Knieschmerzen an der Innenseite des Knies betreffen häufig die Innenbänder oder den Innenmeniskus. Knieschmerzen innen können auch durch Knorpelverschleiß im inneren Teil des Kniegelenks ausgelöst werden. Man spricht in diesem Fall von Varusgonarthrose. Folgende orthopädischen Erkrankungen können Knieschmerzen an der Innenseite des Gelenks verursachen:
- Innenbandverletzung im Knie
- Schaden am Innenmeniskus
- mediale Kniearthrose durch O-Bein-Fehlstellung
- Hüftkopflösung bei Jugendlichen
Innenbandverletzung im Knie
Das Innenband am Knie verläuft vom Oberschenkelknochen (Femur) zum Schienbein (Tibia) an der Innenseite des Beins. Die Verletzung und der Riss (Ruptur) des Innenbandes am Knie gehört zusammen mit Meniskusschäden zu den häufigsten Sportunfällen. Innenband und medialer Meniskus sind anatomisch miteinander verwachsen, so dass durch einen Unfall oft beide Strukturen verletzt werden.
Außenband und Innenband sorgen für die Stabilität des Kniegelenks zur Seite. Bei Verdacht auf eine akute Innenbandverletzung des Knies untersucht der Orthopäde zunächst die Stabilität des Knies mit verschiedenen klinischen Tests. Beispielsweise lässt sich bei einer Innenbandschädigung das verletzte Knie stärker in die X-Bein-Stellung klappen als das gesunde Knie (Valgus-Stresstest).
Patienten mit verletztem oder gerissenem Innenband leiden unter Knieschmerzen an der Innenseite, eventuell einer Schwellung und unter Unsicherheiten beim Stehen und Gehen aufgrund der fehlenden seitlichen Stabilität im Knie.
Was tun bei Innenbandverletzung?
- je nach Verletzungsgrad Sportpause von mehreren Wochen
- Stabilisierung des Knies mithilfe von Schienen (Orthesen), Tapes, Bandagen
- Selbsthilfe bei akuten inneren Knieschmerzen entsprechend der PECH-Regel: Pause, Eis, Kompression und Hochlagern
- bei schweren Verletzungen evtl. operative Bandnaht oder Refixation am Knochen
Schaden am Innenmeniskus
Bei akuten Knieschmerzen auf der Innenseite oder einer Blockade des Knies beim Strecken und Beugen liegt die Ursache oft in einer Verletzung des Innenmeniskus. Nicht selten ist zusätzlich das Innenband am Knie betroffen, da beide miteinander verbunden sind.
Ein Innenmeniskusschaden führt akut zu stechenden Schmerzen und einer örtlich begrenzten (lokalen) Schwellung. In vielen Fällen ist das Hinterhorn des Innenmeniskus von der Läsion betroffen, was bei den Betroffenen Knieschmerzen an der Innenseite und Schmerzen in der Kniekehle auslösen kann.
Die Meniskusschädigung kann auch degenerative Ursachen haben. Typischerweise leiden Patienten mit Innenmeniskusschaden unter Schnappgeräuschen im Knie, einem Gefühl der Instabilität, stechenden Knieschmerzen und oft einer sogenannten Bakerzyste in der Kniekehle. Dabei handelt es sich um eine meist schmerzfreie flüssigkeitsgefüllte Ausstülpung der gereizten Gelenkschleimhaut. Der Arzt kann die Bakerzyste in der Kniekehle ertasten und mittels Ultraschall darstellen.
Je nach Art des Meniskusrisses können Teile im Kniegelenk eingeklemmt werden und eine Blockade auslösen. Zu den Spätfolgen eines Meniskusschadens zählen neben chronischen Knischmerzen und -instabilitäten eine fortschreitende Arthrose im Kniegelenk (Gonarthrose).
Was tun bei Schäden am Innenmeniskus?
Bei Verdacht auf einen Meniskusriss ist es wichtig, einen orthopädischen Kniespezialisten aufzusuchen, damit Art und Umfang des Schadens genau untersucht werden. Davon hängt ab, welche Maßnahmen die nachfolgende Behandlung umfasst.
- bei akuter Verletzung: Ruhigstellen, Hochlagern und Kühlen des Knies, kombiniert mit schmerzstillenden Medikamenten aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika
- physiotherapeutische Übungen
- bei starken Beschwerden und Gelenkblockade: arthroskopische Meniskusoperation mit Meniskusnaht, Meniskustransplantat oder Meniskusteilentfernung (Resektion)
Mediale Kniearthrose durch O-Bein-Fehlstellung
Eine häufige Ursache für Schmerzen an der Innenseite des Knies ist die Arthrose des Kniegelenks (Gonarthrose). Bei Patienten mit O-Beinfehlstellung (Varusstellung) nutzt sich der Gelenkknorpel einseitig auf der Innenseite (medial) ab. Die chronische Überlastung dieses Bereiches führt zur Varusgonarthrose.
In frühen Stadien der Varusgonarthrose spüren die Betroffenen Knieschmerzen innen meist nur bei Belastung, zum Beispiel beim Treppensteigen, nach längeren Wanderungen oder nach dem Sport. Bei fortgeschrittener Kniearthrose treten die pochenden Schmerzen auch in Ruhepausen und nachts auf. Man spricht in diesem Fall von entzündlich aktivierter Arthrose. Typischerweise sind die Ruheschmerzen mit knackenden Gelenkgeräuschen (Krepitationen), Anlaufschmerzen, Morgensteifigkeit und einer zunehmenden Formveränderung des Knies verbunden.
Was tun bei Kniearthrose durch O-Beine?
- leichte Korrektur der Beinachse durch spezielle orthopädische Schuhe oder Einlagen
- physiotherapeutische Übungen gegen Kniearthrose
- bei ausgeprägter O-Bein-Fehlstellung: operative Achskorrektur des Kniegelenks (Umstellungsosteotomie) zur Entlastung des medialen Kompartiments
Hüftkopflösung bei Jugendlichen
Nur selten wird bei Knieschmerzen an eine Ursache im Hüftgelenk gedacht. Treten bei Heranwachsenden Knieschmerzen an der Innenseite auf, sollte stets an eine Hüftkopflösung gedacht werden. Hierbei löst sich im Bereich der Wachstumsfuge der Hüftkopf vom Schenkelhals ab und verschiebt sich. Dieser Prozess kann akut oder schleichend verlaufen und wird wahrscheinlich durch ein Ungleichgewicht im Hormonstatus ausgelöst. Es handelt sich bei der Hüftkopflösung immer um einen medizinischen Notfall.
Jugendliche mit einer Hüftkopflösung leiden neben einer eingeschränkten Beweglichkeit im Hüftgelenk an Schmerzen im Oberschenkel und Knieschmerzen innen. Meist entwickeln sie einen Schongang mit nach außen gedrehtem Bein. Klinisch kann der Orthopäde positive Drehmann-Zeichen in der Untersuchung feststellen.
Was tun bei Hüftkopflösung?
- schnellstmöglich operativer Eingriff, der individuell auf die Situation abgestimmt wird: Fixierung des Hüftkopfes mit oder ohne Stellungsverbesserung