Knieschmerzen sind ein Warnsignal: Sportverletzungen, Abnutzung, Fehlstellung oder Überlastung ist die Ursache. Äußere Knieschmerzen kann der Kniespezialist mit dem Ultraschallgerät strahlungsfrei untersuchen. Es zeigt den Zustand von Sehnen und Bändern im Kniegelenk sowie Entzündungen. © Gelenk-Klinik, Prof. Dr. Sven Ostermeier

Knieschmerzen außen deuten auf Probleme im seitlichen Bereich des Kniegelenks hin. Dieser Teil des Knies wird auch als laterales Kompartiment bezeichnet. Bei der Diagnose seitlicher Knieschmerzen kann die Fußdruckmessung (Podometrie) helfen, bei der die Druckverteilung beim stehenden Patienten an der Fußsohle gemessen und ausgewertet wird.

Knieschmerzen außen können durch folgende Erkrankungen verursacht werden:

Außenbandverletzung im Knie

Kniegelenk: Anatomie der Kreuzbänder Das Außenband (ganz rechts) verbindet Oberschenkel und Wadenbein miteinander. Zusätzliche Stabilität im Knie geben das Innenband (ganz links) und die beiden zentralen Kreuzbänder. © Istockphoto.com, MedicalArtInc

Ein beschädigtes oder gerissenes Außenband kann nach einem Unfall oder einer Sportverletzung Knieschmerzen außen verursachen. Das Außenband wird auch als äußeres Seitenband bezeichnet und verläuft vom Oberschenkelknochen (Femur) zum Wadenbein (Fibula). Das Außenband verhindert, dass das Knie zur Seite wegknickt und stabilisiert das Gelenk. Bei der Diagnose einer Außenbandverletzung helfen dem Orthopäden neben einem Stabilitätstest eine Magnetresonanztomografie (MRT), Ultraschall und die klinische Untersuchung. Die Verletzung des Außenbandes am Knie tritt seltener auf als der Riss (Ruptur) des Innenbandes.

Was tun bei Außenbandverletzung?

Bei Zerrung, Überdehnung oder Teilriss (Teilruptur) des Außenbandes behandelt der Orthopäde die Verletzung mithilfe von konservativen Methoden:

  • Schonung, evtl. mit stützender Bandage oder Schiene (Orthese) für einige Wochen
  • entzündungshemmende, schmerzstillende Medikamente
  • je nach Instabilität Benutzung einer Gehhilfe
  • Physiotherapie zum Muskelaufbau

Liegen zusätzlich weitere Verletzungen wie ein Meniskusriss, ein Kreuzbandriss oder ein Knorpel-Knochenschaden (osteochondraler Schaden) vor, wird der Arzt das Knie operativ versorgen.

  • Naht des verletzten Bandes
  • Rekonstruktion eines gerissenen Bandes mithilfe von körpereigenen Sehnen
  • Befestigung eines ausgerissenen Knochen-Knorpel-Bruchstücks mit Schrauben

Meniskusverletzung außen

Auch ein Meniskusschaden kann die Ursache für Knieschmerzen außen sein. Allerdings ist die Verletzung des Außenmeniskus seltener als ein Schaden am Innenmeniskus. Klinische Tests und eine Kernspinuntersuchung (MRT) geben dem Kniespezialisten Hinweise auf die Art der Verletzung.

Was tun bei Meniskusverletzung außen?

  • Vermeiden Sie häufige Drehbewegungen und extremes Beugen des Knies
  • Physiotherapie zur Kräftigung von Muskeln und Bändern
  • bei größeren Verletzungen: Gelenkspiegelung (Arthroskopie) zur Naht oder Entfernung des Meniskus

Falls eine Formabweichung bei der Kniescheibe (Patelladysplasie) oder ihrem Gleitlager am distalen Ende des Oberschenkelknochens (Femur) vorliegt, kann sich eine Patellasubluxation ausbilden: Die Kniescheibe rutscht aus ihrer Führung zur Seite weg. Man spricht dann von Patellalateralisation. Als Folge nutzt sich der Gelenkknorpel übermäßig auf einer Seite - meist außen - ab und hinter der Kniescheibe entsteht ein Knorpelschaden (Retropatellararthrose).

Man sollte bei einseitigen Knieschmerzen auch Fußfehlstellungen oder Fehlstellungen im Kniegelenk prüfen. Äußere Knieschmerzen können auch durch Kniearthrose (Gonarthrose) im äußeren (lateralen) Kompartiment des Kniegelenks ausgelöst werden, einer sogenannten Valgusgonarthrose. Röntgen und MRT unterstützen den Orthopäden hier bei der Diagnose.

Seitliche Kniearthrose durch X-Bein-Fehlstellung

Valgusgonarthrose mit X-Bein Bei einer Valgusgonarthrose weicht die Beinachse (gestrichelte Linie) nach außen ab und der Gelenkknorpel verschleißt an der Außenseite. © Gelenk-Klinik

Knieschmerzen außen in Verbindung mit einer X-Bein-Fehlstellung (Valgusstellung) deuten auf einen Knorpelverschleiß im äußeren Bereich hin. Man spricht bei Kniearthrose (Gonarthrose) an der Außenseite des Beins von Valgusgonarthrose.

Diese Valgusgonarthrose verursacht im Anfangsstadium des Knorpelschadens typische Knieschmerzen im äußeren Bereich, die sich später auf das gesamte Kniegelenk ausbreiten. Betroffene leiden beispielsweise beim Treppensteigen oder bei sportlicher Belastung unter Knieschmerzen.

Was tun bei Kniearthrose durch X-Beine?

Seitliche Verlagerung der Kniescheibe: Patellasubluxation

Patellalateralisation Spezielle Röntgenaufnahme der aufgestellten Knie: Defilée-Aufnahme der Kniescheiben bei einem Patienten mit Patellasubluxation. Die linke Kniescheibe ist aus ihrer Gleitrinne im Oberschenkel gesprungen. © Gelenk-Klinik

Durch einen Aufprallunfall oder eine ausgeprägte Bänderschwäche am Kniegelenk kann es zu einer Verschiebung der Kniescheibe (Patella) zur Seite kommen. Man spricht von einer Patellasubluxation oder auch Patellalateralisation, die sich teilweise von selbst wieder zurückbildet, indem die Kniescheibe wieder in ihre Gleitrinne im Oberschenkelknochen (Femur) springt.

Eine X-Bein-Fehlstellung und eine Patelladysplasie stellen Risikofaktoren für die Patellasubluxation dar, die für die Betroffenen sehr schmerzhaft ist und den Gelenkknorpel einseitig schädigt. Typischerweise ist die seitlich verschobene Kniescheibe von außen sichtbar und tastbar und es entstehen Reibegeräusche bei Bewegung (Krepitationen).

Was tun bei Patellasubluxation?

  • Physiotherapeutische Übungen zur Kräftigung des Bandapparats
  • Ausgleich von leichten Beinfehlstellungen durch orthopädische Schuhzurichtungen, Innenranderhöhung, Einlagen
  • operative Korrektur der Beinachse (Umstellungsosteotomie) oder der Bandschwäche

Fußfehlstellungen, zum Beispiel Knick-Senkfuß

Klinisches Bild eines Knick-Senkfußes Beim Knick-Senkfuß ist an das Fußlängsgewölbe abgesunken und das Fersenbein nach außen abgeknickt. © Gelenk-Klinik

Seitliche Knieschmerzen sind ein Beschwerdebild, das als Folge eines Ungleichgewichts von Muskeln oder Knochenstellung entstehen kann. Bei Fußfehlstellungen wie beispielsweise dem Knick-Senkfuß muss das Knie als benachbartes Gelenk diese Achsabweichung ausgleichen. In der Folge entsteht eine Schiefstellung im Unterschenkel und der Knorpel nutzt sich auf einer Seite übermäßig ab. Zusätzlich fällt bei Fußfehlstellungen ein großer Teil der dämpfenden Funktion von Fuß- und Sprunggelenken weg, wodurch der Knorpelabrieb im Knie weiter verstärkt wird.

Was tun bei Knick-Senkfuß?