- Was ist Sauerstofftherapie?
- Indikationen der Sauerstofftherapie
- Nebenwirkungen der Sauerstofftherapie
- Was ist hyperbare Sauerstofftherapie?
- Nebenwirkungen der hyperbaren Sauerstofftherapie
Alle Zellen des Menschen müssen ständig mit ausreichend Sauerstoff (O2) versorgt werden. Dies ist eine der Grundvoraussetzungen für die Energiebildung jeder Zelle, von der alle Lebensprozesse und Lebensfunktionen abhängen. Die Sauerstofftherapie ist die Erhöhung der Sauerstoffaufnahme, meist durch Inhalation.
Was ist Sauerstofftherapie?
In Ruhe nehmen wir über die Atmung ca. 250 ml Sauerstoff pro Minute auf. Bei einem Spaziergang verdoppelt sich die Sauerstoffaufnahme auf ca. 500 ml pro Minute. Beim Joggen nehmen wir 2.000 ml pro Minute Sauerstoff auf, also achtmal soviel Sauerstoff wie in Ruhe.
Die einfachste Form der Sauerstofftherapie ist demnach jegliche körperliche Bewegung. Diese sollte nach Möglichkeit in der Natur stattfinden. Die Art der Bewegung, die Intensität und die Dauer werden mit dem Arzt besprochen und individuell empfohlen.
Bei speziellen Beschwerden oder Erkrankungen kommt zusätzlich die Inhalation von Sauerstoff zum Einsatz. Mit dieser Behandlung erreicht man eine erhöhte Sauerstoffkonzentration im Blut. Notleidende Gewebe bzw. unterversorgte Zellen können auf diese Art wieder mit Sauerstoff versorgt werden. Regeneration und Heilung auf Zellebene werden somit erst wieder möglich.
Eine fachkompetente Beratung und Therapiesteuerung sind beim Einsatz von Sauerstoff als 'Arzneimittel' unerlässlich.
Indikationen der Sauerstofftherapie
Bei einer akuten oder chronischen Unterversorgung des Körpers mit Sauerstoff (Hypoxie) ist die therapeutische Gabe von Sauerstoff indiziert, um ein Absterben der Zellen zu vermeiden.
Eine Hypoxie kann zahlreiche Ursachen haben. Neben Problemen in der Lunge selbst (z. B. COPD, Asthma bronchiale, Lungenemphysem) kann auch der Transport des Sauerstoffs über das Blut gestört sein. Dies ist beispielsweise bei einem Mangel an roten Blutkörperchen (Erythrozyten) oder bei vermindertem Hämoglobin der Fall. Hämoglobin haftet sich an die roten Blutkörperchen und ist für den Transport des Sauerstoffs verantwortlich. Bei Eisenmangel oder Erkrankungen wie der Sichelzellanämie ist die Bildung des Hämoglobins gestört bzw. verringert.
Aber auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z. B. Herzinfarkt, Herzinsuffizienz) oder Vergiftungen (z. B. mit CO2 bei einer Rauchvergiftung) können ursächlich für eine Unterversorgung des Gewebes mit Sauerstoff sein.
Die Sauerstofftherapie erhöht den Sauerstoffgehalt im arteriellen Blut und wirkt der verminderten Leistungsfähigkeit und Belastungsfähigkeit durch die Unterversorgung mit Sauerstoff entgegen.
Nebenwirkungen der Sauerstofftherapie
Bei der Sauerstoffgabe über eine Nasenbrille oder eine Mund-Nasen-Maske kann es zur Austrocknung der Schleimhäute in der Nase kommen. Daher sollte die Atemluft stets befeuchtet werden. Der Befeuchter sollte regelmäßig ausgetauscht werden, um die Gefahr einer Besiedlung mit Bakterien und Pilzen so gering wie möglich zu halten.
Ein weiteres Risiko der Sauerstoffgabe ist eine erhöhte Konzentration von Sauerstoff im Blut, da dies den Atemantrieb hemmen kann. Daher sollte bei längerer Applikation die O2-Konzentration im Blut überwacht und die Flussrate ggf. durch den Arzt angepasst werden.
Was ist hyperbare Sauerstofftherapie?
Die hyperbare Sauerstofftherapie (HBO) kommt bei einer verringerten Sauerstoffkonzentration im Zellgewebe zum Einsatz. Dies kann beispielsweise bei chronischen Wunden (diabetisches Fußsyndrom) oder aseptischen Knochennekrosen der Fall sein.
Für die Dauer der Anwendung befindet sich der Patient in einer speziellen Kammer, in der ein Überdruck erzeugt wird. Er atmet dabei 100 % reinen Sauerstoff ein. Der Überdruck sorgt für eine bessere Löslichkeit von Gasen (Sauerstoff) in Flüssigkeiten (Blut). Auf diese Weise kommt der Sauerstoff auch in schlechter durchbluteten Geweben an.
Es bilden sich durch die hyperbare Sauerstofftherapie neue Blutgefäße sowie Knochen- und Bindegewebe. Zudem normalisiert sich der Zellstoffwechsel und Abbauprodukte können besser abtransportiert werden.
Nebenwirkungen der hyperbaren Sauerstofftherapie
Nebenwirkungen und Komplikationen der HBO:
- Schmerzen in den Nasennebenhöhlen
- Zahnschmerzen
- vorübergehende Beeinträchtigung des Sehvermögens
- Schädigung des Trommelfells
- Gefühlsstörungen
- Tinnitus
- Angstreaktionen wie Herzrasen oder Übelkeit
- Zuckungen der Gesichtsmuskulatur/des Zwerchfells
- Überdehnung des Lungengewebes mit Folgen wie Pneumothorax oder Luftembolie (sehr selten)
- Krampfanfall (sehr selten)
Insgesamt kommt es bei der Behandlung mit hyperbarem Sauerstoff nur äußerst selten zu Komplikationen und Nebenwirkungen. Einige Nebenwirkungen können vorübergehend auftreten und bilden sich innerhalb weniger Wochen zurück (z. B. Sehstörungen). Diese sind meist auf die Druckexposition zurückzuführen. Patienten entwickeln dann Probleme mit dem Druckausgleich, wodurch es zu unerwünschten Wirkungen kommen kann (Barotrauma).
In einer vorherigen Untersuchung durch den Arzt werden Vorerkrankungen erfragt, die möglicherweise gegen eine hyperbare Sauerstofftherapie sprechen. So werden Risikofaktoren aufseiten des Patienten nahezu ausgeschlossen.
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