- Worauf achtet der Hüftspezialist bei der Prothesenversorgung eines Osteoporosepatienten?
- Komplikationen: Wie erschwert die Osteoporose die Operation einer Hüftprothese?
- Voruntersuchungen bei Osteoporose vor der Implantation einer Hüftprothese
- Wie passen wir das künstliche Hüftgelenk an eine Osteoporose an?
- Begleitende Behandlung der Osteoporose bei Hüftprothesenoperation
- Die Wahl der geeigneten Prothese für Patienten mit Osteoporose
- Erfahrung mit der Hüftprothese in unserem orthopädischen Zentrum
Etwa 30 % der Frauen und 7 % der Männer, bei denen eine Hüftprothesenversorgung notwendig ist, leiden unter Osteoporose (Knochenschwund). Meist sind ältere Patienten von Osteoporose betroffen. Die poröse Knochenstruktur verschlechtert die Ausgangssituation für eine Hüftprothese.
Aufgrund der verminderten Knochendichte kann sich die Hüftprothese schneller lockern. Die Wahrscheinlichkeit ist erhöht, dass Knochen um die Prothese herum brechen. Durch eine Anpassung der Befestigung und der Modellauswahl der Hüftprothese können die Hüftspezialisten der Gelenk-Klinik diese Risiken aber wirksam vermindern.
Worauf achtet der Hüftspezialist bei der Prothesenversorgung eines Osteoporosepatienten?
Mögliche Komplikationen der Hüftprothese bei Osteoporose:
Die patientengerechte Versorgung der Hüftarthrose bei Osteoporose beginnt mit der Erkennung der Osteoporose. Dafür bestimmt der Arzt die Knochendichte.
Ausgehend von der Knochendichte variieren die Implantationstechnik und das gewählte Prothesendesign. Die Operationstechnik und die Auswahl der Prothese müssen die Gefahr einer Lockerung und die erhöhte Bruchgefahr bei Osteoporose berücksichtigen.
Was gilt es bei der Implantation einer Hüftprothese bei Osteoporose-Patienten zu beachten?
- Diagnose der Osteoporose
- Anpassung der Implantattechnik
- Prothesendesign
- Anpassung der Nachbehandlung
Komplikationen: Wie erschwert die Osteoporose die Operation einer Hüftprothese?
Der Einfluss der Osteoporose auf die Versorgung mit einer Hüftprothese ist seit vielen Jahren bekannt. Durch einen veränderten Knochenstoffwechsel nimmt der Knochenabbau zu und die Knochendichte verringert sich. Der Knochen wird spröde und löchrig, weshalb Implantate und Prothesen deutlich weniger Halt haben. Das Risiko von vorzeitigen Lockerungen der Hüftprothese nach der Operation steigt für Osteoporosepatienten also an.
Zudem können Knochenbrüche entstehen. Das Implantat und der umgebende Knochen sind unterschiedlich dehnbar. Eine elastische Biegung des Knochens am Übergang zwischen Implantat und Knochen – eigentlich ein normaler Vorgang – ist für Menschen mit Osteoporose besonders kritisch. Daher treten Knochenschäden am ehesten in diesem Bereich auf.
Voruntersuchungen bei Osteoporose vor der Implantation einer Hüftprothese
Begleituntersuchungen
- Knochendichtemessung
- Bestimmung der Medikation
- Vorerkrankungen
- Röntgenuntersuchung
Vor der Implantation einer Hüftprothese ist es unser wesentliches Ziel, das Risiko einer Osteoporose einzuschätzen und in Kooperation mit unserer Facharzt für Rehabilitationsmedizin das richtige Behandlungskonzept für den Patienten zu entwickeln. Basis dieser Beurteilung ist die ausführliche Anamnese: Der Hüftspezialist ermittelt darin etwaige Vorerkrankungen, die zu einer Osteoporose führen oder diese begünstigen können. Außerdem erfragt die aktuell vom Patienten eingenommenen Medikamente – denn auch Arzneimittel wie z. B. Kortison sind in der Lage, einen Knochenschwund zu auszulösen.
Das Risiko für eine Osteoporose kann der Hüftspezialist durch bestimmte Diagnosemethoden abschätzen. Dazu gehört zunächst die Knochendichtemessung. Im Röntgenbild erkennt man die Osteoporose nur in einem sehr fortgeschrittenen Stadium.
Wir führen die Knochendichtemessung bei allen Frauen über 65 Jahren und Männern über 70 Jahren routinemäßig durch, bevor eine Hüftprothese eingesetzt wird. Bei jüngeren Patienten erfolgt die Knochendichtemessung nur bei entsprechendem Hinweisen. Dazu gehören Knochenbrüche ohne stärkere Gewalteinwirkung in der Vergangenheit, Veränderungen der Knochenstruktur im Röntgenbild oder die regelmäßige Einnahme osteoporosebegünstigender Medikamente.
Wie passen wir das künstliche Hüftgelenk an eine Osteoporose an?
Anpassung der Hüft-TEP-Operation:
- Wahl des Implantates: langer Prothesenschaft
- Zementierung mit besonders blasenarm zubereitetem Knochenzement
- jährliche Kontrollen wegen Gefahr der Frühlockerung
Die Anpassung der Hüftprothese an den Osteoporosepatienten findet auf zwei Arten statt:
- durch die Wahl des Implantates
- durch eine angepasste Osteoporosetherapie
Generell versuchen wir, zementfreie Schaftprothesen zu verwenden, die möglichst nah am Schenkelhals fixiert werden. Bei Osteoporose ist diese zementfreie Prothese aber oftmals nicht sinnvoll. Die poröse Knochenstruktur macht ein stabiles Einwachsen in vielen Fällen unmöglich. Sollten zementierte Prothesen gewählt werden, wird die Zementierung mit einem speziellen blasenarmen Vakuumzement-System durchgeführt. So vermeiden wir Lockerungen der Zementfixierung durch Gaseinschlüsse.
Im Anschluss an die Implantation der Hüftprothese führen wir bei Osteoporosepatienten regelmäßige jährliche Kontrollen und eine umfangreiche Nachbehandlung durch. Frühlockerungen und damit Folgeschäden für den Patienten können so frühzeitig erkannt werden.
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Begleitende Behandlung der Osteoporose bei Hüftprothesenoperation
Bei Hüftprothesen-Patienten mit Osteoporose sollte die Nachbehandlung zusammen mit dem Hausarzt erfolgen. Knochenaufbau und das Aufhalten der Osteoporose ist das Ziel aller begleitenden Maßnahmen.
- Zur Behandlung des Knochenschwunds kommen verschiedene Medikamente infrage. Dazu gehören Vitamin D und Kalzium sowie spezifische Osteoporosemedikamente) wie Bisphosphonate und Teriparatid. Welche Präparate erforderlich sind, wird je nach Patient im Einzelfall entschieden.
- Bewegung ist nach der Operation einer Hüftprothese ist wichtig, um die Propriozeption (Selbstwahrnehmung) als Schutz gegen Lockerung und Brüche zu sensibilisieren. So empfehlen wir regelmäßige körperliche Aktivität.
- Eine eiweiß- und kalziumreiche Ernährung nach einer Operation ist ebenfalls wichtiger Bestandteil der erfolgreichen Behandlung. Dies fördert bei der Verwendung der einwachsenden Prothese die Osteointegration (Einbau des Implantates in den Knochen).
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Regelmäßige Kontrollen sowohl durch klinische Untersuchungen in der Gelenk-Klinik als auch durch Röntgenbilder können eine Lockerung oder Wanderung der Prothese frühzeitig feststellen.
Die Wahl der geeigneten Prothese für Patienten mit Osteoporose
Im ersten Schritt bei der Wahl einer geeigneten Hüftprothese für Patienten mit Osteoporose steht die Entscheidung für die Verankerung. Die Prothese kann entweder durch Zementierung oder durch ein knöchernes Einwachsen (sog. knöcherne Integration) befestigt werden.
Vorteile der zementierten Hüftprothese
Bei der zementierten Hüftprothese erfolgt die Verankerung des Prothesenschaftes im Knochen durch einen Zementmantel um den Prothesenstil. Dieser Stil besteht aus einer Guss- oder Schmiedelegierung.
Es gibt verschiedene Techniken zur Zementierung für Hüftprothesen. Wir versuchen, die Markhöhle (Innenseite der Knochenröhre) zu verschließen und dadurch einen gleichmäßigen Zementmantel zu erreichen. Die Eindringtiefe in den schwammartigen (spongiösen) Knochen sollte dabei möglichst konstant sein und 2–3 mm betragen.
Mit der zementierten Verankerung liegen historisch die meisten Erfahrungen vor – das Verfahren wird seit über 40 Jahren angewendet. Die zementierte Prothese ist unmittelbar nach der Operation voll belastbar.
Nachteile der zementierten Hüftprothese
Die zementierte Prothese bietet nicht nur Vorteile. Vor allem bei einem möglichen Prothesenwechsel bereitet die Zementverankerung gelegentlich Probleme: Der Knochenzement muss bei einem Prothesenwechsel komplett entfernt werden, bevor der Hüftspezialist eine neue Prothese stabil einsetzen kann. Das bedeutet, dass der Oberschenkelknochen weiter ausgehöhlt werden muss. Die Komplikationsrate nach einem Prothesenwechsel steigt daher im Vergleich zur Erstimplantation an.
Vorteile einwachsender Prothesen
Zementfreie Schaftimplantate sind noch nicht so lange in Gebrauch wie zementierte Schäfte. Durch den Verzicht auf Knochenzement ergeben sich allerdings klare Vorteile. Das natürliche Einwachsen der Prothese ermöglicht im Falle einer Lockerung der Prothese einen leichteren Wechsel, da kein störender Zement den Knochen verstopft. Um das Einwachsen des Knochens in die Oberfläche der Prothese möglichst günstig zu beeinflussen, sind zementfreie Implantate an der Oberfläche bearbeitet und aufgeraut.
Den anfänglichen Halt erreichen wir bei diesen Press-Fit-Pfannen durch vorbereitete Fräsungen. Das verwendete Implantat aus einer Titanlegierung weist eine leichte Übergröße von 1–2 mm auf. Hierdurch verkeilt sich die Pfanne stabil in der gefrästen Hüftpfanne im Knochen. Diese Erststabilität (Primärstabilität) der Prothese entwickelt sich im Verlauf durch Osteointegration (Einwachsen in den Knochen) zu einer Sekundärstabilität. Das knöcherne Einwachsen verankert die Implantate auf natürliche Weise. Für die gelenkbildende Gleitpaarung sind Pfanneneinsätze (Inlays) wichtig, deren Mindeststärke 5 mm beträgt. Die ansonsten häufig verwendete Schraubpfannenversorgung lehnen wir wegen der scharfen Gewindegänge der Pfanne ab.
Zementiert oder zementfrei?
Bei Patienten mit Osteoporose muss im Einzelfall entschieden werden, ob eine zementfreie Hüftprothese möglich ist. In späteren Stadien ist die Osteointegration nicht mehr gegeben und die Prothese kann nicht stabil im Knochen einwachsen. In diesen Fällen greifen wir auf eine zementierte Hüftprothese zurück.
Erfahrung mit der Hüftprothese in unserem orthopädischen Zentrum
Die Hüftprothesenversorgung in der Gelenk-Klinik zählt zu den Standardeingriffen. Die Gelenk-Klinik bietet Ihnen die Sicherheit und Qualität eines zertifizierten EndoProthetikZentrums (EPZ). Dieses Zertifikat überprüft laufend die Qualität, Erfahrung und Fortbildung unserer orthopädischen Spezialisten.
Wir achten darauf, die individuell angepasste Versorgung in unserer Privatklinik durch den kontinuierlichen persönlichen Kontakt zum behandelnden Spezialisten zu erhalten. Dieses enge Arzt-Patienten-Verhältnis bei guter Kommunikation erhöht die Qualität der Therapie und vermindert das Risiko von unerwünschten Folgen durch den Eingriff.