1. Was kann der Patient gegen Osteoporose der Wirbelsäule tun?
  2. Der Wirbelkörperfraktur durch gesunde Lebensweise zuvorkommen
  3. Wie lässt sich Osteoporose der Wirbelsäule feststellen?
  4. Warum ist eine Früherkennung von Osteoporose wichtig?
  5. Welche Therapieformen lindern Schmerzen bei Wirbelkörperbrüchen?
Knochenstruktur Im Alter verringert sich der Kalziumgehalt im Knochen. Die Gefahr einer Osteoporose steigt. © fotoliaxrender, Fotolia

Osteoporose betrifft besonders häufig die Wirbelsäule. Dabei kommt es im fortgeschrittenen Stadium zur Sinterung, also einem Einbruch von Wirbelkörpern. Um es gar nicht erst so weit kommen zu lassen, können Sie mit gezielten konservativen Maßnahmen einer Osteoporose der Wirbelsäule vorbeugen. Die wichtigsten Maßnahmen zur Förderung eines gesunden Knochens sind ausreichend Bewegung und eine kalzium- und vitaminreiche Ernährung.

Was kann der Patient gegen Osteoporose der Wirbelsäule tun?

Risikofaktoren für Osteoporose:

  • zunehmendes Alter
  • Wechseljahre
  • kalziumarme Ernährung
  • Bewegungsmangel
  • Medikamente wie z. B. Steroide, Kortison
  • Hormonstörungen und Tumore (eher selten)
  • Immobilisation
  • Einnahme von Marcumar (Gerinnungshemmer)
  • Langzeitbehandlung mit Säureblockern

Wichtig für die Vorbeugung von Osteoporose sind Vorsorge und eine vorausschauende Lebensweise. Neben Bewegung begünstigt eine ausgeglichene und gemüsereiche Ernährung mit viel Kalzium und Milchprodukten die Skelettgesundheit. Dabei ist vor allem Bewegung im Freien gesundheitsfördernd. Vitamin D begünstigt den Kalziumeinbau in den Knochen.

Der Wirbelkörperfraktur durch gesunde Lebensweise zuvorkommen

Das Zusammenspiel von Knochenaufbau und -abbau ist auch im gesunden Organismus sehr komplex. Der Knochenabbau spielt eine wichtige Rolle für die Gesunderhaltung des Skeletts.

Dieses skeletterhaltende System des Körpers ist empfindlich und kann leicht durch äußere Einflüsse gestört werden. So geben sich oftmals sinkende Östrogenspiegel, eine verminderte Zufuhr von Kalzium und Vitamin D und eine reduzierte körperliche Aktivität die Hand. Daher gilt es, entweder weiteren Knochenabbau zu bremsen oder den Knochenaufbau zu fördern.

Jeder Einsatz von Medikamenten sollte durch ausreichende körperliche Betätigung und Bewegung unterstützt werden. Auf der anderen Seite sollten schädliche Lebensgewohnheiten wie übermäßiger Konsum von Alkohol, Zigaretten oder Kaffee reduziert werden. Darüber hinaus muss der Hausarzt Erkrankungen, die eine Osteoporose begünstigen (Schilddrüsenüberfunktion, bestimmte hormonproduzierende Tumore, Erkrankungen der Niere oder Erkrankungen des Magen-Darm Traktes), ausschließen. Bei Frauen mit Risikofaktoren für Osteoporose, die am Beginn der Wechseljahre stehen, kann der Arzt eine Hormonbehandlung in Erwägung ziehen. Ist das Krankheitsbild bereits fortgeschritten, können zusätzlich Calcitonin und Bisphosphonate gegeben werden.

Wie lässt sich Osteoporose der Wirbelsäule feststellen?

Knochendichtemessung nach der DEXA-Methode Die Osteodensitometrie kann mit schwachen Röntgenstrahlen die Knochendichte feststellen. Sie dient der Früherkennung von Osteoporose.

Die Anamnese (Krankengeschichte) dient der Erfragung nach Lebensführung, bestehenden Erkrankungen und der familiären Vorgeschichte. Zudem ist eine Röntgenaufnahme der betroffenen Skelettregion sowie eine Knochendichtemessung (Densitometrie) mittels Computertomografie erforderlich.

Diese Verfahren sind einfach und schmerzlos durchführbar. Sie erlauben Rückschlüsse auf die Notwendigkeit und den Umfang einer medikamentösen Therapie. Weiterhin erleichtern sie eine Abschätzung hinsichtlich des Frakturrisikos.

Warum ist eine Früherkennung von Osteoporose wichtig?

Die Dynamik des Knochensystems lässt sich nur über einen sehr langen Zeitraum beeinflussen. Hat die Osteoporose die Knochensubstanz bereits stark angegriffen, ist eine Behandlung sehr langwierig. Je früher eine Osteoporose erkannt wird, umso erfolgversprechender kann der Patient durch Änderung der Lebensweise und Ernährung entgegenwirken. Bei sehr fortgeschrittener Osteoporose können die Substitution von Kalzium und Vitaminen bzw. eine Änderung der Lebensweise meist wenig ausrichten. Mit einer zuverlässigen Früherkennung stehen hingegen alle diese Möglichkeiten offen.

Welche Therapieformen lindern Schmerzen bei Wirbelkörperbrüchen?

Osteoporose der Wirbelkörper Bei Osteoporose kommt es häufig zu einer Sinterung, also einem Einbruch der porös gewordenen Wirbelkörper. © Sagittaria, Fotolia

Wirbelkörperbrüche gehören zu den häufigsten Brüchen bei Osteoporose. Neben Stürzen kann bei ausgeprägter Osteoporose auch ein Bagatelltrauma einen Wirbelkörperbruch hervorrufen. Auch können betroffene Wirbelkörper langsam in sich zusammensinken. Allen Formen gemein ist eine sichtbare Abnahme der Körpergröße. Der Patient nimmt eine gekrümmte, bucklige Haltung ein. Diese Veränderungen sind in der Regel mit starken Rückenschmerzen verbunden.Durch konservative Maßnahmen wie Schmerzmittel, Osteoporosemedikamente und Korsettversorgung bessern sich die Schmerzen zum Teil.

Die Entwicklung der Kyphoplastie bzw. Elastoplastie, eine Operation, die zusammengebrochene Wirbelkörper wieder aufrichtet, hat für eine kleine Revolution gesorgt. So ist es heute möglich, frische gebrochene Wirbelkörper durch Einspritzen eines speziellen Füllmaterials wieder in ihre alte, ursprüngliche Höhe aufzurichten. Die immobilisierenden Rückenschmerzen verschwinden. Zudem kann das Verfahren alte Wirbelkörperbrüche festigen und gefährdete Wirbelkörper stabilisieren. In unserer Praxisklinik wenden wir die neueste Generation dieser Operation – die minimalinvasive Vesselplastie – an.

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