- Wie funktioniert Ultraschall?
- Wann wird Ultraschalltherapie eingesetzt?
- Ultraschalltherapie bei Karpaltunnelsyndrom und Sehnenscheidenentzündung
- Schmerzen am Ellenbogen und an der Achillessehne mit Ultraschall behandeln
- Was ist Phonophorese?
- Übernimmt die Krankenkasse die Kosten der Ultraschalltherapie?
Die Ultraschalltherapie ist ein Behandlungszweig der physikalischen Therapie. Das medizinische Verfahren wird zur Behandlung von Schmerzen und zur Unterstützung der Selbstheilung bei verschiedenen Erkrankungen oder nach Operationen eingesetzt. Vor allem Erkrankungen und Beschwerden des Bewegungsapparates wie Sehnenscheidenentzündungen, Arthrose oder Muskelverspannungen können mittels Ultraschalltherapie behandelt werden. Für die Anwendung setzt der Arzt den Ultraschallkopf lokal direkt auf die betroffene Körperregion. Die Schallwellen gehen durch die Haut und erzeugen Wärme und Vibrationen im Gewebe.
Wie funktioniert Ultraschall?
Hochfrequenter Ultraschall wurde in der Medizin lange Zeit nur zu diagnostischen Zwecken eingesetzt. Dabei hat er auch eine therapeutische Wirkung, denn die Energiewellen unterstützen die Selbstheilung des Gewebes bei verschiedenen Erkrankungen des Bewegungsapparates, Entzündungen, Knochenbrüchen oder nach Operationen.
Ultraschallwellen erzeugen einen Druckwechsel im Gewebe (mechanische Vibrationswirkung) und werden zum Teil in Reibungsenergie (thermische Wärmewirkung) umgewandelt. Sie wirken schmerzlindernd, durchblutungsfördernd, muskelentspannend und lösen Verklebungen. Außerdem regen sie die Geweberegeneration und die Knochenbruchheilung an. Die Eindringtiefe und Wärmewirkung der Ultraschallwellen sind frequenzabhängig und individuell festzulegen. Die schonende Behandlung mittels Schallwellen ist nahezu frei von Nebenwirkungen und gilt daher als bewährte Maßnahme der konservativen Therapie.
Wann wird Ultraschalltherapie eingesetzt?
- Krankheitsbilder, bei denen eine intensive Wärmetherapie erwünscht ist
- degenerative Gelenkerkrankungen (Arthrosen)
- degenerative Wirbelsäulenerkrankungen
- Tennisellenbogen, Golferellenbogen (= Epikondylopathien)
- Schmerzen in der Schulter
- Nervenreizung und -entzündung wie z. B. Karpaltunnelsyndrom
- rheumatoide Arthritis, Morbus Bechterew
- Verstauchungen, Muskelzerrungen, Prellungen (Kontusionen), Hämatome, Schwellungen
- Sehnenreizungen (z. B. Entzündung der Achillessehne)
- Muskelverspannungen, schmerzhafte Muskelverhärtungen
- verzögerte Knochenbruchheilung
- schmerzhafte und verklebte Narben
Ultraschalltherapie bei Karpaltunnelsyndrom und Sehnenscheidenentzündung
Die Ultraschallwellen stimulieren den Stoffwechsel im Gewebe und wirken so heilungsfördernd bei chronischen Reizzuständen, Überlastungen und Entzündungen. Bewährt hat sich die Anwendung der Ultraschalltherapie neben dem Karpaltunnelsyndrom auch bei Schleimbeutel- und Sehnenscheidenentzündungen.
Schmerzen am Ellenbogen und an der Achillessehne mit Ultraschall behandeln
Insbesondere der Übergang zwischen Knochen und Weichteilen ist empfänglich für die Energieimpulse des Ultraschalls. Daher lassen sich sogenannte Sehnenansatzerkrankungen, die beispielsweise zu Schmerzen im Ellenbogen oder in der Achillessehne führen, besonders gut durch die Ultraschalltherapie behandeln. Dazu gehören Epikondylopathien wie Tennis- und Golferellenbogen oder Achillodynien (Reizung und Schmerzen an der Achillessehne).
Was ist Phonophorese?
Bei der (Ultraschall-)Phonophorese (auch Sonophorese) transportiert man ein kopplungsfähiges Medikament wie z. B. Voltaren Emulgel, Mobilat Gel oder Contractubex mittels Ultraschall ins Gewebe oder unter die Haut. Für die Behandlung ist die Tiefeneindringung des Medikamentes vom Zeitfaktor und der Frequenz abhängig und weniger von der Intensität. Die Ultraschalltherapie lässt sich ebenfalls gut mit Gleichstrom- oder einigen Reizstromverfahren kombinieren. Dies steigert die Wirksamkeit. Bei der indirekten Beschallung befindet sich der zu behandelnde Körperteil im Wasserbad. Das Wasser stellt hierbei das Verbindungsmedium dar.
Übernimmt die Krankenkasse die Kosten der Ultraschalltherapie?
Die Ultraschalltherapie fällt in den meisten Fällen unter die IGeL-Leistungen (individuelle Gesundheitsleistungen). Daher übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für die Anwendung in der Regel nicht. Private Kassen erstatten die Kosten für die Behandlung hingegen oftmals.
Literaturangaben
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