Eine gesunde Ernährung kann Arthrose vorbeugen. Neben Bewegung kann eine gesunde und ausgewogene Ernährung Arthrose vorbeugen. © monticellllo, Fotolia

Eine ausgewogene Ernährung bei Arthrose ist ein wichtiger Baustein in der Arthrosebehandlung: Gesunde Ernährung kann einem vorzeitigen Gelenkverschleiß gegensteuern und das Fortschreiten einer Arthrose verlangsamen oder sogar stoppen.

Regelmäßige und schonende Aktivität unterstützt eine arthrosegerechte Ernährung. Gelenkschonende Sportarten wie Schwimmen oder Radfahren verbessern die Knorpelernährung, fördern die Beweglichkeit der Gelenke und sorgen bei Betroffenen für eine positive Grundeinstellung gegenüber ihrer Erkrankung. Lesen Sie hier, welche 8 Ernährungs-Tipps Menschen mit Arthrose berücksichtigen sollten.

8 Ernährungs-Tipps bei Arthrose

Tipp 1: Diese Lebensmittel sollten Sie bei Arthrose essen

Generell schützt eine fettarme und vitaminreiche Ernährung die Gelenke nachhaltig. Folgende Nahrungsmittel haben einen günstigen Einfluss auf eine beginnende Arthrose:

  • kalziumreiche Nahrungsmittel: Spinat, Broccoli, Milchprodukte, best. Mineralwasser
  • magere und fettarme Milchprodukte: Joghurt, Quark
  • ungesättigte Fette: z. B. Oliven-, Walnuss-, Leinöl
  • antioxidierend wirkendes Vitamin C, B-Vitamine
  • Mineralien und Spurenelemente: Eisen, Zink, Jod, Mangan
  • ballaststoffreiche Nahrung: Haferflocken, Beeren, Kohl
  • Kaltwasserfische und Krabben: Hering, Forelle, Scholle
  • Lauchgemüse: Knoblauch, Zwiebeln und Lauch

Studien haben die Rolle der Ernährung bei Arthrose wissenschaftlich belegt. Fastende Patienten wiesen nach reduziertem Gewicht einen deutlich verbesserten Zustand der Gelenke auf. In der Studie untersuchten die Forscher die Gelenke auf Beweglichkeit und Schmerzfreiheit.

Tipp 2: Diese Lebensmittel sollten Sie bei Arthrose nicht essen

Ungesunde Lebensmittel, die Sie bei Arthrose vermeiden sollten Menschen mit Arthrose sollten tierische Produkte mit einem hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren nur in Maßen konsumieren. © alex9500, Adobe Stock

Es gibt Nahrungsmittel und Ernährungsweisen, die den Verlauf von Arthrose ungünstig beeinflussen. Als direkte Folge nehmen die Arthroseschmerzen zu und der Verbrauch von Schmerzmitteln steigt. Nahrungsmittel mit einem hohem Anteil folgender Inhaltsstoffe wirken sich eher ungünstig auf eine Arthrose aus:

  • gesättigte Fettsäuren: Butter, Schlagsahne, Schmalz, Wurstwaren
  • gehärtete Fette: Kekse, Fertiggerichte und -kuchen
  • Arachidonsäure: tierische Lebensmittel, Fleisch, Innereien, Eier, Käse, Wurst, Milch

Auch auf Alkohol und Nikotin sollten Sie verzichten, wenn Sie an Arthrose oder Arthritis leiden. Viele Schmerzmedikamente verändern ihre Wirksamkeit und die Sauerstoffversorgung im gesamten Körper verschlechtert sich – also auch im Knorpelgewebe. Wir raten unseren Patienten, am besten auf beides zu verzichten.

Tipp 3: Lauchgemüse als Wunderwaffe gegen Arthrose

Lauchgemüse, Knoblauch und Zwiebeln Lauch, Knoblauch und Zwiebeln schützen Gelenkknorpel und verlangsamen Arthrose. © nagee, Adobe Stock

In einer vergleichenden Zwillingsstudie haben englische Forscher den Einfluss der Ernährung auf Hüftarthrose untersucht. Allgemein erwies sich ein hoher Anteil vegetarischer Ernährung mit vielen Früchten und Gemüse als knorpelschützend. Personen zwischen 44 und 70 Jahren, die viel Gemüse und Obst konsumierten, hatten wesentlich seltener Hüftarthrose.

Besonders gut geschützt gegen Hüftarthrose waren Patienten mit einem hohen Anteil an Lauchgemüsen, Zwiebeln und Knoblauch an der Ernährung. Ein besonderer Wirkstoff (Diallylsulfid) ist in Lauchgemüse enthalten. In Laborversuchen hat dieser Wirkstoff bereits seine knorpelerhaltende Wirkung gezeigt.

Tipp 4: Regelmäßige gelenkschonende Bewegung

Gelenkschonende Sportarten:

  • Radfahren
  • Nordic Walking, Wandern
  • Aquajogging, Aquafitness
  • Schwimmen
  • Crosstrainer
  • Yoga
  • Skilanglauf

Neben einer gesunden und ausgewogenen Ernährung sollte ein aktiver Lebensstil mit gelenkschonender Bewegung für Arthrose-Patienten im Fokus stehen. Dabei müssen Sie es nicht übertreiben! Schon ein gemütlicher Spaziergang für eine halbe Stunde am Tag reicht aus, um Ihre Gelenke geschmeidig zu halten. Achten Sie dabei darauf, dass Sie während der Ausübung der Sportart schmerzfrei sind.

Der Grund für den positiven Effekt von Bewegung auf die Gelenke liegt in der Produktion von Gelenkflüssigkeit (Synovia). Bewegen wir unsere Gelenke, regen wir damit die Produktion dieses natürlichen Schmiermittels an.

Bewegung ist in jedem Stadium der Arthrose hilfreich. Wichtig ist es, die optimale Art des Bewegungstrainings zu kennen und auch die Intensität und den Umfang korrekt festzulegen. Beratung erhalten Sie von Ihrem Arzt oder Physiotherapeuten.

Aber auch wenn eine Prothese unabwendbar ist, werden Patienten, die sich vor der Operation regelmäßig bewegten, nach der Operation deutlich schneller wieder fit. Sie können sich früher wieder selbstständig bewegen als Patienten ohne Bewegungstraining.

Tipp 5: Achten Sie auf Ihr Gewicht!

Regelmäßige sportliche Betätigung und ein normales Gewicht beugen Arthrose vor. Normalgewicht und regelmäßige Bewegung entlasten die Gelenke. Die Entzündungsneigung im Körper geht zurück. Deshalb ist regelmäßige, sanfte Aktivität die effektivste Vorbeugung gegen Arthrose. © lordn, Fotolia

Die Gelenke der unteren Extremitäten ‒ also Hüfte, Knie, Fuß- und Sprunggelenke ‒ tragen unser gesamtes Körpergewicht. Beim Laufen und Springen wirkt ein Vielfaches des Gewichts auf die Gelenkknorpel. Bei Personen mit hohem Körpergewicht verursacht die größere mechanische Last einen früher einsetzenden und stärkeren Verschleiß in den Gelenken verglichen mit normalgewichtigen Menschen.

Studien bestätigen den direkten Zusammenhang zwischen Gewicht und Arthrose: Das individuelle Risiko, eine Arthrose zu entwickeln, ist bei stark Übergewichtigen mehr als doppelt so hoch wie bei Normalgewichtigen. Gleichzeitig liegt der Zeitpunkt einer Hüftprothesenoperation bei stark übergewichtigen Patienten über 10 Jahre früher als bei Normalgewichtigen. Übergewichtige erhalten Knieprothesen durchschnittlich sogar 13 Jahre früher als normalgewichtige Patienten.

Tipp 6: Fasten reduziert den Schmerzmittelverbrauch

Im Zusammenhang mit Fastenkuren konnten Patienten die Einnahme von Schmerzmitteln vermindern. Bereits nach 2 Wochen gingen die Gelenkschmerzen und damit der Schmerzmittelverbrauch massiv zurück. Ein einfacher Grund für diesen Zusammenhang – vor allem bei Kniearthrose und Hüftarthrose: Die Patienten entlasteten durch Gewichtsabnahme ihre Gelenke.

Sehr interessant ist die Beobachtung, dass der Schmerzrückgang nachhaltig war: Auch 3 Monate nach Beendigung der Fastenperiode war der Effekt noch sichtbar. Die Forscher des Kompetenzzentrums Naturheilkunde der Universität Jena vermuteten, dass auch die verminderte Zufuhr an tierischen Nahrungsmitteln für diese Besserung verantwortlich war. Vor allem die reichlich in tierischen Fetten enthaltene Arachidonsäure steht im Verdacht, die entzündlichen, knorpelschädigenden Stoffwechselprozesse bei Arthrose zu verstärken.

Fasten kann beim Abnehmen helfen. Durch eine Fastenkur reduzieren Sie Ihr Gewicht und schonen die Gelenke. © ViDi Studio, Adobe Stock

Tipp 7: Reduzieren Sie Körperfett!

Nicht nur die mechanische Gelenkbelastung durch Übergewicht ist schädlich bei Arthrose. Auch der Stoffwechsel ist verändert: Das Fettgewebe produziert entzündungsfördernde Hormone, die sogenannten Adipokine. Adipokine sind für einen Abbau der Proteine in der Knorpelmatrix verantwortlich. Dieser Prozess macht Knorpel weicher und weniger widerstandsfähig. Forscher wiesen die Hormonwirkung durch Untersuchungen der Gelenkflüssigkeit von Arthrose-Patienten nach. Muskelaufbau und Abbau von Fettgewebe durchbricht diesen Teufelskreis.

Tipp 8: Rezepte für eine gesunde Ernährung bei Arthrose

Avocado-Schoko-Pudding Rezept Schnell gemacht und ein gesunder Snack für Zwischendurch: Avocado-Schoko-Pudding. © Gelenk-Klinik

Achten Sie beim Kochen darauf, weniger tierische Produkte und mehr pflanzliche zu verwenden. Einige Leckereien lassen sich ganz leicht durch pflanzliche Nahrungsmittel ersetzen. Hier ein Rezept für einen Schokopudding, für den Sie keine Milch benötigen, die einen hohen Anteil an knorpelschädigender Arachidonsäure enthält.

Stattdessen verwenden wir Avocado, die durch ungesättigte Fettsäuren und einen hohen Biotingehalt punktet.

Avocado-Schoko-Pudding Zutaten Avocado-Schoko-Pudding: Zutaten © Gelenk-Klinik

Zutaten für den Avocado-Schoko-Pudding:

  • 1 reife Avocado
  • 1 Banane
  • 2 EL Kokosraspeln
  • 2 EL Kakaopulver
  • 1 EL Agavendicksaft
Avocado-Schoko-Pudding Zubereitung Avocado-Schoko-Pudding: Zubereitung © Gelenk-Klinik

Zubereitung des Avocado-Schoko-Puddings:

  1. Das Fruchtfleisch der Avocado mithilfe eines Löffels aus der Schale lösen. Die Banane schälen und in grobe Stücke schneiden.
  2. Alle Zutaten mit der Küchenmaschine oder dem Pürierstab zu einer Creme verarbeiten.

Weitere Rezeptideen für Menschen mit Arthrose

Erfahrungen mit Arthrose in der Gelenk-Klinik

Für die Fachärzte der Gelenk-Klinik ist es wichtig, Krankheitsprozesse, die langfristig eine Arthrose begünstigen, ganzheitlich zu verstehen. Ganz wichtig dabei ist: Wenn Sie eine Ernährungsumstellung oder Arthrose-Diät planen, sprechen Sie mit Ihrem behandelnden Orthopäden über Ihre Wünsche und Zielsetzungen. Erst nach Abklärung möglicher Begleiterkrankungen sowie den persönlichen Arthroseursachen können Sie eine solche Umstellung sicher durchführen.

Mit einer Selbstbehandlung der Arthrose in Eigenregie ohne exakte Diagnose verlieren Sie wertvolle Zeit, in der vielleicht ein minimalinvasiver arthroskopischer Eingriff den Verlauf der Arthrose dauerhaft hätte beenden können.

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