- Muskelreaktionen helfen bei der Diagnose
- Durchführung der Elektromyographie
- Was sind Anwendungsgebiete der Elektromyographie?
- Ist ein EMG schmerzhaft?
- Kosten der EMG-Untersuchung
Für die Elektromyographie klebt der Arzt kleine Elektroden schmerzfrei auf die Hautoberfläche. Mithilfe der EMG-Untersuchung lassen sich aussagekräftige Informationen über die An- und Entspannungsfähigkeit der Muskulatur gewinnen. Verspannte und geschwächte Bereiche werden angezeigt und mit Referenzdaten verglichen. Die Messergebnisse dienen der Diagnostik und helfen bei der Auswahl der geeigneten Behandlung.
Muskelreaktionen helfen bei der Diagnose
Das Verfahren der Elektromyographie (EMG) ist ein hochwertiges diagnostisches Instrument zur Befunderhebung der Muskulatur in Ruhe und in Bewegung. Es ermittelt den Erregungs- und Kontraktionszustand der Muskulatur. Dadurch lässt sich die Funktion und Koordination von Muskeln in unterschiedlichen Bewegungen und Haltungen untersuchen und dokumentieren.
Therapeutische Maßnahmen können gezielt auf die Bedürfnisse des Patienten abgestimmt und der Therapieerfolg im Behandlungsverlauf überwacht werden. Muskuläre Dysbalancen, Verspannungen, Myogelosen (Muskelverhärtung), Kontraktionsschwächen und funktionelle Defizite können erfasst und über den Therapieverlauf analysiert und dokumentiert werden.
Im Rahmen von vordefinierten Diagnostiksequenzen lassen sich mittels EMG objektive und reproduzierbare Daten erfassen. Das EMG misst dabei den Muskeltonus sowohl in Ruhe als auch in Bewegung bzw. bei angespannter Muskulatur. Auf diese Weise erkennt der Arzt funktionelle Einschränkungen.
Durchführung der Elektromyographie
- Ruhetonusmessung: Messung der Entspannungsfähigkeit der Muskulatur in neutraler Körperhaltung und Vergleich mit Referenzdaten
- isometrische Kontraktion: Erfassung von Muskelschwächen im Rechts-Links-Vergleich bei maximaler Anspannung gegen Widerstand
- funktioneller Test: Beurteilung von koordinativen Defiziten und Muskelökonomie zwischen Anspannung und Entspannung anhand einer standardisierten vorgegebenen Bewegung
Was sind Anwendungsgebiete der Elektromyographie?
Das Oberflächen-EMG stellt mit seiner funktionellen Bandbreite ein sinnvolles diagnostisches Mittel im Rahmen vieler Krankheitsbilder dar.
- Schulter-/Nackenverspannungen, Kopfschmerzen
- Bandscheibenprobleme, Rückenschmerzen
- Muskuläre Veränderungen nach Operationen (z. B. Kreuzband, Hüfte)
- Spannungsstörungen der Muskulatur (Tennisellenbogen)
- degenerative Erkrankungen (z. B. Gonarthrose, Coxarthrose)
- akute Verletzungen und Erkrankungen (z. B. Kreuzbandriss)
- Überwachung und Optimierung von Therapie und Training
Ist ein EMG schmerzhaft?
Für das Oberflächen-EMG werden dem Patienten Elektroden auf die Hautoberfläche über dem zu untersuchenden Muskel geklebt. Im Gegensatz zum Nadel-EMG ist es nicht notwendig, die Elektrode in die Haut zu stechen. Daher verläuft die Untersuchung komplett schmerzfrei.
Kosten der EMG-Untersuchung
Die Kosten der EMG-Untersuchung werden von der gesetzlichen Krankenversicherung derzeit nicht übernommen. Stattdessen werden die Kosten in Form einer IGeL-Leistung vom Patienten selbst getragen.
Literaturangaben
- Bischoff, C., & Dengler, R. (Eds.). (2018). EMG NLG: Elektromyografie-Nervenleitungsuntersuchungen. Georg Thieme Verlag.
- Buchner, H., & Kaminski, R. U. (2011). Strategien neurophysiologischer Untersuchungen: Elektroneurografie-Elektromyografie. Georg Thieme Verlag.
- Reiners, K. (2009). Elektromyografische Untersuchung bei Myopathien. Aktuelle Neurologie, 36(05), 227–233.
- Schulte-Mattler, W. (2017). Elektromyografie: Analyse von Entladungsfrequenz und -rhythmus. Klinische Neurophysiologie, 48(03), 138–143.
- Stöhr, M. & Pfister, R. (2015). Klinische Elektromyografie und Neurografie – Lehrbuch und Atlas. Klinische Neurophysiologie, 46(03), 135–135.
- Wöhrle, J. (2017). Elektromyografie (EMG). Klinische Neurologie, 1–7.