- Monteggia-Fraktur: Was ist das?
- Ursachen: Wie entsteht eine Monteggia-Fraktur?
- Klassifikation der Monteggia-Fraktur
- Welche akuten Symptome verursacht eine Monteggia-Fraktur?
- Komplikationen und Spätfolgen einer Monteggia-Fraktur
- Diagnostik: Wie untersucht der Arzt eine Monteggia Fraktur?
- Therapie: Wie behandelt der Arzt die Monteggia-Fraktur?
- Übungen und Physiotherapie bei Monteggia-Fraktur
Die Monteggia-Fraktur ist eine spezielle Verletzung des Unterarms. Die Elle ist in der Nähe des Ellenbogens gebrochen und gleichzeitig ist das Radiusköpfchen ausgerenkt. Diese spezielle Form der Luxationsfraktur wurde erstmalig von dem italienischen Chirurgen Giovanni Battista Monteggia (1762–1815) beschrieben. Die Monteggia-Fraktur macht lediglich 2–5 % aller Unterarmverletzungen aus. Die Kombination aus Knochenbruch der Ulna und Luxation des Radiuskopfes erfordert jedoch eine exakte Therapie, um Komplikationen wie eine eingeschränkte Funktion, chronische Schmerzen im Ellenbogengelenk und Ellenbogenarthrose zu vermeiden.
Monteggia-Fraktur: Was ist das?
Die Monteggia-Fraktur ist eine kombinierte Verletzung des Unterarms. Die Elle ist in ihrem oberen Anteil nahe dem Ellenbogengelenk gebrochen (proximale Ulnafraktur). Gleichzeitig ist das Radiusköpfchen aus der Gelenkverbindung zur Elle (Ulna) und zum Oberarmknochen (Humerus) ausgerenkt (proximale Luxation des Radiusköpfchens).
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Begleitverletzungen der Monteggia-Fraktur
Durch die Luxation des Radiusköpfchens zerreißt das Ringband zwischen Radiusköpfchen und Elle (Ligamentum anulare radii). Das Ringband hält das Radiusköpfchen bei der Umwendbewegung des Unterarms. Es ist ein Teil der Gelenkkapsel und besitzt eine überknorpelte Innenfläche. Dies ermöglicht die reibungslose Drehung des Radiusköpfchens. Häufig kommt es neben der Luxation des Radiusköpfchens auch zu einer gleichzeitigen Fraktur des Radiusköpfchens. Seltener resultieren gleichzeitige Brüche des Processus coronoideus. Dieser vordere Anteil der ulnaren Gelenkführung ist ein wichtiger knöcherner Stabilisator des Ellenbogengelenkes und muss im Fall einer Fraktur stabil fixiert werden.
Ursachen: Wie entsteht eine Monteggia-Fraktur?
Eine Monteggia-Fraktur kann durch eine massive, ruckartige Krafteinwirkung auf den Unterarm entstehen. Dies passiert bei einem Sturz oder Verkehrsunfall, wenn der Betroffene versucht, den Aufprall mit ausgestreckter Hand abzufangen. Der Arm ist dabei gestreckt oder leicht gebeugt und der Unterarm einwärts gedreht (proniert). Der bewegliche Radius luxiert dabei im Ellenbogengelenk. Die weitestgehend starre Ulna bricht aufgrund der massiven Kompressions- und Rotationskräfte.
Klassifikation der Monteggia-Fraktur
Die Monteggia-Fraktur wird in 4 Typen unterteilt (Klassifikation nach Bado). In 60–80 % der Fälle liegt eine Typ 2 Fraktur vor.
Klassifikation nach Bado:
- Typ 1: Die Ulna ist im oberen (proximalen) Drittel gebrochen und nach vorne (ventral) abgeknickt. Das Radiusköpfchen ist nach vorn (ventral) luxiert.
- Typ 2: Die Ulna ist im oberen (proximalen) Drittel gebrochen und nach hinten (dorsal) abgeknickt. Das Radiusköpfchen ist nach hinten (dorsal) luxiert.
- Typ 3: Die Ulna ist im Übergang zwischen Knochenschaft und ihrem oberen Gelenkende gebrochen (im Bereich der sogenannte Metaphyse). Das Radiusköpfchen ist nach vorn (ventral) oder vorn seitlich (anterolateral) luxiert.
- Typ 4: Hier sind Ulna UND Radius im oberen Drittel gebrochen. Das Radiusköpfchen ist nach vorn (ventral) luxiert.
Welche akuten Symptome verursacht eine Monteggia-Fraktur?
Bei einer Monteggia-Fraktur bestehen starke Schmerzen im Bereich der Bruchstelle bei Bewegung, aber auch in Ruhe. Die Beweglichkeit im Ellenbogengelenk und im Handgelenk kann deutlich eingeschränkt sein. Neben einer ausgeprägten Schwellung weist der Unterarm häufig eine Fehlstellung durch den Achsenknick der Ulna auf. Ist das Radiusköpfchen nach vorn (ventral) ausgerenkt, ist es in der Ellenbeuge tastbar. Bei einer offenen Fraktur ist der Weichteilmantel inklusive Haut über der Bruchstelle zerrissen und die Knochenbruchenden mitunter sichtbar.
Komplikationen und Spätschäden einer Monteggia-Fraktur
Komplikationen und Spätschäden:
- Kompartmentsyndrom
- Lähmung des Radialisnervs (Nervus radialis)
- posttraumatische Ellenbogensteife
- chronische Instabilität des Ellenbogengelenks
- Arthrose im Ellenbogengelenk
Obwohl die Monteggia-Fraktur selten ist, kann diese Verletzung schwerwiegende Folgen haben. In der akuten Situation können dauerhafte Weichteilschäden auftreten. Spätschäden entstehen, wenn die Komplexität der Fraktur nicht erkannt wird. Deutet der behandelnde Arzt die Monteggia-Fraktur als einfachen Bruch der Ulna fehl, können chronische Bewegungseinschränkungen des Ellenbogengelenks die Lebensqualität der Betroffenen stark einschränken.
Vorsicht: Kompartmentsyndrom, ein absoluter medizinischer Notfall!
Die Monteggia-Fraktur kann Verletzungen der umliegenden Weichteilstrukturen im Ellenbogenbereich verursachen. Es besteht die Gefahr eines Kompartmentsyndroms des Unterarms: Durch Anschwellen des Gewebes erhöht sich der Innendruck in den mit bindegewebigen Faszien abgegrenzten Muskelgruppen. Auf diese Weise kommt es zu einer gestörten Durchblutung der kleinen Blutgefäße (Mikrozirkulation). Das gestaute Gewebe wird dadurch nur noch unzureichend mit Sauerstoff versorgt und droht abzusterben. Bleibende, irreversible Schädigungen der Muskulatur und der Nerven im Arm- und Handbereich sind die Folge des Kompartmentsyndroms. Ein Kompartmentsyndrom ist ein absoluter medizinischer Notfall und bedarf einer sofortigen ärztlichen Behandlung!
Nervenverletzung: Lähmung der Nervus radialis
Nervenverletzungen bei Monteggia-Frakturen sind selten und betreffen meist den Radialisnerv aufgrund seiner anatomischen Nähe zum Radiusköpfchen. Eine Nervenschädigung wird durch die Luxation des Radiusköpfchens verursacht. Entsteht so eine akute Lähmung des Nervus radialis (Radialisparese), ist die Fingerstreckung nicht mehr möglich. Wird das Radiusköpfchen wieder eingerenkt (reponiert), kommt es im weiteren Verlauf üblicherweise spontan zu einer vollständigen Wiederherstellung der Nervenfunktion, da dieser in den meisten Fällen nur komprimiert, jedoch nicht durchtrennt ist.
Posttraumatische Ellenbogensteife
Eine häufige Komplikation nach Monteggia-Fraktur ist eine nachfolgende chronische Bewegungseinschränkung des Ellenbogengelenks (Ellenbogensteife). Dies kann durch die Verletzung selbst verursacht werden oder durch eine längere Ruhigstellung des Arms. Im Rahmen des natürlichen Heilungsprozesses kommt es zur Narbenbildung innerhalb der Gelenkkapsel. Die Verwachsungen und Narben im Gelenk behindern die Ellenbogenfunktion. Durch eine längere Ruhigstellung des Ellenbogengelenks schrumpft die Gelenkkapsel und verliert an Elastizität. Der Bewegungsumfang des Ellbogens ist dadurch deutlich eingeschränkt.
Chronische Instabilität des Ellenbogengelenks
Wird eine Monteggia-Fraktur nicht erkannt, kann die Fehlstellung des Radiusköpfchens eine chronische Instabilität und Funktionseinschränkungen im Ellenbogengelenk hervorrufen. Instabilitäten im Ellenbogengelenk äußern sich häufig durch unspezifische Beschwerden. Die Betroffenen berichten über chronische Gelenkschmerzen, welche alltägliche Bewegungsabläufe wie Greifen und die Ein- und Auswärtsdrehung des Unterarms beeinträchtigen. Bei der Streckung (Extension) im Gelenk können außerdem klickende oder knackende Geräusche auftreten.
Diagnostik: Wie untersucht der Arzt eine Monteggia-Fraktur?
Bei einer Monteggia-Fraktur stellt sich der Patient normalerweise mit starken Schmerzen im Bereich der Bruchstelle am Unterarm vor. Häufig ist der betroffene Unterarm geschwollen und die Beweglichkeit von Ellenbogengelenk und Hand ist eingeschränkt. Der Unterarm kann sogar im Bereich der Bruchstelle abnormal abgeknickt sein. Bei Beschwerden oder Bewegungseinschränkungen im Ellenbogengelenk bei gleichzeitig bestehender Ulnafraktur besteht der Verdacht auf das Vorliegen einer Monteggia-Verletzung.
Klinische Untersuchung
Der Facharzt tastet den Unterarm vorsichtig ab, um die Bruchstelle zu identifizieren. Zusätzlich müssen die benachbarten Gelenke, Ellenbogengelenk und Handgelenk, bei jeder Ulnafraktur mit beurteilt werden. Nur so lässt sich eine eindeutige Diagnose stellen. Der Facharzt achtet bei der körperlichen Untersuchung außerdem auf Weichteilschäden mit Gefäßverletzungen. Ein Kompartmentsyndrom kann so rechtzeitig erkannt werden. Um Nervenschäden auszuschließen, untersucht er Beweglichkeit und Sensibilität im Unterarm- und Handbereich. Bei begleitenden Nervenschädigungen ist eine zusätzliche neurologische Untersuchung angebracht. Komplikationen und Spätschäden für die Funktion des Unterarmes werden durch die umfassende Untersuchung durch den erfahren Facharzt verringert.
Apparative bildgebende Diagnostik: Röntgen
Die Standarduntersuchung ist die Röntgenaufnahme des gesamten Unterarms in zwei Ebenen. Diese Röntgenuntersuchung muss auch die benachbarten Gelenke (Ellenbogen- und Handgelenk) mit erfassen. Nur so können eine Luxation des Radiusköpfchens und weitere knöcherne Begleitverletzungen erkannt werden. Es wird eine a.-p. Aufnahme (anterior-posterior, d. h. der Strahlengang verläuft von von vorne nach hinten) und eine seitliche Aufnahme angefertigt.
Computertomografie (CT), digitale Volumentomografie (DVT) und Magnetresonanztomografie (MRT)
Andere bildgebende Verfahren wie Computertomografie (CT), digitale Volumentomografie (DVT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) können helfen, wenn die Röntgenaufnahmen keine eindeutige Diagnose zulassen. Auch zusätzliche knöcherne Begleitverletzungen und Schäden des Bandapparates können mit diesen Techniken optimal dargestellt werden.
Therapie: Wie behandelt der Arzt die Monteggia-Fraktur?
Beim Erwachsenen wird die Monteggia-Fraktur in der Regel operativ behandelt. Die Rekonstruktion der Ulna erfolgt über ein Osteosyntheseverfahren (operative Versorgung von Knochenfrakturen mittels Einbringung von Fremdmaterial).
Operation der Monteggia-Fraktur
Während des Eingriffs werden die Bruchstücke der Ulna anatomisch korrekt zusammengeführt (reponiert). Eine Metallplatte, die mit Schrauben im Knochen fixiert wird (Plattenosteosynthese), stabilisiert die Bruchstücke. Das Radiusköpfchen wird wieder in seine anatomisch korrekte Position gebracht (Reposition). Wichtig ist die genaue anatomische Rekonstruktion der Ulna in Länge und Rotation, um Fehlstellungen sowie spätere Beschwerden und Funktionseinbußen im Ellenbogengelenk zu vermeiden. Die korrekte Positionierung des Radiusköpfchens muss bei der Operation durch Röntgenaufnahmen kontrolliert werden. Teilweise werden sekundäre Dislokationen (Verschiebungen) des Radiusköpfchens beobachtet. Begleitende Bandverletzungen oder weitere knöcherne Verletzungen müssen während der Operation ebenfalls chirurgisch versorgt werden.
Nachbehandlung und Heilungsdauer der Monteggia-Fraktur
Nach dem operativen Eingriff kann je nach erreichter Stabilität eine frühe Übungsbehandlung des Arms unter physiotherapeutischer Anleitung begonnen werden. Um eine Gelenksteife zu vermeiden, sollte der betroffene Arm nicht länger als eine Woche durch eine Gipsschiene ruhiggestellt werden. Bei Kombinationsverletzungen von Fraktur und Bandverletzung muss in der Nachbehandlung ein Kompromiss zwischen zu langer und zu geringer Ruhigstellung gefunden werden. Eine Ellenbogensteife oder chronische Instabilität des Gelenks könnten sonst die Folge sein.
Die operative Versorgung einer Monteggia-Fraktur oder Monteggia-like-Fraktur stellt immer noch eine Herausforderung für den Chirurgen dar. Die Voraussetzung für eine komplikationslose Frakturheilung ist die anatomisch exakte Wiederherstellung der beteiligten knöchernen Fragmente. Die Heilungsdauer richtet sich nach Frakturtyp und lokalen Begleitverletzungen. Auch Komplikationen wie Infektionen, erneute Fehlstellungen der Ulna bei Lockerung des Synthesematerials oder erneute Ausrenkungen des Radiusköpfchens verzögern den Heilungsverlauf. Besonders bei komplexen Monteggia-Frakturen ist es wichtig, mit dem Patienten über eventuell notwendige Folgeoperationen zu sprechen und ihn auf das Risiko möglicher verbleibender Funktionseinschränkungen des Armes hinzuweisen.
Sonderfälle der Monteggia-Fraktur
Monteggia-like Verletzung
Die Monteggia-like-Verletzung (Monteggia-äquivalent-Verletzung) beschreibt Sonderformen der eigentlichen Monteggia-Fraktur. In diesen Fällen liegen zusätzlich zur Ulnafraktur weitere knöcherne Begleitverletzungen vor. Die Elle ist im oberen Anteil (proximal) gebrochen. Zusätzlich besteht ein Bruch des Radiusköpfchens oder des Processus coronoideus.
Die Monteggia-Fraktur beim Kind
Die Monteggia-Fraktur kann bei Kindern je nach Verletzungsform häufig konservativ behandelt werden. Dafür muss das Radiusköpfchen zwingend in seine anatomisch korrekte Lage eingerenkt (reponiert) werden und stabil in seiner Position verbleiben. Der kindliche Arm wird anschließend zwei Wochen durch einen Gips ruhiggestellt. Eine abschließende Röntgenkontrolle stellt die verheilte Ulnafraktur dar und schließt eine erneute Luxation des Radiusköpfchens aus. Kann das Radiusköpfchen konservativ nicht wieder eingerenkt werden, ist eine operative Therapie notwendig. Die Ulnafraktur wird durch einen elastisch-stabilen Nagel (ESIN) im Markraum (intramedullär) des Knochenschafts versorgt. Danach wird das Radiusköpfchen reponiert und es erfolgt eine intraoperative Röntgendokumentation.
Galeazzi-Fraktur (Reverse-Monteggia-Fraktur)
Die Galeazzi-Fraktur kann auch als Reverse-Monteggia-Fraktur bezeichnet werden, ist aber an sich eine eigenständige Verletzung. Im Gegensatz zur Monteggia-Fraktur ist anstelle der Ulna der Radiusschaft gebrochen. Die Ulna ist aus der unteren gelenkigen Verbindung zum Radius (distales Radioulnargelenk, DRUG) in Nähe der Hand luxiert (ausgerenkt). Zusätzlich ist die Membrana interossea antebrachii (derbe Bindegewebsschicht), die zwischen Ulna und Radius gespannt ist, zum Teil oder vollstständig eingerissen. Wie die Monteggia-Fraktur sollte die Galeazzi-Fraktur operativ durch ein Osteosyntheseverfahren versorgt werden.
Übungen und Physiotherapie bei Monteggia-Fraktur
Frühfunktionelle Physiotherapie ist bei der Nachbehandlung der Monteggia-Fraktur von großer Bedeutung. Bereits am ersten Tag nach der Operation kann der Patient mit entsprechenden Übungen zur Stoffwechselförderung und Ödemresorption beginnen.
Dabei werden angrenzende Gelenke wie die Schulter oder die Hand genutzt, um einen positiven Effekt auf die Regeneration zu erzielen. Isometrische Muskelanspannungen und sanfte Pumpbewegungen helfen, die Fraktur muskulär zu sichern und regen die Durchblutung an.
Übungen für angrenzende Gelenke (ab dem 1. Tag möglich)
Schon am ersten Tag nach der Operation sollte der Patient mit Übungen beginnen, um den Heilungsverlauf zu unterstützen und langfristigen Einschränkungen vorzubeugen. In den ersten Tagen nach der Operation steht dabei die Stoffwechselförderung und Ödemresorption im Vordergrund.
Führen Sie Übungen mehrmals am Tag durch.
Übung 1: Schulterkreisen
Übungsziel: durch das Bewegen der Schultermuskulatur und des Schulterblattes beugen Sie Verspannungen vor und regen den Stoffwechsel an. Auf diese Weise kann der Arm mit der Monteggia-Fraktur besser entstaut werden.
Ausgangsstellung: Stand oder Sitz.
Durchführung: Führen Sie mit Ihren Schultern eine Kreisbewegung nach hinten aus. Die Arme bleiben dabei locker hängen. Die Bewegung kommt aus den Schultern. Betonen Sie bei der Kreisbewegung die Bewegung nach hinten unten.
Wiederholen Sie diese Übung 15- bis 20-mal. Dies entspricht einem Satz. Führen Sie 2 bis 3 Sätze durch mit jeweils 30 Sekunden Pause dazwischen. Führen Sie die Übung 3- bis 5-mal am Tag durch.
Übung 2: Schultern hoch- und runterziehen
Übungsziel: Diese Übung hilft bei begleitenden Verspannungen im Schulter-Nacken-Bereich. Durch das gezielte Anspannen der Schulter-Nacken-Muskulatur kann diese anschließend besser lockerlassen und damit die Halswirbelsäule entlasten.
Ausgangsstellung: Stand oder Sitz; der betroffene Arm ist in der Schiene oder dem Gips ruhiggestellt.
Durchführung: Ziehen Sie die Schulter Richtung Ohren und senken Sie sie anschließend langsam wieder ab. Auch bei dieser Übung starten Sie mit kleinen Bewegungen, die Sie zunehmend steigern. Kombinieren Sie diese Übung mit Ihrer Atmung. Atmen Sie beim Hochziehen der Schultern ein und beim Absenken aus.
Wiederholen Sie diese Übung 10- bis 15-mal. Dies entspricht einem Satz. Führen Sie 2 bis 3 Sätze durch mit jeweils 30 Sekunden Pause dazwischen. Üben Sie 3- bis 5-mal am Tag.
Übung 3: Entspannung/Dehnung der Atemhilfsmuskulatur
Übungsziel: Durch diese Kombination aus Anspannung und Atmung wird die Atemhilfsmuskulatur sanft gedehnt und erfährt dadurch eine Spannungssenkung. Freieres Atmen und eine reduzierte Spannung im Schulter-Nacken-Bereich sind die Folge.
Ausgangsstellung: Sitz auf einem Stuhl. Die Unterarme sind auf den Oberschenkeln oder den Armlehnen des Stuhls locker abgelegt bzw. der betroffene Arm ist in einer Schlinge oder einem Gips ruhiggestellt.
Durchführung: Atmen Sie langsam durch nur leicht geöffnete Lippen aus. Am Ende der Ausatmung drücken Sie die Unterarme gegen die Oberschenkel bzw. die Armlehnen nach unten in Richtung Boden, sodass sich Ihr Schultergürtel nach unten senkt. Atmen Sie in dieser Position tief durch die Nase ein. Achten Sie darauf, dass sich der Schultergürtel nicht hebt. Beim Ausatmen entspannen Sie.
Wiederholen Sie diese Übung 5- bis 7-mal. Dies entspricht einem Satz. Führen Sie 2 bis 3 Sätze durch mit jeweils 30 Sekunden Pause dazwischen. Absolvieren Sie die Übung 3- bis 5-mal am Tag.
Übung 4: Fingerspiel
Übungsziel: Durch die Bewegung fördern Sie den Stoffwechsel und wirken einer Einsteifung der Hand entgegen.
Ausgangsstellung: Die Hand in leicht geöffneter Position halten.
Durchführung: Berühren Sie mit der Spitze des Daumens nacheinander alle anderen vier Fingerspitzen. Dies entspricht einem Durchgang.
Wiederholen Sie den Durchgang 10-mal. Dies entspricht einem Satz. Führen Sie alle 1 bis 2 Stunden 2–3 Sätze durch mit jeweils circa 30 Sekunden Pause zwischen den Sätzen. Üben Sie mindestens 2- bis 3-mal pro Woche.
Übung 5: Isometrische Muskelanspannung
Übungsziel: Muskuläre Sicherung der Fraktur.
Ausgangsstellung: Hand in geöffneter Position halten.
Durchführung: Spannen Sie nun die Muskeln in Ihrer Hand an, ohne die Hand oder die Finger zu bewegen. Halten Sie diese Spannung für 2 bis 3 Sekunden und lassen Sie anschließend locker, bevor Sie erneut anspannen.
Wiederholen Sie die Übung 10-mal. Dies entspricht einem Satz. Führen Sie 2–3 Sätze durch mit jeweils circa 30 Sekunden Pause zwischen den Sätzen. Üben Sie 3- bis 5-mal am Tag.
Übungen zur Bewegungserweiterung des Ellenbogens (ab entsprechender Belastungs- und Bewegungsfreigabe möglich)
Ist die Fraktur übungsstabil versorgt, können zunehmend Übungen zum Bewegungserhalt und zur Bewegungserweiterung erfolgen. Diese Übungen geben einen kleinen Überblick über Möglichkeiten, das Gelenk zu mobilisieren.
Achtung: Diese Übungen sind erst mit entsprechender Belastungs- und Bewegungsfreigabe durch Ihren Arzt durchzuführen! Halten Sie deshalb unbedingt Rücksprache, bevor Sie die folgenden Übungen absolvieren.
Übung 6: Beugung/Streckung des Ellenbogens im Sitzen
Übungsziel: belastungsarme Bewegungserweiterung des Ellenbogens.
Ausgangsstellung: Sitz, der betroffene Arm ist auf einem Tisch abgelegt, sodass die Hand am Rande des Tisches liegt.
Durchführung: Wischen Sie mit dem Unterarm über den Tisch, bis der Ellenbogen gestreckt ist. Kehren Sie anschließend in die Ausgangsposition zurück.
Wiederholen Sie die Übung 15- bis 20-mal. Dies entspricht einem Satz. Führen Sie 2–3 Sätze durch mit jeweils 30 Sekunden Pause zwischen den Sätzen.
Übung 7: Ellenbogenstreckung in Rückenlage
Hilfsmittel: Handtuch o.Ä.
Übungsziel: belastungsarme Verbesserung der Streckung des Ellenbogens.
Ausgangsstellung: Liegen Sie auf dem Rücken auf Ihrem nicht zu weichen Bett oder auf dem Boden. Legen Sie ein kleines aufgerolltes Handtuch unter den Oberarm, direkt oberhalb des Ellenbogens.
Durchführung: Strecken Sie den Ellenbogen soweit, wie es schmerzfrei möglich ist, wobei die Handfläche nach oben zeigt. Achten Sie darauf, dass sich die Schulter nicht zu weit vom Bett anhebt. Sie können ggf. die nicht betroffene Hand auf die betroffene Schulter legen, um diese unten zu halten. Halten Sie die Endposition für ein paar Sekunden und kehren anschließend in die Ausgangsposition zurück.
Wiederholen Sie die Übung 15- bis 20-mal. Dies entspricht einem Satz. Führen Sie 2–3 Sätze durch mit jeweils 30 Sekunden Pause zwischen den Sätzen.
Übung 8: Ellenbogenstreckung im Sitzen
Hilfsmittel: Handtuch o. Ä.
Übungsziel: belastungsarme Verbesserung der Streckung des Ellenbogens.
Ausgangsstellung: Stehen oder sitzen Sie. Legen Sie die Handflächen auf einem gut rutschenden Handtuch auf einem Tisch ab.
Durchführung: Schieben Sie die Hände auf dem Tisch entlang und strecken Sie die Ellenbogen dabei so weit, wie es schmerzfrei möglich ist. Kehren Sie anschließend in die Ausgangsposition zurück.
Wiederholen Sie die Übung 15- bis 20-mal. Dies entspricht einem Satz. Führen Sie 2–3 Sätze durch mit jeweils 30 Sekunden Pause zwischen den Sätzen.
Verbesserung der Umwendbewegung
Bei der Monteggia-Fraktur darf in den ersten 3 bis 4 Wochen nach der Operation keine dynamische Umwendbewegung (Drehen des Unterarmes) durchgeführt werden. Deshalb kann es in diesem Bereich zu Einschränkungen in der Gelenkbeweglichkeit kommen (sogenannte Kontrakturen). Dies betrifft vor allem die Umwendbewegungen. An dieser Stelle ist eine manuelle Therapie aus dem Bereich der Physiotherapie sehr wichtig, um mit feinen Gleitbewegungen die Verklebungen der Kapsel zu lösen. Aktive Übungen können die manuelle Therapie ergänzen.
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