1. Was versteht man unter einer neuromuskulären Analyse und Therapie?
  2. Wie wird eine neuromuskuläre Analyse vorgenommen?
  3. Was lässt sich mit einer neuromuskulären Therapie erreichen?
  4. Welche Patienten profitieren von einer neuromuskulären Therapie?
  5. Wie laufen neuromuskuläre Analyse und Therapie mit dem Gerät HUBER 360 ab?
  6. Häufig gestellte Patientenfragen zur neuromuskulären Analyse und Therapie an Fabian Gutmann, Sportwissenschaftler an der Gelenk-Klinik

Die neuromuskuläre Analyse und die dazugehörende Therapie werden vor allem bei orthopädischen und neurologischen Erkrankungen genutzt. Die Analyse hilft, muskuläre Dysbalancen und funktionelle Defizite aufzudecken. Darauf aufbauend verbessert ein individuell angepasstes neuromuskuläres Training das Zusammenspiel von Muskulatur und Nervensystem, steigert Stabilität und Gleichgewicht und erhöht die Belastbarkeit. Typische Einsatzgebiete der neuromuskulären Analyse und Therapie in der Orthopädie sind chronische Rückenschmerzen, Kniearthrose, Fußfehlstellungen oder -verletzungen oder die Rehabilitation nach Gelenkoperationen.

Was versteht man unter einer neuromuskulären Analyse und Therapie?

Mithilfe der neuromuskulären oder sensomotorischen Analyse und Therapie lassen sich muskuläre Dysbalancen, Koordinationsstörungen und Gleichgewichtsschwächen erfassen und behandeln. Diese Form der Diagnostik und Therapie wird bei verschiedenen orthopädischen Krankheitsbildern eingesetzt, z. B. bei chronischen Rückenschmerzen, Bandscheibenvorfall, Osteoporose oder Kreuzbandruptur. Sie dient zudem der Sturzprophylaxe und zur Behandlung neurologischer Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder Parkinson.

Insgesamt soll die Behandlung helfen, Bewegungsabläufe effektiver zu koordinieren, das Gleichgewicht zu optimieren und die Muskelkraft zu stärken. Dadurch resultiert letztendlich eine bessere Körperhaltung, mehr Stabilität und eine vermehrte Belastbarkeit.

Vor der Therapie wird der Ist-Zustand der Dysbalancen mithilfe einer neuromuskulären Analyse erfasst. Anhand der gewonnenen Daten stellt der Therapeut ein speziell angepasstes Training zusammen.

Wie wird eine neuromuskuläre Analyse vorgenommen?

Bewegung, Kraft, aufrechte Haltung und Gleichgewicht sind das Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels von Muskeln und Nerven. Eine große Rolle spielt dabei die Propriozeption, d.h. das unbewusste Wahrnehmen der eigenen Bewegung und der Stellung im Raum. Ermöglicht wird diese Eigenwahrnehmung durch spezielle Rezeptoren in den Muskeln, den Sehnen und den Gelenkkapseln, aber auch das Auge und das Gleichgewichtsorgan im Ohr steuern Informationen bei.

Nützliche Muskelspindeln

Muskelspindeln sind für die Balance Alarmsysteme im Muskelgewebe. Sie melden dem Nervensystem sofort jede Dehnungsänderung – z. B., wenn man im Stehen minimal nach vorne kippt. Auf diese Signale reagiert das Gehirn unmittelbar und passt die Spannung der Haltemuskulatur an. So werden unbewusst kleinste Ausgleichsbewegungen ausgelöst und ein Schwanken verhindert.

Die Propriozeptoren senden permanent Signale an das zentrale Nervensystem. Im Gehirn werden die eingehenden Informationen analysiert und mit ihrer Hilfe die Koordination von Körperhaltung, Gleichgewicht und bewusster Bewegung ermöglicht. Ohne dieses Netzwerk von Muskeln, Sehnen und Bändern, Rezeptoren, Nervenbahnen und speziellen Hirnarealen wäre es nicht möglich, aufrecht zu stehen oder sich gezielt zu bewegen.

Bei der neuromuskulären Analyse werden die Funktion und die Koordination dieses Netzwerkes, also des neuromuskulären Systems, gezielt untersucht. Für diese Analyse gibt es verschiedene Systeme.

Die neuromuskuläre Analyse mit dem HUBER 360

Eines der Geräte für die neuromuskuläre Therapie ist der HUBER 360, der auch in der Gelenk-Klinik eingesetzt wird. Dabei handelt es sich um eine motorisierte, um 360° bewegliche Plattform, die in alle Richtungen kippen und drehen kann. Sowohl in der Platte als auch in den Griffen sind Sensoren angebracht. Sie messen während der Untersuchung kontinuierlich eine Vielzahl von Daten, und zwar in Ruhe (statisch) und in Bewegung (dynamisch).

Bei der Untersuchung steht der Patient barfuß auf der beweglichen Platte und hält sich an den Griffen fest. Dabei führt er nach Anweisung des Therapeuten unterschiedliche Übungen und gezielte Bewegungen aus, die gemessen, analysiert und dokumentiert werden.

  • Muskelkraft und Muskelspannung,
  • Koordination von Armen, Beinen und Rumpf,
  • Gleichgewicht und Stabilität,
  • Reaktionszeiten und
  • Beweglichkeit.

Während der Analyse sieht der Patient auf dem Bildschirm vor ihm das visuelle Feedback seiner Bewegungen bei den Spiel- und Bewegungsaufgaben. Während und nach der Analysensitzung wertet die Software des Geräts die Daten aus und macht Dysbalancen, Muskelschwächen und weitere auffällige Befunde sichtbar.

Warum das Gerät "HUBER" heißt

Der Name HUBER 360 ist ein Akronym. Es setzt sich aus HUman Body EquilibRium zusammen, was für das Gleichgewicht und die Balance des menschlichen Körpers steht. Die Zahl 360 bezieht sich auf die Bewegungsmöglichkeiten der motorisierten Plattform, die 360° beträgt.

Das Ergebnis der Analyse mit dem HUBER 360 ist eine individuelle neuromuskuläre Bestandsaufnahme des Patienten. Kraft, Haltung, Dysbalancen und Gleichgewicht werden genau dokumentiert. Anhand dieser Daten arbeitet der Therapeut einen speziell auf den Patienten zugeschnittenen Trainingsplan aus. Die Übungen werden dann in mehreren Einheiten auf dem Gerät sowie zuhause durchgeführt.

Was lässt sich mit einer neuromuskulären Therapie erreichen?

Ziel der neuromuskulären Therapie ist es, das Zusammenspiel von Muskeln, Nerven und Gleichgewichtssystem zu optimieren. Muskuläre Dysbalancen, Bewegungsstörungen und Muskeldefizite werden gezielt trainiert und ausgeglichen. Kraft, Beweglichkeit, Stabilität und Leistungsfähigkeit werden ebenso verbessert wie die Körperwahrnehmung. Dadurch sinkt das Risiko erneuter Verletzungen und Schmerzen - z.B. chronische Rückenschmerzen - werden reduziert.

Ist bei dem Gerät ein Biofeedback integriert, lernen die Patienten, ihre Muskeln bewusster anzusteuern, was die Reha bei Nervenschädigungen oder neuromuskulären Erkrankungen unterstützt.

Der HUBER 360 besitzt mehrere Merkmale, die sich zusätzlich positiv auf das Ergebnis auswirken. Durch die Bewegung auf der motorisierten, beweglichen Plattform wird die in der Tiefe liegende Haltemuskulatur gezielt aktiviert und gestärkt. Das Kippen und Drehen aktiviert das Gleichgewichtsorgan, das wiederum das Gehirn über die Lageveränderungen informiert. Das Gehirn sendet über motorische Nervenbahnen Signale an die Muskeln, um den Körper zu stabilisieren und an Lageänderungen anzupassen. Das Training auf der Plattform aktiviert alle Prozesse des neuromuskulären Netzwerks, was zu einer Verbesserung des gesamten Systems führen kann.

Rückenschmerzen besser im Griff

Welchen Nutzen das HUBER-Training bei Patienten mit nichtspezifischen Rückenschmerzen hat, wurde 2023 von einer französischen Arbeitsgruppe geprüft. Von 70 Betroffenen bekamen 35 eine Reha mit Physio- und Balneotherapie sowie Fahrradtraining, die anderen machten zusätzlich überwachte Übungen auf der HUBER-Plattform. In beiden Gruppen besserten sich Stärke und Flexibilität der Rumpfmuskulatur sowie die Beweglichkeit der LWS-Gelenke. Die Patienten der HUBER-Gruppe erzielten zudem eine stärkere Verbesserung im Oswestry Disability Index als die Patienten mit der Standardbehandlung. Dieser Index beschreibt, wie stark Rückenschmerzen den Alltag und die Lebensqualität belasten. In dieser Untersuchung wurden die Behinderungen durch den chronischen Rückenschmerz mithilfe der HUBER-Behandlung also deutlich reduziert. Damit könnte das HUBER-Training beim chronischen Rückenschmerz eine hilfreiche Ergänzung der Standardtherapie sein, schließen die Studienautoren.

Welche Patienten profitieren von einer neuromuskulären Therapie?

Vollprothese der Hüfte Nach Einsetzen einer Hüftendoprothese kann ein neuromuskuläres Training dabei helfen, die Stabilität rund um das neue Gelenk zu verstärken. © ARTIQO

Die Verbesserung der neuromuskulären Funktionen ist bei einer Vielzahl von Erkrankungen positiv für den Körper.

  • Bei chronischen Rückenschmerzen können die oft zugrunde liegenden Haltungsschwächen und muskulären Dysbalancen ausgeglichen und verbessert werden. Insbesondere die tiefliegende autochthone Rückenmuskulatur wird dabei gestärkt. Insgesamt können dadurch die Rückenbeschwerden deutlich reduziert werden.
  • Das neuromuskuläre Training ist auch bei Arthrose günstig. Es entlastet das Gelenk und unterstützt die Beweglichkeit, indem es die Muskulatur stärkt. Ein häufiges Einsatzgebiet sind die Gonarthrose, die Coxarthrose und die Retropatellararthrose. Bei diesen Erkrankungen kann die neuromuskuläre Therapie sowohl die Stabilität als auch die Gangökonomie verbessern, was durch eine erhöhte Belastungstoleranz die Sicherheit im Alltag fördert.
  • Auch Patienten mit Fußfehlstellungen wie z. B. dem Knick-Senkfuß profitieren vom neuromuskulären Training, da Stabilität und Balance verbessert werden. Gleiches gilt für die Verbesserung der Stabilität und Belastbarkeit nach verschiedenen Fußoperationen.
  • Nach künstlichem Gelenkersatz kann die neuromuskuläre Therapie ebenfalls hilfreich sein. Mit speziellen Übungen lassen sich nach dem Einsatz einer Hüft- oder Knie-TEP die Stabilität rund um das neue Gelenk herum verbessern. Gleichzeitig können Fehlbelastungen erkannt und reduziert werden.
  • Patienten mit Instabilitäten der Wirbelsäule, des Beckens oder großer Gelenke profitieren durch spezielle Übungen ebenfalls, da die Tiefenmuskulatur aktiviert und stabilisiert wird.
  • Bei Osteoporose hilft ein gezieltes Trainieren des neuromuskulären Systems, die Gefahr für Stürze und von nachfolgenden Knochenbrüchen zu verringern.

Außerhalb von Erkrankungen des Bewegungsapparates werden neuromuskuläre Therapien ebenfalls eingesetzt. So zum Beispiel zur Besserung von Gleichgewicht und Beweglichkeit bei neurologischen Erkrankungen wie Morbus Parkinson oder Multiple Sklerose.

Mit Training Retropatellararthrose besser im Griff

Acht Wochen hatte sich Herr K. schon mit Beschwerden im linken Knie gequält. In der Gelenk-Klinik wurde eine Retropatellararthrose IV° diagnostiziert, der Knorpel hinter der Kniescheibe war demnach schon deutlich geschädigt. Bei der neuromuskulären Analyse stellte der Therapeut eine verringerte Stabilität im Einbeinstand fest. Zur Besserung der Stabilität begann der 56-jährige Patient eine vierwöchige Trainingstherapie. Sie bestand aus zwei Trainingseinheiten pro Woche auf dem HUBER-Gerät, also einer Serie von acht Therapieeinheiten. Zusätzlich bekam er einen Trainingsplan mit ganzheitlichen und kniegelenksspezifischen Übungen für zu Hause mit. Die Therapie war erfolgreich: Die Stabilität im Einbeinstand besserte sich von Woche zu Woche, wie sich beim neuromuskulären Training zeigte. Auch der Patient selbst verspürte die kontinuierliche Linderung seiner Beschwerden und schloss somit die vierwöchige Serie erfolgreich ab. Zum Erhalt der gewonnenen Stabilität trainiert Herr K. mit den neu erlernten Übungen zuhause regelmäßig weiter.

Wann ist eine neuromuskuläre Therapie kontraindiziert?

Es gibt einige Patientengruppen, die nicht mit einer neuromuskulären Therapie behandelt werden sollen. So könnte die Bewegung bei akuten Gelenkinfektionen oder entzündlich-rheumatischen Erkrankungen die Entzündungen verschlimmern. Nach frischen Verletzungen oder Operationen ist die Therapie ebenfalls kontraindiziert, weil die Bewegung die Heilungsphase stört. Auch bei Venenthrombosen ist Vorsicht geboten, da ein Risiko besteht, dass sich beim Training Gerinnsel lösen und Embolien auslösen. Weitere Kontraindikationen für neuromuskuläre Therapien sind Schwangerschaft, schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Epilepsien.

Wie laufen neuromuskuläre Analyse und Therapie mit dem HUBER 360 in der Praxis ab?

Der HUBER 360 ist eines von mehreren Systemen, mit dem man eine neuromuskuläre Analyse und Therapie durchführen kann. Das Gerät zeichnet sich durch verschiedene Merkmale aus. Die motorisierte, kipp- und drehbare Plattform eignet sich besonders gut dafür, Reize für das gesamte neuromuskuläre System zu setzen.

Ein besonderer Vorteil sind zudem die Echtzeitmessungen von Kraft, Stabilität, Haltung und Gleichgewicht. Schon während der Übungen werden die eigenen Bewegungsabläufe visualisiert. Dieses Biofeedback ermöglicht es dem Patienten, die eigene Haltung und Muskelsteuerung besser wahrzunehmen. Besonders motivierend ist, dass Erfolge und Trainingsfortschritte ebenfalls auf dem Bildschirm sichtbar werden.

1. Die Analyse des Ist-Zustands:

Vor dem Beginn der Trainingstherapie muss zunächst der Ist-Zustand des neuromuskulären Systems des Patienten analysiert werden. Nur wenn die Defizite und Schwächen bekannt sind, kann der Therapeut einen individuellen Trainingsplan erstellen.

Für eine solche neuromuskuläre Analyse stellt sich der Patient barfuß auf die motorisierte Platte des Geräts und hält sich an den Griffen fest. Die Platte kippt und bewegt sich dann langsam in verschiedene Richtungen, wobei sich der Patient permanent stabilisiert und balanciert. Die Sensoren in den Griffen und in der Plattform messen die Muskelaktivität, Dysbalancen und Fehlhaltung. Mithilfe der integrierten Software werden die Daten sofort analysiert und auf dem Bildschirm visualisiert. Eine solche Analyse dauert etwa 10 bis 20 Minuten.

Anhand der gewonnenen Daten erkennt der Therapeut Defizite und Schwächen und stellt einen individualisierten Trainingsplan für den Patienten auf. Dieser besteht aus einer bestimmten Anzahl von Trainingseinheiten auf dem HUBER-Gerät (z. B. 2 bis 3 Sitzungen pro Woche über vier Wochen) und Übungen in Eigenregie zu Hause.

2. Das eigentliche neuromuskuläre Training:

Basis des neuromuskulären Trainings sind die Übungseinheiten auf dem HUBER-Gerät. Dort werden die speziell zusammengestellten Übungen unter Aufsicht des Therapeuten durchgeführt. Wie bei der Analyse steht der Patient auf der Plattform (bei nicht belastbaren Beinen gibt es entsprechende Sitzhilfen) und führt die angesagten Übungen durch. Die Sensoren messen Kraft, Balance und Fehlhaltung und geben unmittelbar ein visuelles Feedback. So lernt der Patient, Fehlhaltungen zu korrigieren und die Bewegungen besser zu koordinieren. Gleichzeitig werden die unbewussten Bahnen des neuromuskulären Systems trainiert und die Tiefenmuskulatur gestärkt. Eine Therapiesitzung dauert zwischen 15 und 22 Minuten.

Ob sich durch das Training Gleichgewicht und Stabilität verbessert haben, erkennt der Therapeut an den bei jeder Sitzung gewonnen Daten. Das bedeutet, dass sich der Erfolg der Therapie nicht nur in der subjektiven Verbesserung der Beschwerden niederschlägt. Er ist mittels neuromuskulärer Analyse auch messbar und damit objektivierbar.

Zusätzlich zu den Übungen auf dem Gerät sollte der Patient auch zu Hause trainieren. Dafür bekommt er in der Regel maßgeschneiderte Übungsanleitungen mit, die regelmäßig durchzuführen sind. Um den Erfolg der neuromuskulären Therapie langfristig beizubehalten, sollte der Patient auch nach Ende der HUBER-Serie zu Hause weiter trainieren.

Häufig gestellte Fragen zur neuromuskulären Analyse und Therapie an Fabian Gutmann, Sportwissenschaftler an der Gelenk-Klinik

Welche Vorteile bietet die HUBER-Methode gegenüber konventioneller Krankengymnastik?

Das Trainieren mit dem HUBER 360 hat einige Vorteile gegenüber konventioneller Krankengymnastik. Das Wichtigste ist die unmittelbare Rückmeldung der gewonnen Daten, die der Patient in Echtzeit auf dem Bildschirm sieht. Eine solche Art des Trainings ist besonders motivierend. Die regelmäßigen Messungen ermöglichen auch, den Trainingsfortschritt objektiv zu verfolgen und gegebenenfalls anzupassen. Viele Patienten berichten auch, dass die neuromuskuläre Therapie aufgrund der visuellen Anleitungen und Rückmeldungen mehr Spaß macht als eine konventionelle Krankengymnastik.

Was kostet eine neuromuskuläre Therapie?

Die Kosten unterscheiden sich je nach Aufwand und danach, wie viele Einheiten geplant sind. Bei acht Therapiesitzungen belaufen sie sich auf etwa 1.200 Euro (Stand 2025).

Übernehmen die Krankenkassen die Kosten für eine neuromuskuläre Analyse und Therapie?

Die Kosten für das neuromuskuläre Training mit dem HUBER 360 werden derzeit nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Begründet wird dies damit, dass das nicht standardisierte und über die konventionelle Physiotherapie hinausgehende Verfahren nicht im Leistungskatalog aufgeführt ist. Damit ist es als Zusatzleistung klassifiziert, die vom Patienten selbst bezahlt werden muss. Ob die privaten Kassen die Kosten übernehmen, sollte vor Beginn der Maßnahme abgeklärt werden. Gleiches gilt für die Beamtenbeihilfe, auch hier sollte ein Antrag mit Begründung eingereicht und eine Kostenübernahme geklärt werden.

Kann man das neuromuskuläre Training auch bei der Sturzprophylaxe einsetzen?

Das neuromuskuläre Training verbessert Balance, Koordination, propriozeptive Wahrnehmung und Stabilität und kann auf diese Weise das Sturzrisiko nachweislich senken. Die Patienten werden insgesamt stabiler und lernen zudem, schneller zu reagieren - z. B. auf mögliche Stolperfallen in der Wohnung. Biofeedback-Geräte wie z. B. der HUBER 360 sind für das Training besonders gut geeignet, weil sie den Betroffenen sofort Rückmeldung über ihr neuromuskuläres System geben.

Ist neuromuskuläres Training für Sportler geeignet?

Neuromuskuläres Training wird im Sport häufig angewendet. Es steigert die Leistung und schützt vor Überlastungsschäden. Nach Verletzungen hilft es, das neuromuskuläre System und den Bewegungsapparat wieder kontinuierlich zu trainieren und aufzubauen.

Kann ein neuromuskuläres Training mit dem HUBER 360 auch schaden?

Unter therapeutischer Aufsicht und nach einer korrekten Diagnose und Analyse gilt das neuromuskuläre Training mit dem HUBER 360 als ein sicheres Verfahren. Wichtig ist, dass der geschulte Therapeut mit dem Gerät vertraut ist und die korrekten, für den Patienten maßgeschneiderten Einstellungen daran vornimmt und im Verlauf des Trainings auf etwaige Probleme reagiert. Außerdem müssen die genannten Kontraindikationen ( u. a. entzündliche Erkrankungen, frischer Unfall) beachtet werden.

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