Frau mit Nackenschmerzen und Kopfschmerzen Kopfschmerzen und Nackenschmerzen treten häufig gemeinsam auf. © chajamp, Adobe

Nackenschmerzen mit Kopfschmerzen werden medizinisch als oberes Zervikalsyndrom bezeichnet. Es betrifft vor allem Menschen, die viel Zeit am Computer verbringen. Auslöser eines oberen Zervikalsyndroms ist meist die Reizung oder Kompression von Nerven, die in den oberen drei Wirbeln der Halswirbelsäule (C1 bis C3) entspringen.

Umgekehrt können Nackenschmerzen als Folge von Kopfschmerzen auftreten. Erklären lässt sich dieser Zusammenhang durch eine Verbindung der Hinterhauptnerven mit dem Trigeminusnerv, der für die Schmerzwahrnehmung am vorderen Kopf zuständig ist.

Mögliche Ursachen von Nacken- und Kopfschmerzen

Nacken- und Kopfschmerzen durch Occipitalis-Neuralgie

Anatomie der Hinterhauptnerven Der große Hinterhauptnerv verläuft wie der kleine Hinterhauptnerv und der große Ohrnerv am Hinterhaupt. Alle Nerven stehen in enger Verbindung mit verschiedenen Halsmuskeln und können bei verspannter Muskulatur gereizt werden. © Gelenk-Klinik

Bei Verspannungen im Nacken kann der Schmerz bis in den Kopf ausstrahlen und Kopfschmerzen verursachen, die den Kopf helmartig bis zur Stirn umfassen. Die verkrampfte Muskulatur drückt auf Nerven, die das Hinterhaupt (Os occipitale) versorgen. Zu diesen Hinterhauptnerven zählen neben dem großen Ohrnerven der große und der kleine Hinterhauptnerv.

Symptome der Occipitalis-Neuralgie

  • im Hinterhaupt (okzipital) gelegener Kopfschmerz, der bis zu Schläfe und Scheitel reichen kann
  • oft einseitiger Spannungskopfschmerz
  • Schmerzverstärkung durch Bewegung des Kopfes

Was tun bei Occipitalis-Neuralgie?

Nacken- und Kopfschmerzen durch Trigeminus-Neuralgie

Anatomie des Trigeminusnervs mit drei Ästen Bei einer Reizung des Trigeminusnervs entstehen meist einseitige Schmerzen, die sich bis hin zu den Augen, den Zähnen und dem Kiefer ziehen. © Henrie, Adobe

Bei einer Trigeminus-Neuralgie lösen bereits leichte Berührungen des Gesichts wie ein Luftzug oder Kaubewegungen stärkste Gesichtsschmerzen aus. Bei der Neuralgie ist der Trigeminusnerv nicht verletzt worden, sondern er liegt wahrscheinlich in anatomischer Nähe zu einem Gefäß.

Für eine adäquate Behandlung müssen die Schmerzen einer Trigeminus-Neuralgie diagnostisch von anderen Formen des Kopfschmerzes unterschieden werden. Diese Differentialdiagnose führt in der Regel ein Neurologe durch.

Symptome der Trigeminus-Neuralgie

  • anfallartige Schmerzattacken über Sekunden bis Minuten
  • Schmerzen zählen zu den stärksten Schmerzen, die beim Menschen überhaupt vorkommen
  • Gesichtsschmerzen im Stirn- und Kieferbereich
  • unwillkürliches Zucken der Gesichtsmuskulatur
  • depressive Verstimmung

Was tun bei Trigeminus-Neuralgie?

  • Schmerzmedikamente, Medikamente zur Behandlung von Anfallsleiden (Antiepileptika, Antikonvulsiva)
  • neurochirurgische operative Eingriffe wie zum Beispiel die gezielte Schädigung eines beteiligten Nervenknotens

Nacken- und Kopfschmerzen durch Zähneknirschen (Bruxismus)

Stress gilt als Hauptauslöser für Zähneknirschen, medizinisch als Bruxismus bezeichnet. Schätzungen zufolge leidet jeder Fünfte einmal in seinem Leben an Bruxismus.

Das unbewusste Aufeinanderreiben der Zähne kann am Tag oder – häufiger – in der Nacht auftreten. Auf Kiefergelenk und Zähnen lastet dann der bis zu 10-fache Druck, wie er beim Zerkauen von Nahrung entsteht. Durch das Zähneknirschen nehmen nicht nur die Zähne und das Kiefergelenk Schaden. Der Muskeltonus der Nackenmuskulatur ist dauerhaft erhöht und löst Verspannungen aus.

Symptome des Bruxismus

  • Nackenschmerzen, Schmerzen in der Kiefer- und Halsmuskulatur, Kopfschmerzen
  • langfristig Zahnschäden und -lockerung, schmerzempfindliche Zähne
  • Abnutzungserscheinungen im Kiefergelenk, Knackgeräusche
  • eventuell Ohrensausen (Tinnitus), Schlafstörungen

Was tun bei Zähneknirschen?

Nacken- und Kopfschmerzen durch Alkohol- oder Nikotinkonsum

Darstellung der Halswirbelsäule und des Kopfes Nackenschmerzen zusammen mit Kopfschmerzen können nach übermäßigem Alkohol- und Nikotingenuss auftreten. © peterschreiber.media, Adobe

Nacken- und Kopfschmerzen sind eher seltene Symptome nach dem übermäßigen Genuss von Alkohol oder Nikotin. Alkohol wirkt entwässernd und mit der Flüssigkeit verliert der Körper auch wichtige Elektrolyte wie Kalium, Kalzium und Magnesium. Der Elektrolytmangel führt zu einer Übersäuerung der Muskulatur, wodurch es zu Kopf- und Nackenschmerzen kommen kann. Zusätzlich besitzt Alkohol eine nervenschädigende Wirkung.

Nikotin reizt das Gehirn in Arealen, die für die Schmerzempfindung zuständig sind. Es kommt zu einer Daueraktivität dieser Areale und somit zu chronischen Schmerzen.

Wie äußern sich die Kopf- und Nackenschmerzen nach Alkohol-/Nikotinkonsum?

  • Spannungskopfschmerzen, die bis in den Nacken ziehen

Was tun bei Nacken- und Kopfschmerzen nach übermäßigem Alkoholkonsum?

  • Alkohol meiden
  • Flüssigkeitszufuhr mit Elektrolyten