Als Mausarm oder RSI-Syndrom bezeichnet man Schmerzzustände und Beschwerden im Bereich der Hände, Handgelenke, Ellenbogen, Schultern und des Nackens.
Millionen Büroangestellte arbeiten täglich am Computer. Weitere Arbeitnehmer gehen am Fließband oder in der Produktion körperlich anstrengenden, aber sehr einseitigen Tätigkeiten nach. Die gesundheitlichen Folgen dieser einseitigen Bewegungsmuster sind dauerhafte Schulterschmerzen, Rückenschmerzen und Ellenbogenschmerzen. Vor allem für Hände, Handgelenke und Unterarme beobachten Orthopäden einen deutlichen Zusammenhang zwischen der Dauer der täglichen Arbeit am Schreibtisch und der Häufigkeit von Schmerzzuständen. Derartige Beschwerdebilder geraten immer stärker in den Fokus orthopädischer Untersuchungen.
Keine Hand gleicht der anderen, nicht einmal die linke der rechten. Das Kleinkind lernt zuerst mit den Händen, indem es Dinge begreift und erfasst. Über die Hände treten wir in Kontakt mit der Umwelt – wir streicheln, befühlen und fassen an. Gehirn und Hand stehen in einem engen Zusammenhang. Da Handschmerzen und die Erkrankungen der Hand sehr verschieden sind, erfordern sie eine besondere Beachtung und spezielle Ausbildung des Orthopäden.
Die Arthrose im Daumensattelgelenk (Rhizarthrose) gehört zu den häufigsten Formen der Arthrose, dem Knorpelverschleiß in Gelenken. Aufgrund der gegenwärtigen Alterspyramide tritt die Rhizarthrose in Deutschland immer häufiger auf. Meist sind Patienten ab 50 Jahren von Rhizarthrose betroffen. Frauen leiden vielfach häufiger als Männer unter dieser schmerzhaften und den Alltag stark einschränkenden Arthroseform.
Eine konservative Therapie kann die Rhizarthrose in vielen Fällen erfolgreich behandeln. Dazu gehören die Entlastung des Sattelgelenks mithilfe von Schienen, Physiotherapie zur Verbesserung von Beweglichkeit und Kraft und eine angepasste Schmerztherapie mit entzündungshemmenden Präparaten. Im fortgeschrittenen Stadium kann der Handspezialist eine fortgeschrittene Arthrose im Daumensattelgelenk operativ behandeln, um die volle Funktion der Hand im Alltag wiederherzustellen.
Kaum eine Form der Arthrose schränkt Betroffene so stark in ihrem Alltag und Beruf ein wie die Fingerarthrose. Der tägliche Gebrauch unserer Hände als unser wichtigstes Werkzeug ist für uns ab frühester Kindheit selbstverständlich. Sie bieten tausende hochkomplexer Bewegungsmöglichkeiten, sind sensibel und dazu sehr kräftig. Um so schwerer ist es, Handschmerzen und eine eingeschränkte Beweglichkeit der Hände zu ertragen.
Vor allem Frauen in ihren mittleren Lebensjahren leiden an Fingerarthrose: Auch in der Sprechstunde der Gelenk-Klinik sind etwa 90 % aller Patienten mit Fingergelenksarthrose Frauen.
Nach intensiver Diagnostik und Abklärung der genauen Ursachen der Fingerarthrose stehen Betroffenen eine Vielzahl konservativer Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Bei hoher Schmerzbelastung und Ausschöpfen aller konservativen Optionen ziehen die orthopädischen Spezialisten der Gelenk-Klinik einen operativen Eingriff in Erwägung - immer in enger Absprache mit dem Patienten.
Sehnen verbinden Knochen und Muskeln miteinander und dienen der Kraftübertragung: Zieht sich ein Muskel zusammen (Kontraktion), dann bewegt der Zug auf die Sehne den mit ihr verbundenen Knochen ‒ eine Bewegung entsteht.
An verschiedenen Stellen des Körpers sind unsere Sehnen von schützenden Umhüllungen aus Bindegewebe umgeben, den sogenannten Sehnenscheiden. Eine Über- oder Fehlbelastung der ansetzenden Muskeln kann zur entzündlichen Reizung dieser Sehnenscheiden führen: Die Betroffenen leiden unter einer akuten Sehnenscheidenentzündung, medizinisch Tendovaginitis.
Das Karpaltunnelsyndrom entsteht durch eine Einengung des Mittelarmnerven (Nervus medianus) und löst vor allem bei Frauen Handschmerzen und ein Taubheitsgefühl im Bereich von Daumen, Zeige- und Mittelfingern aus. In schweren Fällen kommt es bei den Betroffenen zu Lähmungserscheinungen der Hand und die Greifkraft lässt deutlich nach. Die Hand schläft tagsüber ein und nachts wird der Schlaf durch ein unangenehmes, pelziges Gefühl gestört.
Ein Schnappfinger oder schnellender Finger ist eine Sehnengleitstörung der Hand. Dabei kommt es zur Einengung der Sehnenscheiden und zur lokalen, knotigen Verdickung von Fingersehnen. Die Folge ist, dass der verdickte Anteil der Sehne im Bereich des Ringbandes ruckartig an diesem vorbeispringt, was die charakteristische Symptomatik des schnellenden Fingers verursacht. Meist tritt die Gleitstörung direkt über dem Fingergrundgelenk auf der Handinnenseite auf.
Im fortgeschrittenen Stadium des Schnappfingers kommt es vor, dass der betroffene Finger nicht mehr eigenständig aus der gebeugten Stellung heraus bewegt werden kann. Dann müssen Betroffene ihn mit der gesunden Hand passiv in die Streckung bringen. Mit konservativen Therapien ist in der Regel keine Besserung zu erzielen, sodass eine Operation als Mittel der Wahl gilt. Bei diesem mikrochirurgischen (minimalinvasiven) Eingriff spaltet der Operateur das Ringband und die krankhaft veränderte Sehnenscheide. Im Anschluss sind die Finger wieder frei beweglich.
Bei Morbus Dupuytren kommt es zu einer übermäßigen Bildung von Bindegewebe im Bereich der Handfläche. Die nach dem Chirurgen Baron Dupuytren benannte Erkrankung führt zunächst zu einer Beugekontraktur und in der Folge zur Streckhemmung der Finger. Die Fingerbeweglichkeit ist bei Morbus Dupuytren aufgrund einer Verhärtung der Sehnenplatte im Bereich der Hohlhand eingeschränkt. Neben Sehnen können auch Nerven oder Gefäße eingeengt werden und Beschwerden verursachen. Zu den Ursachen zählen Verletzungen, aber auch genetische Veranlagung. Morbus Dupuytren tritt vor allem im mittleren Lebensalter auf und betrifft vornehmlich Männer. Bei starken Schmerzen oder wenn die Finger sich nicht mehr vollständig strecken lassen, kann die Entfernung des gewucherten Bindegewebes in einer kleinen Operation die Fingerbeweglichkeit wiederherstellen.