen. So kann der Operateur die Behandlung live am Bildschirm überwachen.
Sollten Sie einen Eingriff in Teilnarkose wünschen, können Sie die Bilder ebenfalls auf dem Monitor verfolgen. Wir erklären Ihnen die Diagnose und die Behandlungsschritte während der Arthroskopie, wenn Sie dies wünschen. Nach der vollständigen Untersuchung des Sprunggelenks mit dem Arthroskop werden alle notwendigen Therapieschritte eingeleitet.
- Schleimhautveränderung wie Verwachsungen, Narben (z. B. bei Narbenimpingement), übermäßige Ausprägung (Hypertrophie) oder krankhafte Veränderungen werden entfernt.
- Knorpelschäden im Sprunggelenk werden auf die Ursache hin untersucht. Auch die genaue Verteilung der Schädigung wird in Bezug auf frühere Verletzungsfolgen oder angeborene Fehlstellungen wie Hohlfuß, Knickfuß oder erworbene Plattfüße analysiert.
- Mehrbeweglichkeiten im Gelenk wie Bandverletzungen und Bandinstabilität
- Überstehende Knochenkanten und Einklemmungen von Weichteilen an Knochen des Sprunggelenks werden abgetragen (Impingement des Sprunggelenks).
Nachbehandlung nach Arthroskopie des Sprunggelenks
Die Einschränkungen nach einer Arthroskopie sind im Wesentlichen vom durchgeführten Eingriff im Sprunggelenk abhängig. Eine Vollbelastung unter körperlicher Schonung, d. h. Verzicht auf Sport und Zusatzbelastung, ist in den ersten beiden Wochen sinnvoll. Unterarmgehstützen können Ihnen in dieser Phase hilfreich sein. Eine begleitende krankengymnastische Behandlung verhindert Bewegungseinschränkungen nach dem Eingriff. Die Thromboseprophylaxe verringert das Risiko für Blutgerinnsel in den Beinvenen.
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