Ausstrahlende Fersenschmerzen, die sich bis in die Wade oder sogar noch höher ins Bein ziehen, erfordern einen erfahrenen Fußspezialisten. Der Experte kann mit einer gezielten Diagnostik die konkrete Ursache der ausstrahlenden Fersenschmerzen feststellen. Fersenschmerzen mit Ausstrahlung sollten zügig fachärztlich untersucht werden, um schwerwiegende Erkrankungen ausschließen zu können.
Mögliche Ursachen für ausstrahlende Fersenschmerzen:
- Einklemmung des Schienbeinnervs: Tarsaltunnelsyndrom
- Schmerzen im Bereich der Achillessehne (Achillodynie)
- Bandscheibenvorfall (Bandscheibenprolaps)
Einklemmung des Schienbeinnervs: Tarsaltunnelsyndrom
Symptome des Tarsaltunnelsyndroms:
- Schmerzen am inneren Fußrand mit Ausstrahlung zur Fußsohle und zum Fußrücken
- Ausstrahlende Fersenschmerzen in die Wade
- Gefühlsstörungen an Fußaußenseite und Fußsohle
- Druckschmerz im Bereich des Tarsaltunnels hinter dem Innenknöchel
- Rückbildung der Fußmuskeln (Muskelatrophie)
Der Tarsaltunnel ist ein kleiner Kanal an der Innenseite des Fußes direkt hinter dem Knöchel. Durch den Tarsaltunnel verlaufen zahlreiche Blutgefäße, Sehnen und Nerven, zu denen auch der Schienbeinnerv (Nervus tibialis) gehört.
Beim Tarsaltunnelsyndrom handelt es sich um ein sogenanntes Nervenkompressionssyndrom, bei dem sich die Beschwerden der Patienten aus der Einklemmung und Reizung des Schienbeinnervs ergeben.
Was tun bei Tarsaltunnelsyndrom?
- Schuheinlagen und Sprunggelenksorthesen zur Entlastung
- Physiotherapeutische Übungen
- Abschwellende und entzündungshemmende Medikamente aus der Gruppe der NSAR
Schmerzen im Bereich der Achillessehne (Achillodynie)
Symptome der Achillodynie:
- Stechende Anlaufschmerzen beim Auftreten und Laufen
- Verdickung oberhalb des Sehnenansatzes
- Ausstrahlende Fersenschmerzen in den Unterschenkel
- Rötung und Überwärmung
- Hörbares Knirschen der Achillessehne (Krepitation)
- Frühstadium: Belastungsschmerzen
- Spätstadium: ausstrahlender Ruheschmerz/Dauerschmerz
Die Achillodynie äußert sich bei Betroffenen als stechender Anlaufschmerz im Fersenbereich zu Beginn einer Belastung. Der Fersenschmerz kann vorübergehend wieder schwächer werden, die Achillessehne kann aber langfristig porös werden und Schaden nehmen. Im schlimmsten Fall reißt die Achillessehne (Achillessehnenruptur).
Der Begriff Achillodynie umfasst verschiedene Achillessehnenerkrankungen und -entzündungen. Eine ungewohnte Trainingsbelastung oder Fuß- und Beinfehlstellungen (Knick-Senkfuß, X-Bein-Stellung) können eine Reizung oder Entzündung der Achillessehne auslösen. Begleiterkrankungen wie beispielsweise Diabetes verschlimmern eine Achillodynie.
Von einer Achillodynie sind hauptsächlich Männer im Alter zwischen 35 und 45 Jahren betroffen. Phasen mit starken Fersenschmerzen wechseln bei einer Achillodynie mit beschwerdefreien Zeiträumen ab. Der Orthopäden ermittelt für eine angepasste Therapie das Ausmaß der Achillodynie beim Patienten.
Was tun bei Achillodynie?
- Ruhe und Entlastung der Achillessehne
- Trainingspensum reduzieren
- Entzündungshemmende, schmerzstillende Medikamente
- Schuheinlagen mit Absatzerhöhung
- Physiotherapie nach genauen Angabe des Therapeuten
- Exzentrische Dehnübungen der Wadenmuskulatur
- Regenerierende Stoßwellentherapie
- Eventuell operative Entfernung von entzündetem Gewebe
- Operation nach Achillessehnenruptur: Wiederherstellung durch Achillessehnenplastik
Bandscheibenvorfall (Bandscheibenprolaps)
Symptome eines Bandscheibenvorfalls:
- Rückenschmerzen
- Einschießende Schmerzen beim Husten und Niesen
- Manchmal Gefühlsstörungen an den Oberschenkeln
- Hüft- und Beinschmerzen
- Lumboischialgie und Schmerzen beim Vorbeugen
- Kribbeln, Muskelschwäche im Bein
- Ausstrahlende Schmerzen über Gesäß und Oberschenkel in Wade und Ferse
Wenn ein Patient von ausstrahlenden Fersenschmerzen berichtet, die bis in die Wade oder höher ins Bein reichen, muss der orthopädische Facharzt zuallererst die Möglichkeit einer Bandscheibenverlagerung oder eines Bandscheibenvorfalls abklären. In diesem Fall stellt der Fersenschmerz nur ein Symptom einer Wirbelsäulenerkrankung dar, die vom Arzt vorrangig behandelt wird.
Was tun bei einem Bandscheibenvorfall?
- Schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente aus der Gruppe der NSAR
- Stützkorsett bei einem Bandscheibenvorfall der Lendenwirbelsäule
- Physiotherapeutische Übungen zur Kräftigung der Rumpfmuskulatur
- Wärmeanwendungen
- Eventuell minimalinvasiver Eingriff (Schmerzkatheter, endoskopische Bandscheibenentfernung u. a.)