- Was ist eine Labrumläsion?
- Was sind die Ursachen einer Labrumläsion?
- Symptome bei einem Riss der Hüftgelenkslippe
- Wie erfolgt die Diagnose einer Labrumläsion?
- Muss eine Labrumläsion operiert werden?
- Wie lange bin ich nach einer Labrumläsion der Hüfte krankgeschrieben?
Eine Verletzung der Hüftgelenkslippe (Labrum acetabuli) bezeichnet man auch als Labrumläsion. Meist ist eine Rotationsbewegung beim Sport ursächlich für die Schädigung der Gelenklippe. Häufig berichten Patienten von einem klemmenden und stechenden Schmerz des Hüftgelenkes. Neben konservativen Maßnahmen bietet die Hüftarthroskopie als operative Therapie eine erfolgversprechende Methode zur Behandlung der Labrumläsion.
Was ist eine Labrumläsion?
Als Labrumläsion bezeichnet man einen Riss der Gelenklippe (Labrum). Beim gesunden Menschen kleidet diese dicke Ausstülpung aus Fasergewebe die Hüftgelenkpfanne aus. Die Gelenklippe erfüllt eine dämpfende Funktion und stellt gleichzeitig eine glatte Oberfläche für den Oberschenkelkopf bereit, damit dieser in die Hüftpfanne gleiten kann. Sie erweitert gleichzeitig den Pfannenrand und umschließt den Hüftkopf. Ein Labrumriss beeinträchtigt die normale Bewegung des Hüftgelenks.
Diese Bewegungseinschränkung nach einem Riss der Gelenklippe kann langfristig zu einer Hüftgelenksarthrose führen.
Was sind die Ursachen einer Labrumläsion?
Eine häufige Ursache für Labrumläsionen sind falsche Bewegungen, die mit einer Rotation der Hüfte einhergehen. Risse in der Gelenklippe entstehen typischerweise bei körperlicher Aktivität, besonders bei Sportarten mit wiederkehrenden Bewegungen. Sie können aber auch von Verletzungen oder Krankheiten herrühren, welche den Knochen oder Knorpel des Hüftgelenks schädigen. Auch bei einer Hüftdysplasie (Fehlstellung der Hüftpfanne) kann es zu einem Schaden am Labrum kommen.
Symptome bei einem Riss der Hüftgelenkslippe
Bei kleineren Labrumläsionen kann es passieren, dass Patienten keine Symptome bemerken. Jedoch werden bei den meisten Labrumverletzungen in bestimmten Situationen klemmende oder stechende Schmerzen im Gelenk wahrgenommen. Bewegungen verursachen Schmerzen und können damit den normalen Bewegungsumfang des Gelenks auf der betroffenen Seite beeinträchtigen.
Wie erfolgt die Diagnose einer Labrumläsion?
Die Computertomographie oder Magnetresonanztomographie (MRT) der Hüfte liefert häufig uneindeutige Ergebnisse. Zudem ist die Symptomatik bei Verletzungen des Labrums am Pfannenrand des Hüftgelenks in machen Fällen schwer von Leistenbeschwerden zu unterscheiden. Oftmals ist eine bestimmte Rotationsbewegung ursächlich für das Auftreten der ersten Beschwerden. Die Schmerzen zeigen sich während der klinischen Untersuchung in einem sogenannten Schmerzprovokationstest. Dabei wird die Hüfte 90 Grad gebeugt, nach innen rotiert und adduziert (Heranziehen des Beines).
Mittels Arthroskopie kann der Arzt einen Schaden an der Gelenklippe sicher identifizieren. Für eine präoperative Diagnose empfiehlt sich eine MR-Arthrographie (MRA), besonders wenn eine chirurgische Behandlung ansteht. In der MR-Arthrographie kann zwischen Labrumdegeneration (Stadium I), Labrumeinriss (Stadium II) und Labrumabriss (Stadium III) unterschieden werden. Normale Hüftgelenklippen sind im MRA signalarm. Geringgradige Veränderungen der Gelenklippe zeigen im MRA eine Signalanhebung im Zentrum des Labrums, ohne dass eine Beziehung zur gelenkseitigen Labrumoberfläche besteht. Dieser Schaden ist nachweisbar und entspricht einer Degeneration (Verschleiß). Mittelgradige Labrumveränderungen zeigen eine einfache zur gelenkseitigen Labrumoberfläche reichende Signalanhebung.
Das Labrum hat eine dreieckige Form. Liegt kein Abriss vom Acetabulum (Gelenkpfanne) vor, aber eine Verdickung, ist von einem Labrumeinriss auszugehen. Hochgradige Schädigungen mit Labrumabriss weisen eine komplette Kontinuitätsunterbrechung auf. Eine Behandlung des Labrumeinrisses oder -abrisses kann einer Arthrose des Hüftgelenks vorbeugen, wenn sie rechtzeitig durchgeführt wird.
Muss eine Labrumläsion operiert werden?
Konservative Therapie
- physikalische Therapie
- Physiotherapie zur Kräftigung der Hüftmuskulatur
- NSAR = nichtsteroidale Antirheumatika zur Schmerzlinderung
- Injektionen
Eine Labrumläsion erfordert nicht immer eine Operation. Konservative Behandlungsmöglichkeiten erstrecken sich von physikalischer Therapie über Injektionen und entzündungshemmende Medikamente. Im Zentrum dieser Maßnahmen steht die Schmerzlinderung, um die Beweglichkeit des Hüftgelenks zu erhalten und durch Kräftigungsübungen die Muskulatur zu stärken.
Bei einem vollständigen Abriss der Gelenklippe kommt man allerdings meistens nicht um eine operative Therapie herum. Rechtzeitig angewendet ist die Naht der Gelenklippe durch eine Hüftarthroskopie das Mittel der Wahl zur Refixation der Gelenklippe am Pfannenrand. Eine Labrumnaht kann einer Hüftarthrose effektiv vorbeugen. Aber auch eine Glättung des Labrums bei unvollständigen Rissen der Gelenklippe kann notwendig sein, wenn es dadurch zu einer Einklemmung bzw. Enge im Hüftgelenk (Impingementsyndrom) kommt. Dabei entfernt der Arzt die einklemmenden Anteile der Gelenklippe minimalinvasiv.
Wie lange bin ich nach einer Labrumläsion der Hüfte krankgeschrieben?
Wie lange man nach einer Labrumläsion krankgeschrieben ist, hängt von zahlreichen Faktoren ab. Zum einen ist das Ausmaß der Verletzung ausschlaggebend und zum anderen die körperlichen Voraussetzungen des Patienten. Schwer körperlich arbeitende Menschen benötigen eine längere Zeit bis zur Rückkehr in den Beruf als Menschen mit sitzender Tätigkeit. Nach einer Hüftarthroskopie dürfen Sie Ihr Bein in der Regel nach etwa sechs Wochen wieder voll belasten.
Gelenkschonende Sportarten wie Walking oder Schwimmen sind ab vier Monaten wieder möglich. Wenn Sie Kontaktsport ausüben, sollten Sie Ihre Hüfte länger schonen. Wir empfehlen, frühestens nach sechs Monaten wieder mit Sportarten wie Fußball, Basketball oder Skifahren anzufangen.
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