1. Ist das Wachstum altersentsprechend?
  2. Altersbestimmung anhand der Handwurzelknochen
  3. Warum ist eine Knochenalterbestimmung sinnvoll?
kindliches Skelett Die Skelettalterbestimmung kann Reifungsverzögerungen aufdecken. © SciePro, Adobe Stock

Die Skelettalterbestimmung ist eine diagnostische Methode zur Beurteilung der Skelettentwicklung von Kindern und Jugendlichen. Auf diese Weise kann der Orthopäde feststellen, ob das Skelett altersgerecht entwickelt ist oder ob möglicherweise Entwicklungsstörungen wie Kleinwuchs vorliegen. Zudem lässt sich anhand eines Röntgenbildes der Handwurzelknochen ablesen, wie groß das Kind bzw. der Jugendliche im Erwachsenenalter wird.

Ist das Wachstum altersentsprechend?

Mithilfe der Skelettalterbestimmung lässt sich heutzutage bei Kindern und Jugendlichen problemlos ermitteln, wie groß sie voraussichtlich werden. So kann der Orthopäde feststellen, ob das Wachstum altersentsprechend ist. Insbesondere bei der prognostischen Beurteilung von Wirbelsäulenverkrümmungen und Achsenschäden im Wachstumsalter ist die Skelettalterbestimmung oft entscheidend für die Therapie.

Die gängigsten Methoden zur Skelettalterbestimmung sind:

  • die Methode nach Greulich und Pyle und
  • die Methode nach Tanner und Whitehouse.

Altersbestimmung anhand der Handwurzelknochen

Um zu bestimmen, ob Knochenalter und Lebensalter übereinstimmen, analysiert der Orthopäde ein herkömmliches Röntgenbild der Hand mithilfe eines speziellen Computerprogramms. Dabei beurteilt der Arzt den Reifungsstand der Wachstumsfugen. Anhand bestimmter Parameter lässt sich dann der Entwicklungszustand des Skelettsystems feststellen.

Warum ist eine Knochenalterbestimmung sinnvoll?

Ursachen für eine Reifeverzögerung des Skeletts:

Die Auswertung dient der Ableitung von Prognosen und bietet die Grundlage für eventuelle weitere (z. B. endokrinologische) Maßnahmen. Auch für die Durchführung von geplanten orthopädischen Eingriffen sind diese Ergebnisse entscheidend. Zusätzlich lassen sich Aussagen über die Knochendichte bei Jugendlichen und ihre Neigung, an Osteoporose zu erkranken, schon in jungen Jahren ablesen. Genetische Veranlagung und Körpergewicht spielen ebenfalls eine Rolle.

Sinnvollerweise wird das Knochenalter zwischen dem 5. und 15. Lebensjahr bestimmt. Die Untersuchung sollte nach einem Zeitraum von ca. 2 Jahren sicherheitshalber wiederholt werden.

Je früher solche Tendenzen erkannt und behandelt werden, desto erfolgversprechender ist die Therapie. Bei bestimmten orthopädischen Erkrankungen hängt die Wahl der Therapie häufig von der Entwicklungsstufe des Skeletts ab. Gerade bei Skoliosen ist die zu erwartende Körpergröße für den Krankheitsverlauf ausschlaggebend. Dank dieser Untersuchung können die therapeutischen Maßnahmen individuell genau darauf abgestimmt werden.

Literaturangaben
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  • Na. Komplikationen in Orthopädie und Unfallchirurgie: vermeiden; erkennen; behandeln.
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