1. Ursachen der lumbalen Spinalkanalstenose
  2. Therapie der lumbalen Spinalkanalstenose durch Spreizung der Wirbelkörper
  3. Ablauf der Operation einer lumbalen Wirbelkanalstenose mittels X-STOP®
  4. Vorteile der Wirbelsäulenspreizer im Vergleich zur offenen Bandscheibenoperation
  5. Nachbehandlung nach einer OP der Spinalkanalstenose
  6. Krankschreibung: Wie lange bin ich nach dem Einsatz eines X-STOP®-Implantates arbeitsunfähig?
Spinalkanalstenose Wird eine Spinalkanalstenose durch degeneriertes Bandscheibengewebe verursacht, kommt es auch leicht zu einer Einengung der Nervenaustrittslöcher (Neuroforamen) und zur Einklemmung von Spinalnerven. Die Folgen sind Schmerzen, Taubheit oder Brennen in dem Gebiet, das von dem betroffenen Nerven versorgt wird. © Viewmedica

Im Laufe eines Lebens nimmt der Wassergehalt einer Bandscheibe durch die Alterung ab. Dadurch wird das Bandscheibengewebe weniger elastisch und spröde und verliert bei anhaltender Druckbelastung an Höhe.

Als Folge davon kann das erschlaffte Bandscheibengewebe in den Wirbelkanal vordringen. Auch die Nervenaustrittslöcher des Rückenmarks in der Wirbelsäule (Neuroforamen) können durch die Höhenminderung im Bandscheibenfach eingeengt werden. In Verbindung mit knöchernen Anbauten im Wirbelkanal (Spondylophyten), zum Beispiel durch Hypertrophie (Vergrößerung) der Wirbelgelenke bei Spondylarthrose, kommt es zur Spinalkanalstenose (Einengung des Wirbelkanals). Am häufigsten ist die Lendenwirbelsäule, also der lumbale Bereich der Wirbelsäule, betroffen.

Symptome der Verengung des Spinalkanals im Bereich des unteren Rückens sind immer Folge der Nervenkompression (Druck auf die Rückenmarksnerven): Kraftverlust, Lähmung, ausstrahlende Schmerzen, Ameisenlaufen und das Ischias-Syndrom und Reflexstörungen.

Meistens genügt eine konservative Behandlung mit Krankengymnastik zur Therapie der lumbalen Stenose. Wenn der Druck auf die Nerven des Rückenmarks oder die Nervenwurzeln aber zu stark wird und dauerhafte Schädigung und Ausfälle drohen, ist ein operativer Eingriff zur Verringerung des Drucks auf das Rückenmark oder die Nervenwurzeln notwendig. Dabei wird die ursprüngliche Höhe des Bandscheibenfachs wieder hergestellt, um den Druck zu reduzieren. Eine schonende Alternative zu herkömmlichen Operationsmethoden bei spinaler Stenose bietet das Verfahren mittels X-STOP®-Implantat.

Ursachen der lumbalen Spinalkanalstenose

lumbale Spinalkanalstenose Lumbale Spinalkanalstenose: Das Röntgenbild zeigt eine deutliche Verengung des Wirbelkanals der Lendenwirbelsäule. © Gelenk-Klinik

Durch Einklemmung von Nerven kann eine lumbale Stenose (Verengung) des Wirbelkanals für starke Rückenschmerzen verantwortlich sein. Dabei kann das Rückenmark, aber auch die Nervenwurzeln, die vom Spinalkanal (Wirbelkanal) in den Körper weiterleiten, unter Druck geraten. Für die Nervenkompression bei einer Spinalkanalstenose gibt es unterschiedliche Ursachen.

Durch Arthrose der Wirbelkörper entstehen häufig Spondylophyten (Knochenwucherungen). Diese Wucherungen engen den für die Nervenwurzeln verfügbaren Raum an den Austrittsfenstern der Nervenwurzeln (Neuroforamina) ein.

Eine weitere Ursache der lumbalen Wirbelkanalstenose sind degenerierte Bandscheiben: Wenn diese an Höhe verlieren, quellen ihre Ränder in den Raum, in dem sich das Rückenmark befindet. Bei jeder Bewegung kann so das Rückenmark dauerhaft unter Druck geraten, was zu starken Rückenschmerzen bei den Betroffenen führt.

Therapie der lumbalen Spinalkanalstenose durch Spreizung der Wirbelkörper

Operation einer Spinalkanalstenose Mit einem interspinösen Spreizer kann der Arzt den Druck vom Rückenmark nehmen. Das Implantat hält die Wirbel auf Abstand und sorgt so dafür, dass die Nervenfunktion sich wieder normalisiert. © Viewmedica

Das X-STOP®-Implantat bietet eine schonende, minimalinvasive Alternative zu den vorhandenen operativen Maßnahmen bei lumbaler Spinalkanalstenose. Es besteht aus einem zylinderförmigen Körper mit zwei seitlich aufgelagerten Platten, die der Befestigung an den beiden Dornfortsätzen dienen.

Das Implantat spreizt und erweitert den Abstand zwischen den Dornfortsätzen (Knochenfortsätze an der Rückseite der Wirbelkörper). Diese Spreizung erweitert auch den Wirbelkanal und die Nervenaustrittslöcher (Neuroforamina). Die eingeengten Nervenwurzeln gewinnen wieder Platz, sodass die Rücken- und Beinschmerzen rasch abklingen.

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Ablauf der Operation einer lumbalen Wirbelkanalstenose mittels X-STOP®

Die Operation der Lendenwirbelsäule erfolgt in Bauchlage oder seitlicher Lagerung. Zur Öffnung des Operationsgebietes führt der Arzt einen etwa 6 cm langen Hautschnitt entlang der Wirbelsäule durch. Nach der Freilegung der Wirbelsäule werden zunächst eventuelle Knochenanbauten (Spondylophyten) an den Wirbelgelenken entfernt.

Dann erweitert der Rückenspezialist den Raum zwischen den betroffenen Dornfortsätzen der Wirbelsäule mit einem Dilatator und positioniert das X-STOP®-Implantat. Je nach Ausmaß der Spinalkanalstenose stehen verschiedene Größen des X-STOP®-Abstandhalters zur Verfügung. Die korrekte Position überprüft der Arzt mittels Röntgenbild. Höchstes Ziel des Eingriffs ist die Dekompression (Entlastung) der Nerven und damit Aufhebung von Lähmungen, Gefühls- und Bewegungsstörungen und Schmerzen. Die Operation bewirkt auf diese Weise den Erhalt der freien Beweglichkeit und die Einnahme einer normalen Haltung.

Vorteile der Wirbelsäulenspreizer im Vergleich zur offenen Bandscheibenoperation

Im Vergleich zur knöchernen Dekompression, also der Entfernung von Anteilen der Wirbelbögen oder gar vollständiger Entfernung der Wirbelbögen und Dornfortsätze, bietet das X-STOP®-Verfahren mehrere Vorteile. So muss weder Knochen noch Weichteilgewebe entfernt werden.

Die minimalinvasive Operation ist schnell durchzuführen. Bei Begleiterkrankungen ist der Eingriff auch in örtlicher Betäubung durchführbar. Da nur kleine Hautschnitte anfallen, kommt es nur selten zu Komplikationen wie Wundheilungsstörungen oder Infektionen. Die Narbenbildung ist ebenfalls gering.

Nachbehandlung nach einer OP der Spinalkanalstenose

Physiotherapie nach Wirbelsäulenoperation Rückenübungen dehnen und kräftigen die Rückenmuskulatur nach einem operativen Eingriff an der Wirbelsäule. © Kzenon, Fotolia

Da es sich um einen vergleichsweise schonenden Eingriff handelt, dürfen Patienten nach der Implantation eines X-STOP®-Abstandhalters in der Regel noch am OP-Tag mobilisiert werden und das Bett verlassen. Einen Tag nach dem Eingriff steht die Entlassung aus dem Krankenhaus an.

In den ersten 6 Wochen nach der Operation sollten Sie sich körperlich schonen und nicht schwer heben. Wir empfehlen eine Nachbehandlung mit Physiotherapie und Rückenschule. Leichte sportliche Aktivitäten wie Radfahren dürfen bereits nach 2 Wochen wieder aufgenommen werden. Kontaktsportarten wie Fußball oder Basketball sollten Sie frühestens nach 3 Monaten wieder ausüben.

Krankschreibung: Wie lange bin ich nach dem Einsatz eines X-STOP®-Implantates arbeitsunfähig?

Die Dauer der Krankschreibung richtet sich nach Ihrem Beruf. Sitzende Tätigkeiten dürfen Sie in der Regel nach etwa 4 Wochen wieder ausüben. Schwer körperlich arbeitende Menschen können bis zu 3 Monate krankgeschrieben werden.

Literaturangaben
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