1. Wozu dient die endoskopische Neer-Plastik bei Impingement-Syndrom
  2. Behandlungsmöglichkeiten der verschiedenen Ursachen des Schulterimpingements
  3. Durchführung der Neer-Plastik bei Impingement-Syndrom an der Schulter
  4. Wie lange dauert die Arthroskopie der Schulter?

Endoskopische Operationen, die zum Ziel haben, die Enge unter dem Schulterdach (Akromion) bei einem Impingement-Syndrom zu entfernen, bezeichnet man als Neer-Plastik oder Operation nach Neer. Die räumliche Enge entsteht häufig durch entzündete Sehnen der Rotatorenmanschette, Sehnenverkalkungen oder entzündete Schleimbeutel. Aber auch Verletzungen der Knochen, Muskeln und Sehnen können ein Schulterimpingement zur Folge haben. Man bezeichnet den arthroskopischen (minimalinvasiven) Eingriff nach Neer auch als subakromiale Dekompression.

Subakromiale Dekompression bei Schulter-Impingement Die Neer-Plastik ist eine Behandlungsmöglichkeit bei einem Impingement-Syndrom der Schulter. Im Rahmen einer arthroskopischen Operation werden strukturelle Veränderungen, die die Schulterenge bewirken, entfernt. Dies können beispielsweise Sehnenverkalkungen oder entzündete Schleimbeutel (Bursitis) sein. © bilderzwerg, Fotolia

Wozu dient die endoskopische Neer-Plastik bei Impingement-Syndrom

Alle Eingriffe an der Rotatorenmanschette zielen darauf ab, im Raum unter dem Schulterdach (subakromialer Raum) wieder mehr Platz bereitzustellen (subakromiale Dekompression). Diese Maßnahmen können die volle Beweglichkeit im Schulterraum wiederherstellen.

Im Rahmen der Arthroskopie des Schultergelenkes wird immer auch die Region unter dem Schulterdach mit dem Arthroskop betrachtet. Vor allem der Schleimbeutel unter dem Schulterdach (Bursa subacromialis) steht im Fokus der Untersuchung. Die Therapie hängt von der zuvor diagnostizierten Erkrankung ab. Neben entzündeten Schleimbeuteln können auch Sehnenverkalkungen oder -entzündungen, Schulterarthrose, Knochenanbauten oder Verletzungen für die Schmerzen in der Schulter verantwortlich sein.

Das Impingement der Schulter kann durch eine Fehlfunktion der Muskeln der Rotatorenmanschette entstehen. Wir sprechen in diesem Fall von einem funktionellen Impingement der Schulter. Hier sind operative Therapien nur bei massiver Schleimbeutelentzündung und Sehnenverdickung durch eine chronische Entzündung sinnvoll.

Die anderen Formen bezeichnet man als strukturelles Impingement, da diese Engpass-Syndrome durch Veränderungen der Sehne, des Knochens, der Bänder oder des Schleimbeutels entstehen können.

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Behandlungsmöglichkeiten der verschiedenen Ursachen des Schulterimpingements

Abhängig von der Ursache der Schulterschmerzen ist eine operative Therapie durch die Schulterspezialisten der Gelenk-Klinik möglich. Beim strukturellen Schulterimpingement können folgende Eingriffe notwendig sein:

  • Liegt eine Verkalkung der Schulter oder eine Verknöcherung der Bandansätzen vor, kann dies endoskopisch abgetragen, geglättet oder auch nur denerviert (Entfernung der Nerven) werden.
  • Ist ein Knochenvorsprung entstanden oder liegt eine sehr ungünstige Knochenform des Schulterdaches vor, kann überschüssige Knochensubstanz abgetragen oder die Knochenform angepasst werden. Hierzu werden mit einer Knochenfräse Teile entfernt und ausgespült. Zuvor entfernt der Operateur einen Großteil des Schleimbeutels unter dem Schulterdach.
  • Entsteht die knöcherne Engstellung unter dem Schulterdach durch ein vergrößertes Schultereckgelenk im Rahmen eines Gelenkverschleißes (Arthrose), kann je nach Beschwerdesymptomatik eine Behandlung der AC-Gelenksarthrose (Schultereckgelenkarthrose) notwendig sein.
  • Veränderungen der Sehne wie bei einer Verkalkung der Rotatorenmanschette durch ein Kalkdepot ebenso wie Sehnenverdickungen können ebenfalls durch eine direkte operative Therapie behandelt werden.

Alle Eingriffe zielen darauf ab, die Enge unter dem Schulterdach, den sogenannten subakromialer Raum, zu beseitigen (subakromiale Dekompression). Ziel der Operation ist es, dem Patienten zu Schmerzfreiheit zu verhelfen und seine volle Schulterbeweglichkeit wiederherzustellen.

Durchführung der Neer-Plastik bei Impingement-Syndrom an der Schulter

Schulteroperation Arthroskopie Eine arthroskopische Operation der Schulter kann die Enge unter dem Schulterdach beseitigen und die Beweglichkeit des Schultergelenks verbessern. Hierfür sind nur minimale Hautschnitte erforderlich. © smartmediadesign, Fotolia

Für die endoskopische Operation des Schultergelenks sind normalerweise nur drei kleine Hautschnitte notwendig. Die Schleimbeutelentfernungen, Knochenabtragungen und Denervierungen (Nervenentfernung) eignen sich allesamt für ein endoskopisches Verfahren. Ein offenes Vorgehen ist selten notwendig, da in der Tiefe liegende Veränderungen einem endoskopischen Vorgehen mit größerer Sicherheit zugänglich sind.

Wie lange dauert die Arthroskopie der Schulter?

Der arthroskopische Eingriff zur Behandlung eines Impingement-Syndroms der Schulter dauert in der Regel zwischen 30 und 60 Minuten. Die genaue Dauer hängt von der Ursache der Schulterenge ab. Eine Entfernung von entzündeten Schleimbeuteln oder die Glättung der Knorpeloberfläche bei einer Schulterarthrose nehmen insgesamt weniger Zeit ein als komplexere Operationen wie beispielsweise eine Sehnennaht oder die Behandlung von Knochenbrüchen nach einem Unfall.

 

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