1. Flüssigkeit im Gelenk
  2. Schleichende Infektion
  3. Knorpelschäden als Ursache chronischer Beschwerden
  4. Narbenbildung im Bereich der Arthroskopiezugänge
  5. Verzögerter Therapiebeginn
Wunde am Knie nach Arthroskopie Bei einer Arthroskopie sind nur minimale Hautschnitte erforderlich. Schmerzen nach einer Arthroskopie entstehen meist im Gelenk. © RRF, Adobe

Schmerzen nach arthroskopischen Eingriffen können vielfältige Ursachen haben. Dazu zählen beispielsweise Flüssigkeit im Gelenk, eine schleichende Infektion (sehr selten) oder Narbenbildung. Sie können die Schmerzen reduzieren, indem Sie das betroffene Gelenk hochlagern und mehrmals am Tag für einige Minuten kühlen.

Flüssigkeit im Gelenk

Durch den Eingriff entsteht eine mehr oder minder ausgeprägte Blutung im Gelenk, die zu Verspannungen der Gelenkkapsel führt.

Da Flüssigkeiten anders als Gase nicht komprimierbar sind, dehnt sich die Gelenkkapsel durch das höhere Flüssigkeitsvolumen. Dies schränkt vor allem die Beugefähigkeit des Gelenkes nach der Operation ein. Erst nach der Resorption der intraartikulären Flüssigkeit lässt sich das Gelenk wieder besser beugen und die Schmerzen nehmen ab. Nur in seltenen Fällen bringt eine entlastende Punktion des Gelenkes eine dauerhafte Linderung. Meistens bauen sich die Ergüsse bald wieder auf und somit zeigt der entlastende Effekt der Punktion nur eine geringe, temporäre Wirkung.

Da durch die Punktion des Gelenkes ein – wenn auch geringes – Infektionsrisiko besteht, vermeiden wir diese meistens. Nur wenn die klinische und sonografische Kontrolluntersuchung eine starke Ergussbildung im Gelenk zeigt, muss punktiert werden.

Schleichende Infektion

Eine weitere sehr seltene Ursache für Schmerzen nach der Operation kann ein im Kniegelenk schleichender Infekt sein. Dieser zeichnet sich durch entsprechende Veränderungen der Laborparameter (Blutsenkung, c-reaktives Protein) und durch eine meist massive Berührungsempfindlichkeit des Gelenkes. Die Bewegung ist schmerzbedingt stark eingeschränkt. Dazu kommen die typischen klinischen Entzündungszeichen: Rubor (Rötung), Dolor (Schmerz), Calor (Überwärmung), welche sich nach unseren Erfahrungen allerdings erst später einstellen.

Blutuntersuchung Eine Blutuntersuchung liefert wichtige Hinweise auf eine Infektion im Gelenk. © angellodeco, Adobe

Knorpelschäden als Ursache chronischer Beschwerden

Fortbestehende Reizergüsse im Kniegelenk sowie Belastungsschmerzen nach arthroskopischen Eingriffen sind meistens auf Knorpelschäden im Gelenk zurückzuführen. Diese wurden oftmals vom Patienten bis zum Zeitpunkt der Operation nicht wahrgenommen oder nicht richtig eingeschätzt. In vielen Fällen wird zu lange mit der Operation gewartet, sodass erst operiert wird, wenn der Patient Beschwerden hat. Dann verbindet der Patient die Schmerzen mit dem operativen Eingriff, ohne sich dabei klar zu machen, dass diese Schmerzen auch ohne operativen Eingriff aufgetreten wären und sich meist sogar noch verstärkt hätten.

Narbenbildung im Bereich der Arthroskopiezugänge

Über Monate bis zu 1½ Jahre nach der Operation andauernde Beschwerden sind oftmals Folge einer Narbenbildung im Bereich der Arthroskopiezugänge. Beim Zugang zum Gelenk schneidet der Operateur nicht nur durch die Haut, sondern auch durch das unter der Haut gelegene Fettgewebe. Dadurch können sich Gewebsstrukturen verdicken und verhärten und es kommt insbesondere bei der Beugung des Gelenks zu Schmerzen. Da der Körper die hier lokalisierte Zellenstruktur im Laufe der Zeit umwandelt und somit 'weich' macht, verschwinden diese Symptome meist von alleine. Diesen Umwandlungsprozess erkennt der Patient auch daran, dass die Überwärmung des Hautareales sich langsam zurückbildet und die tastbare Verhärtung sich dem umliegenden weichen Gewebe anpasst.

Verzögerter Therapiebeginn als Ursache für die Schmerzen

Der Patient hat zumeist das Bestreben, ihm unerklärliche Beschwerden in einen ursächlichen Zusammenhang zu stellen. So berichtet eine Frau, die beim Gynäkologen die Diagnose Brustkrebs gestellt bekommt, dass dies unmöglich sei, da sie sich 2 Tage zuvor mit dem Besenstiel an der Brust gestoßen habe. Hierbei wird klar, dass die knotige Veränderung in der Brust bereits vorher bestanden haben muss, aber erst durch das Anstoßen mit dem Besenstiel sah die Patientin sich dazu veranlasst, diese Stelle abzutasten. Selbstverständlich entstand die Geschwulst nicht durch das Trauma.

Ähnlich verhält es sich manchmal mit Schmerzen am Kniegelenk nach arthroskopischen Eingriffen, denn der Patient geht in der Regel erst dann zum Arzt, wenn der Leidensdruck bereits hoch ist. Werden zuvor noch Medikamente eingenommen, so verzögert sich oftmals der Therapiebeginn mit der Folge, dass die Knorpelschäden noch deutlicher ausgeprägt sind. Bestehen im Anschluss an die Operation weiter Beschwerden, so wird oftmals der operative Eingriff dafür verantwortlich gemacht.

 

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