Operationssaal der Gelenk-Klinik Gundelfingen Für die operative Versorgung rheumatisch geschädigter Gelenke gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten.

Die operative Behandlung von Rheuma soll Schmerzen lindern und die Gelenkfunktion wiederherstellen, wenn die konservative Behandlung an ihre Grenzen stößt. Trotz guter Krankheitskontrolle durch die modernen antirheumatischen Medikamente sprechen nicht alle Patienten zufriedenstellend auf die konservative Therapie an. Bei therapieresistenten Schmerzen oder starken Funktionseinschränkungen, aber auch zur Vorbeugung weiterer Gelenkzerstörungen sind die Experten für operative Gelenkchirurgie gefragt.

Inhalt: Operative Behandlung bei Rheuma

Prinzipiell unterscheiden die Operateure vorbeugende (präventive), schmerzbeseitigende (palliative) und wiederherstellende (rekonstruktive) Eingriffe. Präventiv ist beispielsweise die Entfernung der wuchernden Gelenkinnenhaut bei früher rheumatoider Arthritis (Synovialektomie oder Synovektomie).

Palliative Operationen bessern Schmerzen und Beschwerden, ohne dass eine anatomische Umstellung vorgenommen wird. Beispiel dafür ist die ersatzlose Entfernung eines zerstörten Zehengrundgelenks.

Mit gezielten rekonstruktiven Eingriffe wie der Osteotomie oder der Implantation einer Prothese stellt der Chirurg dagegen anatomische Strukturen, die Stabilität und die Funktion eines Gelenks wieder her.

Radiosynoviorthese

Welches Radionuklid wird eingesetzt?

Je nach Dicke der Gelenkschleimhaut nutzt man unterschiedliche radioaktive Elemente. An den Fingern kommt meist Erbium-169 mit einer Reichweite von 0,3-1,0 mm zum Einsatz. Rhenium-186 verwenden die Nuklearmediziner bei Ellenbogen, Hand-, Hüft- und Sprunggelenken. Die größte Reichweite mit 3,6-11,0 mm hat Yttrium-90, es ist der passende Beta-Strahler für die Radiosynoviorthese des Kniegelenks.

Die Radiosynoviorthese ist ein Verfahren der Nuklearmedizin. Dabei spritzt der Arzt eine radioaktive Substanz mit kurzer Reichweite (Beta-Strahler) in das Gelenk. Die strahlenden Stoffe sind an kleine Partikel gebunden, die von der Gelenkinnenhaut aufgenommen werden. Dort führt die Strahlung zu einer Zerstörung und Verödung der oberflächlichen, verdickten Schleimhautschicht. Die somit verödete und verdünnte Gelenkinnenhaut (Synovialis) reduziert ihre entzündlichen Aktivitäten, was den Schmerz vermindert und die Gelenkfunktion verbessert. Der Patient braucht allerdings etwas Geduld: Bis zur vollen Wirkung kann es etwa sechs Monate dauern.

Synovektomie

Mithilfe der Synovektomie oder Synovialektomie entfernt der Arzt erkrankte oder wuchernde Gelenkschleimhaut. Das erfolgt entweder in einer offenen Operation oder im Rahmen einer minimalinvasiven Gelenkspiegelung (Arthroskopie).

Häufigster Anlass für eine Synovektomie ist die rheumatoide Arthritis, allerdings wird das Verfahren auch bei bakteriellen Gelenkinfektionen, Knorpeltumoren oder aktivierter Arthrose eingesetzt. Durch das Entfernen der Schleimhaut vermindert man entzündliche Prozesse und entfernt störende Wucherungen, was die Schmerzen lindert und die Gelenkfunktion verbessert.

Osteotomie

Die Osteotomie ist ein Operationsverfahren, bei dem Knochen gezielt durchtrennt und dann in der gewünschten Position wieder zusammengefügt werden. Durch eine solche Umstellungsosteotomie können die Chirurgen Achsfehlstellungen begradigen, ein typisches Beispiel ist die operative Korrektur von O- oder X-Beinen. Auch rheumatische Erkrankungen führen durch Schädigung der Knochen und Gelenke oft zu Fehlstellungen, die eine Osteotomie erforderlich machen. Beispiel sind die häufigen Verformungen der Vorfüße beim rheumatischen Fuß.

Resektionsarthroplastik

Im Rahmen einer Resektionsarthroplastik oder Arthroplastik entfernt der Chirurg krankes Gewebe der Gelenkoberflächen und füllt den zwischen den Knochen- oder Gelenkenden verbliebenen Raum mit körpereigenem Gewebe. Die Methode kommt zum Einsatz, wenn eine Versteifungsoperation ungünstig und eine Prothese aufgrund der Knochenverhältnisse nicht erfolgversprechend ist. Ziel der Arthroplastik ist, die Schmerzen des Patienten zu verringern und seine Beweglichkeit so weit wie möglich zu erhalten. Die Arthroplastik wählt der Chirurg oft an den Zehengrund- oder Handwurzelgelenken.

Arthrodese

Röntgenbild einer Arthrodese des Großzehengrundgelenks Arthrodese des Großzehengrundgelenks (GZG): Nach der Gelenkentfernung werden die Knochen durch Schrauben oder Platten verbunden. © Gelenk-Klinik

Bei der Arthrodese handelt es sich um eine operative Gelenkversteifung. Eine solche gewollte Versteifung des Gelenks kann nötig werden, wenn stark geschädigte Gelenke Schmerzen verursachen oder zu Instabilitäten führen und andere Operationsmethoden nicht sinnvoll sind.

Um das Gelenk zu versteifen verbindet der Operateur nach Entfernung von Gelenkflächen und Knorpel die knöchernen Gelenkenden mit Platten, Drähten oder Schrauben. Im Verlauf der Zeit wachsen die Knochen fest zusammen und die Schmerzen verschwinden, das Gelenk ist belastbar und stabil. Die Arthrodese eignet sich vor allem für Hand- und Fußwurzelgelenke, aber auch für die Fingerendgelenke. An den großen Gelenken wie Knie und Hüfte behindert eine Versteifung das tägliche Leben sehr stark, deshalb kommt das Verfahren hier nur selten zum Einsatz.

Endoprothetik

Geschädigte Gelenke lassen sich heute in vielen Fällen gut mit einem künstlichen Gelenk (Endoprothese oder Gelenkprothese) ersetzen. Es gibt eine Vielzahl von Prothesen, die der Chirurg je nach Gelenk und Ausmaß des Schadens einsetzt.

Totalendoprothesen (TEP) ersetzen das komplette Gelenk, Teilendoprothesen nur einen bestimmten Teil. Ein Oberflächenersatz überkront einen geschädigten Gelenkteil wie beispielsweise die McMinn-Prothese im Hüftgelenk. Prothesen bestehen aus den unterschiedlichsten Materialien, sie reichen von Metall über Polyethylen und Keramik bis hin zu Silikon.