Frau mit unteren Fersenschmerzen Ein häufiger Grund für untere Fersenschmerzen ist die Entzündung der Plantarsehne. © sorapop, Adobe

Fersenschmerzen unten (plantare Fersenschmerzen)

Für Fersenschmerzen unten (plantare Fersenschmerzen) existieren neben der Entzündung der Plantarfaszie (Plantarfasziitis) weitere Ursachen. Diese sind allerdings weitaus seltener und unterscheiden sich grundlegend in der gewählten Behandlung.

Mögliche Ursachen für Fersenschmerzen unten:

Entzündung der Sehnenplatte der Fußsohle (Plantarfasziitis)

Symptome der Plantarsehnenentzündung:

  • Stechende Fersenschmerzen an der Fußsohle beim Auftreten, Stehen und Laufen
  • Anlaufschmerzen
  • Belastungsabhängige Schmerzen
  • Fersenschmerzen gehen in Ruhe zurück

Der Sehnenansatz der Plantarsehne am Fersenbein (Calcaneus) ist bei der Plantarfasziitis sehr schmerzempfindlich auf Druck und damit ist den Betroffenen Stehen und Gehen fast unmöglich. Häufig entsteht eine Plantarfaszienentzündung zusammen mit dem röntgenologischen Nachweis eines unteren Fersensporns. Besonders großgewachsene oder schwergewichtige Personen sind von einer Plantarfasziitis betroffen. Auch Läufer und Sportler leiden nicht selten an den stechenden Fersenschmerzen an der Fußsohle, die sich nach Trainingsbeginn teilweise wieder bessern.

Anatomische Lage der Plantarsehne an der Fußsohle Die Plantarfaszie (Aponeurosis plantaris) ist eine stabile Sehnenplatte und zieht sich entlang des Fußlängsgewölbes. An ihrem Sehnenansatz am Fersenbein kann die Plantarfaszie sich entzünden (Plantarfasziitis). © Gelenk-Klinik

Nach einer kurzen Wegstrecke nehmen die Fersenschmerzen häufig wieder ab oder verschwinden ganz.

Mit Ultraschalluntersuchungen kann der Fußspezialist die krankhafte Verdickung der schmerzenden Plantar- oder Achillessehne eindeutig nachweisen.

Was tun bei Plantarfasziitis?

Patienten mit Plantarsehnenentzündung sollten ihren Fuß entlasten. Bitte trainieren Sie nicht in den Schmerz hinein oder ignorieren ihn. Mit Dehnungsübungen der Plantarsehne beugen Sie dem Fersensporn vor oder unterstützen die Heilung. Mit Schuheinlagen entlasten Sie den Sehnenansatz an der Ferse. Mit einer Stoßwellentherapie (ESWT) können Sie die Heilung beschleunigen.

Riss der Plantarfaszie (Plantarsehnenruptur)

Eine Plantarsehnenruptur erkennen Sie an folgenden Symptomen:

  • Akut einschießender Fersenschmerz unten
  • Eventuell Taubheitsgefühl im Fußgewölbe

Der Verdacht auf einen Riss (Ruptur) der Plantarsehne liegt insbesondere bei Sportlern nahe, die über einen plötzlichen, akuten Schmerz klagen. Die Ruptur liegt nicht unbedingt am Sehnenansatz am Fersenbein und kann sich sehr unterschiedlich ausprägen. Gleichzeitig kann der Riss vollständig sein oder nur einen Teil der Sehne betreffen, was eine Anpassung der Therapie notwendig macht.

Riss der Plantarfaszie Selten reißt die Plantarsehne an der Fußsohle direkt am Ansatz. Nach Besserung der akuten Schmerzen kann es zu einer Besserung der Beschwerden kommen. Neben Fersenschmerzen treten oft auch Schmerzen am Fußrücken auf. © Dr. med. Thomas Schneider

Was tun bei Riss der Plantarfaszie?

  • Sofortige Entlastung des Fußes
  • Hochlagerung und Kühlen
  • Eigenübungen nicht oder sehr vorsichtig durchführen
  • Eventuell operativer Eingriff
  • Abbau des Fersen-Fettpolsters:

    Symptome des Fettpolsterabbaus an der Ferse:

    • Dauerhafter Fersenschmerz unten beim Gehen
    • Manchmal begleitende Schmerzen in Fuß und Sprunggelenk

    Das Fersenfettpolster ist eine wichtige Fetteinlagerung unter der Haut. Seine biomechanische Funktion liegt in der Stoßdämpfung der Ferse beim Gehen und Laufen.

    Bildet sich das Fersenpolster zurück, steigt die Belastung auf Nerven, Sehnen und Weichteile am Plantarsehnenansatz der Ferse. Das hat oft Fersenschmerzen unten zur Folge.

    Orthopädisches Fersenpolster Ein Fersenpolster dämpft die Belastungen an der Ferse und verringert die Fersenschmerzen an der Fußunterseite. © Gelenk-Klinik

    Was tun bei Abbau des Fersen-Fettpolsters?

    • Schonung und Hochlagerung
    • Stoßdämpfende Schuheinlagen und Polster
    • Vermeiden einer Dauerbehandlung mit Kortisonpräparaten, weil sich dieses nachteilig auf das Fettpolster auswirken kann

    Flüssigkeitsansammlung im Knochen (Knochenödem)

    Symptome des Knochenödems:

    • Starke, quälende Fersenschmerzen an der Fußunterseite
    • Pochende Schmerzen nachts und in Ruhe
    • Schmerzen können sich im Krankheitsverlauf verlagern
    • Fersenschmerzen werden schwerer zu lokalisieren

    Ein Knochenödem im Fersenbein entsteht häufig als Folge eines Aufprallunfalls. Parallel werden durch die starke Kraftwirkung das Fersen-Fettpolster und andere weiche Strukturen geschädigt. Im Zusammenhang mit der nachfolgenden Entzündung kann es im Fersenknochen zur Einlagerung von Flüssigkeit kommen. Ein Knochenödem stellt sich bei bildgebenden Untersuchungen wie der MRT deutlich dar.

    Ein Knochenödem an der Fußunterseite am Ansatz der Plantarsehne kann starke Schmerzen in der Nacht auslösen, die sich durch konservative Behandlung nur langsam bessern. Von Eigenübungen raten Experten ab, da sich die Beschwerden hierdurch verschlimmern können. Der behandelnde Arzt muss der exakten Ursache des Ödems auf den Grund gehen. Beispielsweise kann es nach Überlastung die Folge einer Stressfraktur am Fersenbein sein.

    Was tun bei einem Knochenödem?

    Ein Knochenödem im Fersenbein ist extrem schmerzhaft für den Patienten. Er vermeidet automatisch Bewegungen und Belastungen jeder Art. Das Knochenödem kann sehr erfolgreich mithilfe von konservativen Behandlungsansätzen therapiert werden.

    Einengung des Baxter-Nervs (Baxter-Neuropathie)

    Symptome der Baxter-Neuropathie:

    • Fersenschmerzen unten
    • Schmerzen in unterschiedlichen Sohlenbereichen
    • teilweise Schwäche oder Lähmung der abspreizenden Muskeln der Kleinzehe

    Insbesondere bei Sportlern beobachten wir eine Einklemmung des Baxter-Nervs als häufige Ursache für untere Fersenschmerzen. Intensives Training löst ein verstärktes Muskelwachstum (Muskelhypertrophie) aus und kann unter Umständen zu einem Nervenengpass (Entrapment) des Baxter-Nervs führen. Der Baxter-Nerv ist ein Zweig des Schienbeinnervs, der das Fersenbein und einen Muskel an der Kleinzehenseite des Fußes mit Nervenimpulsen versorgt.

    Fersenschmerz durch Einklemmung des Baxter-Nervs An der Fußsohle und ins Fersenbein verläuft der Baxter-Nerv, der durch Muskelhypertrophie eingeklemmt werden kann (Pfeil). Gerade bei Sportlern kann dies Fersenschmerzen auslösen. © Dr. Thomas Schneider

    Eine chronische Einengung kann sich mit Fersenschmerzen und einer Muskelschwäche an der Fußaußenseite bemerkbar machen. Wenn die Einengung nicht erkannt und behandelt wird, droht ein chronischer Schmerzverlauf.

    Was tun bei Einengung des Baxter-Nervs?

    • Reduktion der Fußbelastung und des Trainings
    • Entlastung des Baxter-Nervs durch Schuheinlagen
    • Manchmal operativer erweiternder Eingriff (Dekompression)

    Thrombose der Plantarvene

    Symptome der Plantarvenenthrombose:

    • Akut einschießende, starke Fersenschmerzen unten
    • Manchmal Schwellung, Rötung

    Die Plantarvenenthrombose wird durch einen Verschluss in den venösen Gefäßen der Fußsohle durch ein Blutgerinnsel ausgelöst. Die plötzlich eintretenden Schmerzen sind oft Folge von zu wenig Fußbewegung oder einer Gerinnungsstörung des Patienten.

    An der Fußunterseite verlaufen die Plantarvenen. An der Fußunterseite verlaufen die Plantarvenen. Eine Thrombose in diesen Venen (Plantarvenenthrombose) blockiert die Versorgung mit Nährstoffen und Nervenimpulsen und löst oft ein Taubheitsgefühl in der Fußsohle aus. © Gelenk-Klinik

    Bildgebende Untersuchungen können den Venenverschluss gut darstellen. Die anschließende ärztliche Behandlung unterscheidet sich bei der Plantarvenenthrombose abhängig vom Ausmaß des Verschlusses.

    Was tun bei Plantarvenenthrombose?

    • Eventuell gerinnungshemmende Medikamente (Antikoagulanzien)
    • Tragen von Kompressionsstrümpfen
    • Muskelaktivierende Selbstübungen
    • Massage erst nach Abklingen der Fuß- und Fersenschmerzen