- Was sind freie Gelenkkörper im Hüftgelenk?
- Folgen freier Gelenkkörper
- Ursachen freier Gelenkkörper in der Hüfte
- Wie erfolgt die Diagnosestellung?
- Muss ein freier Gelenkkörper entfernt werden?
Als freie Gelenkkörper bezeichnet man Gewebeteile, die sich innerhalb eines Gelenks gelöst haben und zu Bewegungseinschränkungen führen können. Meist bestehen sie aus Knochen oder Knorpel. Ursächlich sind häufig Unfälle oder Erkrankungen wie Osteochondrosis dissecans (Absterben des unter der Knorpelfläche liegenden Knochens), Hüftarthrose oder Hüftkopfnekrose. Im Rahmen einer Hüftarthroskopie kann der Arzt das gelöste Knochen- oder Knorpelstück entfernen und die schmerzfreie Beweglichkeit des Hüftgelenks wiederherstellen.
Was sind freie Gelenkkörper ("Loose Bodys") im Hüftgelenk?
Freie Gelenkkörper sind abgetrennte Knorpel- oder Knochenstücke verschiedener Größe, die sich im Gelenk ablagern, verschieben oder einklemmen. Diese freien Gelenkkörper sind anfangs unregelmäßig geformt. Mit der Zeit nutzen sie ab, bis sie glatt, kugelig oder scheibenförmig sind. Dieser Vorgang ist vergleichbar mit einem Kieselstein im Bachbett, der durch die stetige Wasserbewegung glattgeschliffen wird.
Freie Gelenkkörper können Einklemmungen im Hüftgelenk mit nachfolgender Bewegungseinschränkung verursachen. Es kommt teils zu starken Schmerzen im Hüftgelenk.
Folgen freier Gelenkkörper
Freie Gelenkkörper im Hüftgelenk können sich zwischen dem Hüftkopf (Femur) und der Hüftpfanne verfangen. Dies schränkt den normalen Bewegungsumfang erheblich ein. Außerdem kann es zur Abnutzung des Gelenkknorpels (Arthrose) kommen, die anfangs unbemerkt bleibt, da der Knorpel über keine Nervenendigungen verfügt. Starke Schmerzen entstehen erst, wenn der Knorpeldefekt bis zum Knochen reicht. Hüftschmerzen sind also oft ein sehr spätes Zeichen der Erkrankung.
Ursachen freier Gelenkkörper in der Hüfte
Freie Gelenkkörper entstehen infolge einer Verletzung, wie zum Beispiel nach Knochenbrüchen oder nach einer Luxation (Ausrenken). Sie können aber auch bei knochenschwächenden Krankheiten auftreten, zum Beispiel als Folge einer Osteochondrosis dissecans (Absterben des unter der Knorpelfläche liegenden Knochens) oder einer Hüftkopfnekrose. Auch eine Hüftgelenksentzündung oder eine Hüftarthrose können ursächlich für freie Gelenkkörper sein.
Wie erfolgt die Diagnosestellung?
Der Arzt erkennt die freien Gelenkkörper evtl. auf einem Röntgenbild, wenn diese aus Knochen bestehen. Handelt es sich bei den freien Gelenkkörpern um reinen Knorpel, sind diese auf dem Röntgenbild nicht zu erkennen. In Einzelfällen kann eine Kernspintomographie (MRT) weitere Hinweise liefern. Da ein Kernspin mehrere Schichtbilder des Gelenks erstellt, kann es allerdings sein, dass die freien Gelenkkörper zwischen diesen Schichten liegen. Auch wenn sie kleiner als 0,5 mm sind, sind sie auf den angefertigten Bildern nicht sichtbar. Wenn durch klinische Untersuchungen dennoch der Verdacht auf freie Gelenkkörper besteht, können diese nur arthroskopisch nachgewiesen werden.
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Muss ein freier Gelenkkörper entfernt werden?
Da die freien Gelenkkörper wie ein Stein in einem Getriebe zu weiteren Schäden führen würden, müssen sie operativ aus dem Gelenk entfernt werden. Für die minimalinvasive Hüftarthroskopie führt der Arzt kleinste Instrumente über einen minimalen Hautschnitt in das Gelenk ein. Große freie Gelenkkörper müssen oftmals zunächst arthroskopisch im Gelenk zerkleinert werden, bevor sie entfernt werden können. Erst nach der Entfernung der freien Gelenkkörper macht eine Behandlung mit entzündungshemmenden Injektionen Sinn.
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