Patient läuft mit Orthese Eine Orthese – hier am Sprunggelenk – kann auch bei schmerzenden Gelenken eine sichere Funktion und Belastbarkeit des Gelenks im Alltag sicherstellen. © Ralf Geithe, Adobe

Orthesen dienen zur Unterstützung, Stabilisierung, Ausrichtung oder Korrektur von Körperteilen wie beispielsweise dem Sprunggelenk. Die Funktion von Orthesen ist es, Verletzungen zu verhindern oder zu behandeln.

Ursprünglich aus Eisenschienen und Lederhülsen konstruiert, dominieren heutzutage überwiegend High-Tec Materialien wie Karbonfasern und spezielle Schaumstoffe. Ihr Vorteil ist insbesondere die Gewichtsreduktion und Stabilität, ähnlich einem Formel 1-Rennwagen.

Orthesen sind bewährte orthopädische Hilfsmittel, die seit Jahrhunderten einem ständigen technischen Wandlungsprozess unterliegen.

Wie finde ich die passende Orthese?

Man unterscheidet konfektionierte Prothesen, die sozusagen aus dem Regal gezogen werden können, von individuell angepassten Orthesen.

Besonders wichtig ist die Analyse folgender Fragestellungen:

  • Welche Funktion soll die Prothese ersetzen?
  • Wird die Orthese nur eine bestimmte Zeit eingesetzt, zum Beispiel die ersten Wochen nach einer Operation?
  • Oder soll die Orthese lebenslang bestimmte Funktionen übernehmen?

Die Orthesen müssen in enger Abstimmung zwischen Patient, Anforderungsprofil, dem verordnenden Arzt und dem Orthopädietechniker angepasst werden.

Besonderes Augenmerk ist sowohl bei der Schuhzurichtung als auch bei der Orthese auf die Endkontrolle zu richten. Es muss geprüft werden, ob das, was vom Arzt verordnet wurde, in der richtigen Form umgesetzt wurde. Oftmals müssen mehrfache Nachkorrekturen vorgenommen werden, bis ein optimales Ergebnis erreicht wird.

Aus diesem Grunde ist in der Gelenk-Klinik Freiburg eine spezielle orthopädietechnische Sprechstunde eingerichtet worden, in der Orthopädietechniker zusammen mit Arzt und Patient die Verordnung besprechen und die Anpassung und Endkontrolle durchführen.

Orthesen für das Knie

Patient mit Knieorthese Viele Knieorthesen stabilisieren das Knie seitlich. Dies ist z. B. bei Seitenbandrissen oder nach Meniskusoperationen notwendig. Gelenk-Klinik

Das Kniegelenk ist durch das Körpergewicht einer ständigen Belastung ausgesetzt. Dementsprechend müssen Orthesen nicht nur ruhigstellen, sondern auch unterstützen und entlasten.

Je nach Indikation gibt es verschiedene Knieorthesen, die das Knie z. B. nach einer Operation ruhigstellen, Sehnenansätze entlasten oder beim Sport unterstützen. Einige Schienen oder Orthesen erlauben nur einen bestimmten Bewegungsradius, der in Absprache mit dem Orthopäden individuell angepasst werden kann.

So empfiehlt es sich z. B. nach einer Kreuzband-OP für Rotationssportarten wie Tennis oder Skifahren, dauerhaft eine Karbonfaserschiene am Knie zu tragen, die ein abermaliges Verletzen des Transplantats verhindert.

Orthesen für Daumen- und Handgelenk

Unsere Daumen- und Handgelenke sind vor allem durch die Arbeit mit der Computermaus ständig beansprucht. Dauerhafte Fehlhaltungen in einer nicht neutralen Position oder Überlastungen führen zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Viele Menschen leiden unter Sehnenreizungen oder haben Beschwerden durch ein Karpaltunnelsyndrom oder eine Arthrose im Daumensattelgelenk (Rhizarthrose). Orthesen stellen das Handgelenk z. B. nach einer Operation oder im Rahmen einer konservativen Behandlung ruhig, ohne die Greifbewegung der Hand massiv einzuschränken.

Dabei gibt es neben isolierten Orthesen für das Handgelenk oder für den Daumen auch Modelle, die eine Handgelenkschiene mit einer Daumenschlaufe kombinieren. Sie können dabei helfen, Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit des Daumens und des Handgelenks wiederherzustellen.

Orthesen für den Rücken

Zahlreiche Krankheitsbilder erfordern die Behandlung mit einer Rückenorthese. Dazu zählen beispielsweise Frakturen der Wirbelsäule, Fehlstellungen, Bandscheibenvorfälle oder auch ein Hexenschuss. An diese Erkrankungen angepasst, erfüllen Rückenorthesen unterschiedliche Funktionen. Es gibt solche, die die Wirbelsäule in ihrer Position fixieren und ruhigstellen und solche, die Bewegungen zulassen. Diese werden vor allem eingesetzt, um Fehlstellungen wie z. B. Skoliose zu korrigieren. Zudem können die Orthesen für verschiedene Bereiche der Wirbelsäule angepasst werden. Es gibt Orthesen für die Lendenwirbelsäule oder für die Brustwirbelsäule.

Orthesen für Schulter und Ellenbogen

Orthesen für Schultern und Ellenbogen werden beispielsweise zur konservativen Behandlung von Überlastungen oder Fehlbelastungen eingesetzt. Dazu zählen Krankheitsbilder wie Mausarm, Tennisarm oder Golferellenbogen. Die Orthesen entlasten den betroffenen Bereich des Armes oder der Schulter und tragen so zur Heilung bei.

Aber auch knöcherne Verletzungen wie ein Schlüsselbeinbruch oder eine Schulterluxation können mittels Orthese zielgerichtet behandelt werden.

Orthesen für das Sprunggelenk

Das komplex aufgebaute Sprunggelenk ist anfällig für Verletzungen. Vor allem Bänderrisse oder -dehnungen treten häufig beim Sport auf.

Aber auch Knochenbrüche oder Fehlstellungen lassen sich mittels Orthesen therapieren. Je nach Indikation können Orthesen das Sprunggelenk z. B. nach einer Operation komplett fixieren oder im Rahmen einer konservativen Therapie entlasten und unterstützen. Sie führen das Sprunggelenk in Alltag und Sport langsam wieder an eine normale Belastung heran.

Literaturangaben
  • Grifka, J. (2005). Einlagen, Schuhzurichtungen, orthopädische Schuhe. Thieme Georg Verlag.
  • Orthofer, P. (2004). Orthopädietechnik. Huber Hans.