Man mit steifem Nacken Muskuläre Verspannungen sind ein häufiger Grund für einen steifen Nacken. © fizkes, Adobe

Ein steifer Nacken mit Nackenverspannung ist zum überwiegenden Teil auf muskuläre Verspannungen zurückzuführen. Die in ihrer Funktion gestörten Muskeln verhärten oder verkürzen sich. Fast jeder von uns ist irgendwann von einem steifen Nacken oder Muskelverspannungen betroffen.

Mögliche Ursachen

Nackenverspannungen durch Fehlhaltung oder muskuläre Überlastung

Frau bei der Computerarbeit Am Computer arbeiten wir oft über lange Zeit unbemerkt in einer angespannten Sitz- und Körperhaltung. Diese kann schnell zu verspannten Schulter- und Nackenmuskeln führen. © StudioThreeDots, Istockphoto.com

Die wohl häufigste Ursache für einen steifen Nacken sind Fehlhaltungen und Überlastung. Die Nackenmuskulatur hält den Kopf in der richtigen Position und ist sehr anfällig für Verspannungen. Bei einer Fehlhaltung des Kopfes - zur Seite, nach vorne oder hinten - sind Teile der Nackenmuskulatur dauerhaft angespannt. Andere Muskeln verkürzen sich aufgrund der anhaltend unnatürlichen Kopfhaltung. Häufig sind der kräftige Trapezmuskel oder die Treppenmuskeln im Nacken betroffen, welche die Halswirbelsäule mit dem Hinterkopf verbinden und an der Kopfdrehung und -beugung beteiligt sind.

In der Folge werden wichtige Nervenäste im Halsbereich gereizt. Häufige Auslöser für eine überlastete Nackenmuskulatur sind stundenlanges Arbeiten vor dem PC oder intensive Handynutzung. Nackenverspannungen können auch nach Phasen auftreten, in denen man sich kaum bewegt wie zum Beispiel nach Operationen oder Bettlägerigkeit.

Symptome:

  • steifer Nacken, Schmerzen im Nacken
  • Schulter-Arm-Schmerzen
  • ausstrahlende Schmerzen in den Hinterkopf
  • manchmal: Knackgeräusche beim Bewegen des Kopfes

Was tun bei Nackenverspannung durch Fehlhaltung?

Nackenverspannung durch Zugluft oder Klimaanlage

Frau mit steifem Nacken im Büro mit Klimaanlage Ein häufiger Grund für einen steifen Nacken ist Zugluft durch ein offenes Fenster oder durch die Klimaanlage. © Andrey Popov, Adobe

Ein kalter Luftstrom ist in vielen Fällen die Ursache für Nackenschmerzen. Aufgrund der andauernden Kälte verspannt die Nackenmuskulatur, da dieser Bereich meist nicht durch Kleidung geschützt wird. Oft reicht bereits ein dauerhaft geöffnetes Fenster oder eine schlecht schließende Tür, auch wenn die Betroffenen den Luftzug kaum oder gar nicht wahrnehmen.

Symptome:

  • Spannungskopfschmerzen
  • starke Nackenschmerzen, die sich beim Bewegen des Kopfes verschlimmern

Was tun bei Nackenverspannung durch Zugluft?

Steifer Nacken aufgrund von degenerativen Erkrankungen

Zu den verschleißbedingten Veränderungen an der Wirbelsäule, die einen steifen Nacken verursachen können, zählen:

Für den Gelenkverschleiß (Arthrose) ist die Morgensteifigkeit ein typisches Symptom: Das bedeutet, die Unbeweglichkeit im Nacken tritt nach einer längeren Ruhephase wie dem Schlafen auf.

Mithilfe einer eingehenden Befragung, körperlichen und labortechnischen Untersuchung kann der Arzt rheumatische Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis und Morbus Bechterew ausschließen, die ähnliche Beschwerden zeigen.

Symptome:

Was tun bei steifem Nacken durch Verschleiß?

Nackenverspannung nach akutem Schleudertrauma

Grafik Schleudertrauma Ruckartige Bewegungen des Kopfes, die plötzlich auftreten, können zu einem Schleudertrauma führen. © hiro, Adobe

Nach einem Autounfall oder einem Sturz kann es durch plötzliche Beschleunigungskräfte auf die Halswirbelsäule (HWS) zu einem Schleudertrauma kommen: Muskeln und Bänder werden durch den Unfall überstreckt und schmerzhaft gezerrt. Die Nackenmuskulatur verspannt sich und die Betroffenen berichten von einem Gefühl, als ob ihr Kopf nicht mehr stabil auf dem Hals sitzt.

Die Stärke der Schmerzen hängt beim Schleudertrauma von der Aufprallgeschwindigkeit, der Position während des Unfalls und der körperlichen Verfassung des Betroffenen ab. Das Schleuder- oder Beschleunigungstrauma ist zwar schmerzhaft, medizinisch gesehen aber harmlos. Eine Gefahr besteht allerdings: Nach einem Schleudertrauma können sich durch Schonhaltung chronische Schmerzen im Halsbereich (HWS-Syndrom) entwickeln (Chronifizierung). Das Beschleunigungstrauma ist diagnostisch anspruchsvoll, da es für den behandelnden Arzt schwierig sein kann, die Mikroverletzungen des Weichgewebes in CT oder MRT zu erkennen. Er verlässt sich daher in vielen Fällen auf die Schilderungen des Patienten über den Unfallhergang und die Beschwerden.

Symptome:

  • u. U. Unfallschock, psychische Beeinträchtigung, Angstzustände
  • bewegungsabhängige Nackenschmerzen
  • Kopfschmerzen, evtl. mit Schwindel, Sehstörungen oder Übelkeit
  • fühlbare Muskelverhärtungen im Halsbereich
  • Instabilitätsgefühl
  • eventuell ausstrahlende Schmerzen in Schultergürtel oder Arme

Was tun bei Nackenverspannung nach Schleudertrauma?

  • Belastung, aber auch totale Unbeweglichkeit der Halswirbelsäule vermeiden
  • unterstützende Physiotherapie
  • evtl. angepasste Schmerztherapie, um Übungen zu ermöglichen und Schonhaltungen zu vermeiden
  • nur in seltenen Fällen: Tragen einer Halskrause (Zervikalstütze), dabei besteht die Gefahr, dass Betroffene eine Schonhaltung entwickeln

Steifer Nacken durch Hirnhautentzündung

Eine sehr seltene Ursache für Kopf- und Nackenschmerzen mit Nackensteifigkeit ist die Infektion der Hirnhäute (Meningitis). Die Hirnhautentzündung kann durch Viren, Bakterien oder Einzeller hervorgerufen werden und stellt immer einen medizinischen Notfall dar. Unbehandelt kann eine Meningitis zum Tod führen.

Bei Verdacht auf Meningitis gewinnt der behandelnde Arzt durch eine Punktion des Rückenmarks eine Liquorprobe und verabreicht frühzeitig Antibiotika oder antivirale Medikamente.

Symptome:

  • Nackensteifigkeit (sogenannter Meningismus) und intensive Kopfschmerzen
  • Licht- und Geräuschempfindlichkeit
  • Fieber, Bewusstseinstrübung
  • Lasègue-Zeichen: Schmerzen bei Dehnung des Ischiasnerven
  • Nachweis von Meningitis-Erregern im Punktat

Was tun bei steifem Nacken durch Hirnhautentzündung?

  • medizinischer Notfall: sofortiger Arztbesuch!
  • medikamentöse Behandlung
  • Schutzimpfungen