1. Welche Ursachen für Schmerzen in den Beinen gibt es?
  2. Diagnose: Wie untersucht der Arzt Beinschmerzen?
  3. Therapie: Wie werden Schmerzen in den Beinen behandelt?
Frau mit Schmerzen in den Beinen Schmerzen in den Beinen können viele verschiedene Ursachen haben. © Africa Studio, Adobe

Schmerzen in den Beinen können viele Ursachen haben. Das sind zum einen häufig Knieschmerzen oder Hüftschmerzen, die in das Bein hinein ausstrahlen. Manchmal ist es ein einfacher Muskelkater.

Viele andere Ursachen im Bereich des Stoffwechsels (Diabetes) und der Nerven (Polyneuropathie) können Beinschmerzen beim Gehen oder in Ruhe verursachen.

In einigen Fällen sollte man den Wirbelsäulenspezialisten befragen. Ein Bandscheibenvorfall, eine Spinalkanalstenose oder ein ISG-Syndrom können für ausstrahlende Schmerzen ins Bein verantwortlich sein.

Selten lösen Tumorerkrankungen die Beschwerden aus. Schmerzen im Bein sollte man daher mit einer ganzheitlich medizinischen und nicht ausschließlich orthopädischen Untersuchung beim Spezialisten abklären.

Welche Ursachen für Schmerzen in den Beinen gibt es?

Die unterschiedlichsten Ursachen können Schmerzen in den Beinen zur Folge haben. Häufig gehen die Beinschmerzen auf harmlose Ursachen wie Muskelkater oder Verspannungen nach schwerer Arbeit zurück. Aber auch ernstzunehmende Erkrankungen wie Haut-, Muskel-, Sehnenscheiden- oder Knochenentzündungen, Tumorerkrankungen, oder Rheuma können ursächlich für die Schmerzen in den Beinen sein.

Schmerzen in den Beinen wie Muskelkater

Beinschmerzen, die sich wie Muskelkater anfühlen, sind meist überlastungsbedingt. Oftmals treten diese Beschwerden bei untrainierten Menschen z. B. nach einer langen Wanderung oder nach langem Stehen oder Gehen auf. Auch Fehlbelastungen oder falsches Schuhwerk können eine Rolle spielen. Wenn die Muskelschmerzen in den Beinen mit Krämpfen einhergehen, steckt oft ein Magnesiummangel dahinter.

Neurologische Ursachen der Schmerzen in den Beinen

Gehen die Schmerzen in den Beinen von der Wirbelsäule aus, verspürt der Patient zudem häufig starke Kreuzschmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule mit Verspannungen der angrenzenden Muskulatur.

Wird ein Nerv oder eine Nervenwurzel z. B. durch einen Bandscheibenvorfall eingeklemmt, setzt sich der Schmerz bis in die Versorgungsgebiete des betroffenen Nervs fort. Das sind häufig Gesäß, Oberschenkel und Beine. In vielen Fällen von Beinschmerz ist der Ischiasnerv oder seine Nervenwurzeln in der Wirbelsäule betroffen. Auch Schmerzen im Iliosakralgelenk, also dem Gelenk, das die Wirbelsäule mit dem Becken verbindet, ziehen häufig in die Beine.

Je nach Ausprägung und Art der Wirbelsäulenproblematik können beide Beine oder nur ein Bein betroffen sein, es kann sich bei den Beschwerden lediglich um ein Kribbeln aber auch um starke Schmerzen, Gefühlsstörungen und Lähmungserscheinungen handeln. In solchen schwerwiegenden Fällen ist unverzüglich ein Arzt zu konsultieren, um bleibende Schäden zu verhindern.

Verlauf des Ischiasnervs Nach dem Verlassen des Wirbelkanals zieht der Ischiasnerv über das Gesäß bis in die Beine. Reizungen des Nervs sind also häufig Auslöser für Schmerzen in den Beinen. © Nathan Devery com, Adobe Stock

Knochenbezogene Ursachen der Beinschmerzen

Weitere Ursachen von Schmerzen in den Beinen gehen auf den Knochen zurück. Viele ältere Menschen leiden unter Osteoporose, die im fortgeschrittenen Stadium Knochenschmerzen verursachen kann. Aber auch Knochenbrüche (Frakturen) haben Schmerzen in den Beinen zur Folge. Neben traumatisch bedingten Frakturen gibt es sogenannte Ermüdungsbrüche, die häufig Schienbein (Tibia) oder Wadenbein (Fibula) betreffen. Diese Stressfrakturen äußern sich meist durch ziehende Schmerzen innen oder außen am Unterschenkel, die sich unter Belastung verstärken.

Weitere Ursachen von Beinschmerzen

Weiterhin gibt es Beinschmerzen, die ihre Ursachen in den Gefäßen oder im Herzen haben. Dazu zählen beispielsweise Thrombose, Herzschwäche oder Gefäßverengungen (pAVK). Aber auch Nervenerkrankungen (Polyneuropathien z. B. infolge eines Diabetes) führen zu Schmerzen in den Beinen.

Diagnose: Wie untersucht der Arzt die Schmerzen im Bein?

Untersuchung der BeinschmerzenDie äußere Inspektion des Beines leitet die Untersuchung ein. © Gelenk-Klinik

Nach einer ausführlichen Anamnese und körperlichen Untersuchung des Patienten hat der Arzt häufig schon einen Verdacht, welche Ursache den Schmerzen in den Beinen zugrunde liegen könnte. Gezielte Fragen z. B. nach dem Schmerzort, der Schmerzqualität (ziehend, brennend, stechend) oder der Situation, in der die Schmerzen auftreten (unter Belastung oder im Ruhezustand) helfen ihm dabei.

Um die Diagnose abzusichern, wird zunächst ein Röntgenbild angefertigt. Anhand dieses Röntgenbildes erkennt der Arzt Abnutzungserscheinungen, Fehlstellungen, Entzündungen oder Tumoren bzw. kann diese ausschließen. Um Knorpel- oder Bandschäden erkennen zu können, ist möglicherweise ein MRT erforderlich. Bei Nervenschäden sollte ein neurologischer Facharzt hinzugezogen werden.

Therapie: Wie werden Schmerzen im Bein behandelt?

Konservative Behandlungsmethoden:

Von der Wirbelsäule ausgehende Schmerzen im Bein werden zunächst mit konservativen Therapiemethoden behandelt. Hierzu gehören Chirotherapie, Physiotherapie, physikalische Therapie mit Wärmetherapie, Kältebehandlungen und Stromtherapie, Entspannungstherapie und Massagen. Zusätzlich lindern entzündungshemmende und schmerzstillende Medikamente die Beschwerden. Erst wenn all diese Methoden nicht zum gewünschten Erfolg führen, kann dem Patienten ein operativer Eingriff zur Beschwerdefreiheit verhelfen.

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