- Was passiert nach der Hüft-OP?
- Wie sieht die Nachbehandlung aus?
- Was ist nach der Hüft-OP zu beachten?
- Habe ich Schmerzen nach der Hüft-OP?
- Sport mit Hüftprothese - geht das?
- Darf ich Auto fahren mit Hüftprothese?
- Wie lange bin ich krank nach Hüft-OP?
- Wie lange dauert die Gewöhnung an die Hüftprothese?
- Wie lange hält die Hüftprothese?
Bei fortgeschrittener Arthrose des Hüftgelenks (Coxarthrose) kann die Hüftprothese erfolgreich die Mobilität der Patienten im Alltag wiederherstellen. Neben der gut geplanten Operation durch die orthopädischen Hüftspezialisten ist die Rehabilitation nach Hüft-OP eine der Voraussetzungen für eine erfolgreiche Behandlung. Die Operation schafft die Grundlage und eine intensive Rehabilitation definiert den Erfolg der Hüftprothese. Die Vitalität des Gewebes und die Fitness des Patienten beeinflussen erheblich die Mobilität und Beweglichkeit mit der Hüftprothese.
Was passiert nach der Hüft-OP?
Am Ende der Operation werden Verbände angelegt und Drainagen – mit oder ohne Sog, je nach Prothesenmodell – angebracht. Danach erstellt der Arzt das erste Röntgenbild. Nach Verlegung auf die Station wird das operierte Bein mit Kissen oder in einer speziellen Schiene bequem gelagert.
Die Mobilisation erfolgt nach der individuellen Verfassung des Patienten mithilfe der Physiotherapeuten. Gehtraining und spezielle Gangschulung einschließlich Treppensteigen stehen auf dem Programm. Die stabile Hüftprothese erlaubt es Ihnen, tägliche Verrichtungen wie Waschen, Toilettengänge und Ankleiden selbstständig durchzuführen.
Wie sieht die Nachbehandlung aus?
Am Folgetag nach der Operation werden in der Regel die Drainagen entfernt. Die Ärzte wechseln täglich den Verband. Eine optimal angepasste Schmerztherapie begleitet die frühe Phase nach der Implantation der Prothese. Hier sind Schmerzkatheter, Schmerzmittelpumpen und verträgliche Medikamente sinnvolle Möglichkeiten.
Am Tag nach der Operation dürfen Sie zum ersten Mal aufstehen und das Implantat belasten. Nach ein paar Tagen sind die meisten Patienten in der Lage, an Unterarmgehstützen Treppen zu steigen. Die Gehstützen sollten Sie in den ersten 4 bis 6 Wochen trotz der erlaubten Vollbelastung verwenden.
Ziele der Nachbehandlung
Die intensive Rehabilitation nach der Operation unterstützt den Muskelaufbau nach der Hüft-OP. Die gesamte Bein-, Hüft- und Rückenmuskulatur hat sich durch die oft lange Erkrankung verändert. Die Schonhaltung aufgrund der Hüftschmerzen hat ein verändertes Zusammenspiel der Muskeln ausgelöst. Aufgabe der ambulanten oder stationären Reha und der Physiotherapie ist, dieses Zusammenspiel wieder zu normalisieren oder in den bestmöglichen Zustand zu bringen. Der Patient kann den Prozess durch Eigentraining unterstützen.
Was ist nach der Hüft-OP zu beachten?
Je nach Operation sollte der Patient in den ersten Wochen bestimmte Bewegungen vermeiden. Es gibt – je nach Art der Implantation – eine kritische Stellung, in der sich die Prothesenkomponenten verschieben können. Dabei ist nicht die Verankerung im Knochen betroffen, sondern es besteht die Gefahr der Auskugelung des Prothesenkopfes aus der Prothesenpfanne. In der Frühphase der Nachbehandlung sind daher bestimmte Stellungen und Bewegungen zu vermeiden. Der maximalen Belastungsfähigkeit der Hüftendoprothese entspricht meist eine schonende Vollbelastung, die in den ersten Wochen unbedingt mit Unterarmgehstützen erfolgen sollte.
Mit der Zeit stabilisiert sich das Gelenk durch den Heilungsprozess und den Muskelaufbau. Ein Auskugeln kommt bei den modernen Prothesen in der Regel nicht mehr vor. Schlafen auf der operierten Seite ist frühzeitig erlaubt. Auf der Gegenseite sollten Sie in den ersten 6 Wochen nicht schlafen.
Habe ich Schmerzen nach der Hüft-OP?
Grundsätzlich bemühen sich die Fachärzte der Gelenk-Klinik, die Schmerzen nach Einsatz der Hüftprothese möglichst gering zu halten. Dafür setzt der Anästhesist einen Nervenblock, der 24 Stunden anhält und in der ersten Nacht nach der Operation für erholsamen Schlaf sorgt. Danach ist die größte Schmerzwelle bereits überwunden und mit den üblichen Medikamenten gut zu behandeln.
Bei einigen Patienten kann in den ersten 2 bis 3 Monaten ein leichtes Muskelziehen auftreten, das sich wie Muskelkater anfühlt. In der Regel sind nach 2 bis 4 Wochen nahezu alle Beschwerden verschwunden. Die minimalinvasiven OP-Verfahren AMIS und ALMIS erhalten die Muskeln, wodurch es insgesamt zu deutlich weniger Schmerzen kommt als nach konventionellen Operationsmethoden. Zudem berichten die meisten Patienten, dass die starken Arthroseschmerzen bereits unmittelbar nach dem Einsatz des künstlichen Hüftgelenks verschwunden sind.
Sport mit Hüftprothese - geht das?
Geeignete Sportarten:
- Radfahren
- Wandern
- leichtes Joggen
- Schwimmen, dabei wenig Brustschwimmen
- Golf
- bei guter Technik evtl. Tennis
Ungeeignet sind generell:
- alpiner Skisport (frühestens nach einem Jahr)
- Skilanglauf wegen Sturzgefahr
- sämtliche Kampfsportarten mit direktem Gegnerkontakt
Bei normalem Verlauf der Operation der Hüft-TEP und erfolgreicher Reha dürfen Sie nach einigen Monaten wieder Sport machen. Sportarten wie Radfahren, Schwimmen, Golf spielen oder Wandern sind geeignet, um das künstliche Hüftgelenk zu schonen. Einigen Patienten ist es sogar möglich, Sportarten wie Tennis und Skilauf wieder auszuüben. Generell können wir dies jedoch nicht empfehlen.
Die minimalinvasiven Zugangswege (ALMIS und AMIS) ermöglichen eine Operation ohne wesentliche Muskelschädigung. Auch die ursprüngliche Gelenkkapsel kann der Operateur erhalten. Dies alles sind Faktoren, die einen hohen Aktivitätsgrad nach der Operation ermöglichen.
Entsprechend den Richtlinien des deutschen Sportärztebundes sollten operierte Patienten erst 6 Monate nach dem Eingriff mit hüftfreundlichen Sportarten beginnen. Ungeeignet sind alpiner Skisport und Skilanglauf aufgrund der hohen Sturzgefahr. Zudem sollten Patienten sämtliche Sportarten mit direktem Gegnerkontakt vermeiden.
Darf ich Auto fahren mit Hüftprothese?
Auto fahren sollten Sie erst etwa 6 Wochen nach Implantation der Hüftprothese wieder. Mitfahren können Sie bereits deutlich früher.
Wie lange bin ich krank nach Hüft-OP?
Wie lange Sie krank geschrieben sind nach einer Hüftoperation, ist von Ihrem Beruf abhängig. Patienten, die beruflich viel Stehen oder Gehen, kehren nach etwa 12 Wochen wieder an ihren Arbeitsplatz zurück. Bei anderen Berufen ist ein früherer Start in den Beruf möglich.
Wie lange dauert die Gewöhnung an die Hüftprothese?
Die Gewöhnungsphase kann mehr als ein Jahr andauern. In dieser Phase berichten manche Patienten über leichte Wetterfühligkeit im neuen Gelenk. Leises Klacken oder andere Empfindungen im Hüftgelenk sind möglich.
Wie lange hält die Hüftprothese?
Diese wichtige Frage sollten Sie mit Ihrem behandelnden Orthopäden besprechen, da es hierfür keine allgemein gültige Aussage gibt. Erfahrungsgemäß hält eine Hüftendoprothese 15 Jahre oder länger. Mitentscheidende Faktoren sind:
- körperliche Beanspruchung,
- Knochenbeschaffenheit,
- Material, Prothesentyp und Prothesenbefestigung.
Literaturangaben zur Hüftprothese
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- Nöth, U., Nedopil, A., Holzapfel, B. M., Koppmair, M., Rolf, O., Goebel, S., ... & Rudert, M. (2012). Der minimal-invasive anteriore Zugang. Der Orthopäde, 41(5), 390–398.
- Seyfert, C. (2012). Minimalinvasive Hüftoperationen beim Rheumatiker – bereits eine echte Alternative? Arthritis und Rheuma, 32(05), 306–309.
- Vavken, P., Kotz, R., & Dorotka, R. (2007). Der minimalinvasive Hüftersatz-eine Metaanalyse. Zeitschrift für Orthopädie und Unfallchirurgie, 145(02), 152–156.
- Wimmer, M. D., Majewski, M., Pagenstert, G., Valderrabano, V., & Nowakowski, A. M. (2012). Sport nach Hüft-und Kniegelenksendoprothetik. Schweizerische Zeitschrift für Sportmedizin und Sporttraumatologie, 60(2), 80.