- Prinzip der Schmerzbehandlung nach Racz
- Ablauf der Schmerzkatheterbehandlung nach Racz
- Wirkungsweise des Racz-Schmerzkatheters
- Kosten und Erstattung der Schmerzbehandlung nach Racz
- Aktuelle Sicherheitsstandards bei Anwendung des Racz-Katheters
- Indikationen für einen Racz-Katheter
- Vorteile und Erfahrungen mit dem Verfahren
Mit dem Racz-Katheter wenden wir in derGelenk-Klinik seit 1998 sehr erfolgreich eine Methode an, die ursprünglich aus den USA kommt und zur Gruppe der interventionellen Schmerztherapien zählt. Ohne offene Operation kann man damit die häufigsten Ursachen von Rückenschmerzen wirksam und dauerhaft bekämpfen. Das Therapieverfahren wurde von dem bekannten Wissenschaftler und Schmerzspezialisten Prof. Gabor Racz entwickelt. Bei akuten und chronischen Wirbelsäulenproblemen ermöglicht ein speziell dafür konstruierter elastischer Katheter, den Schmerz direkt an der Nervenwurzel zu bekämpfen. Dadurch gelangen die Wirkstoffe ohne Umwege gezielt an die betroffene Nervenwurzel.
Prinzip der Schmerzkatheterbehandlung nach Racz
Die Schmerzkatheterbehandlung nach Racz wurde entwickelt, um eine ganze Reihe von Ursachen für Rückenschmerzen kausal zu behandeln. Die Therapie erfolgt dabei nicht operativ, sondern über einen flexiblen Katheter, der durch den Spinalkanal (Wirbelkanal) der Wirbelsäule geschoben wird.
Dieser flexible Katheter reicht bis an das Segment der Wirbelsäule, das den Schmerz auslöst. Wenn die Sonde am Schmerzort, etwa einer alten Operationsnarbe oder einem Bandscheibenvorfall angekommen ist, können verschiedene schmerzstillende, entzündungshemmende oder regenerierende Substanzen an die entzündeten oder komprimierten Nerven eingebracht werden.
Ablauf der Schmerzkatheterbehandlung nach Racz
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In örtlicher Betäubung wird eine hochelastische Spezialkanüle durch einen kleinen Schnitt von ca. 2 mm in den Epiduralraum (Raum zwischen dem Wirbelkörper und der harten Hirnhaut, die das Rückenmark umgibt) der Wirbelsäule eingeführt. Für Beschwerden in der Lenden- und Brustwirbelsäule erfolgt der Zugang im Bereich des Steißbeins (Hiatus sacralis), bei Beschwerden an der Halswirbelsäule gelangt man über den Brustwirbelbereich zum betroffenen Gebiet. Der Eingriff findet unter ständiger Röntgenkontrolle statt und kann deshalb zielgenau gesteuert werden. Der Katheter besteht aus einem besonders verträglichen Kunststoffschlauch mit einer elastischen Stahlfeder an der Spitze. Insgesamt dauert der Eingriff ca. 30 Minuten.
Da die Applikation der Medikamente viermal wiederholt wird, bleiben die Patienten zwei bis drei Tage stationär in der Gelenk-Klinik. Die Folgeinjektionen erfolgen dann einfach durch den vorhandenen Katheter. Dabei ist in den Zeiten zwischen den Applikationen keine Bettruhe erforderlich. Der Patient darf sich frei bewegen.
Wirkungsweise des Racz-Schmerzkatheters
Bei dem Verfahren nach Racz wird konzentrierte Kochsalzlösung in Kombination mit schmerz- und entzündungshemmenden Mitteln zielgenau an die betroffene Nervenwurzel injiziert. Die Abschwellung und Entwässerung des entzündeten Gewebes erfolgt nach dem osmotischen Prinzip. Durch die semipermeable (halbdurchlässige) Membran können Flüssigkeiten diffundieren, Feststoffe hingegen nicht. Auf diese Weise wird die Flüssigkeit aus dem Gewebe gepresst und es schwillt ab. Zusätzliche Einspritzungen von Enzymlösungen lösen rückenmarksnahe Vernarbungen und Verklebungen auf.
Kosten und Erstattung der Schmerzbehandlung nach Racz
Obwohl wir seit mehr als 10 Jahren sehr gute Resultate mit diesem Verfahren erzielen und zahlreiche zufriedene Patienten dadurch schmerzfrei sind, lehnen manche Kostenträger die Erstattung ab, weil es bislang noch keine offiziell anerkannte Studie gibt, welche die Wirksamkeit nach den speziellen Kriterien der evidenzbasierten Medizin (EbM) belegen. Damit entspricht dieses Verfahren nicht dem derzeitigen anerkannten medizinischen Standard in Deutschland.
Unsere langjährigen durchweg positiven Erfahrungen bestärken uns jedoch darin, dieses schonende und effektive Verfahren weiterhin anzuwenden. Dies entspricht im Übrigen den Ergebnissen einer aktuellen Studie der TU München über den Wirksamkeitsnachweis der minimalinvasiven perkutanen epiduralen Neurolyse nach Racz (L. Gerdesmeyer et al. Springer Verlag ISSN: 0932-433X).
Aktuelle Sicherheitsstandards bei Anwendung des Racz-Katheters
Um die höchstmögliche Sicherheit für die Patienten zu gewährleisten, halten wir uns an folgende Standards:
- Erfahrungsaustausch mit anderen Wirbelsäulenspezialisten
- Durchführung nur im sterilen Reinraum-OP
- keine Anwendung ohne Röntgenüberwachung
- kontinuierliche Kontrolle der Vitalparameter mit EKG, Blutdruck und Sauerstoffsättigung
- spezielle Aus- und Fortbildung der Fachärzte in Kathetertechnik
- stationäre Überwachung
- ständige Anwesenheit eines Facharztes für Anästhesie
Indikationen für einen Racz-Katheter
- akute Bandscheibenvorfälle
- chronische Bandscheibenvorfälle
- Protrusionen (Bandscheibenvorwölbungen) mit Nervenwurzelreizung
- chronische Rücken- und Nackenschmerzen
- Wirbelkanalverengung (Spinalkanalstenose)
- Verengung der Nervendurchtrittsstellen im Wirbelkanal (Foraminalstenosen)
- Wirbelgleiten (Spondylolisthesis)
- Wurzelreizsyndrome durch degenerative Wirbelsäulenleiden
- nach erfolglosen Wirbelsäulenoperationen
- chronische Schmerzen nach Bandscheibenoperationen (Postnukleotomiesyndrom)
Vorteile und Erfahrungen mit dem Verfahren
- risikoarme Therapie
- minimalinvasiv
- keine Vollnarkose
- hohe Erfolgsquote
- keine Narbenbildung
- keine offene Operation
- keine langen Klinikaufenthalte
- schnell arbeits- und alltagsfähig
- in den USA erprobt und etabliert
- jederzeit wiederholbar
- ideal auch bei voroperierten Patienten
- gezielte Ursachenbekämpfung
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