1. Was ist ein Impingement-Syndrom der Hüfte?
  2. Symptome des Impingement-Syndrom der Hüfte
  3. Ursachen der einseitigen Hüftschmerzen durch Impingement-Syndrom der Hüfte
  4. Arten der Hüftblockade: Pincer-Impingement und Cam-Impingement
  5. Diagnose des Impingement-Syndroms der Hüfte
  6. Übungen bei Impingement-Syndrom der Hüfte
  7. Konservative Behandlung des Hüftimpingements
  8. Operative Behandlung des Hüftimpingements
schmerzende Hüfte Beim Impingement-Syndrom der Hüfte kommt es zu einer Blockade im Gelenk. Diese kann mit Schmerzen und Bewegungseinschränkungen einhergehen. © peterschreiber.media, Fotolia

Das Impingement-Syndrom der Hüfte wird auch als einklemmende oder blockierte Hüfte bezeichnet. Dabei ist der Gelenkspalt zwischen dem Kopf des Oberschenkelknochens und der Hüftgelenkspfanne (Acetabulum) aufgrund von knöchernen Veränderungen verschmälert. Man spricht daher auch von einem femoroacetabulären Impingement, kurz FAI.

Vor allem beim Bewegen des Hüftgelenks leiden Betroffene unter starken Schmerzen, die bis in den Oberschenkel ausstrahlen können. Bei einem beginnenden Hüftimpingement können die Schmerzen mit entzündungshemmenden Schmerzmitteln oder Bewegungsübungen behandelt werden. Um die Ursache einer blockierten Hüfte zu behandeln, ist ein operativer Eingriff durch einen Hüftspezialisten erforderlich.

Was ist ein Impingement-Syndrom der Hüfte?

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Beim femoroacetabulären Impingement (FAI) besteht eine Enge zwischen Hüftkopf und Hüftpfanne. Stoßen die Knochen durch diese Enge bei starker Beugung aneinander, können gelenknahe Strukturen wie die Gelenklippe oder der Gelenkknorpel eingeklemmt und verletzt werden. Es entstehen starke, stechende Schmerzen in der Leistengegend.

Symptome des Impingement-Syndrom der Hüfte

  • tiefsitzende Leistenschmerzen und Hüftschmerzen
  • bewegungsabhängige Schmerzen, zum Beispiel nach sportlicher Aktivität
  • Hüftschmerzen nach langem Sitzen
  • in den Oberschenkel ausstrahlende Schmerzen
  • Bewegungseinschränkung der Hüfte
  • Schmerzen bei Innenrotation der Hüfte
  • in fortgeschrittenem Stadium: Ruheschmerzen

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Ein beginnendes Hüftimpingement führt in der Regel nur zeitweise zu Beschwerden. Unter Belastung (z. B. beim Sport) treten Schmerzen in Hüfte und Leiste auf, die bis in den Oberschenkel ausstrahlen können. In Ruhe gehen die Schmerzen häufig wieder zurück. Allerdings kann auch langes Sitzen die Hüfte belasten und Beschwerden verursachen.

In späteren Krankheitsstadien führen bereits kurze Gehstrecken oder längeres Stehen zu starken Hüftschmerzen. Treppensteigen oder Bergauflaufen ist für Betroffene sehr unangenehm und schmerzhaft. Die Hüftbeugung und Innenrotation des Beines verursachen tiefliegende, stechende Schmerzen in der Hüfte. Durch den Anschlag der Knochen blockiert die Hüfte, was das Gelenk zunehmend in seiner Bewegung einschränkt. Diese Blockade der Hüfte ist für die Patienten deutlich spürbar und schränkt sie in ihrer Mobilität extrem ein.

Ursachen der einseitigen Hüftschmerzen durch Impingement-Syndrom der Hüfte

Bild: Impingement der Hüfte, Schema Cam-Impingement, Pincer-Impingement Links: gesundes Hüftgelenk. Mitte: Cam-Impingement mit einer Formabweichung des Oberschenkelkopfes. Rechts: Pincer-Impingement mit einer Deformität der Hüftgelenkspfanne. © Gelenk-Klinik

Eine Abweichung von der normalen Struktur des Hüftkopfes oder des Pfannendaches ist die Ursache für ein FAI (femoroacetabuläres Impingement). Solche anatomische Varianten bewirken, dass bei bestimmten Bewegungen der Hüftkopf und Pfannendach aneinander schlagen (rot markiert). Durch das immer wiederkehrende Anstoßen und die dadurch verursachten Einklemmungen kommt es zu Verletzungen der knorpeligen Gelenklippe der Hüftpfanne und am Gelenkknorpel. Das Hüftimpingement wurde in aktuellen Studien als wichtigste Ursache für eine sekundäre Hüftgelenksarthrose identifiziert.

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Arten der Hüftblockade: Pincer-Impingement und Cam-Impingement

Man unterscheidet zwei Formen des Hüftimpingements, die auch in Kombination auftreten können:

  • das Pincer-Impingement oder Beißzangen-Impingement und
  • das Cam-Impingement oder Nockenwellen-Impingement
Röntgenbild Cam-Impingement Hüftgelenk mit CAM-Impingement. Das Nockenwellen-Impingement ist eine knöcherne Erhöhung am Oberschenkelkopf (oben, Mitte), die an der Hüftpfanne anschlägt. © Gelenk-Klinik

Bei einem Cam-Impingement (engl. cam, "Nockenwelle") ist der Hüftkopf vergrößert und geht direkt ohne ausreichende Taillierung in den Schenkelhals über. Er weicht von der üblichen Kugelform ab und schlägt bei kraftvoller Bewegung an der Hüftpfanne an. Hierdurch kann der Knorpel vom Pfannenrand ausgehend nach innen abreißen. Auch die Gelenklippe am Hüftpfannenrand kann geschädigt werden (Labrumläsion). Besonders betroffen vom Cam-Impingement sind athletische junge Männer.


Grafik Pincer-Impingement Links: normales Hüftgelenk. Rechts: Hüftgelenk mit Pincer-Impingement. Beim Pincer-Impingement ist die Hüftgelenkspfanne vertieft und schlägt an den Oberschenkelkopf an (rot). © Gelenk-Klinik

Beim Pincer-Impingement (engl. pincer, "Beißzange") ist die Hüftpfanne deutlich vertieft, während der Hüftkopf normal geformt ist. Der Schenkelhals stößt wiederholt am Pfannenrand an und verdrängt die Gelenklippe. Dieses Anschlagen schädigt auch den Übergang zwischen Hüftkopf und Schenkelhals. Vor allem Frauen zwischen 30 und 40 Jahren sind von der Pincer-Form der einklemmenden Hüfte betroffen.

Diagnose des Impingement-Syndroms der Hüfte

Durch einen Provokationstest, bei dem der Patient schnell zwei Bewegungen gleichzeitig durchführt, löst der Arzt den typischen Leistenschmerz aus. Der Patient liegt dabei auf dem Rücken. Die Bewegungen werden immer passiv ausgeführt, d. h. der Arzt übernimmt die Bewegung. Eine solcher Test kann z. B. das Heranführen des Beines zur Körpermitte mit gleichzeitiger Drehung nach innen sein.

Zusätzlich zur klinischen Untersuchung bestätigt der Orthopäde seine Verdachtsdiagnose mithilfe der Bildgebung. Das Röntgenbild zeigt ein Missverhältnis zwischen Hüftkopf und der überdachenden Gelenkpfanne. Weitere Hinweise auf eine blockierte Hüfte sind knöcherne Anbauten (Osteophyten) am Schenkelhals. Eine Schädigung der Gelenklippe erkennt der Arzt auf einem MRT-Bild (Magnetresonanztomografie), das zusätzlich zu knöchernen Strukturen auch die Weichteile darstellt.

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Übungen bei Impingement-Syndrom der Hüfte

Die Gesäßmuskulatur zählt zu den größten Muskeln des menschlichen Körpers. Sie ist für die Bewegung der Hüfte und die Stabilisation des Beckens verantwortlich. Eine Schonhaltung durch Schmerzen im Hüftgelenk kann die Gesäßmuskulatur schwächen. Daher ist es wichtig, die Muskulatur durch spezielle Übungen aufzubauen und zu dehnen. Sollten Sie unter akuten Hüftschmerzen aufgrund des Impingement-Syndroms leiden, steht allerdings die Schonung im Vordergrund.

Übung 1:

Übung zu Hüftimpingement: Rückenlage auf den Boden, Beine anwinkeln und Becken anheben © Dmitry Rukhlenko, Fotolia

Legen Sie sich in Rückenlage auf den Boden und winkeln Sie die Beine an. Drücken Sie die Fersen fest in den Boden. Die Arme liegen entspannt neben dem Körper. Nun heben Sie das Becken an, sodass es eine gerade Linie mit den Oberschenkeln und dem Rumpf bildet. Halten Sie die Position einige Sekunden und senken Sie dann das Becken wieder ab, ohne dass es den Boden berührt. Wiederholen Sie die Bewegung etwa 20-mal.

Übung 2:

Übung zu Hüftimpingement: Auf dem Boden, die Füsse so auch sich ziehen, dass dich die Fußsohlen berühren © fizkes, Fotolia

Setzen Sie sich auf den Boden und ziehen Sie Ihre Füße so zu sich heran, dass die Fußsohlen sich berühren. Dann umfassen Sie die Füße mit den Händen und drücken die Knie Richtung Boden. Lehnen Sie sich dabei mit dem Oberkörper so weit nach vorne, wie es schmerzfrei möglich ist und halten Sie die Position für einige Sekunden.

Übung 3:

Übung zu Hüftimpingement: Seitlich liegend mit den Füßen ein Gummiband strecken © Johannes Lehner, Fotolia

Legen Sie sich mit ausgestreckten Beinen seitlich auf den Boden. Die Fußsohlen sind angezogen und der untere Arm stützt den Kopf. Spreizen Sie nun das obere Bein bis etwa 45 Grad ab. Um den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen, können Sie ein Theraband verwenden, das zusammengeknotet um die Knöchel gelegt wird. Wiederholen Sie die Bewegung ca. 15-mal mit jedem Bein.

Übung 4:

Übung zu Hüftimpingement: Leichtes Beinschwingen auf festem Untergrund © fizkes, Fotolia

Diese Übung dient der Mobilisation der Hüfte. Stellen Sie sich dafür auf einen festen Untergrund und beugen Sie die Beine leicht. Nun strecken Sie ein Bein nach hinten und lassen es ein paarmal locker von hinten nach vorne schwingen. Wiederholen Sie die Übung mit dem anderen Bein.

Konservative Behandlung des Hüftimpingements

Neben Bewegungsübungen zur Kräftigung der Gesäßmuskulatur und zur Mobilisation der Hüfte gibt es weitere konservative Maßnahmen, die bei einem Impingement-Syndrom zum Einsatz kommen. Die Schmerzen können medikamentös mit nichtsteroidalen Antirheumatika gelindert werden. Auch die Elektrotherapie, Bäder und Fango kommen zum Einsatz und werden von unseren Patienten als wohltuend beschrieben. Da trotz dieser Maßnahmen das mechanische Problem bestehen bleibt und das Gelenk durch Bewegung weiter zerstört wird, ist ein operativer Eingriff in den meisten Fällen unausweichlich.

Operative Behandlung des Hüftimpingements

Die Hüftarthroskopie ist eine minimalinvasive Gelenkspiegelung der Hüfte, bei der kleinste Instrumente zum Einsatz kommen. Auf diese Weise entstehen nur kleine Narben mit geringer Gewebsverletzung.

Bei dem komplikationsarmen arthroskopischen Eingriff wird nicht nur das genaue Ausmaß der Schäden festgestellt, sondern gleichzeitig auch behandelt. So kann eine Gelenklippe wieder am Pfannenrand befestigt, knöcherne Verformungen an Gelenkkopf, Pfanne oder Schenkelhals abgetragen oder ein Schenkelhals nachmodelliert werden. Das Ziel dieser Therapiemaßnahmen ist, dass sich der Patient nach der Behandlung wieder schmerzfrei bewegen kann. Außerdem verlangsamt der Eingriff die durch das Impingement des Hüftgelenkes hervorgerufenen Degenerationsprozesse (Coxarthrose).

Die Knochenumstellung (Osteotomie) des Beckens ist eine weitere Möglichkeit, Fehlstellungen oder eine Dysplasie des Hüftgelenks zu behandeln. Dabei wird die Stellung aller drei Knochen verändert, die zusammen die Hüftpfanne bilden: Sitzbein, Darmbein und Schambein. Der Eingriff kann durch Drehung der Hüftpfanne die ungünstigen biomechanischen Verhältnisse im Hüftgelenk verbessern.

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